Frei.Wild |
Frei.Wild ist eine rechtspopulistische Deutschrock-Band aus der Gemeinde Brixen in Südtirol (Italien).
Gründer von "Frei.Wild" sind der Sängner Philipp Burger ("Fips") der seine Nazivergangenheit nicht verleugnet und Jonas Notdurfter (E-Gitarre). Kurz nach Gründung sind Christian Fohrer (Schlagzeuger) und Jochen Gargitter (Bassist) dazugestoßen. Während seiner Zeit bei den Kaserjägern hat Burger Texte wie "Eine Gruppe Glatzen kämpft gegen Weicheier wie Raver und Hippies und Punks" oder "Heil dem Kaiser, Heil dem Lande, Österreich wird ewig stehen" gesungen.
Trotz der angeblich nicht mehr Vorhandenen Verstrickung in die Naziszende ist "Frei.Wild" immer wieder auf Samplern der rechtsradikalen Neonaziszene vertreten:
"Frei.Wild" ist in die Marktlücke gestoßen welche von den Böhsen Onkelz nach ihrer Auflösung im Jahr 2005 hinterlassen worden war. In den 1980er Jahren hatten die sich um Kasse zu machen von der Nazivergangenheit gelöst. In einem ihrer Lieder sangen sie später "Mit scheinheiligen Liedern erobern wir die Welt". Obwohl die Onkelz von einigen Neonazis als Verräter betrachtet werden werden von ihnen heute noch (2013) einige Scheiben auf Konzerten des Neonazi-Netzwerks Blood & Honour gehandelt. Darunter ein Video welches am 9. November 1985, dem Jahrestag der Reichspogromnacht im Berliner Bunker der Neonazi-Band Kraft durch Freude die Onkelz garniert mit Hitlergrüßen aus dem Publikum zeigt.
Eine der Standardausreden ist dass sich die Mitglieder von Frei.Wild von der Neonaziszene distanziert haben. Aber das behaupten die Mitglieder der NPD auch regelmäßig. Am 30.10.2012 sagt Philipp Burger in einem Interview mit den Ruhrnachrichten nach massivem Druck "Ich verachte Nazis aufs Tiefste". Wenn das so ist sollte er aber mal etwas an seinen Texten arbeiten.
Beim übersprudelnden Nationalismus wird darauf verwiesen dass man ja Südtiroler ist und die nationalistische deutsche Zurückhaltung übertrieben wäre. Spätestens wenn man "Keine Gefangenen" macht, also Kinder, Schwangere, Alte, Kranke ... "ohne Reue" ermorden würde wie "Frei.Wild" in folgendem Text singt hat der Spaß schon lange aufgehört. Frei.Wild kommt meiner Meinung nach auch nicht von Frei und Wild sondern davon dass die Herrschaften Menschen die ihnen nicht in den Kram passen als Freiwild betrachten wie es in dem Textfetzen auch besungen wird.
Die Gruppe fordert eine Abspaltung Südtirols von Italien und singt: "Sprache, Brauchtum sind Werte der Heimat. Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk. Wann hört ihr auf, Eure Heimat zu hassen? Wenn Ihr Euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen!" Damit sagt sie einer offenen, heterogenen Gesellschaft mehr oder weniger den Kampf an. Unpolitisch wie behauptet wird ist die Aussage jedenfalls keinesfalls. Sie ist nahe der Forderung dass diejenigen, denen die alten Traditionen nicht zusagen die Heimat doch verlassen sollen. Passt also perfekt in das Weltbild der Neonazis.
Geschichte
September 2001. Die Band "Frei.Wild" geht aus der österreichischen Naziband "Kaiserjäger" hervor. Der restliche Teil der "Kaiserjäger" gründet die rechtsoffene Grauzonenband "Unantastbar". Sie probt zunächst in den Räumlichkeiten des Südtiroler Kinderdorfes.
Der Name der Band lehnt sich an das Wort Freiwild an, sei aber durch die Zusammensetzung der Adjektive frei und wild entstanden. Im Rechtsverkehr tritt die Gruppe als Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter auf.
„Wir fanden die Adjektive ‚Frei‘ und eben auch ‚Wild‘ geil und auch passend für Onkelzsound! Es sind zwei Wörter, die typisch für jugendliche Einstellungen sind! Beide zusammen Frei.Wild eben! Es sollte halt ein deutscher Name sein, weil Frei.Wild ausschließlich deutsche Texte hat und auch immer haben wird!“ - Philipp Burger
Februar 2001. Das Ende der "Kaiserjäger" ist ein Konzert welches in einer Massenschlägerei zwischen Deutsch und Italienisch sprechenden Neonazis endet. Laut offizieller Band-Biographie wird die Heimat-Hymne "Südtirol" "in diesen letzten Wochen der Kaiserjäger geboren.
2002. Es erscheint das erste Album Eines Tages.
2003. Das zweite Album Wo die Sonne wieder lacht wird auf dem belgischen Label Razorwire Records veröffentlicht.
30. Juli 2004. Das dritte Album Mensch oder Gott wurde für Anfang 2004 angekündigt, erscheint aufgrund von Problemen beim Label jedoch erst jetzt.
April 2005. Michael Clemenz gründet den Fanclub Frei.Wild Supporters Club, kurz FWSC. 2006 immt Michael Clemenz neben dem Fanclub auch das Management der Band.
2007. Es erscheint die Live-DVD Von nah und fern.
2008. Die Ankündigung der Band, auf einer Veranstaltung der Südtiroler Partei Die Freiheitlichen auftreten zu wollen, führt zu einer öffentlichen Diskussion. Der Fanclub Frei.Wild Supporters Club kritisiert die Band auf Grund des geplanten Konzerts. Auf Druck des Managements zieht sich die Band von der Veranstaltung zurück und distanziert sich. Die Zusammenarbeit mit Asphalt Records wird dennoch von Seiten des Labels eingestellt. In einem Interview mit dem Onlineportal Laut.de bezeichnet Burger später die Ziele und Wege der Freiheitlichen als „alles andere als toll“.
In diesem Jahr erscheint auch das Video "Halt deine Schnauze". Es werden Bilder gezeigt in denen jemand ins Gesicht geschlagen wird. Als er am Boden liegt wird drauf getreten.
Damit wird die Aussage getätigt dass Gewalt zum probaten Mittel wird wenn jemand bedrängt wird. Ab wann ist alleine von der Laune des Provozierten abhängig.
Herbst 2008. Es kommt heraus dass sich Burger auch für die "Freiheitlichen" einsetzt welche nicht nur "Südtirol zuerst" sondern auch einen Einwanderungsstopp fordert. Im Prinzip sind die "Freiheitlichen" so eine Art "Schwesterpartei" der Freiheitlichen Partei Österreichts (FPÖ).
Bis September 2008. Burger gehört der FPÖ-Bezirksgruppe Eisacktal an.
2. Oktober 2008. Ulli Mair (Generalsekretärin der FPÖ) erklärt: "Die Verquickung Burgers als Bandleader von Frei.Wild und als Mitglied der freiheitlichen Bezirksgruppe Eisacktal hat für Verunsicherung gesorgt. Wir lassen nicht zu, dass im Namen der Freiheitlichen Spannungen und sinnlose Polemiken erzeugt werden. Somit ist für uns Freiheitliche diese Angelegenheit beendet".
2009. Die Band gründet ihr eigenes Label Rookies & Kings. Am 23. Oktober 2009 erscheint das Album Hart am Wind in drei CD-Versionen: als Standard-Version im Jewelcase mit 15 Songs, als Special Edition im Digipak mit 18 Songs, als eine auf 2000 Exemplare limitierte Fanbox, die neben der Special Edition-CD außerdem ein Merchandisepaket enthält, sowie als eine auf 1000 Stück limitierte Picture-Vinyl-Version. Zur Single Das Land der Vollidioten wird ein Video veröffentlicht. Mit dem Album kann die Band erstmals die deutschen Charts erreichen.
1. Oktober 2010. Es erscheint die Single Allein nach vorne, zu der es auch, wie beim Song Nicht dein Tag, ein Video gibt. Mit dem zugehörigen Album Gegengift, das am 15. Oktober 2010 erscheint, wird in Deutschland Platz 2 der Albumcharts erreicht. Dieser Erfolg bringt Frei.Wild ihre erste Nominierung für den von der Deutschen Phono-Akademie vergebenen Echo in der Kategorie Gruppe Rock/Alternative (national) ein. Ab dem 20. Mai 2011 ist die 10-Jahres-Edition des Albums Gegengift erhältlich. Diese beinhaltet neben den 19 Songs des Albums fünf komplett neue Lieder und eine Neuaufnahme des Stücks Schlauer als der Rest. Auch dieses Album schafft es wieder in die Charts (Platz 4).
Dezember 2010. Philipp Burger sagt in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung: „Wir haben nie Wert darauf gelegt, Italiener zu sein. Das hat uns die Geschichte eingebrockt. Und als deutschsprachige Südtiroler machen wir eben auch deutschsprachige Musik für deutschsprachige Fans.“
2011. Als Protestaktion gegen das vermeintlich „deutschnationale Deutschrockmilieu“, in dem sich Frei.Wild bewegen würde, wandelt die Berliner Punk-Band Frei Schnauze das Bandlogo von Frei.Wild ab. Wild ist auf einem von der Band vertriebenen T-Shirt durchgestrichen und das Wort Schnauze ergänzt. Zudem enthielt das T-Shirt den Slogan „Politcore statt Kommerzrock“. Die Frei.Wild GbR mahnt die Band ab, was zu Kritik an der Band in einer Reihe von Punk-Magazinen und anderen Medien führt.
Dezember 2011. Nach einem Auftrtt von Frei.Wild wurde in der Nähe der Konzerthalle eine Frau aus Kenia rassistisch beschimpft, bespuckt und verprügelt. Offenbar von Konzertbesuchern. Im März 2012 als in Pahlen in Schleswig-Holstein eine Initiative gegen Rechts vor der Konzerthalle protestierte flogen Flaschen. Andere Konzertbesucher riefen "Zick, zack, Zigeunerpack" und "Eine U-Bahn bauen wir, von Pahlen bis nach Auschwitz". Ende 2012 steht die menschenverachtende Band Frei.Wild auf dem zweiten Platz der deutschen Albumcharts.
2012. Die "Zeit" nennt Frei.Wild "die neue Reichskapelle" und bezeichnet ihre Musik als "dumpfen Patriotenrock".
Januar 2012. Das Wort "Gutmensch erhält als Unwort des Jahres in Deutschland den zweiten Platz weil damit "Andersdenkende pauschal und ohne Ansehen ihrer Argumente diffamiert und als naiv abqualifiziert" werden. Damit wird Personen oder Personengruppen mit betont moralischer Grundhaltung ein fehlgeleitetes bzw. zweifelhaftes Verhalten unterstellt um sich über sie zu erheben.
Ein Lied der Band heißt "Gutmenschen und Moralapostel":
Februar 2012. Der Journalist Thomas Kuban ordnet Frei.Wild dem Begriff Identitätsrock zu, der in der Neonazi-Szene verbreitet sei. Nach Kubans Meinung sind neben dem Text des Liedes Südtirol auch andere Texte von Frei.Wild nationalistisch und völkisch geprägt.
5. Oktober 2012. Es erscheint das achte Studioalbum Feinde deiner Feinde, das wie der Vorgänger Platz 2 der deutschen Albumcharts erreicht und für mehr als 100.000 verkaufte Exemplare eine Goldene Schallplatte erhält. Am 19. April 2013 wird das Album Feinde deiner Feinde als Gold-Edition wiederveröffentlicht und steigt Anfang Mai 2013 als erstes Frei.Wild-Album an die Spitze der deutschen Charts. Die Verkaufszahlen beider Versionen werden zusammengezählt. Nachdem am 30. August 2013 das Album Gegen alles, gegen nichts wiederveröffentlicht wird und Platz 4 der deutschen Charts erreicht, erscheint am 22. November 2013 mit Still das erste Akustik-Album der Band. Dieses steigt auf Anhieb auf Platz 1 in den offiziellen deutschen Albumcharts.
30. Januar 2013. Die Band Jennifer Rostock macht auf Facebook die Aussage, dass sie auf ihren Konzerten nie wieder Leute mit T-Shirts der Böhsen Onkelz oder von Frei.Wild sehen möchte weil "Auch wenn Frei.Wild sich selbst als "unpolitisch" bezeichnen, findet ihre Musik gerade in der rechtsextremen Ecke viel Anklang, da die Texte große Identifikationsfläche für nationalsozialistisches Gedankengut bieten ... Wir möchten klarstellen, dass wir nicht alle Böhse-Onkelz- oder Frei.Wild-Fans als Nazis bezeichnen und auch niemandem vorschreiben wollen, wie er/sie sich zu kleiden hat. Aber auf unseren Konzerten möchten wir die Namen von diesen "fragwürdigen" Bands nicht lesen.
Daraufhin brach offenbar ein Shitstorm sondergleichen aus. Wer sich in den Kommentaren als Kritiker von Frei.Wild zu erkennen gibt wird offen Gewalt angedroht z.B. "Junge, dir gehört echt mal der Unterkiefer ausgehakt". Auch die Identitäre Bewegung die nach dem selben Motto arbeitet "Wir sind die Guten und dürfen allen anderen auf der Nase herumtanzen" äußerte sich passenderweise.
Frei.Wild-Sänger Philipp Burger bezeichnet in einem Interview mit der Südtiroler Tageszeitung das T-Shirt-Verbot als einen „billig geplanten PR-Gag.“
15. Februar 2013. Nachdem die Veranstalter des Metal- und Hardcore-Festivals "With Full Force" bekannt gegeben haben dass sie Frei.Wild für einen diesjährigen Auftritt verpflichtet haben ist als erstes das Musikmagazin VISIONS als Mitpräsentator der Veranstaltung abgesprungen.
März 2013. Das Album Feinde deiner Feinde ordnet Kuban dem Rechtsrock zu. In den auf dieser CD enthaltenen Texten gebe es subtile Andeutungen, mit denen „auch Neonazi-Bands arbeiten“ würden. Im Lied Gutmenschen und Moralapostel würden Frei.Wild auf das antisemitische Stereotyp von angeblich reichen Juden anspielen. Zudem hebt Kuban die Textstelle „Geschichte, die noch Kohle bringt“ hervor. Im Kontext des Liedes wird diese Stelle jedoch scheinheiligen Journalisten und Priestern und anderen Autoritäten der öffentlichen Meinung zugeschrieben. Im Lied mit der Textpassage „Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr“, die sich im faschismus-kritischen Lied Wir reiten in den Untergang auf das politische Abstempeln der Band bezieht, verharmlost Frei.Wild laut Kuban die Judenverfolgung.
6. März 2013. Die Band Kraftklub schreibt auf ihrer Facebookseite: "Wir haben unsere Plattenfirma gebeten, dafür zu sorgen, dass unsere Nominierung für den Echo in der Kategorie "Rock/Alternativ National" zurückgewiesen wird. Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden. Obwohl wir uns gefreut haben, zusammen mit Mia, den Toten Hosen, Unheilig und die Ärzte nominiert gewesen zu sein. Schade um die schöne Aftershowparty ...".
Mia schreibt: "Wir haben uns heute sehr, aber leider nur sehr kurz über unsere Echo-Nominierung gefreut, da unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden. Es mag nicht in unserer Hand liegen, welche Künstler für einen Echo nominiert werden, aber es liegt in unserer Hand, von unserer Nominierung dankend Abstand zu nehmen."
7. März 2013. Der Vorstand der "Deutschen Phono-Akademie" teilt am Abend mit dass Frei.Wild nicht mehr für den Musikpreis Echo nominiert ist weil der Echo "nicht zum Schauplatz einer Debatte um das Thema der politischen Gesinnung dieser Band" werden soll.
9. März 2013. Empörte Fans von Frei.Wild wollten ihrer Wut auf der Facebook-Seite von Mia Luft machen. Haben aber offenbar weder Google noch Facebook richtig beherrscht und sind auf dem Profil der britisch-tamilischen Musikerin M.I.A. gelandet. Diese wundert sich nun über den Traffic aus Deutschland.
Laut Spiegel schreibt Frei.Wild in einem Blog dass Links- und Rechtsradikalismus das Selbe sind "Ob ganz links oder ganz rechts bedeutet für die Band keinen Unterschied, die Geschichte und auch die jüngsten Ereignisse zeigen immer wieder, dass sowohl Faschismus, Kommunismus, Anachismus als auch (man höre und Staune) NATIONALISMUS jeweils Menschenverachtung und Unheil bedeuten." Das ist sehr interessant vor dem Hintergrund dass Frei.Wild genau diese Menschenverachtung selbst zeigt.
10. März 2013. Viele raffen es immer noch nicht. Es geht nicht nur um die NAZI-Vergangenheit einzelner Bandmitglieder sondern um die massive Gewalttätigkeit und Menschenverachtung die aus aktuellen Texten dieser Gruppe spricht.
9. Mai 2013. Laut Jens H., einem Mitglied der Neonaziband Stahlgewitter, hat "Frei.Wild" aus dem - indizierten - Stück "Auftrag Deutsches Reich" (ab Sekunde 42) von 2006 von Stahlgewitter in dem Lied "Schenkt uns Dummheit, kein Niveau" (ab Sekunde 22) auf dem 2010 veröffentlichten Album "Gegengift" einen prägnanten Riff geklaut. Komponist soll Philipp Burger sein. Interessant ist das vor der Behauptung von Frei.Wild dass man angeblich nichts mit der rechten Szene zu tun hat. Geklärt werden soll das vor dem Hamburger Landgericht.
Juni 2013. Einen geplanten Auftritt auf dem Festival With Full Force sagt die Band wenige Tage nach der Ankündigung wieder ab. Grund dafür sind Proteste in sozialen Netzwerken wie Facebook und ein Meinungsbeitrag im Musikmagazin Visions, der sich gegen die Teilnahme von Frei.Wild wendet. Zudem ziehen unter anderem Visions, Jägermeister und das TätowierMagazin ihre Unterstützung für das Festival aufgrund des geplanten Auftritts der Band zurück. Das Online-Magazin Laut.de bezeichnet den Druck, der in diesem Zusammenhang auf den Veranstalter des Festivals ausgeübt wird, als „beispiellos“.
9. September 2013. Die Veranstalter des Festivals Ehrlich und Laut sehen sich im Vorfeld bei den Planungen für 2013 den gleichen Anfeindungen und Problemen wie die Veranstalter des With Full Force ausgesetzt. In einem ausführlichen Statement nahmen sie zu den Geschehnissen im Vorfeld des Festivals 2013 Stellung. In der Begründung für die Entscheidung, Frei.Wild trotz der zu erwartenden Schwierigkeiten mit Sponsoren und anderen geplanten Bands 2013 zum sechsten Male auf dem Festival auftreten zu lassen, heißt es unter anderem, dass man nicht „nur jegliche Form rechten Gedankengutes sowie linken und rechten Extremismus“ ablehne, sondern auch „ungerechtfertigte Einschränkungen der Meinungs- und Redefreiheit, falsche Verurteilungen, Vorurteile, jegliche Art von Hetzkampagnen und digitalem Mobbing (Shitstorm & Co)“.
2014. Der Einladung zur Echo-Verleihung erteilt die Band trotz ihrer erneuten Nominierung eine Absage. Frei.Wild fordert von der Echo-Akademie eine Entschuldigung für die Ausladung von 2013. Diese erhält die Band jedoch nicht.
Januar 2014. Es wird ein „Vandalenakt“ auf den Bandshop in Brixen verübt. Dabei wird die Fassade des Geschäfts „mit linksextremen […] Parolen sowie kommunistischen Symbolen“ besprüht.
2015. Der Mitbegründer des Berliner Archivs der Jugendkulturen Klaus Farin schätzt die Mitglieder der Band als „konservative Antifaschisten“ ein. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagt Farin: „Eigentlich gibt es keinen objektiven Grund, Frei.Wild als Rechtsrock-Band zu bezeichnen. Das ist eine absolute Verharmlosung der neonazistischen Musikszene.“ Der Blog Störungsmelder von Zeit Online wirft Farin daraufhin vor, einer „Band, die Rechtsterrorismus verherrlicht“, eine „Generalabsolution“ zu erteilen.
Auf dem Album Opposition befindet sich das Lied Akzeptierter Faschist, in dem sich die Band als Antwort auf die Aussagen der Medien erneut von Faschisten und Rechtsextremen distanziert.
3. April 2015. Es wird das zehnte Studioalbum der Band mit dem Namen Opposition veröffentlicht, das erneut die Spitze der deutschen Charts erreicht. Bei der Echoverleihung 2016 gewinnt Frei.Wild dafür den Echo in der Kategorie Rock/Alternative National.
10. August 2015. Auf ihrer Homepage erweckt Frei.Wild den Eindruck, auf dem Reeperbahn-Festival zu spielen. Dagegen wehren sich die Veranstalter mit drastischen Worten. Auf der Homepage des Festivals heißt es:
"Das Reeperbahn Festival bleibt, wie man es auch vom Stadtteil St. Pauli kennt, bunt und offen für alle - und bietet weder rassistischem, faschistischem, nationalistischem, gewaltverherrlichendem oder anderem extremen Gedankengut eine Plattform".
29. Juli 2016. Es erscheint das elfte Studioalbum von Frei.Wild 15 Jahre Deutschrock & Skandale anlässlich des Jubiläums des 15-jährigen Bandbestehens. Dieses ist seit Gegengift das erste Studioalbum, das nur Platz 2 der deutschen Albumcharts erreichte.
14. August 2016. Die Band verkündet das vorläufige Ende ihrer Auftritte ab Dezember 2016.
2017. Die Musiksoziologin Friederike Haupt gelangt zur Einschätzung, dass die Musik von Frei.Wild ein Südtiroler Opferimage und „Blut und Boden“-Motive bediene. Dabei würden „altväterliche, ungelöste PatrIdiotismus-Fragen … ausgenützt, um sich selbst zu heroisieren.“
9. Juli 2017. Die Band unterbricht ihre Auszeit und veröffentlicht das Lied Macht euch endlich alle platt vor dem Hintergrund der Ausschreitungen im Hamburger Schanzenviertel im Rahmen des G20-Gipfels. Die Band stellt sich in diesem nach eigener Aussage gegen jede Form von Extremismus, egal ob von links, rechts oder religiös motiviert.
16. März 2018. Frei.Wilds zwölftes Studioalbum Rivalen und Rebellen erscheint.
10. April 2018. Der Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs bezeichnet Frei.Wild als "rechtsoffen": "Sie arbeiten mit Themen und Sujets, die für extreme Rechte anschlussfähig und zustimmungsfähig sind. Sie sind nicht rechtsradikal, sie sind nicht Grauzone – sie sind rechtspopulistisch."
Mai 2018. In einer Reportage des Spiegel schreibt Autor Maik Großekathöfer über Frei.Wild, sie seien „keine Naziband, nicht rechtsextrem“, aber mit Sicherheit Rechtspopulisten, sie würden „das Spiel mit dem Feuer“ beherrschen. Die Band klinge „wie der Soundtrack zum Parteiprogramm der AfD“. Sänger Philipp Burger sagt in demselben Artikel, er nehme die Sorgen der einfachen Bürger wahr.
17. Februar 2019. In einem Interview mit shz.de äußert Sänger Philipp Burger Sympathien für den Befreiungsausschuss Südtirol, der für zum Teil tödliche Terroranschläge verantwortlich ist.
22. März 2019. Ein Schlaumeier hat offenbar diese Seite bei Google gemeldet weil sie angeblich irgendwelche Verstöße enthalten soll.
Eine der Standardausreden ist dass sich die Mitglieder von Frei.Wild von der Neonaziszene distanziert haben. Aber das behaupten die Mitglieder der NPD auch regelmäßig. Am 30.10.2012 sagt Philipp Burger in einem Interview mit den Ruhrnachrichten nach massivem Druck "Ich verachte Nazis aufs Tiefste". Wenn das so ist sollte er aber mal etwas an seinen Texten arbeiten.
Beim übersprudelnden Nationalismus wird darauf verwiesen dass man ja Südtiroler ist und die nationalistische deutsche Zurückhaltung übertrieben wäre. Spätestens wenn man "Keine Gefangenen" macht, also Kinder, Schwangere, Alte, Kranke ... "ohne Reue" ermorden würde wie "Frei.Wild" in folgendem Text singt hat der Spaß schon lange aufgehört. Frei.Wild kommt meiner Meinung nach auch nicht von Frei und Wild sondern davon dass die Herrschaften Menschen die ihnen nicht in den Kram passen als Freiwild betrachten wie es in dem Textfetzen auch besungen wird.
"Wir haben die Straßen der Stadt
für uns in Anspruch genommen
Keine Gefangene gemacht
Wir haben gesoffen und geboxt
Standen oft vom Richter
Keine Reue,
haben darüber gelacht"
Geschichte
September 2001. Die Band "Frei.Wild" geht aus der österreichischen Naziband "Kaiserjäger" hervor. Der restliche Teil der "Kaiserjäger" gründet die rechtsoffene Grauzonenband "Unantastbar". Sie probt zunächst in den Räumlichkeiten des Südtiroler Kinderdorfes.
Der Name der Band lehnt sich an das Wort Freiwild an, sei aber durch die Zusammensetzung der Adjektive frei und wild entstanden. Im Rechtsverkehr tritt die Gruppe als Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter auf.
„Wir fanden die Adjektive ‚Frei‘ und eben auch ‚Wild‘ geil und auch passend für Onkelzsound! Es sind zwei Wörter, die typisch für jugendliche Einstellungen sind! Beide zusammen Frei.Wild eben! Es sollte halt ein deutscher Name sein, weil Frei.Wild ausschließlich deutsche Texte hat und auch immer haben wird!“ - Philipp Burger
Februar 2001. Das Ende der "Kaiserjäger" ist ein Konzert welches in einer Massenschlägerei zwischen Deutsch und Italienisch sprechenden Neonazis endet. Laut offizieller Band-Biographie wird die Heimat-Hymne "Südtirol" "in diesen letzten Wochen der Kaiserjäger geboren.
2002. Es erscheint das erste Album Eines Tages.
2003. Das zweite Album Wo die Sonne wieder lacht wird auf dem belgischen Label Razorwire Records veröffentlicht.
30. Juli 2004. Das dritte Album Mensch oder Gott wurde für Anfang 2004 angekündigt, erscheint aufgrund von Problemen beim Label jedoch erst jetzt.
April 2005. Michael Clemenz gründet den Fanclub Frei.Wild Supporters Club, kurz FWSC. 2006 immt Michael Clemenz neben dem Fanclub auch das Management der Band.
2006. Frei.Wild wechselt zum Magdeburger Label Asphalt Records, welches das Debütalbum wiederveröffentlicht. Im gleichen Jahr erscheint auch Mitten ins Herz, ihr viertes Album. Es enthält in der Erstauflage eine DVD mit drei Videos und einem Interview. Die späteren Pressungen werden ohne DVD ausgeliefert.
"Streetrocksampler "The Greatest Hits Series Vol.1 des rechten "Rebellion Records"-Label mit dem Lied "Das Land der Vollidioten". Daneben waren RAC-Bands wie Ultimo Asalto" und "The Corps"
"Streetrocksampler "The Greatest Hits Series Vol.1 des rechten "Rebellion Records"-Label mit dem Lied "Das Land der Vollidioten". Daneben waren RAC-Bands wie Ultimo Asalto" und "The Corps"
NS-Sampler - Vol.21 mit dem Lied "Feuer, Erde, Wasser, Luft", daneben Blood & Honour-Bands wie "Oidoxie", No Remorse" und "Hate for Breakfast".
2007. Es erscheint die Live-DVD Von nah und fern.
2008. Die Ankündigung der Band, auf einer Veranstaltung der Südtiroler Partei Die Freiheitlichen auftreten zu wollen, führt zu einer öffentlichen Diskussion. Der Fanclub Frei.Wild Supporters Club kritisiert die Band auf Grund des geplanten Konzerts. Auf Druck des Managements zieht sich die Band von der Veranstaltung zurück und distanziert sich. Die Zusammenarbeit mit Asphalt Records wird dennoch von Seiten des Labels eingestellt. In einem Interview mit dem Onlineportal Laut.de bezeichnet Burger später die Ziele und Wege der Freiheitlichen als „alles andere als toll“.
In diesem Jahr erscheint auch das Video "Halt deine Schnauze". Es werden Bilder gezeigt in denen jemand ins Gesicht geschlagen wird. Als er am Boden liegt wird drauf getreten.
"Jedoch weißt du genau
Dein Hass steigt in dir auf
Und plötzlich ist sie reif die Zeit
Dann gibt's Revanche, dann gibts auf's Maul"
Damit wird die Aussage getätigt dass Gewalt zum probaten Mittel wird wenn jemand bedrängt wird. Ab wann ist alleine von der Laune des Provozierten abhängig.
Herbst 2008. Es kommt heraus dass sich Burger auch für die "Freiheitlichen" einsetzt welche nicht nur "Südtirol zuerst" sondern auch einen Einwanderungsstopp fordert. Im Prinzip sind die "Freiheitlichen" so eine Art "Schwesterpartei" der Freiheitlichen Partei Österreichts (FPÖ).
Bis September 2008. Burger gehört der FPÖ-Bezirksgruppe Eisacktal an.
2. Oktober 2008. Ulli Mair (Generalsekretärin der FPÖ) erklärt: "Die Verquickung Burgers als Bandleader von Frei.Wild und als Mitglied der freiheitlichen Bezirksgruppe Eisacktal hat für Verunsicherung gesorgt. Wir lassen nicht zu, dass im Namen der Freiheitlichen Spannungen und sinnlose Polemiken erzeugt werden. Somit ist für uns Freiheitliche diese Angelegenheit beendet".
2009. Die Band gründet ihr eigenes Label Rookies & Kings. Am 23. Oktober 2009 erscheint das Album Hart am Wind in drei CD-Versionen: als Standard-Version im Jewelcase mit 15 Songs, als Special Edition im Digipak mit 18 Songs, als eine auf 2000 Exemplare limitierte Fanbox, die neben der Special Edition-CD außerdem ein Merchandisepaket enthält, sowie als eine auf 1000 Stück limitierte Picture-Vinyl-Version. Zur Single Das Land der Vollidioten wird ein Video veröffentlicht. Mit dem Album kann die Band erstmals die deutschen Charts erreichen.
1. Oktober 2010. Es erscheint die Single Allein nach vorne, zu der es auch, wie beim Song Nicht dein Tag, ein Video gibt. Mit dem zugehörigen Album Gegengift, das am 15. Oktober 2010 erscheint, wird in Deutschland Platz 2 der Albumcharts erreicht. Dieser Erfolg bringt Frei.Wild ihre erste Nominierung für den von der Deutschen Phono-Akademie vergebenen Echo in der Kategorie Gruppe Rock/Alternative (national) ein. Ab dem 20. Mai 2011 ist die 10-Jahres-Edition des Albums Gegengift erhältlich. Diese beinhaltet neben den 19 Songs des Albums fünf komplett neue Lieder und eine Neuaufnahme des Stücks Schlauer als der Rest. Auch dieses Album schafft es wieder in die Charts (Platz 4).
Dezember 2010. Philipp Burger sagt in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung: „Wir haben nie Wert darauf gelegt, Italiener zu sein. Das hat uns die Geschichte eingebrockt. Und als deutschsprachige Südtiroler machen wir eben auch deutschsprachige Musik für deutschsprachige Fans.“
2011. Als Protestaktion gegen das vermeintlich „deutschnationale Deutschrockmilieu“, in dem sich Frei.Wild bewegen würde, wandelt die Berliner Punk-Band Frei Schnauze das Bandlogo von Frei.Wild ab. Wild ist auf einem von der Band vertriebenen T-Shirt durchgestrichen und das Wort Schnauze ergänzt. Zudem enthielt das T-Shirt den Slogan „Politcore statt Kommerzrock“. Die Frei.Wild GbR mahnt die Band ab, was zu Kritik an der Band in einer Reihe von Punk-Magazinen und anderen Medien führt.
Dezember 2011. Nach einem Auftrtt von Frei.Wild wurde in der Nähe der Konzerthalle eine Frau aus Kenia rassistisch beschimpft, bespuckt und verprügelt. Offenbar von Konzertbesuchern. Im März 2012 als in Pahlen in Schleswig-Holstein eine Initiative gegen Rechts vor der Konzerthalle protestierte flogen Flaschen. Andere Konzertbesucher riefen "Zick, zack, Zigeunerpack" und "Eine U-Bahn bauen wir, von Pahlen bis nach Auschwitz". Ende 2012 steht die menschenverachtende Band Frei.Wild auf dem zweiten Platz der deutschen Albumcharts.
2012. Die "Zeit" nennt Frei.Wild "die neue Reichskapelle" und bezeichnet ihre Musik als "dumpfen Patriotenrock".
Januar 2012. Das Wort "Gutmensch erhält als Unwort des Jahres in Deutschland den zweiten Platz weil damit "Andersdenkende pauschal und ohne Ansehen ihrer Argumente diffamiert und als naiv abqualifiziert" werden. Damit wird Personen oder Personengruppen mit betont moralischer Grundhaltung ein fehlgeleitetes bzw. zweifelhaftes Verhalten unterstellt um sich über sie zu erheben.
Ein Lied der Band heißt "Gutmenschen und Moralapostel":
"Weiber kommen, Weiber gehen
und im Suff, dass weiß auch Jeder,
sind alle schön"
Februar 2012. Der Journalist Thomas Kuban ordnet Frei.Wild dem Begriff Identitätsrock zu, der in der Neonazi-Szene verbreitet sei. Nach Kubans Meinung sind neben dem Text des Liedes Südtirol auch andere Texte von Frei.Wild nationalistisch und völkisch geprägt.
5. Oktober 2012. Es erscheint das achte Studioalbum Feinde deiner Feinde, das wie der Vorgänger Platz 2 der deutschen Albumcharts erreicht und für mehr als 100.000 verkaufte Exemplare eine Goldene Schallplatte erhält. Am 19. April 2013 wird das Album Feinde deiner Feinde als Gold-Edition wiederveröffentlicht und steigt Anfang Mai 2013 als erstes Frei.Wild-Album an die Spitze der deutschen Charts. Die Verkaufszahlen beider Versionen werden zusammengezählt. Nachdem am 30. August 2013 das Album Gegen alles, gegen nichts wiederveröffentlicht wird und Platz 4 der deutschen Charts erreicht, erscheint am 22. November 2013 mit Still das erste Akustik-Album der Band. Dieses steigt auf Anhieb auf Platz 1 in den offiziellen deutschen Albumcharts.
30. Januar 2013. Die Band Jennifer Rostock macht auf Facebook die Aussage, dass sie auf ihren Konzerten nie wieder Leute mit T-Shirts der Böhsen Onkelz oder von Frei.Wild sehen möchte weil "Auch wenn Frei.Wild sich selbst als "unpolitisch" bezeichnen, findet ihre Musik gerade in der rechtsextremen Ecke viel Anklang, da die Texte große Identifikationsfläche für nationalsozialistisches Gedankengut bieten ... Wir möchten klarstellen, dass wir nicht alle Böhse-Onkelz- oder Frei.Wild-Fans als Nazis bezeichnen und auch niemandem vorschreiben wollen, wie er/sie sich zu kleiden hat. Aber auf unseren Konzerten möchten wir die Namen von diesen "fragwürdigen" Bands nicht lesen.
Daraufhin brach offenbar ein Shitstorm sondergleichen aus. Wer sich in den Kommentaren als Kritiker von Frei.Wild zu erkennen gibt wird offen Gewalt angedroht z.B. "Junge, dir gehört echt mal der Unterkiefer ausgehakt". Auch die Identitäre Bewegung die nach dem selben Motto arbeitet "Wir sind die Guten und dürfen allen anderen auf der Nase herumtanzen" äußerte sich passenderweise.
Frei.Wild-Sänger Philipp Burger bezeichnet in einem Interview mit der Südtiroler Tageszeitung das T-Shirt-Verbot als einen „billig geplanten PR-Gag.“
15. Februar 2013. Nachdem die Veranstalter des Metal- und Hardcore-Festivals "With Full Force" bekannt gegeben haben dass sie Frei.Wild für einen diesjährigen Auftritt verpflichtet haben ist als erstes das Musikmagazin VISIONS als Mitpräsentator der Veranstaltung abgesprungen.
März 2013. Das Album Feinde deiner Feinde ordnet Kuban dem Rechtsrock zu. In den auf dieser CD enthaltenen Texten gebe es subtile Andeutungen, mit denen „auch Neonazi-Bands arbeiten“ würden. Im Lied Gutmenschen und Moralapostel würden Frei.Wild auf das antisemitische Stereotyp von angeblich reichen Juden anspielen. Zudem hebt Kuban die Textstelle „Geschichte, die noch Kohle bringt“ hervor. Im Kontext des Liedes wird diese Stelle jedoch scheinheiligen Journalisten und Priestern und anderen Autoritäten der öffentlichen Meinung zugeschrieben. Im Lied mit der Textpassage „Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr“, die sich im faschismus-kritischen Lied Wir reiten in den Untergang auf das politische Abstempeln der Band bezieht, verharmlost Frei.Wild laut Kuban die Judenverfolgung.
6. März 2013. Die Band Kraftklub schreibt auf ihrer Facebookseite: "Wir haben unsere Plattenfirma gebeten, dafür zu sorgen, dass unsere Nominierung für den Echo in der Kategorie "Rock/Alternativ National" zurückgewiesen wird. Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden. Obwohl wir uns gefreut haben, zusammen mit Mia, den Toten Hosen, Unheilig und die Ärzte nominiert gewesen zu sein. Schade um die schöne Aftershowparty ...".
Mia schreibt: "Wir haben uns heute sehr, aber leider nur sehr kurz über unsere Echo-Nominierung gefreut, da unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden. Es mag nicht in unserer Hand liegen, welche Künstler für einen Echo nominiert werden, aber es liegt in unserer Hand, von unserer Nominierung dankend Abstand zu nehmen."
7. März 2013. Der Vorstand der "Deutschen Phono-Akademie" teilt am Abend mit dass Frei.Wild nicht mehr für den Musikpreis Echo nominiert ist weil der Echo "nicht zum Schauplatz einer Debatte um das Thema der politischen Gesinnung dieser Band" werden soll.
9. März 2013. Empörte Fans von Frei.Wild wollten ihrer Wut auf der Facebook-Seite von Mia Luft machen. Haben aber offenbar weder Google noch Facebook richtig beherrscht und sind auf dem Profil der britisch-tamilischen Musikerin M.I.A. gelandet. Diese wundert sich nun über den Traffic aus Deutschland.
Laut Spiegel schreibt Frei.Wild in einem Blog dass Links- und Rechtsradikalismus das Selbe sind "Ob ganz links oder ganz rechts bedeutet für die Band keinen Unterschied, die Geschichte und auch die jüngsten Ereignisse zeigen immer wieder, dass sowohl Faschismus, Kommunismus, Anachismus als auch (man höre und Staune) NATIONALISMUS jeweils Menschenverachtung und Unheil bedeuten." Das ist sehr interessant vor dem Hintergrund dass Frei.Wild genau diese Menschenverachtung selbst zeigt.
10. März 2013. Viele raffen es immer noch nicht. Es geht nicht nur um die NAZI-Vergangenheit einzelner Bandmitglieder sondern um die massive Gewalttätigkeit und Menschenverachtung die aus aktuellen Texten dieser Gruppe spricht.
9. Mai 2013. Laut Jens H., einem Mitglied der Neonaziband Stahlgewitter, hat "Frei.Wild" aus dem - indizierten - Stück "Auftrag Deutsches Reich" (ab Sekunde 42) von 2006 von Stahlgewitter in dem Lied "Schenkt uns Dummheit, kein Niveau" (ab Sekunde 22) auf dem 2010 veröffentlichten Album "Gegengift" einen prägnanten Riff geklaut. Komponist soll Philipp Burger sein. Interessant ist das vor der Behauptung von Frei.Wild dass man angeblich nichts mit der rechten Szene zu tun hat. Geklärt werden soll das vor dem Hamburger Landgericht.
Juni 2013. Einen geplanten Auftritt auf dem Festival With Full Force sagt die Band wenige Tage nach der Ankündigung wieder ab. Grund dafür sind Proteste in sozialen Netzwerken wie Facebook und ein Meinungsbeitrag im Musikmagazin Visions, der sich gegen die Teilnahme von Frei.Wild wendet. Zudem ziehen unter anderem Visions, Jägermeister und das TätowierMagazin ihre Unterstützung für das Festival aufgrund des geplanten Auftritts der Band zurück. Das Online-Magazin Laut.de bezeichnet den Druck, der in diesem Zusammenhang auf den Veranstalter des Festivals ausgeübt wird, als „beispiellos“.
9. September 2013. Die Veranstalter des Festivals Ehrlich und Laut sehen sich im Vorfeld bei den Planungen für 2013 den gleichen Anfeindungen und Problemen wie die Veranstalter des With Full Force ausgesetzt. In einem ausführlichen Statement nahmen sie zu den Geschehnissen im Vorfeld des Festivals 2013 Stellung. In der Begründung für die Entscheidung, Frei.Wild trotz der zu erwartenden Schwierigkeiten mit Sponsoren und anderen geplanten Bands 2013 zum sechsten Male auf dem Festival auftreten zu lassen, heißt es unter anderem, dass man nicht „nur jegliche Form rechten Gedankengutes sowie linken und rechten Extremismus“ ablehne, sondern auch „ungerechtfertigte Einschränkungen der Meinungs- und Redefreiheit, falsche Verurteilungen, Vorurteile, jegliche Art von Hetzkampagnen und digitalem Mobbing (Shitstorm & Co)“.
2014. Der Einladung zur Echo-Verleihung erteilt die Band trotz ihrer erneuten Nominierung eine Absage. Frei.Wild fordert von der Echo-Akademie eine Entschuldigung für die Ausladung von 2013. Diese erhält die Band jedoch nicht.
Januar 2014. Es wird ein „Vandalenakt“ auf den Bandshop in Brixen verübt. Dabei wird die Fassade des Geschäfts „mit linksextremen […] Parolen sowie kommunistischen Symbolen“ besprüht.
2015. Der Mitbegründer des Berliner Archivs der Jugendkulturen Klaus Farin schätzt die Mitglieder der Band als „konservative Antifaschisten“ ein. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagt Farin: „Eigentlich gibt es keinen objektiven Grund, Frei.Wild als Rechtsrock-Band zu bezeichnen. Das ist eine absolute Verharmlosung der neonazistischen Musikszene.“ Der Blog Störungsmelder von Zeit Online wirft Farin daraufhin vor, einer „Band, die Rechtsterrorismus verherrlicht“, eine „Generalabsolution“ zu erteilen.
Auf dem Album Opposition befindet sich das Lied Akzeptierter Faschist, in dem sich die Band als Antwort auf die Aussagen der Medien erneut von Faschisten und Rechtsextremen distanziert.
3. April 2015. Es wird das zehnte Studioalbum der Band mit dem Namen Opposition veröffentlicht, das erneut die Spitze der deutschen Charts erreicht. Bei der Echoverleihung 2016 gewinnt Frei.Wild dafür den Echo in der Kategorie Rock/Alternative National.
10. August 2015. Auf ihrer Homepage erweckt Frei.Wild den Eindruck, auf dem Reeperbahn-Festival zu spielen. Dagegen wehren sich die Veranstalter mit drastischen Worten. Auf der Homepage des Festivals heißt es:
"Das Reeperbahn Festival bleibt, wie man es auch vom Stadtteil St. Pauli kennt, bunt und offen für alle - und bietet weder rassistischem, faschistischem, nationalistischem, gewaltverherrlichendem oder anderem extremen Gedankengut eine Plattform".
29. Juli 2016. Es erscheint das elfte Studioalbum von Frei.Wild 15 Jahre Deutschrock & Skandale anlässlich des Jubiläums des 15-jährigen Bandbestehens. Dieses ist seit Gegengift das erste Studioalbum, das nur Platz 2 der deutschen Albumcharts erreichte.
14. August 2016. Die Band verkündet das vorläufige Ende ihrer Auftritte ab Dezember 2016.
2017. Die Musiksoziologin Friederike Haupt gelangt zur Einschätzung, dass die Musik von Frei.Wild ein Südtiroler Opferimage und „Blut und Boden“-Motive bediene. Dabei würden „altväterliche, ungelöste PatrIdiotismus-Fragen … ausgenützt, um sich selbst zu heroisieren.“
9. Juli 2017. Die Band unterbricht ihre Auszeit und veröffentlicht das Lied Macht euch endlich alle platt vor dem Hintergrund der Ausschreitungen im Hamburger Schanzenviertel im Rahmen des G20-Gipfels. Die Band stellt sich in diesem nach eigener Aussage gegen jede Form von Extremismus, egal ob von links, rechts oder religiös motiviert.
16. März 2018. Frei.Wilds zwölftes Studioalbum Rivalen und Rebellen erscheint.
10. April 2018. Der Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs bezeichnet Frei.Wild als "rechtsoffen": "Sie arbeiten mit Themen und Sujets, die für extreme Rechte anschlussfähig und zustimmungsfähig sind. Sie sind nicht rechtsradikal, sie sind nicht Grauzone – sie sind rechtspopulistisch."
Mai 2018. In einer Reportage des Spiegel schreibt Autor Maik Großekathöfer über Frei.Wild, sie seien „keine Naziband, nicht rechtsextrem“, aber mit Sicherheit Rechtspopulisten, sie würden „das Spiel mit dem Feuer“ beherrschen. Die Band klinge „wie der Soundtrack zum Parteiprogramm der AfD“. Sänger Philipp Burger sagt in demselben Artikel, er nehme die Sorgen der einfachen Bürger wahr.
17. Februar 2019. In einem Interview mit shz.de äußert Sänger Philipp Burger Sympathien für den Befreiungsausschuss Südtirol, der für zum Teil tödliche Terroranschläge verantwortlich ist.
Bilder aus Wikimedia Commons
Frei.Wild, Lizenz: GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, Urheber: Pakeha
Quellen
10.08.2015, Stern, Rechtsrocker in St. Pauli, Frei.Wild auf dem Reeperbahn-Festival unerwünscht
17.04.2015, Sueddeutsche, Freiwild in München, Punk und Pegida
16.04.2015, Sueddeutsche, Deutschsprachige Band Frei.Wild, Fragwürdige Heimatliebe
14.04.2015, Stern, Frei.Wild steigt auf Platz eins der Album-Charts ein
17.04.2015, Sueddeutsche, Freiwild in München, Punk und Pegida
16.04.2015, Sueddeutsche, Deutschsprachige Band Frei.Wild, Fragwürdige Heimatliebe
14.04.2015, Stern, Frei.Wild steigt auf Platz eins der Album-Charts ein
09.05.2013, Sueddeutsche, Streit um Urheberrecht, Stahlgewitter-Riff "unverkennbar übernommen worden
09.03.2013, Stern, Umstrittene Band, Frei.Wild-Sänger reicht Kritikern die Hand09.03.2013, Spiegel, Rechtsrock-Debatte, Nebelmaschine Frei.Wild
08.03.3013, Welt, Echo-Ausladung, Bei der NPD mag man die Songs von Frei.Wild
07.03.2013, Sueddeutsche, Echo-Verleihung 2013, Frei.Wild fliegt von der Nominierten-Liste
07.03.2013, taz, Ärger um Echo-Nominierungen, Weltbild zum Kotzen
07.03.2013, Stern, Echo-Preisverleihung, Kultur-Kampf um Frei.Wild
06.03.2013, Spiegel, Echo-Musikpreis, Frei.Wild kommmen?, Kraftklub steigen aus!
14.02.2013, Musikexpress, Nationalsozialismus-Debatte, Frei.Wild spielen auf dem With Full Force-Festival