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| Max von Laue |
Der deutsche Physiker Max von Laue wurde am 9. Oktober 1879 in Pfaffendorf (heute Koblenz) geboren († 24. April 1960 in West-Berlin).
Für den Nachweis, dass sich Röntgenstrahlung wie eine Welle ausbreitet, erhielt er im Jahr 1914 den Nobelpreis.
Das Institut Laue-Langevin in Grenoble trägt seinen Namen. Kurz vor seinem Tod wurde das Max-von-Laue-Gymnasium in Koblenz nach ihm benannt. Die Deutsche Gesellschaft für Kristallographie vergibt jährlich einen Max-von-Laue-Preis an herausragende Nachwuchswissenschaftler. Mehrere Straßen wurden nach ihm benannt, u.a. 2015 in Bremen.
Leben
9. Oktober 1879. Max von Laue wird in Pfaffendorf (heute Koblenz) geboren. Später studiert er an den Universitäten Straßburg, Göttingen, München und Berlin Physik und Mathematik.
1903. Er promoviert bei Max Planck in Berlin über die Theorie der Interferenzen an planparallelen Platten.
1905. Er übernimmt bei seinem Doktorvater eine Assistentenstelle.
1906. Er wird habilitiert. Danach beschäftigt er sich mit der Relativitätstheorie Albert Einsteins.
1907. Durch Anwendung des relativistischen Additionstheorems kann er das Fizeau-Experiment im Sinne der Relativitätstheorie deuten. Weitere wichtige Beiträge zur Relativitätstheorie sind u. a., dass es keine starren Körper gebe, Betrachtungen zur relativistischen Dynamik und zum Zwillingsparadoxon. Er schreibt auch eines der ersten Lehrbücher über spezielle und allgemeine Relativitätstheorie.
1909. Er kommt als Privatdozent an das Institut für Theoretische Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München.
1912. Er entdeckt zusammen mit Walter Friedrich und Paul Knipping die Beugung von Röntgenstrahlen an Kristallen. Damit ist nachgewiesen, dass sich Röntgenstrahlung wie eine Welle ausbreitet. Außerdem kann aus den Beugungsmustern erstmals auf die Kristallstruktur geschlossen werden.
1914. Für seine Entdeckung von 1912 erhält Laue den Nobelpreis für Physik.
Oktober 1914. Laue wird auf den Lehrstuhl für Theoretische Physik an der neu gegründeten Universität Frankfurt am Main berufen.
1919. Laue kehrt von Frankfurt als Professor an die Universität Berlin zurück, wo er seine ursprüngliche „geometrische Theorie“ der Röntgeninterferenz zur so genannten „dynamischen Theorie“ erweitert. Im selben Jahr beginnt seine Tätigkeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik.
1921. Von Laue wird mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze geehrt.
1922. Er übernimmt als Vertreter Albert Einsteins die Position des stellvertretenden Direktors am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik.
1925 bis 1929. Er ist Mitglied der Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (KWG).
1926. Von Laue wird Mitglied der Leopoldina.
Ende der 1920er Jahre. Max Planck lehnt die von Niels Bohr, Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli erarbeitete Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik ab, zusammen mit Schrödinger und Laue. Auch Einstein ist jetzt zum Konservativen geworden. Die heisenbergsche Matrizenmechanik findet Planck "abscheulich", die Schrödinger-Gleichung begrüßt er wie eine Erlösung. Er erwartet, die Wellenmechanik werde die Quantentheorie, sein eigenes Kind, bald überflüssig machen. Die Wissenschaft geht über seine Bedenken hinweg. Auch für ihn selbst gilt, was er in jungen Jahren im Kampf mit dem Alten festgestellt hat: "Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist." Wissenschaftliche Selbstbiographie, Leipzig 1948.
1932. Von Laue wird mit der Max-Planck-Medaille geehrt.
1933 bis 1945. Während der Herrschaft des Nationalsozialismus tritt er für Albert Einstein und gegen die „Deutsche Physik“ ein.
April 1940. Als während des Zweiten Weltkriegs deutsche Truppen die dänische Hauptstadt Kopenhagen im besetzen, löst der im Labor von Niels Bohr arbeitende ungarische Chemiker George de Hevesy die goldenen Nobelpreis-Medaillen der deutschen Physiker Max von Laue und James Franck in Königswasser auf, um sie so vor dem Zugriff durch die deutschen Besatzer zu schützen. Von Laue und Franck sind seit 1933 in Opposition zum Nationalsozialismus in Deutschland und haben deshalb ihre Medaillen Niels Bohr anvertraut, um so eine Konfiszierung in Deutschland zu verhindern. Die Hitlerregierung verbietet allen Deutschen das Annehmen oder Tragen des Nobelpreises, seit Carl von Ossietzky im Jahr 1935 den Friedensnobelpreis erhalten hat. Nach Kriegsende extrahiert de Hevesy das im Königswasser versteckte Gold und übergibt es der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die daraus neue Medaillen herstellt und wieder an von Laue und Franck übergibt.
1943. Von Laue wird vorzeitig emeritiert. Danach verfasst er eine „Geschichte der Physik“, die später als Buch erscheint.
23. April 1945. Alliierte Spezialeinheiten der Alsos-III-Mission entdecken in Haigerloch die Anlage in der die deutsche Entwicklung zum Bau einer Atombombe unter Werner Heisenberg stattfand. Ein kleines Unternehmen im Vergleich zum Manhattan-Projekt der USA. Die 664 Uranwürfel - zu wenig um einen Forschungsreaktor in Gang zu bringen - werden versteckt. Der Reaktorbehälter strahlt nicht. Es hat dort keine Kettenreaktion stattgefunden. Heisenberg und sein Team haben lange mit falschen Zahlen gerechnet und daher erwartet dass mehrere Tonnen Uran-235 für eine Atombombe notwendig wären. Tatsächlich werden nur wenige Kilo benötigt.
Der Reaktor wird zerstört. Alle Materialien und Forschungsberichte werden beschlagnahmt und zur Analyse in die USA geschafft. Die deutschen Wissenschaftler des Uranprojekts werden verhaftet. Erich Bagge, Carl Friedrich von Weizssäcker und Karl Wirtz werden in Hechingen gefasst, Werner Heisenberg in seiner Heimat Urfeld, Walther Gerlach und Kurt Diebner in München und Paul Harteck in Hamburg. In Teilfingen (heute: Albstadt) werden die Chemiker Otto Hahn, Horst Korsching und Max von Laue aufgegriffen.
Über kurze Zwischenaufenthalten in Reims, Versailles und Huy werden sie nach England in das Landhaus Farm Hall, in Godmanchester nahe Cambridge (Südengland) gebracht.
April 1945 bis 1946. Die führenden Wissenschaftler des Uranprojekts sind in "Farm Hall" in England und später im Haus Albersmeyer in Alswede interniert. Die Gespräche der Wissenschaftler werden durch das englische Militär abgehört und aufgezeichnet.
Walther Gerlach schreibt später:
"Alle hatten in irgendeiner Weise in dem Uran-Verein an der Entwicklung eines Uranreaktors gearbeitet – außer Hahn selbst und Max von Laue. – Warum man sie holte, war und blieb so unklar wie ihr Status – ob gefangen, interniert, in Schutzhaft, sichergestellt: Hahn erfand das Wort die Detainten, die als guests of His Majesty, at the pleasure of His Majesty zu einem, abgesehen von Radio und Zeitungen, weltabgeschlossenen Leben gezwungen waren. Von Anfang an war er ganz selbstverständlich der Doyen der Gruppe; schnelle Erfassung einer Situation, klares Urteil, Menschlichkeit, Humor, Schlagfertigkeit und Standhaftigkeit, alle Register standen ihm für die Verhandlungen mit den ‚Betreuern‘, für die Regelung von Schwierigkeiten zur Verfügung."
1946. Im Max-Planck-Institut in Göttingen wird unter der Leitung von Werner Heisenberg und seinem Mitarbeiter Max von Laue (Honorarprofessor) die Atomforschung fortgesetzt und der obwohl sie maßgeblich am Atomwaffenprojekt der Nazis mitgearbeitet hatten. Zudem ist er aktiv an der Neuorganisation des deutschen Wissenschaftsbetriebs beteiligt.
1946. Im Max-Planck-Institut in Göttingen wird unter der Leitung von Werner Heisenberg und seinem Mitarbeiter Max von Laue (Honorarprofessor) die Atomforschung fortgesetzt und der obwohl sie maßgeblich am Atomwaffenprojekt der Nazis mitgearbeitet hatten. Zudem ist er aktiv an der Neuorganisation des deutschen Wissenschaftsbetriebs beteiligt.
1946 bis 1949. Er ist Vorsitzender der neu gegründeten „Deutsche Physikalische Gesellschaft in der Britischen Zone“. Zudem beteiligt sich Laue an der Zusammenführung der Physikalischen Gesellschaften in Westdeutschland zum „Verband Deutscher Physikalischer Gesellschaften“ sowie an der Neugründung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.
1951. Von Laue wird Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem.
1952. Er bekommt die Röntgen-Plakette der Stadt Remscheid und wird in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste berufen.
1953. Die Technische Universität Berlin verleiht ihm die Ehrendoktorwürde zudem erhält er in diesem Jahr das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.
1954. Ein neu entdecktes Mineral wird ihm zu Ehren als Laueit bezeichnet.
1955. Die Atomforschung wird in Deutschland wieder zugelassen. Franz Josef Strauß wird erster Atomminister und Vorsitzender der "Deutschen Atomkommission". Damit verschwinden Adenauers Pläne einer konventionell ausgerüsteten 500.000 Mann starken Armee in der Versenkung.
In der Bundesrepublik Deutschland wird die Bundeswehr neu gegründet - mit konventionellen Waffen. Da dies jedoch mit der US-amerikanischen Strategie der "massiven Vergeltung" nicht zusammenpasst einigten sich die USA und Deutschland darauf, auch die Bundeswehr mit atomaren Trägersystemen auszurüsten. Diese sollen im Ernstfall in einem Zwei-Schlüssel-Verfahren von deutschen und US-amerikanischen Verantwortlichen gemeinsam zum Einsatz gebracht werden.
Max von Laue schlägt ein neues Berliner Atomzentrum vor was vom neuen Atomministerium sofort umgesetzt wird.
12. April 1957. Er gehört zu den Unterzeichnern der Göttinger Erklärung, in der der Verzicht der Bundesrepublik Deutschland auf Atomwaffen gefordert wird, gleichzeitig aber die friedliche Nutzung der Atomenergie befürwortet wird.
1958. Die Freie Universität Berlin verleiht ihm die Ehrenbürgerwürde.
1959. Von Laue wird Offizier der Ehrenlegion der Republik Frankreich.
24. April 1960. Max von Laue stirbt in West-Berlin an den Folgen eines Autounfalls, in den er auf dem Weg nach Wannsee auf der AVUS verwickelt wurde. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Göttingen, auf dem außer ihm noch weitere Nobelpreisträger bestattet sind. Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Universität Frankfurt am Main.
1979. Die DDR gibt eine Briefmarke zum Max von Laues aus. Von der Deutschen Bundespost erscheint zum selben Anlass die Sonderbriefmarke "Röntgenstrahl-Beugung am Kristallgitter".
Quellen
