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| Atomkraftwerk North Anna |
Das US-amerikanische Atomkraftwerk North Anna liegt bei Mineral im Louisa County, Virginia in den Vereinigten Staaten auf einem 4,4 Quadratkilometer großen Gelände.
Es besteht aus zwei Kraftwerksblöcken mit Druckwasserreaktoren (DWR/PWR) der Firma Westinghouse. Zusammen haben die Reaktoren eine Leistung von 1931 MW, mit dem erzeugten Strom werden hauptsächlich die Regionen Greater Richmond und Northern Virginia versorgt.
Es besteht aus zwei Kraftwerksblöcken mit Druckwasserreaktoren (DWR/PWR) der Firma Westinghouse. Zusammen haben die Reaktoren eine Leistung von 1931 MW, mit dem erzeugten Strom werden hauptsächlich die Regionen Greater Richmond und Northern Virginia versorgt.
Dominion Virginia Power glaubt (auch nach dem Erdbeben in Japan von 2011) weiterhin an den Standort. Das Unternehmen hat beantragt, einen weiteren Meiler auf dem Kraftwerksgelände zu bauen. Die beiden anderen haben schon mehr als 30 Jahren auf dem Buckel. Und wenn es nach der Betreiberfirma geht, wird ganz in ihrer Nähe bald ein neuer Mitsubishi-Druckwasserreaktor gebaut werden.
Ein künstlicher See, der Lake Anna, wurde im North Anna River angelegt, um ein Wasserreservoir zur Kühlwasserentnahme für die Reaktoren zu haben. Abschließende Untersuchungen haben gezeigt, dass der See reichlich aquatisches Leben aufweist und es zu keinen Schäden durch den Betrieb der Anlage kommt.
North Anna ähnelt in Design und Aussehen dem Kernkraftwerk Surry.
Der Betreiber des Kernkraftwerks ist die Dominion Generation. Es ist im gemeinsamen Besitz der Dominion Virginia Power Corporation (88,4 %) und der Old Dominion Electric Cooperative (11,6 %). Dominion besitzt derzeit 2 aktive Atomkraftwerke in Virginia (North Anna, Surry) und Connecticut (Millstone). Außerdem in Wisconsin (Kewaunee - Außer Betrieb).
Geschichte
19. Februar 1971. Baubeginn Block 1 und Block 2.
17. April 1978. Block 1 wird erstmals mit dem Netz synchronisiert. Die Nettoleistung des ersten Reaktors beträgt 924 MWe, die Bruttoleistung 973 MWe.
6. Juni 1978. Block 1 nimmt den kommerziellen Leistungsbetrieb auf.
25. August 1980. Block 2 wird erstmals mit dem Netz synchronisiert. Der zweite Block hat eine Nettoleistung von 910 MWe und eine Bruttoleistung von 958 MWe.
1. November 1980. Der Bau von Block 4 wird etwa 1,5 Jahre nach Beginn der Katastrophe von Three Mile Island storniert.
14. Dezember 1980. Block 1 nimmt den kommerziellen Leistungsbetrieb auf.
1. November 1982. Der Bau von Block 3 wird etwa 3,5 Jahre nach Beginn der Katastrophe von Three Mile Island storniert.
August 2010. Die US-amerikanische Atomaufsicht veröffentlicht ein Papier in dem die Erdbebengefahr für Atomreaktoren im Osten und in der Mitte der Vereinigten Staaten neu eingeschätzt werden. Darin kommen die Experten der Nuclear Regulatory Commission (NRC) zu dem Schluss, dass das seismische Risiko zumindest für einige Meiler deutlich höher liegt als bis dahin angenommen. Zu den betroffenen Reaktoren gehörten auch die des AKW North Anna im Bundesstaat Virginia.
23. August 2011. 23. August 2011. An der Ostküste der USA gibt es gaaanz unerwartet ein "ungewöhnliches" Erdbeben der Stärke 5,8 das in 22 der Bundesstaaten zu spüren ist. Das Epizentrum mit der Stärke 5,8 Richter liegt in Virginia, dem gleichen Bundesstaat wie das Atomkraftwerk. Das Beben, das die Gegend um die beiden Meiler von North Anna erschütterte, war so stark wie kein anderes seit 1897.
Gleich 12 AKWs mussten ein "ungewöhnliches Ereignis" melden. Das AKW von North Anna mit 2 Druckreaktoren hat danach erhebliche Probleme. Das Beben führte zum Ausfall der externen Netz-Einspeisungen, womit beide Blöcke mit Hilfe von Notstrom-Dieselaggregaten heruntergekühlt werden mussten (Notstromfall). Bereits nach 40 Minuten Laufzeit fiel einer der 5 Notstromaggregate wegen eines Schadens am Kühler aus, weshalb der notwendige Strom zum Betrieb der Pumpen von einem weiteren Diesel-Aggregat, dem sogenannten Notstands-Diesel, geliefert werden musste. Am Tag nach dem Erdbeben konnte die Netzversorgung zur Nachwärme-Abfuhr wiederhergestellt werden, die Blöcke blieben aber noch länger abgeschaltet. Bei der NRC wird der Vorfall danach auf Warnstufe 2 von 4 eingeordnet.
Die Nachrichtenseite "The Raw Story" berichtet danach, dass Erdbebensensoren in der Umgebung von Atomkraftwerken in den 1990er Jahren aus Kostengründen abmontiert wurden. Laut Bob Alvarez (Institute for Policy Studies) sind die betroffenen Atomkraftwerke auf Beben bis zu einer Stärke von 5,9 bis 6,1 ausgelegt. Das sind fast exakt die Werte die bei dem Beben auch erreicht wurden. Victor Gilinsky (Ex-Direktor der NRC) warnt davor dass seine Nachfolger bei der Erdbebensicherheit "unverantwortlich" handeln und die Lizenzen für AKWs erneuert, ohne sich um neue Erkenntnisse zur Standfestigkeit zu kümmern.
31. August 2011. Das AKW North Anna muss nach dem Erdbeben länger vom Netz bleiben. In der Anlage wurden durch das Beben siebenundzwanzig 53 Tonnen schwere Betoncontainer mit radioaktiven Abfällen um bis zu 11,4 Zentimeter verschoben. Sie sollen jedoch "intakt" sein.
Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk North Anna, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 generisch, Urheber: dougward aus Devon, USA
Quellen
