Analoguhr zeigt 11:58 Uhr |
Die Uhr wurde 1947 von US-amerikanischen Atomwissenschaftlern des Manhattan-Projekts eingeführt und sollte anfänglich der Öffentlichkeit das aktuelle Risiko eines Atomkriegs verdeutlichen. Heute berücksichtigt sie auch Umweltprobleme sowie Energie- und Klimafragen.
Die Uhr spielt auf die Metapher an, es sei "fünf Minuten vor zwölf", wenn ein äußerst nachteiliges Ereignis unmittelbar droht.
Die Entscheidung zur Umstellung der Uhr fällt das BAS Board of Directors in Absprache mit den Sponsoren. Über eindeutige Kriterien, nach denen die beteiligten Wissenschaftler über das Vor- und Zurückstellen der Uhr entscheiden, ist nichts bekannt.
Das Bulletin of the Atomic Scientists erscheint alle zwei Monate, über die Uhr entscheiden die Wissenschaftler jedoch nur einmal pro Jahr im Januar. Daher spiegelt sich die Kubakrise, während der die Welt wahrscheinlich bisher am dichtesten vor einem Atomkrieg stand, nicht im Stand der Uhr wider, da beim Erscheinen der Ausgabe November/Dezember 1962 die Krise im Wesentlichen schon vorüber war.
In der Belletristik, in Comic ebenso wie in der Popmusik tauchen immer wieder mal Bezüge zu der Uhr auf. Der Schriftsteller Stephen King hat sie in "The End of the Whole Mess" eingebaut. Von Musikern wie Civil Blitzkrieg, Wir sind Helden, sogar Udo Jürgens ("Fünf Minuten vor Zwölf") wird sie in Liedtexten erwähnt.
Das Bulletin of the Atomic Scientists erscheint alle zwei Monate, über die Uhr entscheiden die Wissenschaftler jedoch nur einmal pro Jahr im Januar. Daher spiegelt sich die Kubakrise, während der die Welt wahrscheinlich bisher am dichtesten vor einem Atomkrieg stand, nicht im Stand der Uhr wider, da beim Erscheinen der Ausgabe November/Dezember 1962 die Krise im Wesentlichen schon vorüber war.
In der Belletristik, in Comic ebenso wie in der Popmusik tauchen immer wieder mal Bezüge zu der Uhr auf. Der Schriftsteller Stephen King hat sie in "The End of the Whole Mess" eingebaut. Von Musikern wie Civil Blitzkrieg, Wir sind Helden, sogar Udo Jürgens ("Fünf Minuten vor Zwölf") wird sie in Liedtexten erwähnt.
Geschichte
10. Dezember 1945. Die Zeitschrift "Bulletin of the Atomic Scientists" (BAS) wird als Zusammenschluss von besorgten besorgten Atomwissenschaftlern des Manhattan-Projekts in Chicago gegründet um die Debatte über die Atompolitik in die Öffentlichkeit zu tragen.
1946. Robert Oppenheimer (Direktor des Manhattan-Projekts) wirbt im Bulletin für seine Idee einer internationalen Kontrolle für alle Atomanlagen weltweit. Er gehört auch wie Albert Einstein und Leó Szilárd zu den ersten Sponsoren des Bulletins, zu denen sich dann im Laufe der Zeit allein 40 Nobelpreisträger gesellten – nicht nur aus dem Bereich der Physik, auch Preisträger der Chemie, Medizin oder Literatur (Bertrand Russell).
Hinzu kommen viele weitere bedeutende Wissenschaftler ohne Nobelpreis wie Stephen Hawking, Carl Friedrich von Weizsäcker oder Reimar Lüst – ebenfalls langjähriger Präsident der Max-Planck-Gesellschaft und ESA-Direktor. Auch ein paar Politiker sind später darunter wie William Perry oder Edmund Brown, und sogar einer der wohl berühmtesten Science-Fiction-Autoren, Arthur C. Clarke (unter anderem "2001:Odyssee im Weltraum"), gehört zu den Sponsoren.
24. Januar 1946. Im 17. Meeting auf der ersten UN-Vollversammlung im Jahre 1946 im Westminster Church House wird die erste Kommission der UN, die sich mit den Problemen der Atomenergie beschäftigen soll, gegründet.
1. Juni 1947, Start. Die erste Atomkriegsuhr erscheint als Cover auf dem "Bulletin of the Atomic Scientists". Die Uhr steht auf 7 Minuten vor 12 (auf dem Cover sind es eher 8 Minuten) und man beschließt, diese Uhr jedes Jahr im Januar neu zu stellen.
1949, 1. Veränderung, +4 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 57 gestellt nachdem die Sowjetunion den ersten Atomwaffentest durchgeführt hat.
1953, 2. Veränderung, +1 Minute. Die Uhr wird auf 11 Uhr 58 gestellt weil USA und Sowjetunion in einem Abstand von neun Monaten ihre ersten Wasserstoffbomben getestet haben.
1960, 3. Veränderung, -5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 53 gestellt. Die Öffentlichkeit wird darauf aufmerksam, dass Atomwaffen einen Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion irrational machen. Auch internationale Wissenschaftskooperation beginnt, sich zu etablieren.
1963, 4. Veränderung, - 5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 48 gestellt. Unterzeichnung des Vertrages über den teilweise umzusetzenden Atomteststopp.
1968, 5. Veränderung, +5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 15 vorgestellt. Die Volksrepublik China verschafft sich Atomwaffen; es finden Kriege im Nahen Osten, zwischen Indien und Pakistan sowie in Vietnam statt; Verteidigungsausgaben steigen im Gegensatz zu Entwicklungshilfe an.
1969, 6. Veränderung, -3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 50 zurückgestellt. Die USA ratifizieren den Atomwaffensperrvertrag.
1972, 7. Veränderung, -2 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 48 zurückgestellt. SALT I wird unterzeichnet, SALT II steht vor dem Abschluss.
1974, 8. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 51 vorgestellt. Die SALT-Gespräche stocken. Indien entwickelt Atomwaffen.
1980. 9. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 53 vorgestellt. Die Abrüstungsgespräche stecken nach wie vor fest; die Zahl nationalistischer Kriege steigt ebenso wie die Zahl terroristischer Taten.
1981, 10. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 56 vorgestellt. Die Entwicklung von Atomwaffen hält bei beiden Seiten an. Konflikte in Afghanistan, Polen und Südafrika tragen zur Verschärfung der Weltlage bei.
1984, 11. Veränderung, +1 Minute. Die Uhr wird auf 11 Uhr 57 vorgestellt. Das Wettrüsten beschleunigt sich.
1988. 12. Veränderung, -3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 54 zurückgestellt. Von den USA und der Sowjetunion wurde das Abkommen zum Abbau von Mittelstreckenraketen unterzeichnet und die diplomatischen Beziehungen haben sich verbessert.
1990, 13. Veränderung, -4 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 50 zurückgestellt. In Osteuropa kommt es zu demokratischen Entwicklungen die zum Ende des Kalten Kriegs führen.
1991, 14. Veränderung, -7 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 43 zurückgestellt nachdem die START-Verträge zur Abrüstung unterschrieben worden sind.
1995, 15. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 46 vorgestellt. Die Abrüstung stagniert, die Verteidigungsausgaben bleiben auch nach dem "Fall des eisernen Vorhangs" auf dem Niveau des Kalten Kriegs. Das Verschwinden der ehemals sowjetischen Atomwaffen entwickelt sich zu einem ernsthaften Problem.
1998, 16. Veränderung, +5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 51 vorgestellt nachdem Indien und Pakistan Atomwaffentests durchgeführt haben.
2002, 17. Veränderung, +2 Minuten. Die Atomkriegsuhr wird auf 11 Uhr 53 vorgestellt. Die USA verweigern mehrere Abrüstungsverträge. Zudem kündigen sie den Rückzug aus dem Vertrag von Mittelstreckenraketen an. Auch Terroristen versuchen Atomwaffen und Biologische Waffen zu erwerben und einzusetzen.
2005 bis 2015. Kennette Benedict (Politikwissenschaftlerin) ist Präsidentin der "Atomic Scientists".
2007, 18. Veränderung, +2 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 55 vorgestellt. Gründe dafür ist ein Atomwaffentest Nordkoreas, das Atomwaffenprogramm des Iran, die mangelnde Sicherung von atomarem Material, die Präsenz von mehr als 26.000 Atomwaffen in den USA und Russland. Zum ersten Mal wird auch das Klima berücksichtigt.
Ab 2009. Das Bulletin wird nur noch online herausgebracht.
2010, 19. Veränderung, - 1 Minute. Die Uhr wird auf 11 Uhr 56 umgestellt. Es gab verstärkte internationale Zusammenarbeit die u.a. zu Abrüstungsverträgen zwischen USA und Russland führte. Barack Obama (Präsident der USA) hatte die Vision einer Atomwaffen-freien Welt. UN-Klimakonferenz in Kopenhagen zum Stopp des Klimawandels.
10. Dezember 1945. Die Zeitschrift "Bulletin of the Atomic Scientists" (BAS) wird als Zusammenschluss von besorgten besorgten Atomwissenschaftlern des Manhattan-Projekts in Chicago gegründet um die Debatte über die Atompolitik in die Öffentlichkeit zu tragen.
1946. Robert Oppenheimer (Direktor des Manhattan-Projekts) wirbt im Bulletin für seine Idee einer internationalen Kontrolle für alle Atomanlagen weltweit. Er gehört auch wie Albert Einstein und Leó Szilárd zu den ersten Sponsoren des Bulletins, zu denen sich dann im Laufe der Zeit allein 40 Nobelpreisträger gesellten – nicht nur aus dem Bereich der Physik, auch Preisträger der Chemie, Medizin oder Literatur (Bertrand Russell).
Hinzu kommen viele weitere bedeutende Wissenschaftler ohne Nobelpreis wie Stephen Hawking, Carl Friedrich von Weizsäcker oder Reimar Lüst – ebenfalls langjähriger Präsident der Max-Planck-Gesellschaft und ESA-Direktor. Auch ein paar Politiker sind später darunter wie William Perry oder Edmund Brown, und sogar einer der wohl berühmtesten Science-Fiction-Autoren, Arthur C. Clarke (unter anderem "2001:Odyssee im Weltraum"), gehört zu den Sponsoren.
24. Januar 1946. Im 17. Meeting auf der ersten UN-Vollversammlung im Jahre 1946 im Westminster Church House wird die erste Kommission der UN, die sich mit den Problemen der Atomenergie beschäftigen soll, gegründet.
1. Juni 1947, Start. Die erste Atomkriegsuhr erscheint als Cover auf dem "Bulletin of the Atomic Scientists". Die Uhr steht auf 7 Minuten vor 12 (auf dem Cover sind es eher 8 Minuten) und man beschließt, diese Uhr jedes Jahr im Januar neu zu stellen.
1949, 1. Veränderung, +4 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 57 gestellt nachdem die Sowjetunion den ersten Atomwaffentest durchgeführt hat.
1953, 2. Veränderung, +1 Minute. Die Uhr wird auf 11 Uhr 58 gestellt weil USA und Sowjetunion in einem Abstand von neun Monaten ihre ersten Wasserstoffbomben getestet haben.
1960, 3. Veränderung, -5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 53 gestellt. Die Öffentlichkeit wird darauf aufmerksam, dass Atomwaffen einen Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion irrational machen. Auch internationale Wissenschaftskooperation beginnt, sich zu etablieren.
1963, 4. Veränderung, - 5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 48 gestellt. Unterzeichnung des Vertrages über den teilweise umzusetzenden Atomteststopp.
1968, 5. Veränderung, +5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 15 vorgestellt. Die Volksrepublik China verschafft sich Atomwaffen; es finden Kriege im Nahen Osten, zwischen Indien und Pakistan sowie in Vietnam statt; Verteidigungsausgaben steigen im Gegensatz zu Entwicklungshilfe an.
1969, 6. Veränderung, -3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 50 zurückgestellt. Die USA ratifizieren den Atomwaffensperrvertrag.
1972, 7. Veränderung, -2 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 48 zurückgestellt. SALT I wird unterzeichnet, SALT II steht vor dem Abschluss.
1974, 8. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 51 vorgestellt. Die SALT-Gespräche stocken. Indien entwickelt Atomwaffen.
1980. 9. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 53 vorgestellt. Die Abrüstungsgespräche stecken nach wie vor fest; die Zahl nationalistischer Kriege steigt ebenso wie die Zahl terroristischer Taten.
1981, 10. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 56 vorgestellt. Die Entwicklung von Atomwaffen hält bei beiden Seiten an. Konflikte in Afghanistan, Polen und Südafrika tragen zur Verschärfung der Weltlage bei.
1984, 11. Veränderung, +1 Minute. Die Uhr wird auf 11 Uhr 57 vorgestellt. Das Wettrüsten beschleunigt sich.
1988. 12. Veränderung, -3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 54 zurückgestellt. Von den USA und der Sowjetunion wurde das Abkommen zum Abbau von Mittelstreckenraketen unterzeichnet und die diplomatischen Beziehungen haben sich verbessert.
1990, 13. Veränderung, -4 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 50 zurückgestellt. In Osteuropa kommt es zu demokratischen Entwicklungen die zum Ende des Kalten Kriegs führen.
1991, 14. Veränderung, -7 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 43 zurückgestellt nachdem die START-Verträge zur Abrüstung unterschrieben worden sind.
1995, 15. Veränderung, +3 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 46 vorgestellt. Die Abrüstung stagniert, die Verteidigungsausgaben bleiben auch nach dem "Fall des eisernen Vorhangs" auf dem Niveau des Kalten Kriegs. Das Verschwinden der ehemals sowjetischen Atomwaffen entwickelt sich zu einem ernsthaften Problem.
1998, 16. Veränderung, +5 Minuten. Die Uhr wird auf 11 Uhr 51 vorgestellt nachdem Indien und Pakistan Atomwaffentests durchgeführt haben.
2002, 17. Veränderung, +2 Minuten. Die Atomkriegsuhr wird auf 11 Uhr 53 vorgestellt. Die USA verweigern mehrere Abrüstungsverträge. Zudem kündigen sie den Rückzug aus dem Vertrag von Mittelstreckenraketen an. Auch Terroristen versuchen Atomwaffen und Biologische Waffen zu erwerben und einzusetzen.
2005 bis 2015. Kennette Benedict (Politikwissenschaftlerin) ist Präsidentin der "Atomic Scientists".
Wanduhr fünf vor zwölf |
Ab 2009. Das Bulletin wird nur noch online herausgebracht.
2010, 19. Veränderung, - 1 Minute. Die Uhr wird auf 11 Uhr 56 umgestellt. Es gab verstärkte internationale Zusammenarbeit die u.a. zu Abrüstungsverträgen zwischen USA und Russland führte. Barack Obama (Präsident der USA) hatte die Vision einer Atomwaffen-freien Welt. UN-Klimakonferenz in Kopenhagen zum Stopp des Klimawandels.
10. Januar 2012, 20. Veränderung, +1 Minute. Wegen der Zukunft der Atomenergie nach Fukushima, den Bedrohungen durch die weitere Verbreitung von Atomwaffen, wegen dem ungebremsten Klimawandel und knappen Ressourcen wurde die Uhr auf 11 Uhr 55 vorgestellt. Als Hindernisse gegen eine Welt ohne Atomwaffen wird politische und diplomatische Untätigkeit gesehen. Auch mangelhafte Planung und misserable internationale Zusammenarbeit wird bemängelt.
Unter den Entscheidern sind derzeit 18 Nobelpreisträger die globale Trends analysieren und in regelmäßigen Abständen die Auswirkungen relevanter Weltereignisse diskutieren und überprüfen.
Drei Minuten vor zwölf Uhr in Truskavets |
Neben dem Mangel an globaler politischer Zusammenarbeit spielen für die Entscheidung der Klimawandel der nicht ausreichend bekämpft wird, die Modernisierung der Atomwaffenarsenale und eine schleppende Abrüstung, starke Spannungen zwischen den Welt- und Atommächten Vereinigte Staaten und Russland sowie durch Bedrohungen im Bereich der Informationstechnologie eine Rolle. So nahe an der Katastrophe wurde die Welt von Wissenschaftlern zuletzt im Jahr 1984 gesehen.
Seit 2015. Rachel Bronson (Politikwissenschaftlerin) ist Präsidentin der "Atomic Scientists".
22. Januar 2016, Keine Veränderung. Die Weltuntergangsuhr wird in diesem Jahr nicht umgestellt.
26. Januar 2017, 22. Veränderung, +30 Sekunden. Die Weltuntergangsuhr wird wenige Tage nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump auf 11:57:30 Uhr umgestellt. Die Wissenschaftler erklären dazu, die Führer der Welt bekämen die zwei bedrohlichsten Gefahren für die Menschheit nicht in den Griff – Atomwaffen und den Klimawandel. Schließlich habe sie der neue US-Präsident dazu bewogen, den Zeiger der "Doomsday Clock" um 30 Sekunden näher an Mitternacht zu stellen.
Nie zuvor hätten "die Worte und politischen Vorhaben von ein oder zwei Menschen so großen Einfluss auf unsere Einschätzung der existenziellen Bedrohungen, denen die Welt gegenübersteht" gehabt, schreiben die Wissenschaftler unter Bezug auf Donald Trump und den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie warnen vor einem atomaren Rüstungswettlauf: "Putin und Trump können entweder als Staatsmänner zusammenarbeiten oder sich wie bockige Kinder aufführen, die unsere Zukunft gefährden."
Januar 2018, 23. Veränderung, +30 Sekunden. Die Uhr wird auf 11:58 Uhr umgestellt. So nah an ihrer eigenen Auslöschung war die Menschheit demnach davor zuletzt im Jahr 1953. Es gibt aktuell keine Abrüstungsverhandlungen. Vielmehr wird der Einsatz von Atomwaffen durch den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump befürwortet. Zudem werden Emissions-Klimaziele nicht erreicht, was potentiell global die Temperatur steigen lässt.
Auch der Global Peace Index (GPI) vom australischen Think Tank Institute for Economics and Peace (IEP) zeigt in diesem Jahr eine fortgesetzte Verschlechterung der Friedenslage. Untersucht wurden 163 Länder, in 92 Ländern hat sich die Lage zwischen 2016 und 2017 verschlechtert. In 71 Ländern ist sie besser geworden. Als friedlichstes Land wird Island gelistet, gefolgt von Neuseeland, Österreich, Portugal und Dänemark. Deutschland ist zusammen mit Ungarn auf Platz 17. Die USA sind auf Platz 121 und Russland weit hinten, im roten Bereich der gefährlichen Länder, auf Platz 154 noch hinter der Türkei, Nordkorea, Pakistan, der Ukraine und dem Sudan.
24. Januar 2019. Das "Bulletin of Atomic Scientists" lässt die "Weltuntergangsuhr" bei seiner jährlichen Pressekonferenz in Washington auf zwei Minuten vor zwölf stehen. Die Uhrzeit - mit der die Forscher symbolisch die Gefahr einer Vernichtung der Menschheit ausdrücken - bleibt damit unverändert zum Stand des vergangenen Jahres.
Dass die Uhr nicht weiter vorgestellt wurde, "sollte nicht als Zeichen der Stabilität gewertet werden, sondern als eine nachdrückliche Warnung", sagt Rachel Bronson (Präsidentin des Bulletin of Atomic Scientists). "Es ist ein Zustand, der so beunruhigend ist wie zu den gefährlichsten Zeiten des Kalten Krieges."
Jerry Brown (Ex-Gouverneur von Kalifornien) sagt: "Wir sind fast wie die Reisenden auf der Titanic, die den Eisberg vor sich nicht sehen, während sie die Speisen und die Musik genießen."
Von Russland gehe zwar eine weitaus geringere Gefahr aus als früher von der Sowjetunion, aber es gebe neue Gefahren, sagt William Perry (Ex-Kriegsminister der USA). Das seien insbesondere mögliche Cyber-Angriffe, lokale atomare Auseinandersetzungen – etwa von Nordkorea – sowie möglicher atomarer Terrorismus.
Die Forscher warnen: "Die Menschheit sieht sich nun zwei simultanen existenziellen Bedrohungen gegenüber" - der durch Atomwaffen und der durch den Klimawandel. Zur atomaren Bedrohung führen sie an, dass die USA den Atomdeal mit dem Iran aufgekündigt und ihren Rückzug vom wichtigen atomaren INF-Abrüstungsabkommen mit Russland angekündigt haben. Auch das "atomare Dilemma Nordkoreas" bleibe ungelöst. Die Atommächte trieben zugleich die Modernisierung ihres Arsenals voran, was fast einem weltweiten Rüstungswettlauf gleichkomme.
Zum Klimawandel sagen die Wissenschaftler, die Kohlendioxid-Emissionen, die sich in diesem Jahrzehnt zunächst stabilisiert zu haben schienen, hätten 2017 und 2018 wieder zugenommen. Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu stoppen, müssten die Länder der Welt diese Emissionen weit vor Ende des Jahrhunderts auf Null herunterfahren. Gemessen daran "hat die Weltgemeinschaft im vergangenen Jahr kläglich versagt". Bronson sagt, diese Bedrohungen würden durch ein "sich änderndes Informations-Ökosystem" noch verschärft. Sie beklagt einen zunehmenden "Informationskrieg" und immer mehr "Fake News". Das erzeuge weltweit "Wut und Polarisierung" in einer Zeit, in der Ruhe und Einheit gefragt seien, um die Probleme der Welt zu lösen.
Auf die Frage von Journalisten, warum Israel immer ausgeklammert wird, bestätigt Sharon Squassoni, dass Israel Atomwaffen besitze und in Zukunft bei Abrüstungsgesprächen unbedingt mit einbezogen werden müsse. Gerade der kürzliche Luftangriff Israels gegen iranische Einrichtungen in Syrien zeige, wo Risiken eines lokalen Einsatzes von Atomwaffen liegen. Von den Journalisten wird auch die Türkei ins Gespräch gebracht, aber dazu lag kein Statement vor.
Bilder aus Wikimedia Commons
Drei Minuten vor zwölf Uhr in Truskavets, Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, Urheber: Andrew Butko
Wanduhr, Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Unported, Hannes Grobe
Analoguhr zeigt 11:58 Uhr, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic, Urheber: Micthev
Quellen
24.01.2019, Spiegel, "Doomsday Clock", Atomforscher stoppen Uhr für den Weltuntergang
24.01.2019, n-tv, Kurz vor der Katastrophe, "Weltuntergangsuhr" steht auf zwei vor zwölf
06.06.2018, Global Peace Index: Fortgesetzte Verschlechterung der Friedenslage24.01.2019, n-tv, Kurz vor der Katastrophe, "Weltuntergangsuhr" steht auf zwei vor zwölf
26.01.2017, n-tv, Unsicherheit so hoch wie zuletzt 1953, "Doomsday Clock" wegen Trump vorgestellt
26.01.2017, Tagesschau, Unsicherheit durch Trump, Dem Weltuntergang 30 Sekunden näher
26.01.2017, Stern, Wegen Donald Trump, Zweieinhalb Minuten vor zwölf: "Weltuntergangsuhr" vorgestellt
26.01.2017, Heise, Wegen Donald Trump: Atomkriegsuhr auf zweieinhalb Minuten vor Mitternacht
27.01.2016, Welt, DOOMSDAY CLOCK, Nur noch drei Minuten bis zum Weltuntergang
25.01.2015. Focus, Drei Minuten vor 12, Atomforscher warnen: Welt steht so kurz vor Katastrophe wie seit 1984 nicht mehr
23.01.2015, Sueddeutsche, Weltuntergangsuhr, So nahe an der Katastrophe wie 1984
14.02.2012, Telepolis, Fünf vor Zwölf?
10.01.2012, Focus, Fünf vor zwölf, Wissenschaftler stellen „Weltuntergangsuhr“ vor
Wikipedia, Atomkriegsuhr