Mittwoch, 10. September 2014

Atomkraftwerk Ōi, auch Ohi oder Ooi genannt

Atomkraftwerk Ōi
Das japanische Atomkraftwerk Ōi liegt im Ort Ōi im Landkreis Ōi in der Präfektur Fukui.

Das AKW verfügt über vier Blöcke mit Druckwasserreaktoren (DWR/PWR). Der erste Reaktor ging 1979 ans Netz.

Der Betreiber des AKW ist Kansai Denryoku. Reaktor 1 und 2 wurden bei Westinghouse gebaut, Reaktor 3 und 4 von Mitsubishi. Es ist ein fünfter Reaktorblock mit einer Leistung von 1200 MW geplant.

Unfälle und andere miese Überraschungen

5. Mai 2004. An einem Ventil eines Reaktors tritt Borsäure aus.

22. Dezember 2005. Das AKW muss bei einem Orkan wegen Problemen mit den Stromleitungen vom Netz genommen werden.

22. März 2006. Zwei Arbeiter erleiden eine Rauchvergiftung weil es im nicht-nuklearen Teil der Anlage brennt.

16. Juli 2011. Wegen einem Druckverlust in einem Borsäurebehälter für Notfallsituationen muss Reaktor 1 etwa 5 Monate nach Beginn der Katastrophe von Fukushima heruntergefahren werden. Der Borsäurevorrat ist ein zusätzliches Sicherheitssystem in AKWs. Im Normalfall werden bei der Schnellabschaltung von Atomreaktoren Steuerstäbe zwischen die Brennelemente eingefahren um einen Teil der freigesetzten Neutronen zu absorbieren und eine weitere Kettenreaktion zu unterbinden. Bei Problemen mit den Steuerstäben kann Borsäure als Ersatz eingesetzt werden weil sie auch Neutronen absorbiert.
Wann der Reaktor wieder ans Netz geht ist unklar. Insgesamt sind danach nur noch 18 der 54 Atomreaktoren in Japan am Netz.

16. Dezember 2011. Mit Block 2 wird der letzte noch produzierende Reaktor vom AKW Ōi für Wartungsarbeiten heruntergefahren.

Januar 2012. Die japanische Behörde für Reaktorsicherheit hat im AKW Ohi den ersten Stresstest durchgeführt und dem Betreiber Kansai Electrics die Sicherheit der Anlage bestätigt. Zur Inbetriebnahme bedarf es jedoch der Zustimmung der lokalen Behörden in der Region Fukui.

16. Juni 2012. Offiziell "wegen möglicher Engpässe" bei der Stromversorgung im Sommer erteilt die Regierung unter Premierminister Yoshihiko Noda die Erlaubnis, die Reaktoren 2 und 4 des AKWs wieder hochzufahren.

Anfang Juli 2012. Trotz Protesten seitens der Bevölkerung wird Reaktor 3 wieder in Betrieb genommen.

Mittwoch, der 18. Juli 2012. In Japan wird Reaktor 4 im AKW Oi als zweiter Atomreaktor seit Beginn der Katastrophe von Fukushima wieder hochgefahren.

Dezember 2012. Es wird bekannt, dass das AKW vermutlich auf einer aktiven Erdspalte steht.

2. September 2013. Reaktor 3 wird heute zu Routineinspektionen heruntergefahren.

15. September 2013. Reaktor 4 wurde heute zu Routineinspektionen heruntergefahren. Damit ist Japan zum zweiten Mal seit Beginn der Katastrophe von Fukushima 2011 wieder ohne Atomstrom. Wegen den neuen Sicherheitsregeln die in diesem Sommer eingeführt wurden und dem Widerstand der Bevölkerung wird in diesem Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit kein Atomkraftwerk in Japan hochgefahren werden. Die Lichter gehen in Japan auch diesmal nicht aus. Die Strompreise werden jedoch steigen. Es werden große Öl und Gasmengen importiert.

Mai 2014. Das Bezirksgericht in der Provinz entscheidet, dass zwei Reaktoren des AKWs nicht mehr hochgefahren werden dürfen.

Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Ōi, Lizenz: GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder später, Urheber: KEI at ja.wikipedia

Quellen