Montag, 16. Juni 2014

Todesstrafe bis 2010


21. Dezember 2010. 2010 wurden in den USA 38 Menschen hingerichtet. Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 sind etwa 1226 Todesurteile vollstreckt worden. Die Reihenfolge der Bundesstaaten mit den meisten Hinrichtungen sind: Texas, Virginia, Oklahoma, Florida und Misouri. Am wenigsten wird die Todesstrafe in Connecticut, Idaho, New Mexico, Colorado, Wyoming und South Dakota vollstreckt. In diesen Staaten wurde seit 1976 ein Mensch getötet. Nur in 15 US-amerikanischen Bundesstaaten wird im Moment keine Todesstrafe verhängt.
Die meisten Hinrichtungen der USA gab es 2010 in Texas. Dort wurden 17 Gefangene hingerichtet. Insgesamt wurden in den USA 46 Häftlinge exekutiert. 6 weniger als 2009. In 35 der 50 Bundesstaaten gibt es die Todesstrafe. Verhängt wurde die Todesstrafe in den USA gegen 114 Menschen. Seit 1973 wurden in den USA mehr als 130 Todeshäftlinge als unschuldig freigelassen.
In Kalufornien sind es 697 Menschen die auf ihre Tötung warten, in Florida 398 und in Texas 337 (Welt, taz).

17. Dezember 2010. David Duty (58) ist als erster Häftling in den USA mit einem Tier-Narkosemittel hingerichtet worden Ursprünglich wurde er 1978 wegen Vergewaltigung, Mordversuch und Raub zu einer dreimal läbenslänglichen Haftstrafe verurteilt. 2001 hat er dann im Gefängnis einen 22jährigen Mitinsassen getötet (Welt).

24. September 2010. In den USA in Virginia wurde mit der 41jährigen Teresa Lewis nach 5 Jahren zum ersten Mal wieder eine Frau hingerichtet. Sie starb durch eine Giftspritze. Die Frau, die nur über einen sehr niedrigen Intelligenzquotienten verfügt haben soll, hatte zugegeben zwei Männer mit der Ermordung ihrer Familienmitglieder beauftrragt zu haben um an eine Lebensversicherung in Höhe von 250.000 US-Dollar zu kommen. Ihre Komplizen bekamen langjährige Haftstrafen.
Insgesamt wurden seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976 nun 12 Frauen und etwa 1.200 Männer hingerichtet (Tagesschau, Sueddeutsche).

September 2010. Ohio benützt ab jetzt ausschließlich das Gift Thiopenal als Hinrichtungsmittel.

27. August 2010. Erste Bilder aus einer Hinrichtungskammer in Japan (Welt).

25. August 2010. Die Familie hat das Volkbegehren in der Schweiz zur Todesstrafe wieder zurückgezogen (Der Bund, Sueddeutsche).

24. August 2010. In der Schweiz wurde von einem 7köpfigen Komitee eine Volksinitiative gestartet die das Ziel hat die Todesstrafe für "Personen die in Kombination mit einer sexuellen Handlung mit einem Kind, sexueller Nötigung oder Vergewaltigung eine vorsätzliche Tötung oder einen Mord begehen" wieder einzuführen. Die Mitglieder des Komitees stammen offensichtlich aus dem Umfeld eines Opfers. Die Todesstrafe wurde in der Schweiz vor 68 Jahren abgeschafft. (Focus, Sueddeutsche).
In China soll für 13 Vergehen die Todesstrafe abgeschafft werden. Darunter Wirtschaftsvergehen wie Kreditbetrug, Golddiebstahl und die Fälschung von Steuerbelegen. Auch der Schmuggel von Antiquitäten gehört dazu. Bisher gibt es dort 68 Verbrechen für die man hingerichtet werden kann (Welt).

23. August 2010. In China wird die teilweise Abschaffung der Todesstrafe geplant (Welt).

24. Juni 2010. Troy Davis sollte schon drei Mal hingerichtet werden und erhielt jedes Mal Aufschub. Jetzt scheint es so als ob die Polizei Aussagen gegen ihn erzwungen hätte (Welt).

30. März 2010. Die Zahl der Hinrichtungen ist laut Amnesty International weltweit auf 714 Menschen in 18 Ländern angestiegen. Diese Menschen wurden erschossen, erhängt, vergiftet, geköpft, gesteinigt oder mit dem elektischen Stuhl umgebracht. Mehr als 2000 Menschen wurden in 56 Ländern zum Tode verurteilt.
Zu China gibt es in diesem Jahr keine Angaben. 2008 wurden in China mindestens 1718 Menschen hingerichtet. 2009 waren es wahrscheinlich nicht weniger. Man kann in dem Land für etwa 68 Verbrechen zum Tod verurteilt werden. Da keine offiziellen Angaben gemacht werden geht man von einer weit höheren Dunkelziffer in der Höhe von mindestens 8000 Hinrichtungen aus.
Der Iran steht auf der zweiten Stelle der Liste mit 388 Hinrichtungen, Irak 380, Saudi-Arabien 69 und die USA 52. Im Iran und in Saudi-Arabien sollen auch Minderjährige hingerichtet worden sein. In den beiden Ländern droht auch noch wegen Homosexualität die Todesstrafe.
139 Staaten haben die Todesstrafe per Gesetz oder in der Praxis abgeschafft. Zuletzt Togo und Burundi. Durchschnittlich wird die Todesstrafe jedes Jahr von zwei weiteren Staaten abgeschafft. In Europa droht die Hinrichtung nur in Weißrussland wo Mitte März zwei Mörder hingerichtet wurden (Tagesschau, Heute, Spiegel, Focus)

8. Dezember 2009. Der wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilte Kenneth Biros wird in Ohio in den USA als erster Mensch mit einer Giftspritze die ausschließlich das Hinrichtungsmittel Thiopental enthält hingerichtet. Seither ist Thiopenal in Ohio das Hinrichtungsmittel der Wahl.

24. März 2009. Todesstrafe 2008: Die Anzahl der von Amnesty International dokumentierten Hirnichtungen ist auf mehr als 2300 gestiegen. Damit wurden beinahe doppelt so viele Menschen wie 2007 hingerichtet. China ist mit mindestens 1718 getöteten Menschen dabei trauriger Spitzenreiter. Gefolgt vom Iran mit 346, Saudi-Arabien 102, USA 37, Pakistan 36, Irak 34, Vietnam 19, Afghanistan 17, Nordkorea 15, Japan 15, Jemen 13, Indonesien 10, Libyen 8, Bangladesch 8, Weißrussland 4 und Ägypten 2 (Sueddeutsche).

2009. In den USA werden 112 Menschen zum Tode verurteilt (Welt). In New Mexiko wird die Todesstrafe abgeschafft. Damit gibt es 15 Staaten in den USA ohne Todesstrafe und 35 Staaten in denen die Todesstrafe weiterhin gilt (Focus).

2007. Wegen Qualitätsproblemen bei der Herstellung von Thiopenal wird die Produktion ausgesetzt und es kommt zu ersten Nachschubproblemen für den Giftcocktail. Der Hersteller Hospira versucht darauf hin die Produktion in ein Werk in Liscate bei Mailand in Norditalien zu verlagern. Das italienische Parlament verlangte jedoch Garantien dass das Mittel nicht zu Hinrichtungen verwendet wird. Hospira will dafür jedoch nicht haften.

Februar 2006. Die chinesische Provinz Guangdong stellt Handtaschendiebstahl unter Todesstrafe.

Oktober 2005. Der Irak für die Todesstrafe für terroristische Straftaten ein.

2004. Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag rügt die USA weil insgesamt 51 mexikanische Todeskandidaten entgegen der Wiender Konvention nicht über ihr Recht auf konsularischen Beistand aufgeklärt worden waren (taz).

Januar 2003. Nachdem mehr als 12 Häftlinge in Illinois zu Unrecht zum Tode verurteilt worden waren wandelt der US-amerikanische Gouverneur George Ryan von Illinois die Urteile aller 167 zum Tode verurteilten Gefangenen in lebenslange Haftstrafen um. Die Todeskandidaten sind glücklicherweise mit dem Leben davon gekommen. Einer davon stand 50 Stunden vor der Hinrichtung (Welt, Focus).

April 2001. In Laos wird die Todesstrafe auch für Drogenbesitz eingeführt.

2001. In 108 Ländern ist die Todesstrafe per Gesetz oder in der Praxis abgeschafft.

2000. In den USA werden 85 Todesurteile vollstreckt. 224 Menschen werden zum Tode verurteilt (Welt). In Illinois wird ein Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe verhängt nachdem Studenten die Unschuld mehrerer Häftlinge in den Todeszellen bewiesen hatten (Welt).

21. April 1997. In den USA wird Benjamin Herbert Boyle mit einer Giftspritze hingerichtet. Der Trucker sollte angeblich im Jahr 1985 Gail Lenore Smith getötet haben. Belastet haben ihn Indizien wie eine Rolle Klebeband die dem Typ entsprach mit denen das muutmaßliche Opfer gefesselt worden war. Er bestritt die Tat. Daher mussten die Spezialisten vom FBI in Washington den Staatsanwalt unterstützen. Der forensische Experte Michael Malone untersuchte Hautpartikel und Haare die auf der Toten gefunden worden waren. Er war sich sicher dass diese Haare von dem Verdächtigen stammte. Boyle wurde deshalb zum Tode verurteilt. Viel später stellt sich heraus dass 6 Tage vor der Exekution von Experten in Washington öffentlich erklärt wurde dass Malone wiederholt geirrt und fatale, weil falsche Gutachten abgeliefert habe. Bereits 16 Monate vor der Hinrichtung Boyles hat zudem eine Arbeitsgruppe angefangen die mangelhafte Qualität der rechtsmedizinischen Ermittlungen in den Labors des FBI zu überprüfen. Informiert wurden offenbar nur die Staatsanwälte die es nicht für notwendig befanden die potentiellen Opfer eines Justizirrtums zu informieren (Sueddeutsche).

07. Dezember 1989. In Texas wird der 27-jährige Carlos DeLuna durch eine Giftspitze hingerichtet. Er sollte laut Entscheidung der Jury angeblich im Jahr 1983 die junge Verkäuferin Wanda Lopez getötet haben. Carlos Hernandez, ein bekannter Gewalttäter stirbt 10 Jahre später an einer Krebserkrankung in einem Gefängnis. Im Freundeskreis soll er oft damit geprahlt haben dass er Wanda Lopez und zwei weitere Frauen getötet habe aber sein Namensvetter (Tocayo) der ihm sehr ähnlich sah für seine Tat bezahlt habe. Eine Recherche des Strafrechtsprofessors James Liebman und 12 seiner Studenten weist auf 436 Seiten nach dass der falsche Carlos hingerichtet wurde (Welt).

1988. In Israel wird gegen John Demjanjuk das Todesurteil verhängt. Es kommt zu erneuten Vorbereitungen. Das Oberste Gericht hebt das Urteil jedoch später auf.

17. Juli 1987. Das SED-Politbüro verkündet die Einstellung der Todesstrafe weil Exekutionen wegen der "konsequenten Bestrafung von Nazi- und Kriegsverbrechen" nun überflüssig wären.
Insgesamt wurden in der DDR 231 Todesurteile verhängt, etwa 160 davon wurden vollstreckt. 52 der vollstreckten Urteile wurden wegen politischer Delikte verhängt, 64 wegen Verbrechen aus der NAZI-Zeit und 44 wegen gewöhnlicher Kriminalität wie Mord  (WeltSpiegel).

26. Juni 1981. In der DDR wird in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung in der Alfred-Kästner-Strasse in der Leipziger Südstadt gegen den 39jährigen Werner Teske (Offizier der Stasi) das letzte Todesurteil auf deutschem Boden vollstreckt. Nachdem er durch einen zehn Meter langen, fensterlosen Korridor geführt worden war trat von hinten ein Mann mit einer Pistole von Typ Walther P 38 mit Schalldämpfer an ihn heran und tötet ihn mit einem Genickschuss. Teske wollte offenbar in den Westen fliehen und deshalb wegen Hochverrat zum Tode verurteilt  (Welt, Spiegel).

1976. In den USA wird die Todesstrafe wieder eingeführt (Wikipedia).

1972. Erwin Hagedorn wird bei der letzten zivilen Exekution auf deutschem Boden getötet. Er hat zwischen 1969 und 1971 in der brandenburgischen Stadt Eberswalde drei Jungen missbraucht und ermordet. (Spiegel).

1968. Die Hinrichtungen in der DDR werden ab sofort nicht mehr mit der Guillotine sondern mit der Methode des unerwarteten Nahschusses vollzogen (Welt, Spiegel).

31. Mai 1962. Gegen Adolf Eichmann (Obersturmbannführer der SS) wird gegen 21 Uhr das Todesurteil vollstreckt. Offiziell bisher [Mai 2012] die einzige Hinrichtung in Israel. Er war mitverantwortlich für der Ermordung von ca. 6 Mio. Menschen. Sein Henker war Schalom Nagar, der lange Zeit die Aufsicht im Innern der Zelle Eichmanns hatte. Er ließ die Falltür unter dem Galgen mit einem elektrischen Auslöser herunterklappen.
Die Gerichtsverhandlung gegen Eichmann lief vom 11. April bis 15. Dezember 1961. Danach wurden Freiwillige für die Hinrichtung gesucht. Die Sondereinheit A1 zur Bewachung von Eichmann bestand aus 22 Männern. Schalom hat sich als Einziger nicht gemeldet. Er wollte dass es jemand macht der selbst im Lager war oder dort Verwandte verloren hat. Das Los wollte es jedoch anders (Welt).

1949. In der Bundesrepublik Deutschland wird das letzte Todesurteil vollstreckt.

17. Juni 1939. In Frankreich findet die letzte öffentliche Exekution statt. Der 31-jährige Deutsche Eugen Weidmann wird um 4 Uhr 32 in Paris hingerichtet. Er soll sechs Morde begangen haben. Etwa 10.000 Schaulustige sind nach Versailles zum Gefängnis Saint Pierre gekommen. Vor allem Frauen drängten sich um die Guillotine. Einige tauchten sogar ihre Taschentücher in das Blut des Mörders. Édouard Daladie (Premierminister von Frankreich) ist von volksfestartigen und hysterischen Szenen so schockiert, dass er am am 24. Juni 1939 ein Gesetz verordnet welches öffentliche Hinrichtungen verbietet.

15. Oktober 1917, 6 Uhr 15. Die Spionin Margareta Geertruida Zelle (Mata Hari) wird wegen Doppelspionage und Hochverrats in den Befestigungsanlagen von Schloss Vincennes bei Paris von einem zwölfköpfigen Exekutionskommando erschossen (Wikipedia, Mata Hari).

ca. 1400 bis 1778. Auf Hawaii drohte die Todesstrafe für Personen die zu viel oder falsch gefischt haben. Mit dem Erfolg dass die Fischpopulation konstant blieb. Erst der Kontakt mit Europäern hat das geändert. Mit dem Erfolg dass die Fischfangraten deutlich abgesunken sind (Spiegel).

Weitere Kommentare zur Todesstrafe
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Quellen
16.06.2014, Focus, Er war ein SuperstarDandy, Frauenheld, Mörder, Als Frankreich den Deutschen Eugen Weidmann köpfte