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| Jeffrey Epstein |
Der US-amerikanische Investmentbanker Jeffrey Edward Epstein wurde am 20. Januar 1953 in New York City geboren († 10. August 2019 ebenda).
Er wurde bereits 2008 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt und seitdem als Sexualverbrecher geführt.
Wie die Zeitung Miami Herald berichtete, führte Epstein ein "kleines schwarzes Buch", in dem am Ende die Namen von mehr als hundert Mädchen standen. Termine mit ihnen wurden übereinstimmenden Angaben zufolge von Anwerberinnen, Haushaltsgehilfen und Epsteins Sekretärin geführt. Sie kümmerten sich auch um die Anreise – oft mit Epsteins Privatjet – und die Bezahlung: üblicherweise 200 bis 300 US-Dollar pro Besuch.
Opfer sagten aus, Epstein habe auch Freunde und Bekannte mit jungen Frauen versorgt – damit diese Männer ihm etwas "schuldig" seien, dass er sie "in der Tasche" habe.
Zu seinen einflussreichen Freunden zählten unter anderem Prinz Andrew, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und sein Vizepräsident Al Gore, der heutige US-Präsident Donald Trump, Kevin Spacey, Woody Allen, sowie Alan Dershowitz (Strafverteidiger). Auch das Model Naomi Campbell und "Simpsons"-Schöpfer Matt Groening sollen in Epsteins Flugzeug gereist sein.
Wie Epstein an seine Privatboeing, an seine beiden Privatinseln Great Saint James und Little Saint James, und an sein Vermögen im geschätzten Wert von etwa einer halben Milliarde US-Dollar kam, ist Gegenstand von Spekulationen. Von den reichen Leuten, für die er nach eigenen Angaben Geld anlegte, ist bislang nur der Milliardär Leslie Wexner namentlich bekannt.
Ebenfalls bekannt ist eine Gerichtsaussage von Virginia Giuffre, der zufolge sie Epstein nach den von ihm verlangten sexuellen Kontakten mit Dritten über "intime und potenziell verfängliche Informationen" ausfragte. Die ehemalige CNN-Reporterin und Buchautorin Vicky Ward hält es deshalb für möglich, dass ein Teil von Epsteins Vermögen aus der Verwertung (beziehungsweise Nichtverwertung) solcher Informationen stammt. Dabei könnten ihrer Ansicht nach auch Geheimdienste eine Rolle gespielt haben: Ein Mitarbeiter der Trump-Administration sagte ihr angeblich, Alexander Acosta habe seine Bereitschaft zu einem für Epstein sehr günstigen Handel mit der Staatsanwaltschaft 2008 damit gerechtfertigt, dass man ihm damals gesagt habe, der Angeklagte "gehört dem Geheimdienst" und er solle "die Finger von ihm lassen".
Epstein war Mitglied in der Trilateralen Kommission und im Council on Foreign Relations.
Leben
20. Januar 1953. Jeffrey Edward Epstein wird in New York City geboren. Er wächst als Kind einer jüdischen Familie in Sea Gate, einer Gated Community am äußersten westlichen Rand von Coney Island in Brooklyn auf.
Er besucht zunächst die Lafayette High School in Brooklyn.
1971. Er wird vom privaten College Cooper Union in Manhattan verwiesen.
1971 bis 1974. Epstein ist am Courant Institut für Mathematik an der New Yorker Universität eingeschrieben, die er ohne Abschluss verlässt.
1974 bis 1976. Donald Barr, der Direktor einer exklusiven Privatschule an der Upper East Side in Manhattan stellt Epstein trotz dieser lückenhaften akademischen Ausbildung mit erst 20 Jahren an. Dort unterrichtete er bis zu seiner Entlassung Physik und Mathematik.
In seiner Zeit als Lehrer freundet sich Epstein mit dem Sohn und der Tochter von Alan Courtney „Ace“ Greenberg (1927–2014) an, der Vorstand bei der Investmentbank Bear Stearns ist.
1976. Er heuert bei der Investmentbank Bear Stearns an und steigt zügig auf. 1980 gehört er zur Geschäftsführung von Bear Stearns.
1982. Epstein gründet seine eigene Vermögensverwaltung, die J. Epstein & Co, nach eigenen Angaben spezialisiert auf Geldanlagen für Milliardäre. Sein enger Geschäftspartner wird der Milliardär Leslie Wexner, dessen Holding mehrere Bekleidungsunternehmen zählen, darunter auch die Unterwäschenkette Victoria’s Secret. Wexner ist der einzige nachweisbare Kunde Epsteins.
1996. Epstein verlegt den Sitz seines Unternehmens ins Steuerparadies Jungferninseln, wo ihm unter anderem die beiden Inseln Great Saint James und Little Saint James gehören.
Ab 2000. Er betreibt die steuerbegünstigte Jeffrey Epstein VI Foundation, die 2003 an die private Harvard-Universität 30 Millionen US-Dollar zahlt.
Donald Trump beschreibt seine persönlichen Beziehung zu Epstein in einem Interview folgendermaßen: „Es macht viel Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Man erzählt sich, dass er Frauen genauso gerne mag wie ich, und viele sind ziemlich jung.“
März 2005. In Florida erstatten die Eltern eines 14-jährigen Mädchens Anzeige, da Epstein es in seiner Villa in Palm Beach sexuell missbraucht habe. Dies führt zu einer rund 13-monatigen Ermittlung, in deren Verlauf sich über 50 mutmaßliche Opfer bei der Polizei melden. Bei einer Durchsuchung von Epsteins Villa werden zahlreiche Fotografien von Mädchen gefunden.
Juli 2006. Das FBI wird eingeschaltet und nimmt Ermittlungen gegen Epstein auf. Die Ergebnisse werden in einem 53-seitigen Bericht festgehalten.
August 2006. Epstein muss sich zunächst in nur einem Fall – er soll eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen haben – vor einer Grand Jury im Palm Beach County (Florida) zu verantworten. Er bekennt sich nicht schuldig. Alan Dershowitz berät Jeffrey Epstein rechtlich.
Um einem Verfahren vor einem Bundesgericht wegen Missbrauchs Minderjähriger und einer somit drohenden lebenslangen Freiheitsstrafe zu entgehen, bietet Epstein der von U.S.-Attorney Alexander Acosta – dem späteren Arbeitsminister im Kabinett Trump – geleiteten Staatsanwaltschaft eine außergerichtliche Einigung an, der die Staatsanwaltschaft zustimmt. Epstein hat sich in einem Fall der erzwungenen Prostitution einer Minderjährigen schuldig zu bekennen und muss sich als Sexualstraftäter registrieren lassen. Im Gegenzug wird er lediglich zu einer 18-monatigen Haftstrafe unter ungewöhnlich milden Bedingungen verurteilt: So hat er täglich bis zu zwölf Stunden Freigang, um in sein Büro zu gehen. Bereits nach 13 Monaten wird er wegen guter Führung aus der Haft entlassen.
Epstein gerät nach der Haftentlassung erneut wegen ähnlicher Vergehen ins Visier von Justiz und Polizei. Inoffiziell wird sein Privatjet als The Lolita Express bezeichnet und sein Wohnsitz in Miami als Orgy Island („Insel der Orgien“). Einige Empfänger seiner Spenden, darunter das Palm Beach Police Department, zahlen die Gelder zurück.
Herbst 2018. Die Reporterin Julie K. Brown vom „Miami Herald“ trägt zahlreiche Details der Sexualstraftaten sowie des anschließenden Verfahrens von 2006 zusammen und veröffentlicht sie in einer Serie mit der Überschrift „Perversion des Rechts“.
Sie machte mehr als 80 Frauen ausfindig, die meist im Alter zwischen 13 und 17 Jahren von Epstein missbraucht worden sein sollen. Acht von ihnen sagen öffentlich aus. Der Missbrauch lief demnach immer nach ähnlichem Muster ab: Über Mittelsmänner warb Epstein Minderjährige in ärmeren Milieus an, bot ihnen 200 oder 300 Dollar für eine Massage, ließ sie zu seinen Anwesen in New York, Palm Beach oder auf seine private Karibikinsel bringen und nötigte sie dort, ihn zu befriedigen. Eine Anklägerin sagt aus, sie sei von Epsteins Leuten in Donald Trump Golfclub Mar-a-Lago angeworben worden. Ein mutmaßliches Opfer wirft dem New Yorker zudem vor, sie als Minderjährige zu sexuellen Kontakten mit dem britischen Prinzen Andrew gezwungen zu haben.
„Damals stand nicht Aussage gegen Aussage. Da waren mehr als 50 Frauen und ein einzelner Mann, und die Frauen erzählten alle dieselbe Geschichte“, sagt Michael Reiter, der inzwischen pensionierte Polizeichef von Palm Beach. Die Ermittler hatten eine 53-seitige Anklage vorbereitet, die mutmaßlich für eine lebenslange Verurteilung gereicht hätte. Doch wegen des von Acosta ausgehandelten Deals kam es nicht zum Verfahren, und alle Unterlagen blieben unter Verschluss.
2019. Epsteins Anwaltsteam gibt vor Gericht ein Vermögen von insgesamt mehr als 550 Millionen US-Dollar an. Sein Immobilienbesitz besteht aus einer Villa in Manhattan, seiner Ranch „Zorro“ in New Mexico, einem Haus in Palm Beach und einem Apartment in Paris. Laut Medienberichten ist er Besitzer einer Boeing 727, eines Hubschraubers und mehrerer Luxusautos.
Laut Angaben eines Anwalts, der mehrere minderjährige angebliche Opfer Epsteins in einer Klage vertritt, soll Donald Trump vor vielen Jahren schon mit Epstein gebrochen und ihn von seinem Mar-a-Lago Ressort in Florida gebannt haben, da Trump Epstein damals vorwarf, sich in dem privaten Club in sexueller Weise an minderjährige Mädchen herangemacht zu haben. Später aber sagt der gleiche Anwalt in einem Interview, dass er nicht in der Lage sei, diese Behauptung zu bestätigen.
Juli 2019. Die Deutsche Bank erklärt, eine gründliche Prüfung ihrer Geschäftsbeziehungen zu Epstein durchzuführen. Das Geldhaus reagiert auf einen Bericht des Wall Street Journal, wonach es Epstein mehrere Jahre lang bei der Verwaltung von Millionen von US-Dollar über Dutzende von Bankkonten hinweg geholfen haben soll.
6. Juli 2019. Epstein wird am Flughafen Teterboro verhaftet, als er mit seinem Privatjet aus Paris in die Vereinigten Staaten zurückkehrt. Die New Yorker Staatsanwaltschaft bringt unter anderem aufgrund von Enthüllungen des Miami Herald neue Vorwürfe gegen Epstein vor. Die Anklage wirft ihm vor, zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen Sexhandelsring betrieben zu haben. Demnach soll Epstein zusammen mit Ghislaine Maxwell hunderte minderjährige Mädchen, teils nur 14 Jahre alt, sexuell missbraucht, zur Prostitution angestiftet sowie Menschenhandel betrieben haben.
8. Juli 2019. Bill Clinton lässt eine Erklärung veröffentlichen, laut der er nichts von den Sexualstraftaten gewusst und seit über zehn Jahren kein Wort mehr mit Epstein gewechselt habe.
23. Juli 2019. Epstein wird in seiner Zelle bewusstlos mit Verletzungen am Hals aufgefunden. Ob es sich um einen Suizidversuch handelt, wird offiziell nicht bekannt.
8. August 2019. Millionär Jeffrey Epstein unterschreibt ein Testament. In dem letzten Willen wird die Übertragung seines Vermögens in eine am selben Tag gegründete Stiftung mit dem Namen "The 1953 Trust" verfügt.
Das Testament wird auf den Virgin Islands eingereicht und beziffert Epsteins Vermögen auf rund 578 Millionen US-Dollar, rund 521 Millionen Euro. Der 66-Jährige habe angegeben, Bargeld in Höhe von mehr als 56 Million US-Dollar und Aktien im Wert von mehr als 300 Millionen US-Dollar zu besitzen; außerdem sechs Luxusanwesen an Orten wie New York, Paris und Florida sowie Flugzeuge, Autos und Boote im Wert von mehr als 18 Millionen Dollar. Der Marktwert seiner Kunstsammlung müsse noch geschätzt werden, heißt es in dem 21-seitigen Schreiben.
Einem Anwalt zufolge handelt es sich bei der Übertragung in eine Stiftung um ein relativ normales Vorgehen. Die Ziele der Stiftung werden in dem Testament nicht genannt.
Wer Epsteins Kunstsammlung erbt, ist unklar. Auch ob es einen älteren letzten Willen gibt, den das neue Testament außer Kraft setzen könnte, ist nicht bekannt.
9. August 2019. Ein Berufungsgericht in New York verfügt die Entsiegelung von umfangreichen Akten, die weitere Einblicke in den Fall rund um den mutmaßlichen Sexhandelsring geben, den Epstein zusammen mit seiner Komplizin Ghislaine Maxwell betrieben haben soll.
10. August 2019. Epstein wird gegen 6:30 Uhr (Ortszeit) nicht ansprechbar in seiner Zelle im Bundesgefängnis Metropolitan Correctional Center in New York City aufgefunden. Anschließend wird im Krankenhaus sein Tod festgestellt.
Auf der Website „4chan“ teilt ein unbekannter Nutzer 40 Minuten vor der ersten Meldung des Senders ABC mit, der wegen Sexhandels angeklagte Geschäftsmann sei erhängt in der Zelle entdeckt worden.
Das FBI nimmt die Ermittlungen zu den Todesumständen auf. Justizminister William Barr spricht von einem „offensichtlichen Suizid“ und gibt „ernsthafte Unregelmäßigkeiten“ bei der Überwachung Epsteins zu. Er leitet interne Ermittlungen im Ministerium in die Wege. Als Folge werden zwei Gefängniswärter, die während ihrer Wache geschlafen haben sollen, beurlaubt und der Direktor der Haftanstalt vorübergehend versetzt.
12. August 2019. Arbeitsminister Alexander Acosta gibt wegen seiner Rolle bei der Einigung von 2007 seinen Rücktritt bekannt. US-Präsident Donald Trump schreckt auf Twitter nicht davor zurück, eine Nachricht zu teilen. Darin wird Bill Clinton mit dem Tod von Epstein in Verbindung gebracht.
13. August 2019. Nach Epsteins Suizid richtet sich der Fokus der Ermittler nun auf mögliche Helfer. "Ich versichere Ihnen, dass dieser Fall gegen jeden, der mitschuldig war, fortgesetzt wird", sagt US-Justizminister William Barr. Ghislaine Maxwell, Epsteins frühere Freundin und Mitarbeiterin, könnte dabei eine zentrale Rolle spielen. Opfer beschreiben sie als "Beschützerin und Zuhälterin, seine Freundin und Madame". 2017 wird sie in einer Klage die "ranghöchste Mitarbeiterin" von Epsteins mutmaßlichem Sexhandelsring genannt. Sie habe die Leute beaufsichtigt, die mit der Rekrutierung beauftragt gewesen seien. Sie habe auch geholfen, die Machenschaften vor der Strafverfolgung zu verbergen. Maxwell bestreitet laut der Nachrichtenagentur AP jegliches Fehlverhalten.
14. August 2019. Die beiden Wärter, die den Milliardär Jeffrey Epstein in seiner Gefängniszelle in seiner Todesnacht beaufsichtigen sollten, sollen bei der Arbeit geschlafen haben. Statt wie vorgeschrieben alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu schauen, seien die beiden eingeschlafen und hätten dessen Zustand für rund drei Stunden nicht kontrolliert. Die Wärter stünden unter Verdacht, ihren Arbeitsbericht gefälscht zu haben, um ihr fatales Versäumnis zu verschleiern. Beide Wärter werden beurlaubt, der Gefängnisdirektor wird vorübergehend versetzt.
16. August 2019. Der Bericht der Gerichtsmedizin bestätigt den Tod durch Suizid.
19. August 2019. Justizminister William Barr gibt bekannt, dass der geschäftsführende Leiter Hugh Hurwitz eine andere Aufgabe übernehmen werde. Die Behörde soll demnach künftig von Kathleen Hawk Sawyer geleitet werden, die den Direktorposten schon von 1992 bis 2003 innehatte. Ihr Stellvertreter wird Thomas Kane, der schon seit mehr als 30 Jahren für die Behörde arbeitet.
17. August 2019. Eine Anhörung in New York ist eigentlich nur zur formalen Einstellung der Anklage gedacht, doch Richter Richard Berman lädt auch mutmaßliche Opfer ein, ihre Geschichten und Gefühle zu teilen.
12. September 2019. Fie Ingenieurin und MIT-Absolventin Selam Jie Gano veröffentlicht einem E-Mail-Thread laut dem Richert Stallman (Gründer der Free Software Foundation) unter anderem geschrieben hat, die plausibelste Erklärung sei, dass sich eines von Epsteins minderjährigen Opfern Marvin Minsky, gegen den sie ebenfalls Vorwürfe erhoben hat, als "völlig bereitwillig" präsentiert habe. In Bezug auf ihre Minderjährigkeit hat er geschrieben, es sei "moralisch absurd" Vergewaltigung dergestalt zu definieren, dass es auf "kleine Details" wie das Land ankomme, in dem etwas geschehen sei, oder die Frage, ob ein Opfer zum Tatzeitpunkt 17 oder 18 Jahre alt gewesen sei. Die E-Mails sind über eine Mailing-Liste des Computer Science and Artificial Intelligence Lab (CSAIL) am MIT verschickt worden.
Ähnliche Äußerungen oder auch sexistische Witze Stallmans sind in der Community seit Jahrzehnten bekannt. Er hat in den vergangenen Jahren immer wieder Grenzen überschritten und etwa mehrfach behauptet, dass sexuelle Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen einvernehmlich sein könnten und den Kindern nicht schadeten. Noch vor wenigen Tagen hat Stallman diese Position öffentlich revidiert. Die besagten E-Mails hat Stallman dazu genutzt, über das geltende Schutzalter in den USA zu diskutieren.
Im vergangenen Jahr hat Stallman seine Position genutzt, um die geplanten Verhaltensregeln für das GNU-Projekt deutlich abzuschwächen. Das ehemalige Vorstandsmitglied der FSF, der Entwickler Matthew Garrett, ist zudem von seiner Position zurückgetreten, weil sich Stallman laut Garrett etwa geweigert hat, die Verhaltensregeln einer Konferenz durchzusetzen.
17. September 2019. Richard Stallman zieht offenbar als Reaktion auf öffentlichen Druck Konsequenzen aus den öffentlich gewordenen Äußerungen über Opfer des US-Finanziers Jeffrey Epstein und tritt als Präsident und Mitglied des Verwaltungsrats der Free Software Foundation zurück. Er gibt außerdem seinen umgehenden Rückzug von seiner Position am Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) bekannt.
30. Oktober 2019. Michael Baden (Pathologe) wurde von Epsteins Bruder engagiert. Er war bei der Autopsie anwesend und widerspricht dem offiziellen Befund der Behörden, wonach Epstein sich im August in einem New Yorker Hochsicherheitsgefängnis erhängt habe.
Epsteins Verletzungen deuteten auf einen Tod durch Erwürgen hin. Mehrere Brüche in Epsteins Hals, insbesondere des Zungenbeins und des Schildknorpels, seien "sehr ungewöhnlich für Selbstmord".
Die Chefin der New Yorker Gerichtsmedizin, Barbara Sampson, bleibt jedoch bei ihrer Einschätzung. Die gerichtsmedizinische Untersuchung sei "gründlich und vollständig" gewesen, erklärt sie. "Es gibt keinen Grund für eine zweite medizinische Untersuchung durch unsere Behörde."
16. Januar 2020. Die Generalstaatsanwaltschaft der Amerikanischen Jungferninseln reicht Zivilklage ein. Demnach soll Epstein noch bis wenige Monate vor seinem Tod minderjährige Mädchen missbraucht haben. Der Millionär habe auf seiner Insel Little Saint James Dutzende minderjährige Mädchen vergewaltigt und gefangen gehalten. In der Klage wird unter anderem der Fall einer 15-Jährigen beschrieben, die von Epstein missbraucht worden sei und anschließend vergeblich versucht habe, schwimmend von der Insel zu fliehen. Sie sei aufgegriffen und gefangen genommen worden.
Epstein habe in den Amerikanischen Jungferninseln ein „umfassendes System des Menschenhandels und des sexuellen Missbrauchs junger Frauen“ betrieben, sagte George. Nach ihren Angaben wurden Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren mit dem Schiff, Hubschrauber und Flugzeug zu Epsteins Luxusanwesen in den Jungferninseln gebracht.
Die Generalstaatsanwältin Denise George, verlangt Entschädigungen aus dem Epstein-Erbe für mutmaßlich von dem Millionär in dem US-Außenterritorium begangene Verbrechen in den Jahren 2001 bis 2019. Epstein besaß in dem Karibikgebiet zwei Privatinseln.
29, Mai 2020. Bei Netflix erscheint die Dokumentation „Jeffrey Epstein: Filthy Rich“ . Sie basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch des Krimiautors James Patterson. Sie zeichnet nach, wie Epstein über mehr als 20 Jahre unbehelligt blieb. Acht Frauen, berichten davon wie blieben Anzeigen folgenlos und Anschuldigungen ungehört blieben.
2. Juli 2020. Das FBI nimmt Ghislaine Maxwell auf ihrem Anwesen bei Bedford in New Hampshire fest.
7. Juli 2020. Die Deutsche Bank wird in den USA unter anderem wegen ihres Umgangs mit dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu einer Geldstrafe von 150 Millionen US-Dollar verdonnert.
Das Finanzinstitut habe es versäumt, "verdächtige Transaktionen" ihres Kunden im Umfang von "Millionen von Dollar" zu bemerken und zu verhindern, erklärt Linda Lacewell (Chefin der Finanzaufsicht des US-Bundesstaates New York (DFS)).
Dabei hätte die Bank im Umgang mit dem als Sexualstraftäter registrierten Epstein besondere Vorsicht walten lassen müssen. Banken seien die "erste Verteidigungslinie", wenn es darum gehe, Verbrechen über das Finanzsystem zu verhindern. Die Finanzinstitute müssten die Kontrolle über die Aktivitäten ihrer Kunden an das Risiko anpassen, das von ihnen ausgehe. Die Deutsche Bank habe zwar Epsteins "furchtbare kriminelle Geschichte" gekannt, bei der Aufsicht aber versagt.
Die DFS führt unter anderem Zahlungen an Einzelpersonen auf, denen eine Mitschuld am Missbrauch junger Frauen gegeben worden sei, Zahlungen an russische Models und an "zahlreiche Frauen mit osteuropäischen Nachnamen" sowie "regelmäßige verdächtige Bargeldabhebungen" im Umfang von mehr als 800.000 US-Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren.
"Es war ein Fehler, Jeffrey Epstein 2013 als Kunden anzunehmen", erklärt die Deutsche Bank. Das Unternehmen erkenne die festgestellten Schwächen in ihren Prozessen an und habe aus den Fehlern gelernt. Die Bank habe unmittelbar nach Epsteins Verhaftung die Strafverfolgungsbehörden kontaktiert und volle Unterstützung bei den Ermittlungen angeboten. "Unser Ruf ist unser wertvollstes Gut, und wir bedauern unsere Verbindung zu Epstein zutiefst."
15. Juli 2020. Die Anwaltskanzlei Pomerantz reicht im Namen von Investoren Sammelklagen vor einem Gericht in Newark im Bundesstaat New Jersey gegen den die Deutsche Bank ein. Die Bank habe falsche und irreführende Aussagen gemacht, bevor sie in der vergangenen Woche ein 150 Millionen US-Dollar schwere Strafe der New Yorker Finanzaufsicht DFS akzeptierte. Die Klage der Investoren richtet sich neben dem Konzern auch gegen Konzernchef Christian Sewing (50), Finanzchef James von Moltke (51) und den früheren Vorstandschef John Cryan (59). Die Höhe des geforderten Schadensersatzes bleibt darin offen.
24. Juli 2020. Medienberichten zufolge stehen Epsteins New Yorker Stadthaus und das Anwesen in Florida zum Verkauf. Das Gebäude in New York soll einem Inserat der "Modlin Group" zufolge 88 Millionen US-Dollar kosten - das sind knapp 76 Millionen Euro. Es ist rund 2600 Quadratmeter groß und hat sieben Stockwerke. Darauf verteilen sich insgesamt 40 Zimmer. Für Epsteins Anwesen in Florida sollen etwa 22 Millionen US-Dollar fällig werden, wie unter anderem CNN und das "Wall Street Journal" berichten.
30. Juli 2020. Ein New Yorker Gericht gibt E-Mails der Zivilklage von Virginia Giuffre (vormals Roberts) gegen Ghislaine Maxwell frei. Aus dem Schriftverkehr zwischen Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell geht hervor, dass die beiden noch 2015 Kontakt hatten – obwohl Maxwells Anwälte zuvor beteuert haben, ihre Mandantin habe seit mindestens zehn Jahren nichts mehr von Epstein gehört.
Damals schrieb Maxwell im Januar 2015 an Epstein: "Ich würde es sehr schätzen, wenn Shelley sich äußern würde und sagen würde, dass sie deine Freundin war. Das war sie, glaube ich, von Ende 99 bis 2002". Um welche Shelley es sich handelt, ist nicht bekannt.
Epstein antwortete: „Von mir aus in Ordnung. Du hast nichts Falsches getan, und ich möchte, dass du dich auch so verhältst ... Geh aus dem Haus, erhobenen Hauptes, nicht wie ein fliehender Sträfling. Geh auf Partys, komm damit klar.“
Die Dokumente zeigen zudem, dass Giuffre Maxwell beschuldigte, ebenfalls mit minderjährigen Frauen Sex gehabt zu haben. Auf die Frage: „Mit wem hatte Ghislaine Maxwell Sex in ihrer Gegenwart?“, antwortete sie: Angesprochen auf die Mädchen, sagte Roberts Giuffre: "Es sind so viele, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Es gab Blondinen, es gab Brünette, es gab Rothaarige. Es waren alles schöne Mädchen. Die Mädchen seien meist minderjährig gewesen und stammten aus Osteuropa. Ich würde sagen, das Alter lag zwischen 15 und 21 Jahren." Deren Namen kenne sie aber nicht.
Zudem wirft Giuffre – zur Tatzeit vor der Jahrtausendwende ebenfalls minderjährig – Maxwell in den Unterlagen vor, sie für den Missbrauch von Epstein und seinen Freunden gefügig gemacht zu haben: „Sie ist diejenige, die mich regelmäßig missbraucht hat. Sie hat mich rekrutiert, mir gesagt, was ich tun soll, mich zur Sexsklavin ausgebildet, mich körperlich missbraucht, mich geistig missbraucht“. Orgien sollen über die gesamte Insel verteilt stattgefunden haben.
Roberts Giuffre erwähnt außerdem den britischen Prinzen Andrew und Staranwalt Alan Dershowitz. Mit beiden sei sie zum Sex gezwungen worden. Beide Männer bestreiten dies.
Auf die Frage, weshalb sich auch Bill Clinton auf seiner Privatinsel befand, antwortete Epstein laut Guiffe: "Er schuldet mir einen Gefallen." Jeder schulde ihm einen Gefallen, soll der Investmentbanker bei anderer Gelegenheit gesagt haben.
Wie das US-Portal "Law and Crime" schreibt, taucht auch der Name "Trump" in den mehr als 600 Seiten auf.
Bilder aus Wikimedia Commons
Jeffrey Epstein, Lizenz: Public Domain, Urheber: Palm Beach County Sheriff's Department
Quellen
