Samstag, 23. August 2014

Wiederaufbereitungsanlage Eurochemic

Die belgische Wiederaufbereitungsanlage Eurochemic für atomare Brennelemente wurde von 1967 bis 1974 in Mol in Belgien betrieben. Die Anlage war ein Gemeinschaftsprojekt von 13 Mitgliedsstaaten der OECD. Insgesamt wurden dort etwa 180 Tonnen Brennstoff aus Leistungsreaktoren und 30 Tonnen hochangereicherter Brennstoff aus Materialtestreaktoren aufgearbeitet.

Geschichte

1957. In Mol, wo auch das Studienzentrum für Kernenergie angesiedelt ist, wird die Wiederaufbereitungsanlage Eurochemic eröffnet. Die Ausmaße wurden doppelt so groß geplant wie die Anlagen von La Hague und Wackersdorf. Die Kosten für den Bau liegen bei 36,5 Mio. US-Dollar.

1974. Die Wiederaufbereitungsanlage Eurochemic wird wegen mangelnder Rentabilität vom Betreiber wieder geschlossen und hinterlässt 2.865 Kubikmeter flüssigen, hochradioaktiven Müll. Die Kosten für den Rückbau werden auf etwa 220 Mio. US-Dollar geschätzt.

1985. Die Verantwortung für die bestehenden Anlagen wird einer neuen Gesellschaft, der Belgoprocess übertragen. Für die Dekontaminations- und Stilllegungsarbeiten ist die Firma Ondraf (auf flämisch: Niras) zuständig. Belgoprocess ist heute eine hundertprozentige Tochter der ONDRAF/NIRAS.
In Mol wird eine "Anlage zur Verglasung radioaktiver Spaltproduktkonzentrate" namens Pamela gegründet. In dieser soll der flüssige Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage Eurochemic mit Hilfe von Glas verfestigt und lagerbar gemacht werden.

Ende 1986. Die Wiederinbetriebnahme die zeitweise in Erwägung gezogen worden war wird wegen mangelnden Interesses ausländischer Partner an einer Beteiligung endgültig verworfen. Die Anlage geht daraufhin zunehmend an den belgischen Staat über. Das bedeutet in diesem Fall dass der belgische Steuerzahler für die Altlasten aufkommen darf.

1991. Man beginnt mit der Zerlegung der Einrichtungen.

2002. Der Abriss des Hauptprozessgebäudes soll beginnen.

Quellen