Donnerstag, 20. Juni 2019

NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt

Unterkunft in Zwickau nach der Explosion 2011
Der deutsche Neonazi Uwe Böhnhardt wurde am 1. Oktober 1977 (+4. November 2011 in Eisenach) in Jena geboren. Er gehörte mutmaßlich zusammen mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) an. Die NSU ist nach einem Banküberfall in Eisenach in Thüringen aufgeflogen.  Vor der Festnahme haben sich Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 selbst getötet.
Seine Mutter Brigitte Böhnhardt ist eine Lehrerin die früher mit verhaltensauffälligen Schülern arbeitete. Sein Vater Jürgen Böhnhardt hat auf dem Bau gearbeitet. Er war offenbar ein Wunschkind und wurde nach Strich und Faden verhätschelt. Sein Bruder ist 8 Jahre älter. Im Elternhaus soll laut Aussage der Eltern keine Kränkungen oder Beleidigungen gegeben haben.

Lebenslauf

1974. Das junge Ehepaar Böhnhardt bekommt als Lottogewinn in Jena-Lobeda eine Vier-Raum-Wohnung im siebten Stock eines neuen Plattenbaus zugeteilt. Es gibt warmes Wasser, Heizung, zwei Balkone. Die Wohnanlage gilt als Vorzeigesiedlung in der die Menschen gerne wohnen. Der spätere Vater ist Ingenieur, die angehende Mutter Lehrerin. 

1. Oktober 1977. Das Wunschkind Uwe wird als jüngster von drei Brüdern geboren. Bis zur sechsten Klasse verläuft offenbar alles nach Plan.

1988. Als Uwe Böhnhard 11 Jahre alt ist wird sein älterer Bruder wenige Tage vor seinem 18. Geburtstag leblos vor der Haustür seiner Eltern in Jena gefunden. Wie er ums Leben kam wird nie richtig aufgeklärt. Die Eltern nehmen an, dass er mit Freunden unterwegs war und beim Klettern auf einer Burgruine abstürzte. Keiner will offenbar gewusst haben ob er gestoßen wurde oder selber fiel. Uwe Böhnhardt hat an seinem Bruder sehr gehangen. Der Verlust trifft ihn daher sehr. Seine Leistungen an der Schule brechen danach ein.

1989. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wird Böhnhardt rechtsextremer Skinhead. Schon im Teenageralter legt Böhnhardt eine rechtsextremistische, antisemitische und ausländerfeindliche Gesinnung an den Tag und hält sich im Umfeld der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) auf.
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„Knackpunkt“ in Uwe Böhnhardts Leben: Bruder des NSU-Killers lag einst tot vor der Haustür - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/nazi-terror/knackpunkt-in-uwe-boehnhardts-leben-bruder-des-nsu-killers-lag-einst-tot-vor-der-haustuer_aid_873065.html

Sommer 1991. Das Schulsystem der DDR wird abgeräumt. Uwe bleibt sitzen. Er muss die siebte Klasse in der Lobdeburgschule wiederholen. Es macht ihm laut Aussage seiner Mutter schwer zu schaffen dass er "in einer neuen Schule, neuen Klasse, zwei Jahre älter als die anderen Schüler, keine Freunde mehr" hat.  Lothar König (Stadtjugendpfarrer von Jena) ist [im Jahr 2012] der Meinung dass die Lobdeburgschule mangels "politischen Bewußtseins" mitverantwortlich für die Radikalisierung von Jugendlichen in den 1990er Jahren ist.

Herbst 1991. Uwe fängt an die Schule zu schwänzen, in der örtlichen Kaufhalle klaut er Süßigkeiten und Zigarretten. Er knackt Autos, fährt den Tank leer und randaliert. Als rabiater Schläger versucht er Anerkennung bei den Älteren zu finden.

Anfang 1992.  Böhnhardt wird mit einem Einbruch in einen Kiosk zum ersten Mal straffällig. Die Polizei kommt zur ersten Hausdurchsuchung um Diebesgut sicherzustellen. Wenn er von der Polizei erwischt wird holen ihn seine Eltern dort ab und signalisieren ihm weiterhin: "Wir lieben dich trotzdem."

Frühjahr 1992. Die Eltern gehen zum Jugendamt. Uwe geht freiwillig in ein Kinderheim. Etwa 50 Kilometer von Jena entfernt. Dort wird er am Morgen mit einem Kleinbus zur Schule gebracht und am Abend wieder abgeholt. Er schwänzt jedoch auch dort die Schule. Nach etwa 2 Monaten muss er von seinen Eltern wieder abgeholt werden weil er zu viel versäumt hat.

Schuljahr 1992/93. Zu Beginn der 8. Klasse kommt Uwe Mundlos in die Lernförderschule weil er seine Schulpflicht noch nicht erfüllt hat. Diese besucht er einigermaßen regelmäßig. Als der Jahreswechsel 1993/93 naht bricht er jedoch mit Freunden in die Schule ein und stiehlt Computer. Danach fliegt er  ohne Abschluss von der Schule.

1993. Uwe Böhnhardt fällt als Gast auf einer Geburtstagsfeier von Ralf Wohlleben auf.

1993. Thomas Starke wird zu 2,5 Jahren Haft im sächsischen Waldheim wegen Beihilfe zu schwerer Brandstiftung, Landfriedensbruch, gefährlicher Volksverhetzung verurteilt.
In der Haft wird sein Verhältnis zu Uwe MundlosBeate Zschäpe und Uwe Böhnhardt inniger. Die drei schicken ihm Fotos und Briefe mit der Unterschrift "Deine drei Jenaer" und besuchen ihm im Knast. Thomas Starke wird bald getestet. Uwe Mundlos fragt ihn ob er Sprengstoff besorgen könnte. Über einen Bekannten aus der rechten Szene liefert er dann "... um Beate Zschäpe zu imponieren ..." ungefähr 1 Kg TNT. Das "Päckchen" hat offenbar die Größe eines kleinen Schuhkartons. Übergeben wird es seiner Aussage nach in einem Keller. Für was die 3 den Sprengstoff haben wollen will Starke später nicht gewusst haben. Zum testen - ein paar Übungen machen. "Ich dachte an eine Art Wehrsportgruppenübung. Von Anschlägen ist nie die Rede gewesen." Vermutlich wird Starke von Zschäpe nur benutzt. Sie hat offenbar mehrere Affären in der Szene. Die Beziehung zu Mundlos und Böhnhardt wird von den meisten als "klassische Ménage à trois beschrieben. Irgendwann entscheidet sie sich dann wohl für Mundlos.

Februar 1993. Wegen den Diebstählen, Einbrüchen und ersten Gewaltdelikten wird der 15-jährige Böhnhardt vom Jugendrichter zu einer Gesamtstrafe von 4 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Diese muss er nun in der Strafanstalt Hohenleuben antreten. Die Eltern besuchen ihn dort jede Woche. Im Gefängnis lässt er sich tätowieren. Später berichtet er seinen Eltern von Misshandlungen durch Mithäftlinge. Ein Bekannter sagt später er sei "Wie eine Bombe" gewesen.

Juni 1993. Uwe wird aus dem Gefängnis entlassen. Als er herauskommt lebt er als Skinhead und gröhlt faschistische Parolen.

Juli 1993. Bernd Beckmann (Schüler / 9 Jahre) verschwindet. Zwölf Tage später wird seine stark verweste Leiche am Ufer der Saale gefunden. Es gibt Hinweise auf einen Missbrauch. In der Nähe der Leiche wird ein Außenbordmotor gefunden. Der Motor führt die Ermittler zu Enrico T., einem Freund von Böhnhardt mit dem Enrico T. Anfang der 1990er Jahre zahlreiche Diebstähle begeht. Den beiden kann jedoch nichts nachgewiesen werden.

August 1993. Uwe wird wegen gemeinschaftlichen Diebstahls, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Widerstand gegen einen Vollstreckungsbeamten wieder verurteilt. Zu einem Jahr und 10 Monaten Haft.

Ende 1993. Er wird in einem weiteren Urteil wegen Erpressung und Körperverletzung zu zwei Jahren Knast verurteilt. Vorerst muss er die Haft jedoch nicht antreten. Er absolviert ein Berufsvorbereitungsjahr das er mit 5 Dreien und zwei Zweien abschließt. Danach besucht er das Berufsbildungszentrum Jena und beginnt eine Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter.

1994. Böhnhardt besucht den „Winzerclub“, einen Jugendclub in Jena-Winzerla. Dort lernt er Uwe Mundlos und dessen damalige Freundin Beate Zschäpe kennen, die später seine Mittäter werden. Zusammen mit Ralf Wohlleben (NPD-Funktionär), André Kapke und Holger Gerlach bilden sie die Kameradschaft Jena. Mit nur 6 Mitgliedern wohl die kleinste rechtsextreme Gruppe in Thüringen. Zudem gibt es Kontakte zum militanten Neonazi-Netzwerk "Blood & Honour".
Mundlos und Böhnhardt erhalten nach einigen Monaten wegen rechtsradikaler Äußerungen Hausverbot in dem Jugendclub. Der Jenaer Jugendpfarrer Lothar König, der Böhnhardt kennenlernt, beschreibt ihn später als Mitläufertyp, der Handlanger von Mundlos gewesen sei.

1994. Bei einem Oi!-Punk-Konzert im Winzerclub tanzen die Gäste ausgelassen als die Musiker ihren Auftritt plötzlich unterbrechen und einer rechtsextremen Band die Bühne überlassen. Diese schnappen sich die Instrumente und gröhlen ungehindert ihre faschistischen Lieder. Die Sozialarbeiter sind entsetzt und werfen die Truppe aus dem Proberaum. Die Kameradschaft Jena erhält daraufhin Hausverbot. Als Reaktion schmieren sie Hakenkreuz-Graffiti an die Außenwände des Clubs. Gelegentlich gehen sie in nachgeahmten SS-Uniformen durch die Straßen des Stadteils Winzerla der von ihnen als national befreite Zone betrachtet wird.

1994. Uwe Mundlos wird zur Bundeswehr eingezogen. Die in Jena zurückgebliebene Beate Zschäpe beginnt daraufhin eine Beziehung mit Böhnhardt. Zu dritt besuchen Mundlos, Zschäpe und Böhnhardt rechtsradikale Konzerte und nehmen mehrfach an rechtsradikalen Demonstrationen in Dresden und Worms teil.

Herbst 1994. In Thüringen formiert sich eine Anti-Antifa Ostthüringen. Initiator ist Tino BrandtUwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sind stellvertretende Leiter der Sektion Jena. Neben Zschäpe sind auch Ralf WohllebenAndré Kapke und Holger Gerlach mit dabei.

Ab 1995. Der Verfassungsschutz führt Uwe Böhnhardt in einem internen Informationssystem als Rechtsradikalen. Er gilt als gewaltbereiter Waffennarr. Böhnhardt ist mit Beate Zschäpe zusammen.

1995. Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt schänden mutmaßlich das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Rudolstadt. Im selben Jahr provozieren Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, indem sie die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald in SA-ähnlichen, braunen Uniformen besuchen.

1995/1996. Böhnhardt absolviert ein Berufsvorbereitungsjahr im Berufsbildungszentrum Jena, um eine Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter zu beginnen, die er mit der Gesamtnote „gut“ abschließt.

1996. Der Thüringer Heimatschutz (THS) wird gegründet.  Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sind stellvertretende Leiter der Sektion Jena. Neben Beate Zschäpe waren auch Ralf WohllebenAndré Kapke und Holger Gerlach mit dabei. Maßgeblich aufgebaut wird der Thüringer Heimatschutz durch Tino Brandt (Stellvertretender Vorsitzender des NPD-Landesverbandes Thüringen). Es werden Kameradschaftstreffen, Schießübungen auf alten Truppenübungsplätzen und Busreisen organisiert.

1996. Böhnhardt hängt eine menschengroße Puppe mit einem Davidstern und der Aufschrift „Vorsicht Bombe“ an einer Autobahnbrücke der Autobahn 4 auf. Das Drohen mit einer nicht vorhandenen Bombe führt dazu, dass die Puppe stundenlang nicht entfernt wird.

Juni 1996. Bei Beate Zschäpe werden Bilder beschlagnahmt die belegen dass Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Ralf Wohlleben an Kreuzverbrennungen nach Manier des Ku-Klux-Klan teilgenommen haben. Auf der Wache befragt verpfiff Zschäpe 18 Kameraden indem sie die Namen mit Kugelschreiber an den Rand der Bilder schrieb. Auch der damalige Leiter des "Winzerclubs"  ist bei der Verbrennung dabei.

27. Juni 1996. Böhnhardt hat die Prüfung zum Hochbaufacharbeiter mit 81 von 100 Punkten und der Gesamtnote "gut" bestanden. Die Eltern kaufen ihm dafür zur Belohnung einen roten Hyundai damit er "mobil sein kann wenn er einen Job findet". Bei einem Bauunternehmen in Eisenach wird er während der Probe krankgeschrieben und fliegt raus. Im nächsten Job hält er es nur ein halbes Jahr aus. Daraufhin landet er für eine Woche in einer Drückerkolonne für die er Zeitschriften verkauft.

28. Juli 1996. Am Hungerborn bei Kahla, auf dem 2.180 Quadratmeter großen Flurstück 404 werden von Polizeibeamten die Personalien von 8 Personen aufgenommen. Drunter sind auch die von Tino Brandt und André Kapke. Das Grundstück gehört offenbar Peter Dehous (Verleger rechtsextremistischer Zeitschriften) der es wiederum an Tino Brandt verpachtet hat. Spätestens im Herbst 1997 werden dort auch Schießübunben abgehalten. Auf Bildern die von Polizeibeamten gemacht werden identifiziert man André Kapke, Uwe Böhnhardt und Tino Brandt.

30. September 1996. Die drei späteren NSU-Mitglieder platzieren im Ernst-Abbe-Stadion in Jena eine Bombe die mit einem Hakenkreuz versehen ist.

November 1996. Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt erhalten für die KZ-Gedenkstätte Hausverbot weil sie dort mit SA-ähnlichen Uniformen aufgetaucht sind.

Dezember 1996. Das Verfahren gegen Böhnhardt aufgrund der Vorfälle in Rudolstadt wird in zweiter Instanz wegen Geringfügigkeit beziehungsweise mangelndem öffentlichem Interesse eingestellt. In erster Instanz wurde er noch zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

Januar 1997. In Jena gehen bei der Thüringer Landeszeitung, der Stadtverwaltung und Polizeidirektion mehrere Briefbombenattrappen ein. Die NSU wird von der Polizei verdächtigt.

16. April 1997. Bönhardt wird bei einem Verstoß gegen das Waffengesetz erwischt.

21. April 1997. Bönhardt wird wegen der Tat vom 14. April 1996, Volksverhetzung und mehreren Vorstrafen seit 1993 (Diebstahl, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Gefährdung des Straßenverkehrs, Kennzeichenmissbrauch, Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung) nach dem Jugendstrafrecht zu zwei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt. Es geht auch um den Vertrieb von Rechtsrock-CDs. Zudem soll er eine Puppe von einer Autobahnbrücke gehängt haben. Auf dieser soll ein Judenstern angebracht worden sein und die Aufschrift "Vorsicht Bombe!". Es ist die fünfte Verurteilung. Die Strafe tritt er jedoch nicht an.

16. Oktober 1997. Böhnhardt wird wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz vom 16. April 1997 zu einer Strafe von 50 Tagessätzen verurteilt.

2. September 1997. Die NSU wird verdächtigt eine Bombe mit mehreren Gramm TNT, aber ohne Zündvorrichtung, in einem Koffer der mit einem Hakenkreuz bemalt war vor dem Theaterhaus Jena abgelegt zu haben. Es folgen zielgerichtete Ermittlungen gegen mehr als ein Dutzend Mitglieder des Thüringer Heimatschutzes. Auch Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt werden vernommen aber nicht festgenommen.

18. November 1997. In Stadtroda wird in einem von portugiesischen Gastarbeitern bewohnten Haus im Keller neben dem Kessel einer Gasheizung ein Sprengsatz entdeckt. Wegen einer Störung am Zünder ist die Bombe jedoch nicht explodiert.

November / Dezember 1997. Laut MDR [im Januar 2012] werden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos durch den Thüringer Verfassungsschutz observiert und dabei beobachtet wie sie in Baumärkten Gegenstände zum Bau einer Bombe kaufen haben. Dabei sind z.B. Brennspiritus und Gummiringe. Die Einkäufe werden in eine Garage in Jena gebracht.

10. Dezember 1997. Das Urteil gegen Böhnhardt vom 21. April 1997 wird rechtskräftig.

26. Dezember 1997. An der Gedenkstätte für Magnus Poser, der 1944 im KZ Buchenwald als Häftling erschossen worden ist, auf dem Jenaer Nordfriedhof wird von Spaziergängern ein Koffer mit einem aufgemalten Hakenkreuz gefunden. Im Nachhinein wird dieser den dreien vom NSU zugeordnet.

1998. Die Bombe vom 30. September 1996 im Ernst-Abbe-Stadion in Jena kann der NSU zugeordnet werden.

Januar 1998. Das LKA Thüringen veranlasst alleine in diesem Monat 37 Telekommunikationsüberwachungen im den Aufenthalt des NSU festzustellen.

23. Januar 1998. Beim zuständigen Jugendrichter der den Haftantritt von Böhnhardt bestimmen sollen gehen die Akten ein.

24. Januar 1998. Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt nehmen an einer Demo der NPD gegen die Wehrmachtsausstellung in Dresden Teil. Auf Fotos sieht man sie mit der Parole "Nationalsozialismus - eine Idee sucht Handelnde".

Samstag, 26. Januar 1998. Kurz nachdem Thomas Starke ein Päckchen mit TNT beschafft hat kommt die Polizei nach dem Fund mehrerer Bombenattrappen und nicht zündfähigen Sprengkörpern im Zuge einer Razzia, bei der sieben Wohnungen und Garagen mutmaßlicher Rechtsextremisten durchsucht werden, auch um Wohnung und Garage der Böhnhardts im Stadtteil Burgau zu durchsuchen.
Uwe Böhnhardt ist anwesend. Zuerst wird von den Beamten die Wohnung gefilzt.  Im Zimmer Böhnhardts finden Polizisten 11 kopierte Seiten von Vernehmungsprotokollen, die im Jahr 1997 angefertigt wurden. Die Protokolle belasten Böhnhardt, André Kapke und andere. Aus den Unterlagen wird auch klar, dass Tino Brandt ein V-Mann ist. Offiziell enttarnt wird dieser jedoch erst im Jahr 2001. Auch Computer, Haushaltsknete und Isolierband werden beschlagnahmt.
Danach geht es in eine Garage neben der Wohnung. Dort finden die Beamten nichts. Uwe Böhnhardt bringt die Beamten dann noch zu einem weiteren Garagenkomplex. Danach verabschiedet er sich von den Fahndern. Er steigt ungehindert in sein Auto und fährt in aller Seelenruhe weg. Erst danach öffnen die ahnungslosen Beamten die Garage und finden 5 funktionsfähige Rohrbomben mit angeblich 1392 Gramm TNT und rechtsradikales Propagandamaterial. Das TNT gehört zu den 1991 im Bundeswehr-Minutionsdepot bei Großeuterdorf geklauten 38 kg.
In Beate Zschäpes Wohung wird neben Macheten und einem Gewehr auch ein handgefertigtes Brettspiel namens Pogromly, ein Monopoly für Neonazis, gefunden.
Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt tauchen, bevor ein Haftbefehl vorliegt unter. Thomas Starke (Chef von Blood & Honour) ist nach eigenen Angaben dabei behilflich. Zunächst telefoniert er herum und bringt das Trio für mehrere Wochen in der Wohnung von Thomas R. (Sympathisant von Blood & Honour) in Chemnitz, in der Friedrich-Viertel-Straße 85, unter.
Später hört er noch dass die drei bei Max-Florian B. wohnen. Sie wünschen seiner Aussage nach jedoch keinen Kontakt mehr mit ihm weil die Polizei wegen seinem Verhältnis das er mit Zschäpe gehabt hat bei ihm als erstes suchen würde. Danach sieht Thomas Starke die drei laut eigener Aussage nicht mehr.

Montag, 28. Januar 1998. Die Staatsanwaltschaft Gera erlässt Haftbefehle gegen Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt. Sie werden zur Fahndung ausgeschrieben, bleiben jedoch verschwunden. Die Eltern von Böhnhardt haben in der ersten Zeit noch Kontakt mit den Flüchtigen. Ein paar Wochen nach der Flucht liegt ein Zettel im Briefkasten. Darauf ist eine Telefonzelle vor dem Arbeitsamt, ein Datum und eine Uhrzeit zu der es dort klingeln würde vermerkt. Als es klingelt versuchen die Eltern ihn zur Aufgabe zu überreden. Aber er will nicht.

September 1998. Das LKA rechnet die 3 von der NSU nun "zum harten Kern der Blood & Honour-Bewegung von Jena.

6. Oktober 1999 bis 7. September 2011. In Sachsen gibt es 12 Überfälle auf Post- und Sparkassenfilialen in Sachsen, Thüringe bei denen es einen Zusammenhang mit dem NSU geben könnte. Auch Überfälle in Arnstadt, Zwickau, Chemnitz und Stralsund könnten von den 3 der NSU begangen worden sein. Dabei kommt es auch zu Körperverletzungen der Täter an Angestellten. Einige werden später dem NSU zugeordnet.

2000. Laut Aussage von Böhnhardts Eltern wollen sich Böhnhardt und Zschäpe stellen. Mundlos ist jedoch dagegen und setzt sich durch.

Mai 2000. Beim LKA Berlin geht der einzige Hinweis zum Fall ein der bis 2003 an das LKA in Thüringen weitergegeben wird. Ein Mann will die 3 von der NSU in einem Biergarten in Berlin gesehen haben. Die Suche dort blieb jedoch ergebnislos.

15. Mai 2000. Ein Angehöriger des Thüringer Verfassungschutzes macht bei einer Observation ein Foto des NSU-Trios in Chemnitz.

9. September 2000. Der Schlüchterner Blumenhändler Enver Şimşek wird von der NSU ermordet.

29. Januar 2001. Bei einer Sprengstoffexplosion in einem Lebensmittelgeschäft in Köln wird die 19-jährige deutsch-iranische Tochter der Besitzer des Betriebs schwer verletzt. In Bekennervideos gibt es Hinweise auf diese Tat. Etwa 10 Jahre später, im November 2011 legt eine Auswertung der Propaganda-DVD des Terror-Trios nahe dass der NSU diese Tat begangen hat.

13. Juni 2001. Der Fabrikarbeiter und Änderungsschneider Abdurrahim Özüdoğru wird in Nürnberg von der NSU ermordet.

27. Juni 2001. Mitglieder der NSU töten den Obst- und Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in Hamburg mit drei Kopfschüssen. Danach wird versucht ihn mit Drogengeschäften in Verbindung zu bringen.

29. August 2001. Mitglieder der NSU töten den Obst- und Gemüsehändler Habil Kılıç in München.

Frühjahr 2002. Uwe Böhnhardt trifft seine Eltern zum letzten Mal.

15. Dezember 2003. In Duisburg kommt es zu einem Mordanschlag bei dem ein türkisstämmiger Gastwirt nur durch Zufall überlebt. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen. Der Apparat wurde mit einem ferngesteuerten Schussapparat durchgeführt. Ein ähnliches Gerät wird im Jahr 2012 in der ausgebrannten Wohnung von des NSU-Trios in Zwickau gefunden.

25. Februar 2004. Der Dönerverkäufer Mehmet Turgut wird vom NSU in Rostock mit einer tschechischen Pistole vom Typ Ceska 7,65 ermordet. Die Munition des US-amerikanischen Herstellers PMC welche bei dem Mord benutzt wurde führte die deutschen Ermittler vom BKA in die Schweiz nach Bern zum Waffenhändler Schläfli & ZBinden der die Waffe ursprünglich verkauft hat. Es wurden Auftragsmorde und Rauschgiftgeschäfte im türkischen Drogenmilieu vermutet. Daher fragten das BKA über Verbindungsbeamte nach ob türkische Staatsangehöriger als "Munitionserwerber" in Frage kommen würden. Aus der Schweiz wurde das verneint. Danach wurde die Spur vom BKA nicht mehr weiter verfolgt.

10. März 2004. Das ZDF strahlt die Folge "Gegen die Zeit" der Serie "Küstenwache" aus. In einer Pseudo-Akte tauchen die Fotos der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt auf. Das ZDF behauptet dass sich das es sich nicht mehr nachvollziehen lässt weil die Requisiteurin seit Ende 2003 nicht mehr für den Produzenten arbeiten würde. Mehr als 9 Mrd. Euro GEZ-Gebühren reichen demnach nicht aus um etwas Recherche zu betreiben. Laut ZDF-Sprecher Peter Gruhne wurde die Folge der Küstenwache nicht von der selben Produktionsfirma produziert wie der Tatort. Weil der Fall dem Sender nach einem Hinweis schon seit längerem bekannt war wurde sie von dem Sendeband entfernt.

9. Juni 2004. In Köln-Mühlheim werden bei einem Attentat mit einer Nagelbombe auf der Keupstraße, einer belebten Einkaufsstraße mit meist türkischen Geschäften 22 Menschen, meist Türken, verletzt. Mehrere davon lebensgefährlich. Zudem verursachte die Bombe erheblichen Sachschaden. Zahlreiche Autos wurden durch die herumfliegenden Nägel der Bombe beschädigt, ein Friseursalon vollständig und mehrere Ladenlokale erheblich verwüstet. Weil eine gezielte Auswahl der Opfer angeblich nicht zu erkennen ist schließen die Behörden einen terroristischen Hintergrund aus. Sehr wahrscheinlich ist, dass diese Tat von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos begangen wurde.

9. November 2004. Tino Brandt erwirbt bei einer Zwangsversteigerung für 186.000 Euro in Hardthausen am Kocher bei Heilbronn eine Doppelhaushälfte. 26.000 Euro legt er in bar als Sicherheitsleistung auf den Tisch. Bei den Formalitäten lässt er sich durch Bevollmächtige aus Heilbronn vertreten. Er selbst lebt offenbar nie dort. Statt dessen lebt dort offenbar von 2004 bis 2007 die Vorbesitzerin zur Miete. Das Haus liegt in einer Entfernung von etwa 15 Kilometern zum späteren Tatort des Polizistenmords von Heilbronn. Zur selben Zeit sind angeblich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Raum Ludwigsburg und Stuttgart unterwegs. Von Beate Zschäpe gibt es ein Foto das irgendwann vor 2004 in Ludwigsburg aufgenommen wird.

9. Juni 2005. Der Dönerladenbesitzer  Ismail Yaşar wird von der NSU in Nürnberg ermordet. Laut Bildzeitung fällt das NSU-Trio kurz danach durch das Grölen von Naziliedern auf als sie auf einem Campingplatz bei Gifthorn als Gäste einer Hochzeit mitfeiern. Der Besitzer des Campingplates ruft offenbar die Polizei die ihm jedoch sagt dass er sich nicht so anstellen soll. Es werden nicht einmal die Personalien überprüft.
Danach betreibt ein V-Mann der Polizei ein halbes Jahr lang einen Döner-Imbiss um Spuren Richtung organisierte Kriminalität im Lieferantenmilieu zu verfolgen. Laut Wolfgang Geier (Ex-Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Bosporus wird gezielt die Theorie eines rechtsextremistischen Täters verschwiegen um eine "Hysterie unter türkischen Kleinunternehmern zu verhindern". Geiers späterer Aussage nach dauert es etwa 8 Monate bis der bayerische Verfassungsschutz der Polizei Auskunft über bayerische Rechtsextremisten gibt.

15. Juni 2005. Der Schlüsseldienst-Mitinhaber Theodoros Boulgarides wird vom NSU in München ermordet.

4. April 2006. Der Kioskbesitzer Mehmet Kubaşık wird vom NSU in Dortmund ermordet.

6. April 2006, kurz nach 17 Uhr. In dem "Tele-Internetcafé" in der Holländischen Straße 82 in Kassel wird der Betreiber Halit Yozgat als mutmaßlich 9. Opfer der NSU mit einer Ceska 83 erschossen.

25. April 2007, ca. 14 Uhr. In Heilbronn wird die Polizistin Michèle Kiesewetter vermutlich als letztes Opfer der NSU mit einem Kopfschuss ermordet. Ihr Kollege wurde schwer verletzt.

Mai 2008. Das Trio zieht in eine konspirative Wohnung in Zwickau.

4. November 2011. Mundlos und Böhnhardt fahren in Eisenach auf Fahrrädern zur Filiale der Wartburg-Sparkasse am Nordplatz. Um ca. 9 Uhr 30 überfallen sie diese maskiert. Dabei verletzen sie einen Angestellten durch einen Schlag mit einer Waffe auf den Kopf leicht und erpressen 70.000 Euro. Zunächst gelingt ihnen danach die Flucht auf den Fahrrädern mit der Beute zu ihrem Wohnmobil das in einiger Entfernung abgestellt ist. Anwohnern in der Nähe des Tatortes ist jedoch am Vortag ein weißes Wohnmobil mit einem Kennzeichen aus dem Vogtlandkreis aufgefallen. Die Polizei leitet umgehend eine Fahndung ein. Es werden Straßensperren errichtet und Hubschrauber eingesetzt. Zunächst werden die Täter jedoch nicht gefunden. Sie verstauen die Fahrräder in ihrem Wohnmobil. Dies erscheint einem Passanten so ungewöhnlich dass er die Polizei informiert. Diese fahndet daraufhin auch nach einem Wohnmobil. Mundlos und Böhnhardt fahren das Wohnmobil daraufhin in die Anliegerstraße "Am Schafrain" im nahen Eisenacher Stadtteil Stregda.

4. November 2011, 9:32 Uhr. Gerade einmal 2 Minuten nach Beginn des Überfalls will die bei der Polizeidirektion Gotha angesiedelte Sonderkommission unter Führung von Michael Menzel bereits zu der Schlussfolgerung gekommen sein dass dieser Fall etwas mit dem Überfall in Arnstadt zu tun hat.

4. November 2011, 9:35 Uhr. Die Sonderkommission schickt alle 13 Funkstreifenwagen nach Eisenach um einen Transporter zu suchen.

4. November 2011, 11:00 Uhr. Eine Streifenbesatzung findet das Wohnmobil vom Typ "Sunlight" das am Straßenrand parkt.

4. November 2011, 11:30 Uhr. Beamte nähern sich dem verdächtigen Wohnmobil. Sie vernehmen zwei knappartige Geräusche und gehen in Deckung. Kurze Zeit später brennt das Fahrzeug. Als die daraufhin herbeigerufene Feuerwehr die Flammen gelöscht hat werden im Innern die Leichen von Mundlos und Böhnhardt gefunden. Zudem befinden sich in dem Wohnmobil neun Faustfeuerwaffenm ein Gewehr und eine Maschinenpistole, darunter die Tatwaffen und die Dienstpistolen der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter und ihres Kollegen. Ausserdem findet man noch Geld und Banderolen von den Banküberfällen in Arnstadt und Eisenach (7. September 2011). Das Fahrzeug wurde aber erst ungefähr eine Woche vorher angemietet. Es kann also nicht bei dem Überfall in Arnstadt verwendet worden sein.
Laut Aussage der Staatsanwaltschaft Meiningen ergibt die Obduktion später, dass beide sich selbst erschossen haben. Das BKA vertritt jedoch, weil in der Lunge Böhnhardts keine Rußpartikel gefunden werden, die Theorie dass Uwe Mundlos zunächst seinen Kumpel Uwe Böhnhardt mit einem Kopfschuss tötet. Danach legt er Feuer und erschießt sich anschließend mit der gleichen Waffe selbst. Sie sollen auch bei Annäherung der Polizei zunächst mit einer Maschinenpistole geschossen haben. Es stellt sich aber die Frage warum sich die beiden Neonazis nicht den Weg freigeschossen haben? Oder ist eine weitere Person im Spiel gewesen welche die beiden "geopfert" hat? Eine weitere Frage lautet warum ein weiterer Banküberfall wenn doch offenbar noch Geld da war?

4. November 2011, 15 Uhr 00. Beate Zschäpe legt einen Brand im Zwickauer Unterschlupf der NSU. Es kommt kurz nach 15 Uhr zu einer Explosion in dem Wohnhaus in der Fühlingsstraße 26 in Zwickau-Weißenborn. Die Polizei leitet daraufhin eine Fahndung nach Zschäpe ein.
In den Trümmern des Wohnhauses finden die Ermittler Brandbeschleuniger und neben Waffen auch Exemplarer einer DVD auf der sich die Täter zynisch zu den Anschlägen und Morden bekennen. Von mehreren Medien werden Standbilder und Sequenzen daraus veröffentlicht. Zu sehen sind Bilder der 9 Opfer der Mordserie, Sequenzen aus der Zeichentrickserie Paulchen Panther und das Logo der Rote Armee Fraktion. In einer weiteren Sequenz wurde eine Collage von Bildern der Trauerfeier für die ermordete Polizistin Michèle Kiesewetter mit einer Polizeipistole des geraubten Modells HK P2000 zusammengestellt. Auf einem Dititalfoto ist eine Patronenhülse mit eingeblendetem Zeitstempel "28.06.2001" zu sehen. Der Tag nach dem Mord an Süleyman Tasköprü. Am Schluss des Videos erscheint eine Texttafel mit einer Selbstverständniserklärung der NSU: "Ein Netzwerk von Kameraden mit dem Grundsatz - Taten statt Worte - Solange sich keine grundlegenden Änderungen in der Politik, Presse und Meinungsfreiheit vollziehen, werden die Aktivitäten weitergeführt." Mehrere Exemplare der DVD wurden vermutlich von Zschäpe noch versendet.
Zudem werden Briefumschläge die an Nachrichtenagenturen und islamische Einrichtungen adressiert waren, eine Liste mit Namen und Adressen von 88 Personen auf einem USB-Stick (darunter zwei Mitglieder des deutschen Bundestages und Repräsentanten türkischer und islamischer Organisationen) und ein weiterer Datenträger mit einer ca. 10.000 Adressen fassenden Liste von Politikern, Kirchen, lokalen Parteiorganisationen und Vereinen gegen Rechtsextremismus gefunden.
Auf Festplatten von teilweise durch den Brand beschädigten Computern werden weitere Videos von 2001 rekonstruiert. Auf einem Video vom März 2001 wurd die Ermordung von Şimşek gefeiert. Untermalt wurde das mit zwei Musikstücken der Gruppe Noie Werte. Vom Oktober 2001 gibt es ein weiteres Video dass die ermordeten  Özüdoğru, Taşköprü und Kılıç verhöhnt. Noch eine Videosequenz zeigt 14 umrandete Felder. 5 davon sind ausgefüllt mit den Daten der 4 erwähnten Morde und zusätzlich der Bombenexplosion in einem Kölner Lebensmittelgeschäft bei dem eine Iranerin schwer verletzt wurde.

5. November 2011. Beate Zschäpe ruft um 7 Uhr bei den Eltern an: "Hallo, hier ist Beate", "Wer?", "Ich bin's Beate. Beate Zschäpe", "Beate? Wie geht es Uwe", "Frau Böhnhardt, der Uwe kommt nie mehr zurück.", "Ist der Uwe tot?", "Ja, der Uwe ist tot, er kommt nicht wieder zurück." "Wann? Warum?" "Die beiden Jungs haben sich das Leben genommen, sie haben keinen Ausweg mehr gesehen und wollten aber auch nicht ins Gefängnis gehen.

Januar 2012. Die Bundesanwaltschaft leitet gegen Thomas Starke ein Ermittlungsverfahren ein. Starke erinnert sich bei einer Vernehmung dass er Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt bei einem Auftritt der Band "Oithanasie" kennengelernt hat.

9. Januar 2012. Der Thüringer Verfassungsschutz bestätigt die Observierung von Böhnhardt und Mundlos im November/Dezember 1997, bei denen sie Teile zum Bau von Bomben gekauft haben.

26. Januar 2012. Tino Brand ist von der Bundesanwaltschaft zur sogenannten Zeugeneinvernahme nach Karlsruhe geladen. Dort schildert er sein Verhältnis zu Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnardt die den Kern der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gebildet haben sollen.

18. April 2012. Die Eltern von Uwe Böhnhardt stellen sich einem Interview des ARD-Magazins "Panorama". Bei einem Treffen 2002 wurde von den drei Mitgliedern des NSU angekündigt, dass dies die letzte Zusammenkunft sein werde. Davor redete Böhnhardt ihnen gegenüber offenbar noch davon dass er sich stellen wollte.

25. Juni 2012. Laut Spiegel Online wurde das Ehepaar Böhnhardt observiert und die Telefone jahrelang intensiv abgehört. Dennoch konnten sie sich mit dem NSU-Trio mehrmals unerkannt treffen.

Mai 2013. Die Eltern von Uwe Böhnhardt wohnen heute noch in der selben Wohnung, im Haus Nummer 11, wie beim Untertauchen des NSU im Jahr 1998.

13. Oktober 2016. Auf einem Stück einer Stoffdecke von der Größe eines Fingernagels, der nahe bei den sterblichen Überresten von Peggy Knobloch lag wurden offenbar DNA-Spuren des Terroristen Uwe Böhnhardt gefunden. Dies ergab ein Abgleich der Datenbanken durch Rechtsmediziner. Auch der Fall Bernd Beckmann wird daraufhin noch einmal aufgerollt.

Bilder aus Wikimedia Commons
Unterkunft in Zwickau nach der Explosion 2011, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic, Urheber: André Karwath aka Aka

Quellen
25.10.2016, taz, Kindermorde und der NSU, Der Tote von Jena-Lobeda
14.10.2016, Stern, Fall Peggy, Was man über den Menschen Uwe Böhnhardt weiß
13.06.2013, Zeit, NSU-Mordserie, Es geschah an einem Montag
02.12.2012, Focus, "Knackpunkt in Uwe Böhnhardts Leben", Bruder des NSU-Killers lag einst tot vor der Haustür
22.09.2012, Spiegel, NSU-Ermittlungen, Das Kreuz mit den Neonazis
25.06.2012, Spiegel, Eltern von NSU-Mitglied Böhnhardt, "Wir hätten mit der Polizei zusammengearbeitet
19.04.2012, Spiegel, Eltern des NSU-Terroristen Böhnhardt, "Er war unser Liebling"
26.12.2011, Welt, Neonazi-Trio, "Unser Sohn" Uwe Böhnhardt, der Terrorist
22.11.2011, Cicero, Uwe Mundlos, Vom Musterschüler zum rechten Killer
13.11.2011, Spiegel, Terrorgruppe aus Zwickau, Mörderische Blutsbrüderschaft
Politische Bildung Brandenburg, Die drei Mitglieder der Terrorzelle
Wikipedia, Beate Zschäpe
Wikipedia, Uwe Böhnhardt