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Dem rechtsextremen terroristischen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), auch "Zwickauer Zelle" genannt, gehörten nach bisherigen Erkenntnissen "nur" Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt an. Die Gruppe ging 1998 in den Untergrund. Sie sollen zwei Sprengstoffanschläge, 18 Banküberfälle, neun Morde an Migranten und eine Hinrichtung an einer Polizistin begangen haben.
Der NSU ist nach einem Banküberfall in Eisenach in Thüringen aufgeflogen. Vor der Festnahme haben sich Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 selbst getötet. Zschäpe sitzt in Untersuchungshaft.
Der NSU entwickelte sich im Machtvakuum während der Deutschen Wende in Ostdeutschland und der rechtsextremen Szene der 1990er Jahre. Die Anzahl der Unterstützer ist unklar. Sie könnte bis zu 200 Personen betragen.
Eines der Vorbilder des NSU könnte John Ausonius sein. Dieser hat Ende 1992/92 in Schweden auf 11 Migranten verschiedener Länder Mordanschläge verübt. Dabei gab es einen Toten und mehrere Schwerverletzte. Die Opfer kannte er nicht persönlich. Wie das Trio finanzierte er seine Taten mit Banküberfällen und benutzte ein Fahrrad zur Flucht.
Der NSU ist nach einem Banküberfall in Eisenach in Thüringen aufgeflogen. Vor der Festnahme haben sich Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 selbst getötet. Zschäpe sitzt in Untersuchungshaft.
Der NSU entwickelte sich im Machtvakuum während der Deutschen Wende in Ostdeutschland und der rechtsextremen Szene der 1990er Jahre. Die Anzahl der Unterstützer ist unklar. Sie könnte bis zu 200 Personen betragen.
Eines der Vorbilder des NSU könnte John Ausonius sein. Dieser hat Ende 1992/92 in Schweden auf 11 Migranten verschiedener Länder Mordanschläge verübt. Dabei gab es einen Toten und mehrere Schwerverletzte. Die Opfer kannte er nicht persönlich. Wie das Trio finanzierte er seine Taten mit Banküberfällen und benutzte ein Fahrrad zur Flucht.
Die Rolle des MAD, der Landeskriminalämter und des Verfassungsschutzes, insbesondere des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutzes und seines ehemaligen Präsidenten Helmut Roewer, bei der Überwachung der Gruppe ist 2012 Gegenstand der politischen und medialen Debatte. Zur Aufklärung wurden der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags, NSU-Untersuchungsausschuss in Sachsen, NSU-Untersuchungsausschuss in Thüringen und der Untersuchungsausschuss Rechtsterrorismus Bayern gegründet. Es kam wegen Nachlässigkeiten, Aktenvernichtung, Einsatz von V-Personen, Ermittlungspannen und organisatorischen Defiziten zu Entlassungen.
Vor dem Beginn des Prozesses gegen Zschäpe und mehrere mutmaßliche Unterstützer, der im Mai 2013 begonnen hat, wurde der NSU vom Oberlandesgericht München als aufgelöst erklärt.
ChronikVor dem Beginn des Prozesses gegen Zschäpe und mehrere mutmaßliche Unterstützer, der im Mai 2013 begonnen hat, wurde der NSU vom Oberlandesgericht München als aufgelöst erklärt.
Deutsche Wende. Ende der 1980er Jahre und Anfang der 1990er Jahre entstand im Osten Deutschlands ein Machtvakuum. Nach dem Fall der Mauer gab es dort viele, vor allem auch junge Leute, die anfällig für Hassbotschaften waren. "Das Auftreten der Rechtsradikalen war in den 90er Jahren "bedrohlich" [sagt Albrecht Schröter, Oberbürgermeister von Jena 2012 in dem Film "Sie kamen von Hier"]. Viele schauten weg.
Michael Kühnen (Leitfigur der westdeutschen Ultranazis) nannte die Aufnahmebereitschaft für Extremistisches Gedankengut welche das DDR-Regime hinterlassen hatte "Traumhaft". In den folgenden Jahrzehnten wird die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) im Osten von Leuten wie Udo Pastörs (NPD-Chef von Mecklenburg-Vorpommern), Udo Voigt (NPD-Ex-Parteichef), Holger Apfel, Thorsten Heise und Karl-Heinz Hoffmann (Gründer der "Wehrsportgruppe Hoffmann") geprägt.
Marco Schrul (Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen) hat in Jena in den 1990ern eine Jugendumweltgruppe gegründet und merkte schnell dass es Leute gibt die nicht gut finden wenn man mit dem Strickpulli durch die Stadt läuft. Er wurde laut eigener Aussage mehrfach von Neonazis überfallen. Ihm wurden die Schneidezähne ausgeschlagen.
Michael Kühnen (Leitfigur der westdeutschen Ultranazis) nannte die Aufnahmebereitschaft für Extremistisches Gedankengut welche das DDR-Regime hinterlassen hatte "Traumhaft". In den folgenden Jahrzehnten wird die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) im Osten von Leuten wie Udo Pastörs (NPD-Chef von Mecklenburg-Vorpommern), Udo Voigt (NPD-Ex-Parteichef), Holger Apfel, Thorsten Heise und Karl-Heinz Hoffmann (Gründer der "Wehrsportgruppe Hoffmann") geprägt.
Marco Schrul (Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen) hat in Jena in den 1990ern eine Jugendumweltgruppe gegründet und merkte schnell dass es Leute gibt die nicht gut finden wenn man mit dem Strickpulli durch die Stadt läuft. Er wurde laut eigener Aussage mehrfach von Neonazis überfallen. Ihm wurden die Schneidezähne ausgeschlagen.
14. September 1991. Mundlos ist zur Eröffnung des renovierten Jugendclubs Winzerclub in Jena-Winzerla durch den Sozialdezernenten Stephan Dorschner anwesend. Zu der Zeit kleidete er sich im Stil der Skinheads, ohne jedoch den Kopf kahl zu tragen. Danach wurde er dort zu einem regelmäßigen Besucher. Er freundete sich mit Beate Zschäpe an. Später freundeten sich die beiden mit Uwe Böhnhardt an.
Zusammen mit Ralf Wohlleben, André Kapke und Holger Gerlach bildeten sie die Kameradschaft Jena die später als "Sektion Jena" bezeichnet wurde. Mit nur 6 oder 7 Mitgliedern wohl die kleinste rechtsextreme Gruppe in Thüringen. Zudem gab es Kontakte zum militanten Neonazi-Netzwerk "Blood & Honour".
Im Winzerclub wurde Alkohol gestattet um die rechtsgesinnten Jugendlichen von den Parkplätzen zu locken. Man duldete in einem der Räume Proben von rechtsradikalen Bands um "ihnen die Hand zu reichen" und merkte nicht wie man ausgenutzt wurde.
17. bis 23. September 1991. Es kommt zu den rassistischen Ausschreitungen von Hoyerswerda. Bis zu 500 Personen griffen dabei ein Wohnheim für Vertragsmitarbeiter und ein Flüchtlingswohnheim an. Die Polizei schaffte es nicht, die Angriffe zu stoppen. Die Ereingnisse von Hoyerswerda liesen den Schluss zu, dass eine Masse von Bürgern die bisher geschwiegen hatten Rechtsradikale in Deutschland unterstützen würden. Das war der Start zu einer Serie ausländerfeindlicher Ausschreitungen zu Anfang der 90er Jahre in Deutschland die von den neuen Bundesländern auch in die alten Bundesländer überschwappte.
Zusammen mit Ralf Wohlleben, André Kapke und Holger Gerlach bildeten sie die Kameradschaft Jena die später als "Sektion Jena" bezeichnet wurde. Mit nur 6 oder 7 Mitgliedern wohl die kleinste rechtsextreme Gruppe in Thüringen. Zudem gab es Kontakte zum militanten Neonazi-Netzwerk "Blood & Honour".
Im Winzerclub wurde Alkohol gestattet um die rechtsgesinnten Jugendlichen von den Parkplätzen zu locken. Man duldete in einem der Räume Proben von rechtsradikalen Bands um "ihnen die Hand zu reichen" und merkte nicht wie man ausgenutzt wurde.
17. bis 23. September 1991. Es kommt zu den rassistischen Ausschreitungen von Hoyerswerda. Bis zu 500 Personen griffen dabei ein Wohnheim für Vertragsmitarbeiter und ein Flüchtlingswohnheim an. Die Polizei schaffte es nicht, die Angriffe zu stoppen. Die Ereingnisse von Hoyerswerda liesen den Schluss zu, dass eine Masse von Bürgern die bisher geschwiegen hatten Rechtsradikale in Deutschland unterstützen würden. Das war der Start zu einer Serie ausländerfeindlicher Ausschreitungen zu Anfang der 90er Jahre in Deutschland die von den neuen Bundesländern auch in die alten Bundesländer überschwappte.
1993. Die politische Einstellung von Mundlos und anderen hat sich zwischenzeitlich radikalisiert. Im Winzerclub erhalten sie daher Hausverbot. Als Reaktion schmierten sie Hakenkreuz-Graffiti an die Aussenwände des Clubs. Gelegentlich gingen sie in nachgeahmten SS-Uniformen durch die Straßen des Stadteils Winzerla der von ihnen als "national befreite Zone" betrachtet wurde.
1994. Mundlos fällt der Polizei zweimal als Rechtsextremist auf. Er wird in einem Fall zu einer Geldstrafe von 600 DM (ca. 300 Euro) verurteilt. In Thüringen werden in diesem Jahr 478 rechtsextremistische Straftraten verübt.
1.April 1994 bis 31. März 1995. Mundlos ist bei der Bundeswehr beim 6. Panzergrenadierbataillon 381 im sächsischen Frankenberg stationiert.
6. August 1994. Mundlos ist bei einer Feier von etwa 30 Neonazis an einem Lagerfeuer in einer Kiesgrube bei Straubing nordwestlich der Donauschleuse dabei. Kurz nach Mitternacht schreitet die Polizei ein und nimmt die Personalien auf. Jacken, Hosen und Autos werden durchsucht. Wer sich nicht ausweisen konnte musste mit aufs Polizeirevier. Gegen alle Teilnehmer wurde wegen Verdaches der Volksverhetzung ermittelt. Nur wenige mussten sich am Ende vor Gericht verantworten. Das Treffen ergibt später die erste aktenkundige Spur der späteren Terroristen die nach Bayern führt.
1994. Mundlos fällt der Polizei zweimal als Rechtsextremist auf. Er wird in einem Fall zu einer Geldstrafe von 600 DM (ca. 300 Euro) verurteilt. In Thüringen werden in diesem Jahr 478 rechtsextremistische Straftraten verübt.
1.April 1994 bis 31. März 1995. Mundlos ist bei der Bundeswehr beim 6. Panzergrenadierbataillon 381 im sächsischen Frankenberg stationiert.
6. August 1994. Mundlos ist bei einer Feier von etwa 30 Neonazis an einem Lagerfeuer in einer Kiesgrube bei Straubing nordwestlich der Donauschleuse dabei. Kurz nach Mitternacht schreitet die Polizei ein und nimmt die Personalien auf. Jacken, Hosen und Autos werden durchsucht. Wer sich nicht ausweisen konnte musste mit aufs Polizeirevier. Gegen alle Teilnehmer wurde wegen Verdaches der Volksverhetzung ermittelt. Nur wenige mussten sich am Ende vor Gericht verantworten. Das Treffen ergibt später die erste aktenkundige Spur der späteren Terroristen die nach Bayern führt.
13. August 1994. Der Panzergrenadier Uwe Mundlos wird bei der Herstellung und Vorrätighaltung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen erwischt. Während eines Ausgangs wurde er in Chemnitz mit Visitenkarten die seinen Namen und ein Foto von Adolf Hitler trugen von der Polizei festgenommen. Bei der darauffolgenden Durchsuchung seiner Wohnung in Jena wurden von den Fahndern NPD-Flugblätter und Kassetten mit Neonazi-Musik sichergestellt. Die Verantwortlichen bei der Bundeswehr schrieben in einem internen Protokoll: Der Vorfall "zeige, dass Mundlos von seiner Grundeinstellung her nicht für die freiheitlich demokratische Grundordnung einsteht". Es wurde jedoch kein offizielles Verfahren eingeleitet. Mundlos kam mit sieben Tagen Disziplinararrest davon.
Herbst 1994. In Thüringen formiert sich eine Anti-Antifa aus der 1996 der Thüringer Heimatschutz (THS) hervorgeht. Mundlos und Böhnhardt waren stellvertretende Leiter der Sektion Jena. Neben Zschäpe waren auch André Kapke, Ralf Wohlleben und Holger Gerlach mit dabei.
1995. In Thüringen werden in diesem Jahr 733 rechtsextremistische Straftraten verübt.
Februar 1995. Zschäpe meldet eine Demo der "Interessengemeinschaft Thüringer Heimatschutz" an. Das Motto "Zur Bewahrung Thüringer Identität, gegen die Internationalisierung durch die EG" an. Diese wurde jedoch von der Stadt Jena untersagt.
18. Februar 1995. Uwe Mundlos wird (laut Susanna Tausendfreund / NSU Untersuchungsausschuss [2012]) nach dem Besuch einer Veranstaltung der rechten Szene in der Nürnberger Gaststätte "Tiroler Höhe" bei einer Kontrolle auf der Autobahn registriert.
8.+9. März 1995. Der MAD befragt Mundlos ausführlich zu seiner rechten Gesinnung. Dabei räumte er offenbar seine rechtslastige Neigung offen ein und gestand die Mitgliedschaft in einer "Skingruppe". Sich selbst bezeichnete er scheinbar als nicht ausländerfeindlich. Er würde seine rechte Gesinnung nur als Provokation gegen den Staat sehen. Seine Familie würde laut der Akte seine Einstellung dulden. Von dem Mord an Millionen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus distanzierte er sich indirekt mit der Bermerkung "das sei eine schlimme Sache gewesen". Er lästerte jedoch gegen Asylbewerber "die sich auf Kosten des Staats ein schönes Leben machen würden. Sie sollten sofort abgeschoben werden". Er würde jedoch körperliche Gewalt gegen Ausländer ablehnen.
Als der MAD am Schluss des Gesprächs versuchte ihn anzuwerben (was der MAD verneint) hat er offenbar verneint weil er "sich die Kooperation mit den zuständigen Behörden" nicht vorstellen konnte.
18. Februar 1995. Uwe Mundlos wird (laut Susanna Tausendfreund / NSU Untersuchungsausschuss [2012]) nach dem Besuch einer Veranstaltung der rechten Szene in der Nürnberger Gaststätte "Tiroler Höhe" bei einer Kontrolle auf der Autobahn registriert.
8.+9. März 1995. Der MAD befragt Mundlos ausführlich zu seiner rechten Gesinnung. Dabei räumte er offenbar seine rechtslastige Neigung offen ein und gestand die Mitgliedschaft in einer "Skingruppe". Sich selbst bezeichnete er scheinbar als nicht ausländerfeindlich. Er würde seine rechte Gesinnung nur als Provokation gegen den Staat sehen. Seine Familie würde laut der Akte seine Einstellung dulden. Von dem Mord an Millionen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus distanzierte er sich indirekt mit der Bermerkung "das sei eine schlimme Sache gewesen". Er lästerte jedoch gegen Asylbewerber "die sich auf Kosten des Staats ein schönes Leben machen würden. Sie sollten sofort abgeschoben werden". Er würde jedoch körperliche Gewalt gegen Ausländer ablehnen.
Als der MAD am Schluss des Gesprächs versuchte ihn anzuwerben (was der MAD verneint) hat er offenbar verneint weil er "sich die Kooperation mit den zuständigen Behörden" nicht vorstellen konnte.
25. März 1995. Mundlos wird bei einem Skinheadtreffen in Triptis in Gewahrsam genommen.
31. März 1995. Mundlos wird von der Bundeswehr zum Ende seiner Grundwehrzeit totz seiner rechtsradikalen Gesinnung mit der üblichen Urkunde in "Dank und Anerkennung für die geleisteten treuen Dienste" entlassen. Im Dienstzeugnis steht: Als "Richtschütze und Gehilfe des Kompanieführers" habe er "gute Leistungen" gezeigt.
31. März 1995. Mundlos wird von der Bundeswehr zum Ende seiner Grundwehrzeit totz seiner rechtsradikalen Gesinnung mit der üblichen Urkunde in "Dank und Anerkennung für die geleisteten treuen Dienste" entlassen. Im Dienstzeugnis steht: Als "Richtschütze und Gehilfe des Kompanieführers" habe er "gute Leistungen" gezeigt.
3. Mai 1995. Zschäpe, Mundlos, Böhnhardt und Kapke plakatieren Zettel mit der Aufschrift 08. Mai 1945 - 08. Mai 1995 Wir feiern nicht! Schluss mit der Befreiungslüge! Junge Nationaldemokraten - Brockenberg 5a 52223 Stollberg. In Gutachten wird das erwähnt weil die Plakatierung nicht genehmigt war.
29. Juni 1995. Mundlos wird wegen Herstellung und Vorrätighaltung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vom 13. August 1994 verurteilt.
29. Juni 1995. Mundlos wird wegen Herstellung und Vorrätighaltung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vom 13. August 1994 verurteilt.
15. November 1995. In Jena wird eine Puppe mit einem Judenstern angezündet. Die Täter wurden nicht ermittelt.
1996. Der Thüringer Heimatschutz (THS) wird gegründet. Maßgeblich aufgebaut durch Tino Brandt, dem stellvertretenden Vorsitzenden des NPD-Landesverbandes Thüringen. Dieser war wiederum von 1994 bis zu seiner Aufdeckung 2001 V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes.
Mundlos und Böhnhardt waren stellvertretende Leiter der "Sektion Jena". Neben Beate Zschäpe waren auch André Kapke, Ralf Wolleben und Holger Gerlach mit dabei. Es werden Kameradschaftstreffen, Schießübungen auf alten Truppenübungsplätzen und Busreisen organisiert. Die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten ist in diesem Jahr auf 939 angestiegen.
Der THS hatte auch Kontakte zu Burschenschaften wie der "Jenensia" und der im Dezember 1999 daraus gegründeten "Normannia Jena" sowie zur "Jungen Landsmannschaft Ostpreußen" (JLO).
13. April 1996. Über der Bundesautobahn 4 hängt ein Puppentorso mit gelbem Judenstern an einer Brücke in der Nähe von Jena. Dazu wurde ein Karton mit der Aufschrift "Bombe" als Bombenattrappe deponiert. Der Torso wurde von Polizeibeamten zunächst abgehängt, jedoch später aus "ermittlungstaktischen Gründen" wieder angebracht. Auf dem Karton waren die Fingerabdrücken von Uwe Böhnhardt.
Sommer 1996. In Johanngeorgenstadt im Erzgebirge, etwa 130 Kilometer von Jena entfernt, treffen sich etwa 20 Neonazis wie der Ku-Klux-Klan zu einer Kreuzverbrennung. Darunter auch Böhnhardt, Zschäpe und Wohlleben. Nachdem bei Zschäpe Fotos gefunden wurden, auf denen ein brennendes Kreuz und Personen beim Hitlergruß zu sehen waren, wird von der Staatsanwaltschaft Gera Anklage erhoben.
Aus Johanngeorgenstadt wiederum stammten weitere mutmaßliche Helfer des NSU, z.B. Mandy Struck, André Eminger und Matthias Dienelt in der rechten Szene.
28. Juli 1996. Am Hungerborn bei Kahla, auf dem 2.180 Quadratmeter großen Flurstück 404 werden von Polizeibeamten die Personalien von 8 Personen aufgenommen. Drunter sind auch die von Tino Brandt und André Kapke Das Grundstück gehört offenbar Peter Dehous (Verleger rechtsextremistischer Zeitschriften) der es wiederum an Tino Brandt verpachtet hatte. Spätestens im Herbst 1997 wurden dort auch Schießübunben abgehalten. Auf Bildern die von Polizeibeamten gemacht wurden hat man André Kapke, Uwe Böhnhardt und Tino Brandt identifiziert.
17. August 1996. Beate Zschäpe, Uwe Mundlos, Ralf Wohlleben und Holger Gerlach von der "Kameradschaft Jena" reisen zusammen nach Worms. Sie wollen an einer unangemeldeten Demo zum Gedenken an den Tod von Rudolf Heß teilnehmen. Diese wurde von Thomas Wulff, Holger Apfel und Jens Pühse (Bundesorganisationsleiter der JN) organisiert.
Herbst 1996. BKA-Kriminalkommissar Uwe H. kommt für mehrere Monate ins LKA in Erfuhrt um gegen Tino Brandt wegen dem Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu ermitteln. Zudem wird vom BKA technische Hilfe zur Verfügung gestellt um 6 Monate lang Tino Brandt und Kai D. abzuhören. Diese arbeiteten damals bereits für den Verfassungsschutz. Brand für den von Thüringen und D. für den bayerischen. Die Experten kamen zu dem Schluss dass die Telefonate der beiden keinen Hinweis auf eine kriminelle Vereinigung bieten. Offenbar wurde jedoch wiederholt von den Neonazis davon geredet dass sie abgehört werden.
16. September 1996 bis 31. August 1997. Beate Zschäpe gehört zu einer Gruppe von Jugendlichen, die in der Jugendwerkstatt am Steinbach in Jena-Nord in einer Malerwerkstatt arbeiten. Ralf Wohlleben und André Kapke waren zeitweise auch dort zu finden.
21. September 1996. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erscheinen (laut Susanna Tausendfreund / NSU Untersuchungsausschuss [2012]) nach dem Besuch einer Veranstaltung der rechten Szene in der Nürnberger Gaststätte "Tiroler Höhe" auf einer Liste der Polizeidirektion Nürnberg, die Personen aus der rechten Szene registriert.
26. September 1996. Manfred Roeder wird vom Amtsgericht Erfurt wegen der Sachbeschädigung an der Wehrmachtsausstellung vom 9. Juni 1996 zu einer Geldstrafe von 4500 DM (ca. 2250 Euro) verurteilt. Die Verhandlung wurde von Kapke, Mundlos, Böhnhardt und Wohlleben begleitet von weiteren Anhängern besucht. Sie waren mit Bomberjacken und Springerstiefeln bekleidet. Im Gerichtsgebäude vor dem Vehandlungssaal entrollten sie ein Transparent mit der Aufschrift "Unsere Großväter waren keine Verbrecher".
30. September 1996. Die Polizei wird auf eine vom NSU im Ernst-Abbe-Stadion in Jena platzierte Bombe hingewiesen. Sie wird am 6. Oktober 1996 gefunden und bestand aus einer rot angestrichenen, mit der Aufschrift "Bombe" und einem schwarzen Hakenkreuz auf weißem Grund versehenen Holzkiste in der sich ein Kanister mit Granitsplitt und ein Rohrstück befand. Die Attrappe konnte 1998 auf dem Terrortrio zugeordnet werden.
1. November 1996. Uwe Mundlos, Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt, André Kapke und weitere Personen erhalten für die KZ-Gedenkstätte Buchenwald Hausverbot weil sie dort mit SA-ähnlichen Uniformen aufgetaucht sind.
Jahreswechsel 1996/97. Bei der Ostthüringischen Zeitung, der Jenaer Polizei und dem Ordnungsamt gehen Briefbombenattrappen ein. Ein rechtsextremes Schreiben war beigelegt.
Am Silvesterabend sollen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe auf dem Erfurter Hauptbahnhof den Schauspieler Benjamin Reding und den Studenten Dominik Reding angegriffen haben. Die Zwillinge trugen Punkfrisuren und sollen zuvor bereits in der Mitropa-Bahnhofsgaststätter verbal bedroht worden sein. Anschließend sollen auf dem Bahnsteig Schüsse abgegeben worden sein. Dem Mitteldeutschen Rundfunk zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft Erfurt in diesem Fall seit März 2013 gegen Zschäpe.
Ende 1996 bis April 1997. Thomas Starke hat laut eigener Aussage [Januar 2012] ein "Techtelmechtel" mit Beate Zschäpe. Es soll ein loses Verhältnis gewesen sein. Er sagt dass er sich gern mehr mit ihr gewünscht hätte. Auf den Wunsch von Mundlos beschafft er etwa 1 Kg TNT-Sprengstoff das, wie später festgestellt wurde aus einem Diebstahl aus einem Munitionsdepot der Bundeswehr bei Großeutersdorf stammte.
1997. Der Thüringer Heimatschutz (THS) ist auf 120 Mitglieder angewachsen.
1997 bis 2003. Der Thüringer Verfassungsschutz führt gemeinsam mit dem MAD die Geheimoperation "Rennsteig" durch. Im Zuge der Ermittlungen stand der THS in dem zeitweise bis zu 12 Agenten aktiv gewesen sein sollen.
1997 bis 2007. Thomas R. (HJ Thommy) ist offenbar unter dem Decknamen "Corelli" als Informant des Bundesverfassungsschutzes tätig. Er ist einer der führenden Köpfe in der rechten Szene von Sachsen-Anhalt. Er ist Herausgeber der Zeitung "Nationaler Beobachter" und betreibt auch viele rechtsextreme Internetseiten. Das BKA führt ihn in einem internen Bericht über "Rechtsextremistische Kameradschaften" namentlich auf. Er wird als "Namensgeber und Initiator" des Nationalen Widerstands Halle/Saale bezeichnet. Unter dem Dach war auch die regionale Sektion von Blood&Honour, in die wiederum auch Thomas Starke eingebunden war, organisiert. Kontakt pflegte er auch zu Größen (u.a. Funktionären der NPD und Uwe Mundlos) aus anderen Bundesländern.
Als erstes soll R. eine Meldung zur Kameradschaftsszene in Sachsen-Anhalt gemacht haben. Später zu Aktionen und Demos. Auch über den EWK KKK, Blood&Honour in Thüringen und Sachsen-Anhalt soll er berichtet haben.
Januar 1997. In Jena gehen bei der Thüringer Landeszeitung, der Stadtverwaltung und Polizeidirektion mehrere Briefbombenattrappen ein. Die NSU wird von der Polizei verdächtigt.
16. April 1997. Böhnhardt wird bei einem Verstoß gegen das Waffengesetz erwischt.
21. April 1997. Böhnhardt wird wegen der Tat vom 14. April 1996, Volksverhetzung und mehreren Vorstrafen seit 1993 (Diebstahl, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Gefährdung des Straßenverkehrs, Kennzeichenmissbrauch, Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung) nach dem Jugendstrafrecht zu zwei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt. Die Strafe tritt er jedoch nicht an.
2. September 1997. Die NSU wird verdächtigt eine selbstgebastelte Bombe mit 10 Gramm TNT, aber ohne Zündvorrichtung, in einem Koffer der mit einem Hakenkreuz bemalt war vor dem Theaterhaus Jena abgelegt zu haben. Gefunden wurde der Koffer von spielenden Kindern. Erst am nächsten Tag stellte sich heraus, dass in dem Koffer eine Bombe war.
Es folgen zielgerichtete Ermittlungen gegen mehr als ein Dutzend Mitglieder des Thüringer Heimatschutzes. Auch Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt wurden vernommen aber nicht festgenommen.
6. Oktober bis 3. November 1997. Nach dem Sprengstoff-Fund vor dem Theater in Jena und den Bombenattrappen werden zwischen Polizei, dem Thüringer Verfassungsschutz und der Staatsanwaltschaft verhängnisvolle Absprachen getroffen. Das LKA Thüringen will Uwe Böhnhardt vom Mobilen Einsatzkommando (MEK) überwachen lassen. Dieses schaffte es jedoch, wegen Überlastung, nur Böhnhardt an drei nicht aufeinanderfolgenden Tagen für wenige Stunden zu beobachten. Jürgen Dressler (Chef der Einsatzgruppe Terrorismus/Extremismus [EG-Tex]) sagt später aus, er wäre mit den Ergebnissen unzufrieden gewesen. Weil das LKA Thüringen ein Gespräch ablehnte will der den Thüringer Verfassungsschutz um Hilfe gebeten haben.
16. Oktober 1997. Böhnhardt wird wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz vom 16. April 1997 zu einer Strafe von 50 Tagessätzen verurteilt.
24. November bis 1. Dezember 1997. Vermutlich auf die Bitte von Dressler hin wurden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos durch den Thüringer Verfassungsschutz observiert. Warum Dressler nicht, wie sonst üblich, bei anderen LKAs um Unterstützung bat, konnte keiner der Beteiligten vor den Untersuchungsausschüssen erklären.
Bereits am zweiten Observationstag wird von dem Team des Verfassungsschutzes beobachtet, wie Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zwei Liter Brennspiritus und Gummiringe kaufen und in eine Garage bei der Kläranlage in Jena brachten. Dabei blichten sich die beiden immer wieder um. In den nächsten Tagen werden sie auch bei Beate Zschäpe gesehen.
18. November 1997. In Stadtroda wird in einem von portugiesischen Gastarbeitern bewohnten Haus im Keller neben dem Kessel einer Gasheizung ein Sprengsatz entdeckt. Wegen einer Störung am Zünder war die Bombe jedoch nicht explodiert.
10. Dezember 1997. Das Urteil gegen Böhnhardt vom 21. April 1997 wird rechtskräftig.
26. Dezember 1997. An der Gedenkstätte für Magnus Poser, der 1944 im KZ Buchenwald als Häftling erschossen worden war, auf dem Jenaer Nordfriedhof wird von Spaziergängern ein Koffer mit einem aufgemalten Swastika (Hakenkreuz) gefunden. Im Nachhinein wird dieser den 3 von der NSU zugeordnet.
1998. Die Bombe vom 30. September 1996 im Ernst-Abbe-Stadion in Jena kann der NSU zugeordnet werden.
Januar 1998. Das LKA Thüringen veranlasst alleine in diesem Monat 37 Telekommunikationsüberwachungen im den Aufenthalt des NSU festzustellen. Das Zielfahnungskommando "ultima ratio" wird - ohne besondere Priorität - auf die Suche nach den drei Rechtsextremisten angesetzt.
8. Januar 1998. Der Verfassungsschutz schickt laut Akten ein Schreiben mit den Observationsergebnissen vom November 1997 an das LKA. Es ist als "VS-Vertraulich" eingestuft und kann deshalb vom LKA nicht einfach verwetet werden. Die Ermittler bitten Gerd Michael Schultz, den zuständigen Staatsanwalt, um einen Durchsuchungsbeschluss. Dieser stimmt zu, legt jedoch fest, dass eine Festnahme erst nach dem Auffinden von Beweismitteln und auch dann erst nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft erfolgen darf.
17. Januar 1998. Frank Schwerdt (Stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD und Thüringer Landeschef) ist bei einer Demo in Erfurt. Ein Bild welches der ARD vorliegt zeigt ihn zusammen mit Beate Zschäpe.
Freitag, 23. Januar 1998. Beim zuständigen Jugendrichter der den Haftantritt von Böhnhardt bestimmen sollen gehen die Akten ein.
Der Polizist Thomas Matczak erfährt dass er am nächsten Montag das LKA bei einer Durchsuchung unterstützen soll. Er weiß nicht worum es geht.
Samstag, 24. Januar 1998. Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt nehmen an einer Demo der NPD gegen die Wehrmachtsausstellung in Dresden Teil. Auf Fotos sieht man sie mit der Parole "Nationalsozialismus - eine Idee sucht Handelnde".
Montag, 26. Januar 1998. Im Zuge einer Razzia werden, kurz nachdem Thomas Starke ein Päckchen mit TNT beschafft hatte, in Jena sieben Wohnungen und Garagen mutmaßlicher Rechtsextremisten durchsucht. Dabei werden eine fertige und vier im Bau befindliche Rohrbomben mit angeblich 1392 Gramm TNT, eine aus einer Blechdose gefertigte Bombe und eine Zündvorrichtung, bei der ein Wecker verwendet worden war, sichergestellt. Das TNT gehört zu den 1991 im Bundeswehr-Munitionsdepot bei Großeutersdorf geklauten 38 kg. Die Bombenwerkstatt des NSU ist aufgeflogen.
Im Raum 202 des früheren Parteikabinetts der Kriminalpolizeiinspektion Jena treffen sich die Beamten um den Einsatz zu besprechen. Jürgen Dressler, der Leiter der EG Tex vom LKA Thüringen ist nicht dabei. Als sein Vertreter wäre Dieter Fahner der zuständige Einsatzleiter gewesen. Dieser sagt jedoch später im Thüringer Untersuchungsausschuss aus, er wäre an dem Tag bei einer Computer-Fortbildung gewesen. Wer den Einsatz geführt hat kann später nicht mehr so genau herausgefunden werden.
Den Beamten, die meist wenig über den Fall wissen wird erklärt, dass es bei der Durchsuchung um Sprengstoff geht. Es werden zwei Teams gebildet. Eines soll zwei nebeneinanderliegende Garagen in Jena-Lobeda durchsuchen. Das andere fährt zu den Garagen Nr. 5 und Nr. 6 des "Garagenvereins an der Kläranlage e.V." im Stadtteil Burgau von Jena. Nr. 6 wurde von einem Polizeibeamten aus Jena an Beate Zschäpe vermietet. Aufbruch ist gegen 6 Uhr 30. Die Beamten brauchen etwa 15 Minuten vom Polizeipräsidium bis ins Neubaugebiet Jena-Lobeda.
Einer der Polizisten, die nun vor der Tür der Böhnhardts stehen ist Thomas Matczak. Wer öffnet weiß er nicht mehr genau. Er ist sicher, dass Böhnhardts Eltern da waren und Uwe Böhnhardt nicht da war. Laut Durchsuchungsbericht und der Aussage der Kollegen war Böhnhardt jedoch in der Wohnung und hat dann die Garage aufgeschlossen. Laut Matczak wurde Böhnhardts Mutter laut und rief immer wieder "Mein Uwe!". In Uwe Böhnhardts Zimmer fällt sein Blick auf eine blaue Tagesdecke auf dem Bett. Es sieht so aus als hätte Uwe Böhnhardt nicht dort übernachtet. Die Mutter gibt dem Vater die Anweisung "Geh mit runter und guck genau hin, nicht dass die etwas finden, was davor nicht da war!" Die Polizisen begleiten daraufhin den Vater oder Uwe Böhnhardt der seine Garage auf der anderen Straßenseite aufschließt. Die Garage daneben wird von einem Schlüsseldienst geöffnet. Während man dort noch sucht wird bekannt, dass die Kollegen in der anderen Garage Nr. 6 "fündig geworden sind" und Sprengstoff gefunden haben. In der Garage wurden auch mehrere Listen mit Adressen und Telefonnummern von mutmaßlichen Unterstützern gefunden. Die Auswertung der Listen ließ offenbar sehr zu wünschen übrig. Auch eine Diskette war in der Garage. Auf dieser wurde über ein "Türkenschwein", das heut noch stirbt - so ein Pech" hergezogen. Weiter war dort zu lesen "Alidrecksau, wir hassen dich".
An der zweiten Garage an der Kläranlage hängt ein Schloss vor dem Tor. Die Polizei muss die Feuerwehr rufen um hineinzugelangen. Laut Akten wird das Tor von der Feuerwehr um etwa 9 Uhr geöffnet.
Während dessen sieht Matczak wie Uwe Böhnhardt, vermutlich mit dem Auto, nach Hause kommt und ins Haus seiner Eltern geht. Nach etwa 10 Minuten erscheint Uwe Böhnhardt wieder. Matczak und Böhnhardt trennt nur eine schmale Straße von Uwe Böhnhardt. Er könnte über die Straße gehen und Böhnhardt festnehmen. Er sagt zu seinem Teamleiter: "Es sieht so aus, als ob er packt. Er ist weg, wenn wir ihn jetzt fahren lassen". Er geht jedoch nicht hinüber. Keiner seiner Kollegen geht hinüber als dieser eine Sporttasche in den Kofferraum seines Autos legt und einfach, vor den Augen der Polizei, unbehelligt zwischen 8 Uhr 30 und 9 Uhr 00 davon fährt. Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt tauchten, bevor ein Haftbefehl vorlag, unter.
In den Garagen bei Böhnhardts wird bei der Durchsuchung, die laut Bericht bis 10 Uhr 15 dauerte, von der Polizei nichts gefunden. Sie halten auf dem Rückweg an der Kläranlage. Bei den folgenden Diskussionen mit Einsatzleiter Dieter Fahner vom LKA hört Matczak laut seiner Aussage erstmals dass der Hinweis über den Sprengstoff vom Thüringer Verfassungsschutz kam und eine Festnahme nur nach Rücksprache mit Gerd Michael Schutz, dem zuständigen Staatsanwalt möglich wäre. Fahner versucht laut Matczak immer wieder mit dem Handy Staatsanwalt Schultz zu erreichen. Er weist den Vorschlag eines Kollegen, bei Beate Zschäpe vorbeizufahren zurück und besteht darauf, zuerst mit dem Staatsanwalt zu reden. Schultz war jedoch ein paar Tage vor der Durchsuchung krank geworden und im Krankenhaus und konnte deshalb nicht erreicht werden. Er wundert sich später weil die "Polizei bei Gefahr im Verzug" natürlich selbständig handeln und festnehmen könnte. "Es sind keine Dorfpolizisten". Er kann auch nicht glauben, dass es Stunden dauert bis die Polizei seinen Vertreter erreicht, weil ein Staatsanwalt immer Bereitschaft habe.
Der Einsatz ist gegen 11 Uhr beendet. Matczak fährt ins Präsidium. Später steht im Durchsuchungsbericht, dass er von 11 Uhr an die Garage an der Kläranlage durchsucht habe. Er kann sich jedoch nicht erinnern, diese jemals betreten zu haben. Im Präsidium geht Matczak zu seinem Chef und erstattet Bericht. Dieser soll sich fürchterlich aufgeregt haben weil Böhnhardt weg war. An "Dilettantismus" wäre das nicht zu überbieten. Eine Festnahme hätte auch ohne Rücksprache mit einem Staatsanwalt durchgeführt werden können.
Der Vertreter von Staatsanwalt Schultz ordnet schließlich um die Mittagszeit die vorläufige Festnahme von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe an. Gegen 2 Uhr nachmittags gibt es eine zweite Dienstbesprechung. Danach fahndet die Polizei nach Uwe Böhnhardt.
Thomas Starke (V-Mann und Chef von Blood&Honour") war nach eigenen Angaben bei der Flucht behilflich. Zunächst telefonierte er herum und brachte das Trio für mehrere Wochen in der Wohnung von Thomas R. (Sympathisant des B&H) unter. Später hörte er noch dass die drei bei Max-Florian B. wohnten. Sie haben seiner Aussage nach jedoch keinen Kontakt mehr mit ihm gewünscht weil die Polizei wegen seinem Verhältnis das er mit Zschäpe gehabt hat bei ihm als erstes suchen würde. Danach hat Thomas Starke die drei laut eigener Aussage nicht mehr gesehen.
Mario Melzer, der damals ermittelnde Kriminalpolizist berichtet später (im April 2013) in der Sendung "Report München" davon dass er "in seiner Arbeit behindert wurde" und er sich deshalb mehrfach bei seinen Vorgesetzten beschwert hätte. Seiner Einschätzung nach wurden die Bomben "unter den Augen des Verfassungsschutzes" gebaut weil Tino Brandt, der damalige Chef des THS ein bezahlter Spitzel des Verfassungsschutzes war. In der Sendung wird der Verdacht geäußert, dass der Verfassungsschutz die drei Mitglieder des NSU während der Ermittlungen zu den Bomben in der Garage "absichtlich laufen" ließ um den "Top-Spitzel Tino Brandt" zu schützen. Die Spitze des Landeskriminalamtes Thüringen haben Melzer untersagt, über Details der Ermittlungen gegenüber Report München zu sprechen, obwohl er bereits mehrfach vor Untersuchungsausschüssen ausgesagt hat. Später wurde Melzer versetzt.
Dienstag, 27. Januar 1998. Weil sich die Durchsuchung auf einen Bericht des Verfassungsschutzes, von dem alle glauben dass er nicht verwendet werden kann stützt, nimmt der Vertreter von Staatsanwalt Schultz die Anordnung zur vorläufigen Festnahme wieder zurück. Er sieht keinen dringenden Tatverdacht. Im Untersuchungsausschuss sagt er später aus, dass auf dem Bericht vom Verfassungsschutz immer noch "vertraulich" stand und dieser von ihm deshalb nicht verwendet werden konnte weil er nicht in die Akten aufgenommen werden durfte.
Laut Ex-Leiter des Referats Rechtsextremismus beim Thüringer Verfassungsschutz vor dem Untersuchungsausschuss wurde das Schreiben jedoch bereits früher freigegeben. Polizei und Staatsanwaltschaft konnten ihn auch verwenden, nur nicht in die Akte aufnehmen.
Mittwoch, 28. Januar 1998. Das Schreiben des Verfassungsschutzes an das LKA trägt das heutige Datum. Zwei Tage nach dem Untertauchen des NSU wurde der Bericht auf "Nur für den Dienstgebrauch" herabgestuft. Vom Verfassungsschutz kommt zusätzlich der Hinweis, dass die Drei sich über Belgien in die USA absetzen wollen. Die Staatsanwaltschaft Gera erlässt daraufhin eilig Haftbefehle gegen Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt.
In der Szene kursieren nach dem Verschwinden der drei Gerüchte über eine Flucht ins Ausland nach Südafrika oder Schweden. Das soll jedoch am Widerspruch von Beate Zschäpe gespeichert sein. Sie wollte Deutschland offenbar nicht verlassen.
Mitte Februar 1998. Aus Köln-Meckenheim kommen laut NDR [Januar 2013] die beiden BKA-Beamten B.-S. (Hauptkommissarin) und B. (Hauptkommissar) nach Erfurt wo sie in die Fahndung nach den 3 Mitgliedern des NSU eingebunden werden. Laut Aktenvermerk sollten sie vor allem bei der internationalen Fahndung unterstützen, sie ermittelten jedoch auch bei Banken, Krankenversicherungen und Telefongesellschaften.
Hauptkommissar B. arbeitete auch an den Dokumenten aus der Bombenwerkstatt: 1 Aktenordner mit Briefen und Postkarten und 1 Liste und Zettel mit Telefonnummern. Die Dokumente zeigen Kontakte von Mundlos zu Neonazis in Thüringen, Sachsen und Süddeutschland. Einige Adressen deuten auf spätere Tatorte von Banküberfällen und Morden hin. Der Beamte stellt fest, dass es sich teilweie "um Adressen bekannter Personen aus der rechtsextremistischen bundesdeutschen Szene" handelt. Sie wären jedoch für die Ermittlungen "ohne Bedeutung".
Der Bombenbau wurde als Tat der 3 gewertet. Eine Verbindung zur rechten Szene wurde ausgeschlossen. Auch die Kontakte zu Neonazis außerhalb des Landes blieben unberücksichtigt.
In den Dekumenten steht auch der handschriftliche Vermerk: "Hinweis auf Thomas Starke ... als möglicher Unterschlupf". Mehr ist den Dokumenten offenbar nicht zu entnehmen und das BKA lehnte Antworten auf eine Anfrage offenbar ab.
Frühjahr 1998. Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe sitzen in ihrer ersten Wohnung im Untergrund. Es handelt sich um einen Altbau in der Limbacher Straße 96 im Chemnitzer Westen. Jan W. wohnt nur wenige Minuten entfernt. Sie sind knapp bei Kasse und denken offenbar noch nicht daran, Banken und Postfilialen auszurauben sondern entwerfen das Spiel "Pogromly" um mit dem Verkauf an Geld zu kommen. Dabei handelt es sich um eine Neonazivariante von Monopoly, mit SS-Runen, Hakenkreuzen und einem Adolf-Hitler-Feld auf dem Spielbrett. Auf den Ereigniskarten sind Texte zu lesen wie: "Du hattest auf ein Judengrab gekackt. Leider hattest Du Dir hierbau eine Infektion zugezogen".
Zu Beginn der Flucht kam es laut Aussage von Holger Gerlach Streit unter den Untergetauchten. Zeitweise wohnte Uwe Mundlos offenbar alleine in einer Wohnung in Chemnitz weil er mit dem Messer auf die zwei anderen losgegangen war. Später rauften sie sich jedoch wieder zusammen.
20. Februar 1998. Das Landeskriminalamt Thüringen veröffentlicht ein Schwarzweisbild von Uwe Mundlos als Fahndungsfoto.
März 1998. Laut eigener Aussage [in seinem Buch "Nur für den Dienstgebrauch" von 2012] stellt Helmut Roewer (Ex-Präsident den Thüringer-Verfassungsschutzes) einem der Väter der Terroristen in Aussicht, bei einer Rückholaktion als Vermittler aufzutreten. Bedingung dafür soll gewesen sein dass der Vater den Aufenthaltsort sagt. Der Vater soll jedoch geantwortet haben dass er den Unterschlupf nicht kennt.
26. März 1998. Die Gymnasiastin Jana Georgi (14-Jahre) radelt um 15 Uhr 45 durch die Plattenbausiedlung Gorndorf, einer Hochburg von Neonazis, ins Clubhaus, einem linken Jugenzentrum, von Saalfeld [Thüringen], nur 50 Kilometer von Jena entfernt. Ein 15-jähriger Bekannter aus der rechten Szene der kurz vorher aus einer psychiatrischen Einrichtung entlassen worden war begegnet ihr. Er nannte sie "Zecke" und "Zeckenschlampe". Sie nannte ihn "Scheiß-Fascho". Es kommt zu einer Auseinandersetzung. Sie steigt vom Fahrrad und wird vom ihm getupst. Er zieht ein Messer, sticht ihr in den Hals und in den Bauch. Auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt Jana Georgi. Der 15-jährige sagt später vor der Polizei aus dass die sich für die Beleidigung rächen wollte. Im Oktober 1998 wird er wegen Totschlags zu 5,5 Jahren Jugendstrafe verurteilt. Die Polizei verteilt danach Flugblätter auf denen betront wird dass es sich um "eine Beziehungstat ohne politischen Hintergrund" gehandelt habe.
September 1998. Das LKA rechnet die 3 von der NSU nun "zum harten Kern der Blood&Honour-Bewegung von Jena. Der V-Mann "Plato" vom brandenburgischen Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) bringt Jan W., der einmal eine schwedische Freundin gehabt haben soll, als Kontaktperson der NSU ins Spiel. Laut seiner Aussage sollte W. für die Flüchtigen Waffen beschaffen. Das Trio plane damit "einen weiteren Überfall" um "mit dem Geld sofort Deutschland verlassen zu können". Die Fahnder des Thüringer LKA erreichte dieser Tipp offenbar nicht.
9. September 1998. Thomas Starke pflegte laut einem Protokoll Kontakt mit Jan W. (Sächsischer Produzent von Rechtsrock). W. sollte offenbar Waffen für die NSU besorgen und Fluchtwege planen.
Dezember 1998. Die Staatsanwaltschaft Gera vermerkt dass das TNT welches in der Garage gefunden wurde "aus Sicherheitsgründen vernichtet" worden ist. Laut Sprengstoffexperten ist TNT jedoch lagerfähig und brennt selbst beim Entzünden lediglich ab. Das LKA gibt als Termin für die Vernichtung jedoch erst "August und Dezember 2000" an. Es ist auch nicht bekannt wer die Vernichtung vor Ablauf der Verjährung 2003 veranlasst hat.
18. Dezember 1988. Kurz vor Heiligabend begehen Mundlos und Böhnhardt vermutlich das erste Mal einen Überfall. In einem Edeka-Markt in Chemnitz erbeuten sie rund 30.000 DM (ca. 15.000 Euro). Auf der Flucht haben sie offenbar gezielt auf Kopf und Brust eines 16-jährigen Jugendlichen geschossen. Dieser wurde jedoch nicht getroffen.
19. Dezember 1998. Auf das Grab von Heinz Galinski in Berlin wird ein Sprengstoffanschlag verübt. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
Ende Dezember 1998. Das LKA legt auf Auffordererung der Staatsanwaltschaft Gera eine Liste der TNT-Funde vom 26. Januar 1998 aus der Garage vor. Dabei der Hinweis, dass die Originalspuren nicht mehr vorhanden seien und die Menge daher über Volumen und Dichte berechnet wurden. Orientiert hat sich das LKA an den Größen der Rohrbomben und im Fall eines Beutels mit TNT wurde die Menge anhand von Fotos "berechnet". Genannt wurde für den Beutel ein Gewicht von 500 bis 750 Gramm. Das LKA musste eine Fehlerquote von 20% einräumen. Beim Beutel sogar mehr. Wie das LKA exakt auf 1392 Gramm kam ist unklar.
1999. Zielfahnder aus Thüringen überprüfen die Wohnung von Thomas Starke weil ein Nachbar behauptete Mundlos öfter dort gesehen zu haben. Die Wohnung war jedoch leer.
09. März 1999. Auf die Wehrmachtsausstellung in Berlin wird ein Bombenanschlag verübt. Ein Zusammenhang mit dem NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
19. April 1999. Die Thüringer Polizei besucht Thomas Starke. Dieser teilt den Zielfahndern mit, dass die 3 vom NSU zum letzten Mal im Januar 1998 bei ihm gewesen sein sollen. Später stellt sich heraus, dass er ihnen beim Abtauchen gehofen hat.
6. Oktober 1999 bis 7. September 2011. In Sachsen gibt es 12 Überfälle auf Post- und Sparkassenfilialen in Sachsen, Thüringe bei denen es einen Zusammenhang mit dem NSU geben könnte. Auch Überfälle in Arnstadt, Zwickau, Chemnitz und Stralsund könnten von den 3 Mitgliedern des NSU begangen worden sein. Dabei kam es auch zu Körperverletzungen der Täter an Angestellten. Einige werden später dem NSU zugeordnet.
18. Oktober 1999. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt überfallen die erste Bank in Chemnitz. Sie sind bewaffnet und erbeuten 5787,59 DM (ca. 2850 Euro).
13. November 1999. S. lehnt auf einem Konzert in Schorba eine Spende für die NSU ab weil sie kein Geld mehr benötigen würde. Später kommt heraus dass die NSU Banküberfälle zur Geldbeschaffung verübte.
Ende der 1990er Jahre. Laut einem Artikel der Berliner Zeitung (im Jahr 2012) sabotiert der Türinger Verfassungsschutz Ermittlungsmaßnahmen der Polizei. V-Mann Tino Brandt bekam Informationen über Obervierungen gegen ihn. In mehreren Fällen wurden observierende Polizeibeamten demnach von Mitarbeitern des Verfassungsschutzes beschattet.
2000. Die rechte Szene Johanngeorgenstadts gründet die Weiße Bruderschaft Erzgebirge (WBE). Ein anonymer Autor formuliert es im Vereinsschmierblatt "The Aryan Law and Order" als "die Reinheit der wundervollsten Rasse".
Mai 2000. Beim LKA Berlin geht der einzige Hinweis zum Fall ein der bis 2003 an das LKA in Thüringen weitergegeben wird. Ein Mann will die 3 von der NSU in einem Biergarten in Berlin gesehen haben. Die Suche dort blieb jedoch ergebnislos.
Der sächsische Verfassungsschutz führt im Rahmen der sogenannten Operation "Terzett" eine Abhörmaßnahme durch die erst im November 2010 formal abgeschlossen wird. Abgehört wurden Thomas Starke, Mandy Struck (eine Friseurin aus Sachsen), Jan W. und der Rechtsrocker Andreas G.
Im Antrag ist zu lesen "Die Betroffenen stehen im Verdacht, Mitglieder einer Vereinigung zum Bestehen von Straftaten gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung und schwerer rechtsextremistischer Straftaten zu sein und drei flüchtige Straftäter in der Illegalität zu unterstützen."
22. Juli 2000. Der Verfassungsschutz Thüringen erwähnt die Wahl von Carsten S. und Patrick Wieschke bei der Gründungsversammlung der Thüringer Jungen Nationaldemokraten zu Stellververtretern des Vorsitzenden Sandro Tauber in der Monatszeitschrift "Nachrichtendienst". Im Verfassungsschutz für 2000 wird dann jedoch nur noch Wieschke genannt.
27. Juli 2000. Am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn wird ein Sprengstoffanschlag verübt. Bei dem Anschlag werden 10 Einwanderer aus Osteuropa verletzt. Das ungeborene Kind einer 26-jährigen Frau wird getötet. Der Großteil der Opfer ist jüdischen Glaubens. Die Täter wurden nie gefasst. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
9. September 2000. Der Schlüchterner Blumenhändler Enver Şimşek wird von der NSU ermordet.
Dezember 2000. Das NSU-Trio will angeblich in einem iranischen Lebensmittelgeschäft in Köln einkaufen. Unter den Waren verstecken sie jedoch eine Christstollendose mit mehr als einem Kilogramm Schwarzpulver. Die Terroristen geben vor das Geld vergessen zu haben und lassen den Warenkorb stehen. Die 19-jährige Tochter des Inhabers öffnet nach mehreren Wochen die Dose und zieht sich dabei schwere Verbrennungen zu. Hinweise auf die Tat finden sich in den beiden Bekennervideos.
1997 bis 2003. Der Thüringer Verfassungsschutz führt gemeinsam mit dem MAD die Geheimoperation "Rennsteig" durch. Im Zuge der Ermittlungen stand der THS in dem zeitweise bis zu 12 Agenten aktiv gewesen sein sollen.
1997 bis 2007. Thomas R. (HJ Thommy) ist offenbar unter dem Decknamen "Corelli" als Informant des Bundesverfassungsschutzes tätig. Er ist einer der führenden Köpfe in der rechten Szene von Sachsen-Anhalt. Er ist Herausgeber der Zeitung "Nationaler Beobachter" und betreibt auch viele rechtsextreme Internetseiten. Das BKA führt ihn in einem internen Bericht über "Rechtsextremistische Kameradschaften" namentlich auf. Er wird als "Namensgeber und Initiator" des Nationalen Widerstands Halle/Saale bezeichnet. Unter dem Dach war auch die regionale Sektion von Blood&Honour, in die wiederum auch Thomas Starke eingebunden war, organisiert. Kontakt pflegte er auch zu Größen (u.a. Funktionären der NPD und Uwe Mundlos) aus anderen Bundesländern.
Als erstes soll R. eine Meldung zur Kameradschaftsszene in Sachsen-Anhalt gemacht haben. Später zu Aktionen und Demos. Auch über den EWK KKK, Blood&Honour in Thüringen und Sachsen-Anhalt soll er berichtet haben.
Januar 1997. In Jena gehen bei der Thüringer Landeszeitung, der Stadtverwaltung und Polizeidirektion mehrere Briefbombenattrappen ein. Die NSU wird von der Polizei verdächtigt.
16. April 1997. Böhnhardt wird bei einem Verstoß gegen das Waffengesetz erwischt.
21. April 1997. Böhnhardt wird wegen der Tat vom 14. April 1996, Volksverhetzung und mehreren Vorstrafen seit 1993 (Diebstahl, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Gefährdung des Straßenverkehrs, Kennzeichenmissbrauch, Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung) nach dem Jugendstrafrecht zu zwei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt. Die Strafe tritt er jedoch nicht an.
2. September 1997. Die NSU wird verdächtigt eine selbstgebastelte Bombe mit 10 Gramm TNT, aber ohne Zündvorrichtung, in einem Koffer der mit einem Hakenkreuz bemalt war vor dem Theaterhaus Jena abgelegt zu haben. Gefunden wurde der Koffer von spielenden Kindern. Erst am nächsten Tag stellte sich heraus, dass in dem Koffer eine Bombe war.
Es folgen zielgerichtete Ermittlungen gegen mehr als ein Dutzend Mitglieder des Thüringer Heimatschutzes. Auch Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt wurden vernommen aber nicht festgenommen.
6. Oktober bis 3. November 1997. Nach dem Sprengstoff-Fund vor dem Theater in Jena und den Bombenattrappen werden zwischen Polizei, dem Thüringer Verfassungsschutz und der Staatsanwaltschaft verhängnisvolle Absprachen getroffen. Das LKA Thüringen will Uwe Böhnhardt vom Mobilen Einsatzkommando (MEK) überwachen lassen. Dieses schaffte es jedoch, wegen Überlastung, nur Böhnhardt an drei nicht aufeinanderfolgenden Tagen für wenige Stunden zu beobachten. Jürgen Dressler (Chef der Einsatzgruppe Terrorismus/Extremismus [EG-Tex]) sagt später aus, er wäre mit den Ergebnissen unzufrieden gewesen. Weil das LKA Thüringen ein Gespräch ablehnte will der den Thüringer Verfassungsschutz um Hilfe gebeten haben.
16. Oktober 1997. Böhnhardt wird wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz vom 16. April 1997 zu einer Strafe von 50 Tagessätzen verurteilt.
24. November bis 1. Dezember 1997. Vermutlich auf die Bitte von Dressler hin wurden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos durch den Thüringer Verfassungsschutz observiert. Warum Dressler nicht, wie sonst üblich, bei anderen LKAs um Unterstützung bat, konnte keiner der Beteiligten vor den Untersuchungsausschüssen erklären.
Bereits am zweiten Observationstag wird von dem Team des Verfassungsschutzes beobachtet, wie Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zwei Liter Brennspiritus und Gummiringe kaufen und in eine Garage bei der Kläranlage in Jena brachten. Dabei blichten sich die beiden immer wieder um. In den nächsten Tagen werden sie auch bei Beate Zschäpe gesehen.
18. November 1997. In Stadtroda wird in einem von portugiesischen Gastarbeitern bewohnten Haus im Keller neben dem Kessel einer Gasheizung ein Sprengsatz entdeckt. Wegen einer Störung am Zünder war die Bombe jedoch nicht explodiert.
10. Dezember 1997. Das Urteil gegen Böhnhardt vom 21. April 1997 wird rechtskräftig.
26. Dezember 1997. An der Gedenkstätte für Magnus Poser, der 1944 im KZ Buchenwald als Häftling erschossen worden war, auf dem Jenaer Nordfriedhof wird von Spaziergängern ein Koffer mit einem aufgemalten Swastika (Hakenkreuz) gefunden. Im Nachhinein wird dieser den 3 von der NSU zugeordnet.
1998. Die Bombe vom 30. September 1996 im Ernst-Abbe-Stadion in Jena kann der NSU zugeordnet werden.
Januar 1998. Das LKA Thüringen veranlasst alleine in diesem Monat 37 Telekommunikationsüberwachungen im den Aufenthalt des NSU festzustellen. Das Zielfahnungskommando "ultima ratio" wird - ohne besondere Priorität - auf die Suche nach den drei Rechtsextremisten angesetzt.
8. Januar 1998. Der Verfassungsschutz schickt laut Akten ein Schreiben mit den Observationsergebnissen vom November 1997 an das LKA. Es ist als "VS-Vertraulich" eingestuft und kann deshalb vom LKA nicht einfach verwetet werden. Die Ermittler bitten Gerd Michael Schultz, den zuständigen Staatsanwalt, um einen Durchsuchungsbeschluss. Dieser stimmt zu, legt jedoch fest, dass eine Festnahme erst nach dem Auffinden von Beweismitteln und auch dann erst nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft erfolgen darf.
17. Januar 1998. Frank Schwerdt (Stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD und Thüringer Landeschef) ist bei einer Demo in Erfurt. Ein Bild welches der ARD vorliegt zeigt ihn zusammen mit Beate Zschäpe.
Freitag, 23. Januar 1998. Beim zuständigen Jugendrichter der den Haftantritt von Böhnhardt bestimmen sollen gehen die Akten ein.
Der Polizist Thomas Matczak erfährt dass er am nächsten Montag das LKA bei einer Durchsuchung unterstützen soll. Er weiß nicht worum es geht.
Samstag, 24. Januar 1998. Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt nehmen an einer Demo der NPD gegen die Wehrmachtsausstellung in Dresden Teil. Auf Fotos sieht man sie mit der Parole "Nationalsozialismus - eine Idee sucht Handelnde".
Montag, 26. Januar 1998. Im Zuge einer Razzia werden, kurz nachdem Thomas Starke ein Päckchen mit TNT beschafft hatte, in Jena sieben Wohnungen und Garagen mutmaßlicher Rechtsextremisten durchsucht. Dabei werden eine fertige und vier im Bau befindliche Rohrbomben mit angeblich 1392 Gramm TNT, eine aus einer Blechdose gefertigte Bombe und eine Zündvorrichtung, bei der ein Wecker verwendet worden war, sichergestellt. Das TNT gehört zu den 1991 im Bundeswehr-Munitionsdepot bei Großeutersdorf geklauten 38 kg. Die Bombenwerkstatt des NSU ist aufgeflogen.
Im Raum 202 des früheren Parteikabinetts der Kriminalpolizeiinspektion Jena treffen sich die Beamten um den Einsatz zu besprechen. Jürgen Dressler, der Leiter der EG Tex vom LKA Thüringen ist nicht dabei. Als sein Vertreter wäre Dieter Fahner der zuständige Einsatzleiter gewesen. Dieser sagt jedoch später im Thüringer Untersuchungsausschuss aus, er wäre an dem Tag bei einer Computer-Fortbildung gewesen. Wer den Einsatz geführt hat kann später nicht mehr so genau herausgefunden werden.
Den Beamten, die meist wenig über den Fall wissen wird erklärt, dass es bei der Durchsuchung um Sprengstoff geht. Es werden zwei Teams gebildet. Eines soll zwei nebeneinanderliegende Garagen in Jena-Lobeda durchsuchen. Das andere fährt zu den Garagen Nr. 5 und Nr. 6 des "Garagenvereins an der Kläranlage e.V." im Stadtteil Burgau von Jena. Nr. 6 wurde von einem Polizeibeamten aus Jena an Beate Zschäpe vermietet. Aufbruch ist gegen 6 Uhr 30. Die Beamten brauchen etwa 15 Minuten vom Polizeipräsidium bis ins Neubaugebiet Jena-Lobeda.
Einer der Polizisten, die nun vor der Tür der Böhnhardts stehen ist Thomas Matczak. Wer öffnet weiß er nicht mehr genau. Er ist sicher, dass Böhnhardts Eltern da waren und Uwe Böhnhardt nicht da war. Laut Durchsuchungsbericht und der Aussage der Kollegen war Böhnhardt jedoch in der Wohnung und hat dann die Garage aufgeschlossen. Laut Matczak wurde Böhnhardts Mutter laut und rief immer wieder "Mein Uwe!". In Uwe Böhnhardts Zimmer fällt sein Blick auf eine blaue Tagesdecke auf dem Bett. Es sieht so aus als hätte Uwe Böhnhardt nicht dort übernachtet. Die Mutter gibt dem Vater die Anweisung "Geh mit runter und guck genau hin, nicht dass die etwas finden, was davor nicht da war!" Die Polizisen begleiten daraufhin den Vater oder Uwe Böhnhardt der seine Garage auf der anderen Straßenseite aufschließt. Die Garage daneben wird von einem Schlüsseldienst geöffnet. Während man dort noch sucht wird bekannt, dass die Kollegen in der anderen Garage Nr. 6 "fündig geworden sind" und Sprengstoff gefunden haben. In der Garage wurden auch mehrere Listen mit Adressen und Telefonnummern von mutmaßlichen Unterstützern gefunden. Die Auswertung der Listen ließ offenbar sehr zu wünschen übrig. Auch eine Diskette war in der Garage. Auf dieser wurde über ein "Türkenschwein", das heut noch stirbt - so ein Pech" hergezogen. Weiter war dort zu lesen "Alidrecksau, wir hassen dich".
An der zweiten Garage an der Kläranlage hängt ein Schloss vor dem Tor. Die Polizei muss die Feuerwehr rufen um hineinzugelangen. Laut Akten wird das Tor von der Feuerwehr um etwa 9 Uhr geöffnet.
Während dessen sieht Matczak wie Uwe Böhnhardt, vermutlich mit dem Auto, nach Hause kommt und ins Haus seiner Eltern geht. Nach etwa 10 Minuten erscheint Uwe Böhnhardt wieder. Matczak und Böhnhardt trennt nur eine schmale Straße von Uwe Böhnhardt. Er könnte über die Straße gehen und Böhnhardt festnehmen. Er sagt zu seinem Teamleiter: "Es sieht so aus, als ob er packt. Er ist weg, wenn wir ihn jetzt fahren lassen". Er geht jedoch nicht hinüber. Keiner seiner Kollegen geht hinüber als dieser eine Sporttasche in den Kofferraum seines Autos legt und einfach, vor den Augen der Polizei, unbehelligt zwischen 8 Uhr 30 und 9 Uhr 00 davon fährt. Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt tauchten, bevor ein Haftbefehl vorlag, unter.
In den Garagen bei Böhnhardts wird bei der Durchsuchung, die laut Bericht bis 10 Uhr 15 dauerte, von der Polizei nichts gefunden. Sie halten auf dem Rückweg an der Kläranlage. Bei den folgenden Diskussionen mit Einsatzleiter Dieter Fahner vom LKA hört Matczak laut seiner Aussage erstmals dass der Hinweis über den Sprengstoff vom Thüringer Verfassungsschutz kam und eine Festnahme nur nach Rücksprache mit Gerd Michael Schutz, dem zuständigen Staatsanwalt möglich wäre. Fahner versucht laut Matczak immer wieder mit dem Handy Staatsanwalt Schultz zu erreichen. Er weist den Vorschlag eines Kollegen, bei Beate Zschäpe vorbeizufahren zurück und besteht darauf, zuerst mit dem Staatsanwalt zu reden. Schultz war jedoch ein paar Tage vor der Durchsuchung krank geworden und im Krankenhaus und konnte deshalb nicht erreicht werden. Er wundert sich später weil die "Polizei bei Gefahr im Verzug" natürlich selbständig handeln und festnehmen könnte. "Es sind keine Dorfpolizisten". Er kann auch nicht glauben, dass es Stunden dauert bis die Polizei seinen Vertreter erreicht, weil ein Staatsanwalt immer Bereitschaft habe.
Der Einsatz ist gegen 11 Uhr beendet. Matczak fährt ins Präsidium. Später steht im Durchsuchungsbericht, dass er von 11 Uhr an die Garage an der Kläranlage durchsucht habe. Er kann sich jedoch nicht erinnern, diese jemals betreten zu haben. Im Präsidium geht Matczak zu seinem Chef und erstattet Bericht. Dieser soll sich fürchterlich aufgeregt haben weil Böhnhardt weg war. An "Dilettantismus" wäre das nicht zu überbieten. Eine Festnahme hätte auch ohne Rücksprache mit einem Staatsanwalt durchgeführt werden können.
Der Vertreter von Staatsanwalt Schultz ordnet schließlich um die Mittagszeit die vorläufige Festnahme von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe an. Gegen 2 Uhr nachmittags gibt es eine zweite Dienstbesprechung. Danach fahndet die Polizei nach Uwe Böhnhardt.
Thomas Starke (V-Mann und Chef von Blood&Honour") war nach eigenen Angaben bei der Flucht behilflich. Zunächst telefonierte er herum und brachte das Trio für mehrere Wochen in der Wohnung von Thomas R. (Sympathisant des B&H) unter. Später hörte er noch dass die drei bei Max-Florian B. wohnten. Sie haben seiner Aussage nach jedoch keinen Kontakt mehr mit ihm gewünscht weil die Polizei wegen seinem Verhältnis das er mit Zschäpe gehabt hat bei ihm als erstes suchen würde. Danach hat Thomas Starke die drei laut eigener Aussage nicht mehr gesehen.
Mario Melzer, der damals ermittelnde Kriminalpolizist berichtet später (im April 2013) in der Sendung "Report München" davon dass er "in seiner Arbeit behindert wurde" und er sich deshalb mehrfach bei seinen Vorgesetzten beschwert hätte. Seiner Einschätzung nach wurden die Bomben "unter den Augen des Verfassungsschutzes" gebaut weil Tino Brandt, der damalige Chef des THS ein bezahlter Spitzel des Verfassungsschutzes war. In der Sendung wird der Verdacht geäußert, dass der Verfassungsschutz die drei Mitglieder des NSU während der Ermittlungen zu den Bomben in der Garage "absichtlich laufen" ließ um den "Top-Spitzel Tino Brandt" zu schützen. Die Spitze des Landeskriminalamtes Thüringen haben Melzer untersagt, über Details der Ermittlungen gegenüber Report München zu sprechen, obwohl er bereits mehrfach vor Untersuchungsausschüssen ausgesagt hat. Später wurde Melzer versetzt.
Dienstag, 27. Januar 1998. Weil sich die Durchsuchung auf einen Bericht des Verfassungsschutzes, von dem alle glauben dass er nicht verwendet werden kann stützt, nimmt der Vertreter von Staatsanwalt Schultz die Anordnung zur vorläufigen Festnahme wieder zurück. Er sieht keinen dringenden Tatverdacht. Im Untersuchungsausschuss sagt er später aus, dass auf dem Bericht vom Verfassungsschutz immer noch "vertraulich" stand und dieser von ihm deshalb nicht verwendet werden konnte weil er nicht in die Akten aufgenommen werden durfte.
Laut Ex-Leiter des Referats Rechtsextremismus beim Thüringer Verfassungsschutz vor dem Untersuchungsausschuss wurde das Schreiben jedoch bereits früher freigegeben. Polizei und Staatsanwaltschaft konnten ihn auch verwenden, nur nicht in die Akte aufnehmen.
Mittwoch, 28. Januar 1998. Das Schreiben des Verfassungsschutzes an das LKA trägt das heutige Datum. Zwei Tage nach dem Untertauchen des NSU wurde der Bericht auf "Nur für den Dienstgebrauch" herabgestuft. Vom Verfassungsschutz kommt zusätzlich der Hinweis, dass die Drei sich über Belgien in die USA absetzen wollen. Die Staatsanwaltschaft Gera erlässt daraufhin eilig Haftbefehle gegen Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt.
In der Szene kursieren nach dem Verschwinden der drei Gerüchte über eine Flucht ins Ausland nach Südafrika oder Schweden. Das soll jedoch am Widerspruch von Beate Zschäpe gespeichert sein. Sie wollte Deutschland offenbar nicht verlassen.
Mitte Februar 1998. Aus Köln-Meckenheim kommen laut NDR [Januar 2013] die beiden BKA-Beamten B.-S. (Hauptkommissarin) und B. (Hauptkommissar) nach Erfurt wo sie in die Fahndung nach den 3 Mitgliedern des NSU eingebunden werden. Laut Aktenvermerk sollten sie vor allem bei der internationalen Fahndung unterstützen, sie ermittelten jedoch auch bei Banken, Krankenversicherungen und Telefongesellschaften.
Hauptkommissar B. arbeitete auch an den Dokumenten aus der Bombenwerkstatt: 1 Aktenordner mit Briefen und Postkarten und 1 Liste und Zettel mit Telefonnummern. Die Dokumente zeigen Kontakte von Mundlos zu Neonazis in Thüringen, Sachsen und Süddeutschland. Einige Adressen deuten auf spätere Tatorte von Banküberfällen und Morden hin. Der Beamte stellt fest, dass es sich teilweie "um Adressen bekannter Personen aus der rechtsextremistischen bundesdeutschen Szene" handelt. Sie wären jedoch für die Ermittlungen "ohne Bedeutung".
Der Bombenbau wurde als Tat der 3 gewertet. Eine Verbindung zur rechten Szene wurde ausgeschlossen. Auch die Kontakte zu Neonazis außerhalb des Landes blieben unberücksichtigt.
In den Dekumenten steht auch der handschriftliche Vermerk: "Hinweis auf Thomas Starke ... als möglicher Unterschlupf". Mehr ist den Dokumenten offenbar nicht zu entnehmen und das BKA lehnte Antworten auf eine Anfrage offenbar ab.
Frühjahr 1998. Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe sitzen in ihrer ersten Wohnung im Untergrund. Es handelt sich um einen Altbau in der Limbacher Straße 96 im Chemnitzer Westen. Jan W. wohnt nur wenige Minuten entfernt. Sie sind knapp bei Kasse und denken offenbar noch nicht daran, Banken und Postfilialen auszurauben sondern entwerfen das Spiel "Pogromly" um mit dem Verkauf an Geld zu kommen. Dabei handelt es sich um eine Neonazivariante von Monopoly, mit SS-Runen, Hakenkreuzen und einem Adolf-Hitler-Feld auf dem Spielbrett. Auf den Ereigniskarten sind Texte zu lesen wie: "Du hattest auf ein Judengrab gekackt. Leider hattest Du Dir hierbau eine Infektion zugezogen".
Zu Beginn der Flucht kam es laut Aussage von Holger Gerlach Streit unter den Untergetauchten. Zeitweise wohnte Uwe Mundlos offenbar alleine in einer Wohnung in Chemnitz weil er mit dem Messer auf die zwei anderen losgegangen war. Später rauften sie sich jedoch wieder zusammen.
20. Februar 1998. Das Landeskriminalamt Thüringen veröffentlicht ein Schwarzweisbild von Uwe Mundlos als Fahndungsfoto.
März 1998. Laut eigener Aussage [in seinem Buch "Nur für den Dienstgebrauch" von 2012] stellt Helmut Roewer (Ex-Präsident den Thüringer-Verfassungsschutzes) einem der Väter der Terroristen in Aussicht, bei einer Rückholaktion als Vermittler aufzutreten. Bedingung dafür soll gewesen sein dass der Vater den Aufenthaltsort sagt. Der Vater soll jedoch geantwortet haben dass er den Unterschlupf nicht kennt.
26. März 1998. Die Gymnasiastin Jana Georgi (14-Jahre) radelt um 15 Uhr 45 durch die Plattenbausiedlung Gorndorf, einer Hochburg von Neonazis, ins Clubhaus, einem linken Jugenzentrum, von Saalfeld [Thüringen], nur 50 Kilometer von Jena entfernt. Ein 15-jähriger Bekannter aus der rechten Szene der kurz vorher aus einer psychiatrischen Einrichtung entlassen worden war begegnet ihr. Er nannte sie "Zecke" und "Zeckenschlampe". Sie nannte ihn "Scheiß-Fascho". Es kommt zu einer Auseinandersetzung. Sie steigt vom Fahrrad und wird vom ihm getupst. Er zieht ein Messer, sticht ihr in den Hals und in den Bauch. Auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt Jana Georgi. Der 15-jährige sagt später vor der Polizei aus dass die sich für die Beleidigung rächen wollte. Im Oktober 1998 wird er wegen Totschlags zu 5,5 Jahren Jugendstrafe verurteilt. Die Polizei verteilt danach Flugblätter auf denen betront wird dass es sich um "eine Beziehungstat ohne politischen Hintergrund" gehandelt habe.
September 1998. Das LKA rechnet die 3 von der NSU nun "zum harten Kern der Blood&Honour-Bewegung von Jena. Der V-Mann "Plato" vom brandenburgischen Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) bringt Jan W., der einmal eine schwedische Freundin gehabt haben soll, als Kontaktperson der NSU ins Spiel. Laut seiner Aussage sollte W. für die Flüchtigen Waffen beschaffen. Das Trio plane damit "einen weiteren Überfall" um "mit dem Geld sofort Deutschland verlassen zu können". Die Fahnder des Thüringer LKA erreichte dieser Tipp offenbar nicht.
9. September 1998. Thomas Starke pflegte laut einem Protokoll Kontakt mit Jan W. (Sächsischer Produzent von Rechtsrock). W. sollte offenbar Waffen für die NSU besorgen und Fluchtwege planen.
Dezember 1998. Die Staatsanwaltschaft Gera vermerkt dass das TNT welches in der Garage gefunden wurde "aus Sicherheitsgründen vernichtet" worden ist. Laut Sprengstoffexperten ist TNT jedoch lagerfähig und brennt selbst beim Entzünden lediglich ab. Das LKA gibt als Termin für die Vernichtung jedoch erst "August und Dezember 2000" an. Es ist auch nicht bekannt wer die Vernichtung vor Ablauf der Verjährung 2003 veranlasst hat.
18. Dezember 1988. Kurz vor Heiligabend begehen Mundlos und Böhnhardt vermutlich das erste Mal einen Überfall. In einem Edeka-Markt in Chemnitz erbeuten sie rund 30.000 DM (ca. 15.000 Euro). Auf der Flucht haben sie offenbar gezielt auf Kopf und Brust eines 16-jährigen Jugendlichen geschossen. Dieser wurde jedoch nicht getroffen.
19. Dezember 1998. Auf das Grab von Heinz Galinski in Berlin wird ein Sprengstoffanschlag verübt. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
Ende Dezember 1998. Das LKA legt auf Auffordererung der Staatsanwaltschaft Gera eine Liste der TNT-Funde vom 26. Januar 1998 aus der Garage vor. Dabei der Hinweis, dass die Originalspuren nicht mehr vorhanden seien und die Menge daher über Volumen und Dichte berechnet wurden. Orientiert hat sich das LKA an den Größen der Rohrbomben und im Fall eines Beutels mit TNT wurde die Menge anhand von Fotos "berechnet". Genannt wurde für den Beutel ein Gewicht von 500 bis 750 Gramm. Das LKA musste eine Fehlerquote von 20% einräumen. Beim Beutel sogar mehr. Wie das LKA exakt auf 1392 Gramm kam ist unklar.
1999. Zielfahnder aus Thüringen überprüfen die Wohnung von Thomas Starke weil ein Nachbar behauptete Mundlos öfter dort gesehen zu haben. Die Wohnung war jedoch leer.
09. März 1999. Auf die Wehrmachtsausstellung in Berlin wird ein Bombenanschlag verübt. Ein Zusammenhang mit dem NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
19. April 1999. Die Thüringer Polizei besucht Thomas Starke. Dieser teilt den Zielfahndern mit, dass die 3 vom NSU zum letzten Mal im Januar 1998 bei ihm gewesen sein sollen. Später stellt sich heraus, dass er ihnen beim Abtauchen gehofen hat.
6. Oktober 1999 bis 7. September 2011. In Sachsen gibt es 12 Überfälle auf Post- und Sparkassenfilialen in Sachsen, Thüringe bei denen es einen Zusammenhang mit dem NSU geben könnte. Auch Überfälle in Arnstadt, Zwickau, Chemnitz und Stralsund könnten von den 3 Mitgliedern des NSU begangen worden sein. Dabei kam es auch zu Körperverletzungen der Täter an Angestellten. Einige werden später dem NSU zugeordnet.
18. Oktober 1999. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt überfallen die erste Bank in Chemnitz. Sie sind bewaffnet und erbeuten 5787,59 DM (ca. 2850 Euro).
13. November 1999. S. lehnt auf einem Konzert in Schorba eine Spende für die NSU ab weil sie kein Geld mehr benötigen würde. Später kommt heraus dass die NSU Banküberfälle zur Geldbeschaffung verübte.
Ende der 1990er Jahre. Laut einem Artikel der Berliner Zeitung (im Jahr 2012) sabotiert der Türinger Verfassungsschutz Ermittlungsmaßnahmen der Polizei. V-Mann Tino Brandt bekam Informationen über Obervierungen gegen ihn. In mehreren Fällen wurden observierende Polizeibeamten demnach von Mitarbeitern des Verfassungsschutzes beschattet.
2000. Die rechte Szene Johanngeorgenstadts gründet die Weiße Bruderschaft Erzgebirge (WBE). Ein anonymer Autor formuliert es im Vereinsschmierblatt "The Aryan Law and Order" als "die Reinheit der wundervollsten Rasse".
Mai 2000. Beim LKA Berlin geht der einzige Hinweis zum Fall ein der bis 2003 an das LKA in Thüringen weitergegeben wird. Ein Mann will die 3 von der NSU in einem Biergarten in Berlin gesehen haben. Die Suche dort blieb jedoch ergebnislos.
Der sächsische Verfassungsschutz führt im Rahmen der sogenannten Operation "Terzett" eine Abhörmaßnahme durch die erst im November 2010 formal abgeschlossen wird. Abgehört wurden Thomas Starke, Mandy Struck (eine Friseurin aus Sachsen), Jan W. und der Rechtsrocker Andreas G.
Im Antrag ist zu lesen "Die Betroffenen stehen im Verdacht, Mitglieder einer Vereinigung zum Bestehen von Straftaten gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung und schwerer rechtsextremistischer Straftaten zu sein und drei flüchtige Straftäter in der Illegalität zu unterstützen."
22. Juli 2000. Der Verfassungsschutz Thüringen erwähnt die Wahl von Carsten S. und Patrick Wieschke bei der Gründungsversammlung der Thüringer Jungen Nationaldemokraten zu Stellververtretern des Vorsitzenden Sandro Tauber in der Monatszeitschrift "Nachrichtendienst". Im Verfassungsschutz für 2000 wird dann jedoch nur noch Wieschke genannt.
27. Juli 2000. Am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn wird ein Sprengstoffanschlag verübt. Bei dem Anschlag werden 10 Einwanderer aus Osteuropa verletzt. Das ungeborene Kind einer 26-jährigen Frau wird getötet. Der Großteil der Opfer ist jüdischen Glaubens. Die Täter wurden nie gefasst. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
9. September 2000. Der Schlüchterner Blumenhändler Enver Şimşek wird von der NSU ermordet.
Dezember 2000. Das NSU-Trio will angeblich in einem iranischen Lebensmittelgeschäft in Köln einkaufen. Unter den Waren verstecken sie jedoch eine Christstollendose mit mehr als einem Kilogramm Schwarzpulver. Die Terroristen geben vor das Geld vergessen zu haben und lassen den Warenkorb stehen. Die 19-jährige Tochter des Inhabers öffnet nach mehreren Wochen die Dose und zieht sich dabei schwere Verbrennungen zu. Hinweise auf die Tat finden sich in den beiden Bekennervideos.
2001. Der Thüringer Heimatschutz ist auf 170 Mitglieder angewachsen.
Laut Holger Gerlach [September 2012] sucht Ralf Wohlleben nun Distanz zu den Mitgliedern der NSU weil er "mehr gewusst" hat und seine beginnende Karriere bei der NPD nicht gefährden möchte.
19. Januar 2001. Bei einer Sprengstoffexplosion in einem Lebensmittelgeschäft in Köln wird die 19-jährige deutsch-iranische Tochter der Besitzer des Betriebs schwer verletzt. In Bekennervideos gibt es Hinweise auf diese Tat. Etwa 10 Jahre später, im November 2011 legt eine Auswertung der Propaganda-DVD des Terror-Trios nahe dass der NSU diese Tat begangen hat.
07. Juni 2001. In der Schweiz wird Rabbi Abraham Grünbaum in Zürich ermordet. Der Fall wird im Jahr 2012 im Zuge der NSU-Ermittlungen neu untersucht.
13. Juni 2001. Der Fabrikarbeiter und Änderungsschneider Abdurrahim Özüdoğru wird in Nürnberg von der NSU ermordet.
Laut Holger Gerlach [September 2012] sucht Ralf Wohlleben nun Distanz zu den Mitgliedern der NSU weil er "mehr gewusst" hat und seine beginnende Karriere bei der NPD nicht gefährden möchte.
19. Januar 2001. Bei einer Sprengstoffexplosion in einem Lebensmittelgeschäft in Köln wird die 19-jährige deutsch-iranische Tochter der Besitzer des Betriebs schwer verletzt. In Bekennervideos gibt es Hinweise auf diese Tat. Etwa 10 Jahre später, im November 2011 legt eine Auswertung der Propaganda-DVD des Terror-Trios nahe dass der NSU diese Tat begangen hat.
07. Juni 2001. In der Schweiz wird Rabbi Abraham Grünbaum in Zürich ermordet. Der Fall wird im Jahr 2012 im Zuge der NSU-Ermittlungen neu untersucht.
13. Juni 2001. Der Fabrikarbeiter und Änderungsschneider Abdurrahim Özüdoğru wird in Nürnberg von der NSU ermordet.
27. Juni 2001. Mitglieder des NSU töten den Obst- und Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in Hamburg mit drei Kopfschüssen. Danach wird versucht ihn mit Drogengeschäften in Verbindung zu bringen.
29. August 2001. Mitglieder des NSU töten den Obst- und Gemüsehändler Habil Kılıç in München.
2002. Im rechten Schmierblatt "Der weiße Wolf" Ausgabe 1/2002, Nummer 18, bei dem sich Thomas R. (HJ Tommy) engagierte, heisst es "Vielen Dank an den NSU". Das ist die erste bekannte Erwähnung des NSU in der Öffentlichkeit. Herausgeber war zeitweise David Petereit (Landtagsabgeordneter der NPD in Mecklenburg-Vorpommern). Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurde von Ermittlern ein "Unterstützerbrief" des NSU sichergestellt. Textbausteine aus diesem Schreiben sind auch im späteren Bekennervideo der NSU zu sehen. In dem Brief stand der NSU verkörpere "die neue politische Kraft im Ringen um die Freiheit der deutschen Nation".
In dem Kuvert war offenbar laut Aussage von Thorsten W. eine Summe von 500 Euro beigelegt. Es wird vermutet dass vom NSU mit Geld aus Banküberfällen ausgewählte Gesinnungsgenossen unterstützt wurden. Auch das Magazin "Der Fahnenträger" aus Sachsen-Anhalt, das "Deutsche Rechtsbüro", die "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene" (HNG), die Publikationen "Foiersturm", "Nation & Europa", "Nordische Zeitung" und "Der Landser" sollen vom NSU unterstützt worden sein.
13. Februar 2002. Beim LKA Berlin liegt ein Hinweis auf den möglichen Aufenthaltsort des NSU vor. Thomas Starke "VP 562" wies die Polizisten offenbar darauf hin dass sie sich auf Jan W. einen aus Sachsen stammenden Produzenten rechtsextremer Musik konzentrieren sollten, um die drei "die wegen Waffen- und Sprengstoffdelikten gesucht werden", zu finden. Von den Beamten des BKA wurde, obwohl ihnen klar sein musste dass der NSU damit gemeint war, weder jetzt noch später nach Details oder neuen Informationen zu dem Fall gefragt.
Andere Hinweise von S. wie ein geplantes Nazi-Konzert oder gesuchte Personen wurden dagegen ernst genommen und an Kollegen in anderen Bundesländern weiter gereicht. S. wurde auch für staatsanwaltschaftliche Ermittlungen angeboten.
Insgesamt machte einer der 13 Angeklagten zwischen 2001 und 2005 insgesamt 5 Mal Angaben zur NSU. Ein Name wird von der Staatsanwaltschaft jedoch nicht genannt. An die zuständigen Fahnder beim LKA Thüringen wird der Hinweis nicht weitergegeben.
20. Februar 2002. Die Beamten des LKA Berlin schreiben in einem anonymisierten "Vermerk" eine Zusammenfassung der Informationen. Der Hinweis auf den möglichen Kontaktmann des NSU taucht dort aber schon gar nicht mehr auf.
16. März 2002. Auf den jüdischen Friedhof in Berlin-Charlottenburg wird ein Bombenanschlag verübt. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
Frühjahr 2002. S. wird vom Thüringer Landeskriminalamt nach persönlichen Kontakten zur NSU befragt.
2003. Laut eigener Aussage wusste ein Mitarbeiter des baden-württembergischen Landesamtes für Verfassungsschutzes bereits jetzt von der NSU.
21. März 2003. Der italienische Inlandsgeheimdienst (AISI) spricht laut Berliner Zeitung [vom 2. Juli 2012] in einer Mitteilung an das Bundesamt für Verfassungsschutz von einem möglichen "Netzwerk militanter europäischer Neonazis". Das Bundesamt ist diesem Hinweis nicht nachgegangen.
15. Dezember 2003. In Duisburg kommt es zu einem Mordanschlag bei dem ein türkischstämmiger Gastwirt nur durch Zufall überlebt. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen. Der Apparat wurde mit einem ferngesteuerten Schussapparat durchgeführt. Ein ähnliches Gerät wurde 2012 in der ausgebrannten Wohnung von Zschäpe in Zwickau gefunden.
2004. Tino Brandt (Chef des Thüringer Heimatschutzes) kauft in Heilbronn ein Haus. Zur selben Zeit sind angeblich Mundlos und Böhnhardt im Raum Ludwigsburg und Stuttgart unterwegs. Von Beate Zschäpe gibt es ein Foto das irgendwann vor 2004 in Ludwigsburg aufgenommen wurde.
25. Februar 2004. Der Dönerverkäufer Mehmet Turgut wird vom NSU in Rostock mit einer tschechischen Pistole vom Typ Ceska 7,65 ermordet. Die Munition des US-amerikanischen Herstellers PMC welche bei dem Mord benutzt wurde führte die deutschen Ermittler vom BKA in die Schweiz nach Bern zum Waffenhändler Schläfli & ZBinden der die Waffe ursprünglich verkauft hat. Es wurden Auftragsmorde und Rauschgiftgeschäfte im türkischen Drogenmilieu vermutet. Daher fragten das BKA über Verbindungsbeamte nach ob türkische Staatsangehöriger als "Munitionserwerber" in Frage kommen würden. Aus der Schweiz wurde das verneint. Danach wurde die Spur vom BKA nicht mehr weiter verfolgt.
10. März 2004. Das ZDF strahlt die Folge "Gegen die Zeit" der Serie "Küstenwache" aus. In einer Pseudo-Akte tauchen wieder die Fotos der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt auf. Das ZDF behauptet dass sich das es sich nicht mehr nachvollziehen lässt weil die Requisiteurin seit Ende 2003 nicht mehr für den Produzenten arbeiten würde. Mehr als 9 Mrd. Euro GEZ-Gebühren reichen demnach nicht aus um etwas Recherche zu betreiben. Laut ZDF-Sprecher Peter Gruhne wurde die Folge der Küstenwache nicht von der selben Produktionsfirma produziert wie der Tatort. Weil der Fall dem Sender nach einem Hinweis schon seit längerem bekannt war wurde sie von dem Sendeband entfernt.
Ein drittes Bild zeigt die Darstellerin Claudia Mehnert als "Barbara Schöneberger". Barbara Schöneberger wiederum ist eine Moderatorin welche damals durch ihre Serie "Blondes Gift" bekannt geworden war.
9. Juni 2004. In Köln-Mühlheim werden vom NSU bei einem Attentat mit einer Nagelbombe auf der Keupstraße, einer belebten Einkaufsstraße mit meist türkischen Geschäften 22 Menschen, meist Türken, verletzt. Mehrere davon lebensgefährlich. Zudem verursachte die Bombe erheblichen Sachschaden. Zahlreiche Autos wurden durch die herumfliegenden Nägel der Bombe beschädigt, ein Friseursalon vollständig und mehrere Ladenlokale erheblich verwüstet.
2005. V-Mann Thomas Starke wird vom Landgericht Dresden wegen Volksverhetzung zu 10 Jahren auf Bewährung verurteilt. Margarete Koppers (Vizepolizeipräsidentin von Berlin) weiß bis September 2012 laut eigener Aussage nix davon.
In der schwedischen Stadt Salem findet in diesem Jahr ein Gedenkmarsch für einen Rechtsextremisten statt. Bilder und Videos werden später in der Wohnung des NSU gefunden. Sie sollen möglicherweise von der Familie E. aus Zwickau stammen. In der Wohnung dieser Familie wurden Datenträger mit den selben Ordnern gefunden. Auf einem der Bilder soll ein Bruder des mutmaßlichen NSU-Unterstützers André Eminger zu sehen sein.
5. Juni 2005. Der Dönerladenbesitzer Ismail Yaşar wird von der NSU in Nürnberg ermordet. Laut Bildzeitung fiel das NSU-Trio danach durch das Gröhlen von Naziliedern auf als sie auf einem Campingplatz bei Gifthorn als Gäste einer Hochzeit mitfeierten. Der Besitzer des Campingplates rief offenbar die Polizei die ihm jedoch gesagt hat dass er sich nicht so anstellen soll. Es wurden nicht einmal die Personalien überprüft.
Danach betreibt ein V-Mann der Polizei ein halbes Jahr lang einen Döner-Imbiss um Spuren Richtung organisierte Kriminalität im Lieferantenmilieu zu verfolgen. Laut Wolfgang Geier (Ex-Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Bosporus wurde gezielt die Theorie eines rechtsextremistischen Täters verschwiegen um eine "Hysterie unter türkischen Kleinunternehmern zu verhindern". Geiers Aussage nach hat es etwa 8 Monate gedauert bis der bayerische Verfassungsschutz der Polizei Auskunft über bayerische Rechtsextremisten gegeben hat.
15. Juni 2005. Der Schlüsseldienst-Mitinhaber Theodoros Boulgarides wird von der NSU in München ermordet.
18 März 2006. In Kassel findet im Clubhaus der Bandidos, von Michel F. und Marco Gottschalk organisiert, ein braunes Konzert, getarnt als Geburtstagsfeier eines Sturm-18-Führungskaders, statt. Marco Gottschalk trat dabei mit seiner Band "Oidoxie" auf. Es waren auch Rechte aus Thüringen, NRW und Niedersachsen dort. U. a. auch Mitglieder der "Streetfightin Crew", welche wiederum die Security für die Band "Oidoxie" organisierte. Michel F. war laut seiner Aussage beim BKA für den Einlass zuständig. Auf Fotos identifiziert er Uwe Mundlos: "Das ist der, bei dem ich glaube, dass ich ihn in Kassel gesehen habe". Auch V-Mann Benjamin G. gibt später bei der Polizei an, Mundlos dort gesehen haben.
Weitere Zeugen aus der rechten Szene Kassels sagen unabhängig voneinander aus, sie haben Mundlos und Böhnhardt auf Neonazi-Konzerten im Raum Kassel gesehen. Den Zeitpunkt konnten sie jedoch nicht angeben.
4. April 2006. Der Kioskbesitzer Mehmet Kubaşık wird mit 2 Kopfschüssen vom NSU in Dortmund ermordet. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt waren mit einem Fiat-Wohnmobil Modell "Chausson Welcome 70" mit dem Kennzeichen C-AJ 940 unterwegs.
6. April 2006, kurz nach 17 Uhr. Im "Tele-Internetcafé" in der Holländischen Straße 82 in Kassel wird der Betreiber Halit Yozgat als mutmaßlich 9. Opfer der NSU mit einer Ceska 83 erschossen. Gaaanz zufällig befindet sich Andreas Temme (V-Mann-Führer des hessischen Verfassungsschutzes) an einem der Computer. Eine seiner V-Personen ist Benjamin G. Eingeloggt ist er unter dem Pseudonym "wildman70" bei der Internet-Kontaktbörse iLove.de. Das Clubhaus der Bandidos, in dem am 18. März 2006 das Konzert der "Oidoxie"-Band stattfand befindet sich nur 1,5 Kilometer entfernt.
Sommer 2006. Ein Punk läuft mit einem Freund nahe dem sogenannten Braunen Haus (Sitz des Kreisverbandes der NPD) über eine Fußgängerbrücke und ruft dabei "Good Night white Pride". Die rechtsextremen saßen im Garten an einem Lagerfeuer. Sie hatten bereits einiges getrunken. Der Ausruf des Punks der bei den Neonazis als "Zecke" galt scheuchte sie auf. Etwa ein Dutzend ist auf die Straße gestürmt und verprügelten ihn wie von Sinnen. Von den Frauen wurden sie angefeuert: "Zieht ihn aus! Macht ihn nackig!" Die betrunkenen Männer gehorchten. Der Mann wurde krankenhausreif geschlagen. Seine Kleidung verbrannt. Passanten haben daraufhin die Polizei gerufen. Der Staatsschutz befragte später die Teilnehmer der Party. Die meisten schwiegen. Uwe Luthardt (zu der Zeit Vorstansmitglied des Kreisverbands der NPD) hat jedoch als Zeuge gegen seine Ex-Gesinnungsgenossen ausgesagt weil ihn der Vorfall zutiefst schockierte.
Der Präsident des Dresdner Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) will im Fall NSU keine Entwarnung geben und schreibt bezüglich der Abhörmaßnahmen in der "Operation Terzett" "Es soll keine Mitteilung erfolgen weil es dadurch zur Gefährdung des Zweckes der Beschränkung käme".
September 2006 bis September 2011. In Völklingen werden zehn Brandanschläge auf von türkischstämmigen Einwanderern, Arabern und Afrikanern bewohnte Gebäude im Stadtzentrum verübt. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird von den Ermittlungsbehörden bis zum Auffinden der NSU-DVD nicht angenommen.
5. Oktober 2006. Uwe Böhnhardt soll, dieses Mal alleine, eine Sparkasse in Zwickau überfallen haben. Dabei schlug er einer Frau mit einem Tischventilator auf den Kopf und warf eine Vase gegen ein Fenster.
2007. Uwe Luthardt tritt aus der NPD aus weil er "mit solchen Leuten nichts mehr zu tun haben will".
25. April 2007, ca. 14 Uhr. In Heilbronn wird die Polizistin Michèle Kiesewetter vermutlich als letztes Opfer des NSU mit einem Kopfschuss ermordet. Ihr Kollege wurde schwer verletzt. Am Dienstwagen wird die DNA-Spur einer unbekannten Frau festgestellt. Der Fall wird bekannt als Polizistenmord von Heilbronn.
Sommer 2007. Beim "Fest der Völker" in Jena tritt der österreichische Rechtsextremist Gottfried Küssel als Gastredner auf.
Februar 2008. In einem Ludwigshafener Wohnhaus kommen 9 türkischstämmige Bewohner ums Leben. Ein fremdenfeindlicher Anschlag wurde damals ausgeschlossen, die Ermittlungen eingestellt. Der Fall wird im Jahr 2012 im Zuge der NSU-Ermittlingen neu untersucht.
März 2008. Das NSU-Trio zieht in die Wohnung in Zwickau-Weißenborn ein.
25.02.2009. In den Medien erscheint ein Interview das der Journalist Christoph Ruf mit Uwe Luthardt 2007 geführt hatte. Luthart behauptet darin, dass Austeiger der NPD von Parteimitgliedern bedroht würden. Die Partei soll seiner Aussage nach auch von national gesinnten aus Südamerika Spenden bekommen. Zudem soll es im Braunen Haus einen Raum mit Waffen geben. Hinter verschlossenen Türen soll demnach gerne das Horst-Wessel-Lied gesungen werden.
26.02.2009. Der Staatsschutz holt Uwe Luthardt ab. Die NPD, vertreten durch den früheren NPD-Chef Udo Voight, verlangt eine Unterlassungserklärung, dass die Aussagen zurückgezogen werden und keine weiteren Interviews gegeben werden. Doch Luthardt weigert sich.
2010. Im Zuge der beim Verfassungsschutz üblichen Fristen wird die Personenakte zu S. gelöscht.
Erst jetzt wird bezüglich der Waffe Česká CZ 83 die von der NSU bei den Serienmorden an Migranten verwendet wurde ein Hilfeersuchen zu "Abklärungen über den Verbleib bei allen Waffengeschäften in der Schweiz" gestellt.
Juli 2011. Bundesinnenministerium erklärt nach den Anschlägen von Anders Behring Breivik in Norwegen er sehe keine unmittelbare Gefahr für rechtsextremistische Terroranschläge in Deutschland.
7. September 2011, 8 Uhr 45. In der Goethestraße von Arnstadt haben zwei unbekannte maskierte Männer eine Sparkassenfiliale überfallen. Dabei wurden drei Angestellte und der Geschäftsstellenleiter mit einer Waffe bedroht und mehrere Tausend Euro erbeutet. Eine der Frauen wurde schwer verletzt. Die Täter flüchteten mit Fahrrädern in Richtung Stadt. Die Spur führt zu einem Döner-Imbiss.
1. November 2011. In Döbeln bei Leipzig wurde der Betreiber einer Dönerbude erschossen. Der Täter flieht. Von den Medien wird über einen "Auftragsmord" der "Auto-Mafia" spekuliert. Von Ermittlern wird ein Zusammenhang mit dem NSU geprüft.
1. November 2011. Beate Zschäpe besucht ein letztes Mal vor dem Banküberfall Heike K. Laut ihrer Aussage war Zschäpe unruhig und in sich gekehrt. "Ich hatte das Gefühl, dass sie mir etwas sagen wollte ... Ich denke dass sie einen Pakt geschlossen haben, dass sich alle drei das Leben nehmen [Frage von Gar Nix: Aber wozu überfällt man dann vorher eine Bank?].
02. November 2011. Der 37-jährige Zeuge Dominik R. hat offenbar einen Streit zwischen 2 jungen Männern und einer Frau vor einem Wohnmobil im Zwickauer Stadtteil Niederplanitz beobachtet: "Ich konnte sehen, wie die Frau gestikulierte. Sie schüttelte immer wieder mit dem Kopf und hat sich mit der ganzen Hand an die Stirn gegriffen. Etwa 500 Meter von dem Streit entfernt lebte André Eminger.
3. November 2011. Bei Susanne S. (Betreiberin einer Tierpension im Umland von Zwickau) meldet sich eine Frau die ihre Katzen für einen längeren Zeitraum bei ihr abgeben möchte.
4. November 2011. Mundlos und Böhnhardt fahren in Eisenach auf Fahrrädern zur Filiale der Wartburg-Sparkasse am Nordplatz um sie zu überfallen. Danach gelingt ihnen zunächst die Flucht auf den Fahrrädern mit der Beute von 71.915 Euro zu ihrem Wohnmobil mit dem amtlichen Kennzeichen V-MK 1121 das in einiger Entfernung abgestellt war.
Eine Streifenbesatzung findet das Wohnmobil vom Typ "Sunlight" das am Straßenrand parkt. Böhnhardt und Mundlos schiessen mit einer Maschinenpistole vom Typ Pleter 91 auf die Beamten die in Deckung gehen. Dann hat die Waffe eine Ladehemmung. Kurze Zeit später brennt das Fahrzeug. Als die daraufhin herbeigerufene Feuerwehr die Flammen gelöscht hatte werden im Innern die Leichen von Mundlos und Böhnhardt gefunden.
Beate Zschäpe legt daraufhin um etwa 15 Uhr einen Brand im Zwickauer Unterschlupf des NSU. Es kommt kurz nach 15 Uhr zu einer Explosion in dem Wohnhaus in der Fühlingsstraße 26 in Zwickau-Weißenborn. Die Polizei leitet daraufhin eine Fahndung nach Zschäpe ein. Bis heute [November 2012] weiß man nicht wie sie vom Tod ihrer "Freunde" erfahren hat.
7. November 2011. Das LKA teilt mit, dass die Dienstpistolen von Michèle Kiesewetter und ihrem Kollegen in dem ausgebrannten Wohnmobil entdeckt wurde.
08. November 2011, kurz nach 13 Uhr. Beate Zschäpe stellt sich der Polizei in Jena und wird in Untersuchungshaft genommen. Wo sie sich in der Zwischenzeit aufgehalten hat ist bisher [18.09.2012] unbekannt. Vermutlich im Raum Leipzig weil die Bekenner-DVDs die sie wahrscheinlich verschickte im Briefzentrum Schkeuditz gestempelt worden waren. Sie hat laut Angaben der Polizei mehrere Alias-Namen benutzt.
11. November 2011. Zur Aufklärung der NSU-Taten wird beim Bundeskriminalamt die Sonderermittlungsgruppe "Besondere Aufbauorganisation" (BAO TRIO) eingerichtet. Ihr gehören zeitweise bis zu 361 Ermittler, davon etwa 140 aus den Bundesländern an. Aus der Bevölkerung sind zwischenzeitlich 1274 Hinweise zum NSU eingegangen.
Die Bundesanwaltschaft erklärt in einer Presseerklärung, dass es sich bei einer der Pistolen um die seit Jahren gesuchte Česká CZ 83 des Kalibers 7,65 handelt die bei den Serienmorden an Migranten verwendet worden war. Es handelt sich um eine Sonderedition bei der nur 24 Exemplare in den Schweizer Kanton Solothurn geliefert wurden. Desweiteren sieht die Bundesanschaltschaft nun Verbindungen zwischen dem Polizistenmord von Heilbronn und der Mordserie an Migranten nachdem in der Wohnung der Terroristen offenbar zahlreiche Hinweise auf die Taten gefunden wurden.
Im Kölner Hauptsitz des Bundesamtes für Verfassungsschutz werden [wie im Juni 2012 in einer Sitzung des Untersuchungsausschusses des Bundestags bekannt wird] die zuvor von der Bundesanwaltschaft angeforderten Beschaffungsakten zur Operation Rennsteig vernichtet.
12. November 2011. Laut Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bekannte sich die NSU im Bekennervideo welches in dem Zerstörten Haus gefunden wurde zu dem Nagelbomben-Attentat vom 9. Juni 2004. Demnach drohten die Täter weitere Taten als "Nationalsozialistischer Untergrund II" an.
13. November 2011. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe erlässt auf Antrag der Bundesanwaltschaft einen Haftbefehl gegen Beate Zschäpe wegen des Verdachts der Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie der besonders schweren Brandstiftung.
Holger Gerlach (geb. 1974), ein mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe wird in Lauenau bei Hannover festgenommen. Ihm wird vom Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof vorgeworfen, der NSU seit 2007 Ausweisdokumente zur Verfügung gestellt zu haben. Er soll auch mehrfach Wohnmobile für die 3 Untergetauchten angemietet haben. Eines davon soll das Fahrzeug gewesen sein welches bei dem Mordanschlag auf die Heilbronner Polizisten dabei war. Der Haftbefehl wurde am 25. Mai 2012 vom Bundesgerichtshof wieder aufgehoben weil kein dringender Tatverdacht zur Beihilfe für die Überfälle und Morde der NSU mehr vorlag.
Die Presse berichtet von sogenannten legalen illegalen Papieren [das sind amtlich-falsche Ausweisdokumente die von Geheimdienstbehörden zur Tarnung an ihre Mitarbeiter ausgegeben werden] die in den Trümmern des in Brand gesetzten Hauses gefunden und sichergestellt wurden.
14. November 2011. Aus dem Bundesinnenministerium im Bereich von Klaus-Dieter Fritsche (Sicherheits-Staatssekretär) kommt ein "Vernichtungserlass" der anordnete dass umfangreiche Abhörprotokolle von Rechtsextremisten vernichtet werden sollten.
15. November 2011. Laut ARD-Magazin Fakt soll der NSU in Matthias Dienelt aus Johanngeorgenstadt einen weiteren Helfer gehabt haben. Er soll der Mieter der beiden Wohnungen in Zwickau sein.
Bei einer Sitzung des Geheimdienstausschusses des Bundestags stellt sich heraus, dass ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes an einem Tatort der Mordserie an Migranten war.
16. November 2011. Vom niedersächsischen Verfassungsschutz und dem Innenministerium werden schwere Fehler in der Vergangenheit eingeräumt. Holger Gerlach wurde bereits seit 1999 in Niedersachsen observiert nachdem aus Thüringen die Bitte gekommen war. Laut Verfassungsschutzpräsident Wargel verdächtigte man Gerlach, den 3 Untergetauchten ein Quartier im Ausland vermitteln zu wollen. In Niedersachsen sollen keine Erkenntnisse gespeichert worden sein. Gerlach wurde angeblich nur als Mitläufer eingestuft.
17. November 2011. In der NPD sollen laut einem Bericht in den Medien immer noch bis zu 100 V-Leute des Verfassungsschutzes sein.
18. November 2011. Justiz- und Innenminister einigen sich auf die Einführung einer zentralen Datei zur Erfassung von rechtsextremen Gewalttätern, und eine bessere Verzahnung von Bundespolizei und Verfassungsschutz. Man will ein gemeinsames "Abwehrzentrum Rechts" schaffen an dem auch die Länder beteiligt werden sollen. Desweiteren kommt auch ein Verbot der NPD wieder ins Gespräch.
Laut einem Bericht des MDR stand das Thüringer Spezialeinsatzkommando (SEK) 1998 oder 1999 bereit zu seinem Zugriff auf die 3 Verdächtigen die in Chemnitz von Zielfahndern entdeckt und gemeldet worden waren. Es gab offenbar die konkrete Möglichkeit zu einem Zugruff auf die Gruppe. Kurz vor der Abfahrt des SEK wurde der Einsatz auf Weisung des LKA jedoch abgebrochen, die Zielfahnder auf Weisung des LKA wieder zurückgeholt. Die beteiligten Beamten beschwerten sich danach bei der Amtsleitung. Diese Darstellung wird vom Thüringer LKSA bestritten. Ex-Innenminister Richard Dewes veweigert eine Stellungnahme "weil er als damaliger Amtsträger rechtliche Regeln zu beachten habe".
22. November 2011. Bei den legalen-illegalen Papieren von denen die Presse am 13. November berichtet hat handelt es sich laut dpa um Papiere die von einem Unterstützer des NSU auf eigenen Namen ordnungsgemäß beantragt wurden. Er hat dem Meldeamt dabei ein Foto von Uwe Mundlos untergeschoben.
Im Landeskriminalamt von Thüringen stellt man fest dass man entgegen ersten Aussagen doch Kenntniss von dem Sprengstoffattentat in Stadtroda hatte.
24. November 2011. André Eminger wird in Grabow in der Gemeinde Mühlenfließ von der GSG 9 verhaftet. Er ist verdächtig, den Bekennerfilm hergestellt zu haben. Die Fachkenntnis und die technischen Möglichkeiten hatte er als Inhaber einer Medienfirma. E. soll seit 2003 in engem Kontakt mit den Mitgliedern des NSU gestanden haben. Der Bruder von E. ist in der Neonazi-Szene u.a. bei der Jugendorganisation der NPD aktiv.
Bundespräsident Christian Wulff gibt bekannt, dass es im Februar 2012 eine Gedenkfeier für die Opfer der NSU geben soll.
28. November 2011. Von der Selimiye-Moschee in Völklingen wird der Eingang der 12. NSU-DVD dem LKA Saarland gemeldet.
29. November 2011. Ralf Wohlleben (Ex-stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der NPD Thüringen und Vorsitzender des Kreisverbandes der NPD Jena) wird verhaftet. Ihm wird vorgeworfen der NSU 2001 oder 2002 eine Schusswaffe und Munition verschafft zu haben. Das soll als Beihilfe zu 6 vollendeten Morden und einem versuchten Mord zu werten sein. Zudem soll er die NSU 1998 bei der Flucht und anschließend finanziell unterstützt haben. Auch der Kontakt zu Holger Gerlach soll von ihm vermittelt worden sein.
Dezember 2011. Es wird bekannt dass wichtige Beweismittel aus früheren Ermittlungen gegen den NSU unwiederbringlich verloren sind. Die im Januar 1998 sichergestellten Rohrbomben sowie Abhörbänder von mutmaßlichen Unterstützern wurden bereits Jahre vor dem Auffliegen der Gruppe von Thüringer Ermittlungsbehörden vorschriftsgemäß vernichtet.
Die deutsche Innenministerkonferenz (IMK) möchte eine Bund-Länder-Kommission zur Aufarbeitung des Rechtsterrorismus gründen.
Das BKA fragt laut dpa und Berliner Morgenpost (vom 18.09.2012) beim Berliner LKA nach ob es im Zusammenhang mit den NSU-Morden Erkenntnisse zu Thomas Starke geben würde. Das LKA antwortete dass Starke lediglich Beschuldigter im Verfahren gegen die verbotene NAZI-Band Landser wäre und aktiv in der sächsischen rechten Szene dabei. Dass er rund 10 Jahre als V-Mann arbeitet wurde jedoch nicht mitgeteilt.
01. Dezember 2011. Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt starten im Rahmen einer Pressekonferenz eine Öffentlichkeitsfahndung um Informationen zu den Aktivitäten der Terrorgruppe zu gewinnen. Laut Jörg Ziercke (Chef des BKA) entschied man sich zu dem Schritt weil bisher nur rund 250 Hinweise eingegangen sind. Besonders sollen bisher nicht mit der Gruppe in Verbindung gebrachte Taten, Hintermänner und Unterstützer ermittelt werden. Es werden Zeugen gesucht welche die Verdächtigen auf Park- oder Campingplätzen gesehen haben oder Angaben über den Wohnort machen können. Das BKA errichtete eigens zu diesem Zweck eine kostenlose Hotline zur Hinweisaufnahme. Auf der Homepage des BKA wurden weitere Bilder veröffentlicht.
3. Dezember 2011. Es kommt die Vermutung auf dass der NSU auch an einer Brandserie im Saarland bei dem zwischen dem 3. September 2006 und 3. September 2011 in Völklingen Häuser in denen ausländische Mitbürger lebten abgefackelt wurden. Bei 11 Bränden gab es mindestens 20 Verletzte.
06. Dezember 2011. Laut Bild am Sonntag berichtet ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes vor der geheim tagenden Kontrollkommission des Thüringer Landtags davon dass der Thüringer Verfassungsschutz den NSU über Mittelsmänner mehr als 2000 DM (ca. 1000 Euro) für gefälschte Pässe zukommen lies. Seine Behörde soll aus abgehörten Telefonaten gewusst haben, dass die NSU dringend Geld für neue Pässe brauchte. Man wollte offenbar mit der Geldzahlung Hinweise auf Aufenthaltsort und die Tarnnahmen der Terroristen bekommen. Das Geld wurde offenbar im Jahr 2000 Tino Brandt (NPD-Funkktionär und V-Mann) übergeben. Die Meldeämter wurden jedoch nicht eingeweiht so dass die 3 NSU-Miglieder mit ihren neuen Identitäten unterkannt untertauchen konnten. Es gibt vom Verfassungsschutz eine Bestätigung dass die Geldübergabe gescheitert war weil ein Mittelsmann das Geld für sich selbst verwendet hat.
11. Dezember 2011. Matthias Dienelt wird an seinem Wohnort im Erzgebirgskreis mit einem Haftbefehl vom 8. Dezember 2011 durch ein Spezialkommando der Polizei festgenommen. Er soll im Mai 2001 und März 2008 jeweils eine Wohnung für die NSU in Zwickau angemietet haben. Zudem wird ihm vorgeworfen dass er die Ziele der Gruppe geteilt und ihre Verbrechen zumindest gebilligt hat. Auf Anordnung der Bundesanwaltschaft wird er am 29. März 2012 wieder freigelassen. Eine weitere Rolle sollen Mandy Struck aus Sachsen und Thomas Gerlach aus Thüringen gespielt haben.
14. Dezember 2011. Der italienische Inlandsgeheimdienst (AISI) teilt laut Berliner Zeitung [vom 2. Juli 2012] dem Bundesamt für Verfassungsschutz seine Erkenntnisse über den NSU mit. Dabei wird auch auf die Mitteilung vom 21. März 2003 Bezug genommen in der von einem möglichen "Netzwerk militanter europäischer Neonazis". Das Bundesamt ist diesem Hinweis nicht nachgegangen.
Laut Harald Runge (Generalbundesanwalt) sind in der Zwischenzeit 560 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Laut Rainer Griesbaum lässt die Auswertung der Festplatten aus dem ausgebrannten Haus darauf schließen, dass die 3 spätestens seit 2001 unter dem Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" firmierten. Es wurden offenbar 270 Gigabyte an Daten sichergestellt.
15. Dezember 2011. Von den Bundesländern wird einstimmig ein zügiges Verbotsverfahren gegen die NPD angekündigt. Bis Ende März sollen von den Innenministern Fakten und Beweise für einen neuen Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht zusammengetragen werden.
16. Dezember 2011. Bei den Ermittlungen zum Umfeld des NSU gibt es offenbar Spuren zur militanten Neonaziszene in Südwestdeutschland. Der Ludwigshafener Neonazi Malte R. gilt als verdächtig, am 3. Februar 2008 den Brand in einem Wohnhaus in Ludwigshafen gelegt zu haben. Dabei kamen 9 türkischstämmige Bewohner ums Leben. Ein rassistischer Hintergrund wurde damals von den Behörden verdächtig schnell ausgeschlossen.
18. Dezember 2011. Es wird bekannt dass der Thüringer Verfasssungsschutz den Aufenthaltsort der NSU zumindest zeitweise kannte. Vom 15. Mai 2000 gibt es ein Observationfoto aus Chemnitz welches die NSU-Mitglieder zeigt und in die Akten des Thüringer LKA gelangte. Es soll ursprünglich vom Verfassungsschutz stammen. Von Helmut Roewer war noch im November erklärt worden, dass die Fahndung nach den 1998 untergetauchten Rechtsextremisten "leider erfolglos" gewesen sei.
Laut "Berliner Zeitung" sabotierte der Thüringer Verfassungsschutz einzelne Fahndungsmaßnahmen der Polizei indem er den NPD-Funktionär Tino Brandt über Observationsmaßnahmen der Polizei unterrichtete. Ihm soll unter anderem mitgeteilt worden sein, dass die Polizei ihn aus einer angemieteten Wohnung in der Nähe seines Hauses in Rudolstadt überwachte.
30. Dezember 2011. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Bundesjustizministerin) fordert eine Neuregelung zum Einsatz von Informanten des Verfassungsschutzes.
31. Dezember 2011. Der Verfassungsschutz soll laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" welches auf einen Untersuchungsbericht des Bundesamts für Verfassungsschutz verweist bereits im Frühjahr 1999 verlässliche Hinweise auf den Aufenhaltsort des NSU im Raum Chemnitz gehabt haben. Es soll auch bekannt gewesen sein dass bewaffnete Überfälle geplant waren.
2012. Die Bezeichnung "Döner-Morde" wird zum Unwort des Jahres 2011 gekürt.
Januar 2012. Der Deutsche Bundestag setzt einen Untersuchungsausschuss ein, der die rechtsextremen Verbrechen der Zwickauer Terrorzelle, das Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden und der beteiligten Landesbehörden für Verfassungsschutz bei der Verhinderung der Verbrechen untersuchen soll. Geleitet wird der Ausschuss vom SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy.
Die Bundesanwaltschaft leitet gegen Thomas Starke ein Ermittlungsverfahren ein. Bei einer Vernehmung erinnert sich Starke dass er Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt bei einem Auftritt der Band "Oithanasie" kennengelernt hat.
Aus einer Stellungnahme des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann geht hervor dass Tino Brandt bereits Anfang der 1990er Jahre bis 2002 vom bayerischen Verfassungsschutz überwacht aber nicht kontaktiert wurde. Zwischen den Landesämtern für Verfassungsschutz Thüringen und Bayern soll es diesbezüglich zu einem Informationsaustausch gekommen sein.
7. Januar 2012. Holger Gerlach hat laut eigener Aussage auf Anweisung des Ex-NPD-Funktionärs Ralf Wohlleben gehandelt als er den Mitgliedern des NSU einen Reisepass und eine Waffe verschafft hat. Ausserdem hat er ihnen kurz nach dem Abtauchen offenbar 3000 DM (ca. 1500 Euro) zur Verfügung gestellt.
Die SPD-Fraktion im Bundestag will nun doch einem Antrag der Grünen auf einen Untersuchungsausschuss zu den Ermittlungspannen zustimmen.
Das LKA prüft ob die NSU auch für den Mordversuch vom 15. Dezember 2003 in Duisburg bei dem ein türkisstämmiger Gastwirt nur durch Zufall überlebt hat verantwortlich ist.
8. Januar 2012. Laut Bodo Ramelow (Die Linke - Fraktionschef von Thüringen) wurden im Winter 1997/1998 wichtige Informationen vom Thüringer Verfassungsschutz als geheim eingestuft um sie der Polizei vorzuenthalten. Möglicherweise wurde dadurch eine Verhaftung verhindert.
9. Januar 2012. Der Thüringer Verfassungsschutz bestätigt die Observierung von Böhnhardt und Mundlos im November/Dezember 1997, bei denen sie Teile zum Bau von Bomben gekauft haben.
13. Januar 2012. Peter Altmaier (Fraktionsführer der Unionsparteien im Bundestag) gibt bekannt dass es zur Aufarbeitung der Ermittlungspannen rund um die Morde des NSU doch einen Bundestags-Untersuchungsausschuss geben soll.
18. Januar 2012. Die Bundesregierung beschließt den Aufbau einer Verbunddatei in der Informationen über gewaltbereite Rechtsextremisten gespeichert werden sollen.
21. Januar 2012. Laut "Süddeutscher Zeitung" ist die Kommission "Trio" durch Auswertung von Quittungen und Bankbelegen zu dem Schluss gekommen dass die Finanzen des NSU alleine von Beate Zschäpe verwaltet wurden. Sie hat offenbar unter verschiedenen Aliasnamen Bargeld auf verschiedene Konten einbezahlt während es keinen Hinweis darauf geben soll dass Böhnhardt oder Mundlos je Geld einzahlten oder abholten.
24. Januar 2012. Kristina Schröder (CDU / Bundesfamilienministerin) will mit der Einrichtung eines "Informations- und Kompetenzzentrums" Erfahrungen beim Kampf gegen den Rechtsextremismus bündeln und bundesweit zugänglich machen.
26. Januar 2012. Alle Fraktionen im Bundestag stimmen der Einrichtung eines Bundestags-Untersuchungsausschusses zur Aufarbeitung der Ermittlungspannen rund um die Morde des NSU zu. Den Vorsitz wird Sebastian Edathy (SPD - Innenexperte) übernehmen. Auch in Thüringen soll ein Untersuchungsausschuss geben.
28. Januar 2012. Eine Thüringer Polizistin die mit der ermordeten Michèle Kiesewetter bekannt war wird vernommen. Sie war mit Kiesewetter im Jahr 2003 im Urlaub und hat sie laut eigener Aussage bei der Oma ihres damaligen Lebensgefährten, auch Polizist, kennengelernt. Zuletzt haben sie sich offenbar 2006 getroffen. Ende 2007 lernte sie ihren späteren Mann kennen der wiederum in Jena eine "Sicherheitsfirma" hatte. Sie heirateten 2009. Die Polizistin räumt ein Personen aus der rechtsextremen Szene von dienstlichen Einsätzen und über die Firma ihres Mannes zu kennen. Darunter auch Marcel W. Sie hörte das W. zusammen mit einem Kollegen "Türkenklatsachen" war. Unternommen hat sie jedoch nichts dagegen weil sie "nicht wusste ob das stimmt". Marcel W. wiederum war laut ihrer Aussage wiederum ein guter Freund von André Kapke, dem mutmaßlichen NSU-Helfer. Zudem kannte er Stefan A., einen Cousin von Beate Zschäpe.
30. Januar 2012. Erste Opfer des NSU haben eine Entschädigung zwischen 5000 und 10.000 Euro erhalten. Laut Sabine Leutheusser-Schnarrenberger liegen sehr viele entsprechende Anträge vor. Eine genaue Zahl wird nicht bekannt gegeben.
Februar 2012. Im Bundesamt für Verfassungsschutz werden Akteninformationen zu Thomas Starke geschreddert. Eine Gruppe von Aktivisten projiziert die Forderung "Entnazifizierung" ans Kanzleramt und das Innenministerium.
Das Bundeskanzler Merkel bittet bei der bundesweit zentralen Gedenkveranstaltung die Familien der Opfer der NSU um Verzeihung. Sie verspricht den Angehörigen vollständige Aufklärung.
Anfang Februar 2012. Das Berliner LKA bekommt laut "Spiegel Online" vom Bundeskriminalamt (BKA) ein geheimes Lagebild der Sonderkommission "Trio" über die Ermittlungen gegen Thomas Starke.
01. Februar 2012. Carsten S. (Diplom-Sozialpädagoge) wird in Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk festgenommen und kommt bald danach in Untersuchungshaft. Er soll sich zusammen mit Ralf Wohlleben zwischen 2001 und 2002 an der Beschaffung einer Waffe beteiligt haben. Im Jahr davor soll er Gelder übergeben und eine Unterkunft für die 3 von der NSU gesucht haben. Die Anklage lautet auf Beihilfe zum Mord. Ob die Waffe zum Einsatz kam ist nicht klar.
Laut WDR lebte S. offen schwul und engagierte sich im Team des schwul-lesbischen Jugendzentrum Puls. Er soll seine rechte Vergangenheit bereut und auf Nachfrage offen darüber gesprochen haben. Laut Einschätzung der Kollegen soll der Bruch mit der rechten Szene glaubhaft gewesen sein.
Die Bundesanwaltschaft ist jedoch der Meinung dass Carsten S. bis 2003 Kontakte in rechtsradikale Kreise hatte und mit dem NSU in enger Verbindung gestanden hat. Zeitweise soll er demnach aus dem rechtsextremistischen Umfeld die einzige Person mit Kontakten zum NSU gewesen sein.
8. Februar 2012. Das Bundeskabinett setzt eine vierköpfige Bund-Länder-Kommission zur Aufarbeitung des Rechtsterrorismus ein. Sie solll die Zusammenarbeit der Behörden hinterfragen. Als Grundlage dafür sollen vor allem die Ergebnisse aus den Untersuchungsausschüssen im Bundestag und Thüringer Landtag dienen. Sie soll einen Arbeitsstab im Bundesinnenministerium bekommen. Angehören werden ihr Erhard Körting (SPD - Ex-Innensenator von Berlin), Heino Vahldieck (CDU - Ex-Innensenator von Hamburg), Eckhart Müller (Münchner Strafrechtsexperte / Vorschlag der Mövenpickpartei), Bruno Jost (Ex-Bundesanwalt am Bundesgerichtshof / Vorschlag der Grünen).
12. Februar 2012. Jörg Ziercke (Chef des BKA) weist den Vorwurf seine Behörde habe bei Ermittlungen gegen den NSU Beweise vernichten lassen zurück. Die Behörde sei lediglich gebeten worden die Kopie eines Datensatzes zu löschen was ein normales Verfahren sein soll.
16. Februar 2012. In Thüringen konstituiert sich der Untersuchungsausschuss. Er will Beate Zschäpe als Zeugin befragen.
20. Februar 2012. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück klagt vor dem Amtsgericht Meppen gegen Daniel Giese (Produzent und Sänger der rechtsextremen Band "Gigi & die braunen Stadtmusikanten") aus Meppen der in dem Lied "Döner-Killer" die Morde des NSU offenbar gutgeheisen hat. Die CD erschien bereits im Jahr 2010 also bevor die Mordserie der Öffentlichkeit bekannt wurde.
23. Februar 2012. In Berlin findet eine Trauerfeier für die Opfer des NSU statt.
24. Februar 2012. Carsten S. gesteht die Lieferung der wichtigsten Tatwaffe des NSU. Er war von Herbst 1998 bis Sommer 2000 die Kontaktperson zwischen den NSU und Ralf Wohlleben. In dieser Zeit hat er nach eigener Aussage die Waffe "bei der es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Ceska 83 welche bei den Tötungsdelikten zum Einsatz kam handelt" geliefert.
März 2012. Das Bundesamt für Verfassungsschutz fordert laut Angaben der Bundesregierung den MAD zur Herausgabe von Akten auf. Daraufhin wird dem MAD die Akte über Uwe Mundlos wieder bekannt.
1. März 2012. Die Regierungsparteien (Union und Mövenpickpartei) sowie SPD und Grüne im Bundestag stimmen für das Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus. Die Linke stimmt dagegen. Sie hält die geplante Verbunddatei für einen Skandal weil damit "ausgerechnet jene Sicherheitsdienste die so versagt und in einigen Fällen mit der Nazu-Szene gekungelt haben" gestärkt werden und künftig noch mehr im Geheimen arbeiten dürfen.
7. März 2012. In Sachsen wird mit den Stimmen der Opposition (Die Linke, Grüne, SPD) nach heftigen Kontroversen ein weiterer Untersuchungsausschuss auf den Weg gebracht. Die Regierung des Landes (CDU, Mövenpickpartei) und die NPD enthalten sich. Das Gremium soll bis 2014 (dem Ende der Legislaturperiode) mögliche Fehler von Landesregierung und Behörden im Bezug auf den NSU untersuchen.
9. März 2012. Margarete Koppers (Amtierende Polizeipräsidentin) unterrichtet Frank Henkel (CDU - Innensenator von Berlin) der erst einige Monate im Amt ist darüber dass Thomas Starke ein V-Mann des LKA war.
12. März 2012. Der MAD informiert das zuständige Referat des Verteidigungsministeriums von der Akte über Uwe Mundlos.
Es wird bekannt dass Frank Schwerdt (Stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD und Landeschef von Thüringen) mehrere Jahre lang enge Kontakte zu mutmaßlichen Mitgliedern und Helfern der NSU hatte. Ende der 1990er Jahre war Uwe Mundlos mindestens ein Mal als Fahrer für ihn tätig. Vom 17. Januar 1998 gibt es ein Bild welches ihn bei einer Demo in Erfurt zusammen mit Beate Zschäpe zeigt. Zehn Tage danach sind die 3 untergetaucht.
13. März 2012. Die Akte vom MAD über Uwe Mundlos wird vom Referat an die Leitung des Verteidigungsministeriums weitergegeben. Der Chef ist Thomas de Maiziere (Kriegsminister). Von dort wurde die Akte nicht weitergereicht weil laut Aussage des Ministeriumssprechers "die Zusammenarbeit mit dem Ausschuss nicht Aufgabe des Ministers sondern Angelegenheit des steuernden Referates" ist.
20. März 2012. Das Berliner Landeskriminalamt informiert den Generalbundesanwalt erst auf Nachfrage von den Kontakten zu Thomas Starke. Kurz darauf flogen die Berliner Polizeipräsidentin, der Chef des LKA Berlin und der Leiter des Berliner Staatsschutzes zum Rapport nach Karlsruhe. Die Akten hatten sie jedoch nicht dabei sondern eine Zusammenfassung des Falls in einem abstrakten Behördenzeugniss.
Laut Recherchen des MDR hatten der NSU mehr Unterstützer als bisher bekannt waren. Zwei Brüder aus Chemnitz haben demnach direkt nach dem Untertauchen geholfen eine Wohnung zu funden. Einer der beiden soll Uwe Böhnhardt einen Reisepass beschafft haben.
26. März 2012. Von der Bundesregierung wurden bis jetzt fast eine halbe Mio. Euro Entschädigung an Angehörige der vom NSU getöteten Opfer und an die Überlebenden von zwei ebenfalls mit dem NSU in Verbindung gebrachten Bombenanschläge gezahlt.
28. März 2012. Das Antifaschistische Pressearchiv berichtet von Verbindungen die es zwischen NSU und der Neonazi-Szene in Mecklenburg Vorpommern bereits 2002 gab. Im rechten Schmierblatt "Der weiße Wolf" Ausgabe Nummer 18, bei dem sich Thomas R. (HJ Tommy) engagierte, heisst es "Vielen Dank an den NSU" als die Öffentlichkeit noch lange nichts vom NSU ahnte.
17. April 2012. Der NSU-Untersuchungsausschuss von Sachsen tritt zum ersten Mal zusammen um zu klären ob von den Behörden bei Ermittlungen Fehler gemacht wurden.
18. April 2012. Die Bundesländer wollen noch in diesem Jahr ein Verbotsverfahren gegen die NPD einleiten.
Die Eltern von Uwe Böhnhardt stellen sich einem Interview des ARD-Magazins "Panorama". Bei einem Treffen 2002 wurde von den drei Mitgliedern des NSU angekündigt, dass dies die letzte Zusammenkunft sein werde. Davor redete Böhnhardt ihnen gegenüber offenbar noch davon dass er sich stellen wollte.
20. April 2012. Otto Schily (Bundesinnenminister von 1998 bis 2005) räumt Fehler bei der Einschätzung der NSU ein. Er hatte einen Tag nach dem Bombenanschlag in Köln behauptet dass es ersten Ermittlungen zufolge keinen terroristischen Hintergrund geben würde.
25. April 2012. Laut "Welt" übergibt das Bundesamt für Verfassungsschutz der Geheimschutzstelle des Deutschen Bundestags 170 Seiten zu S. In den Unterlagen ging es aber offenbar nicht um seine Tätigkeit als V-Mann beim Berliner LKA.
26. April 2012. In Hessen, Sachsen und Thüringen lässt die Bundesanwaltschaft im Rahmen einer Razzia Wohnungen durchsuchen um die Herkunft der Waffen des NSU aufzuklären. Dabei wurde in Sachsen auch die Wohnung einer seit längerem als Unterstützerin des NSU beschuldigten Frau durchsucht. Der NSU lebte mehrere Jahre in Sachsen. Speziell im Erdgebirge soll er Helfer gehabt haben. Es gibt Spuren die ins Umfeld von Blood & Honour führen.
Mai 2012. Bei David Petereit (NPD - Landtagsabgeordneter von Mecklenburg-Vorpommern) wird bei einer Durchsuchung ein Brief des NSU an potentielle Unterstützer gefunden.
Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof erklärt, er wolle die mögliche Verbindung von Gerhard Ittner zum NSU überprüfen.
Anfang Mai 2012. Im Moment sind 109 Personen "mit Bezügen zur Politisch motivierten Kriminalität Rechts" auf der Flucht.
14. Mai 2012. Laut MDR das sich auf Ermittlungsakten beruft haben sich die NSU-Mitglieder nach dem Untertauchen noch mehrere Wochen in Jena aufgehalten. Er soll zu der Zeit von Wohlleben und dessen damaliger Freundin unterstützt worden sein.
15. Mai 2012. Die Untersuchungskommission, die der Thüringische Innemnister Jörg Geibert eingeleitet hatte und von Gerhard Schäfer (Ex-Bundesrichter) zur Aufklärung der misslungenen Festnahme von 1998 geleitet wurde, stellt ihren Abschlussbericht vor. Den Thüringer Behörden werden darin "strukturelle Fehler" und "handwerkliche Defizite" vorgeworfen. Laut Geibert wurden von Verfassungsschutz, Polizei und Staatsanwaltschaft gravierende Fehler gemacht. Spekulationen dass die NSU staatlich gedeckt wurden oder als V-Leute gearbeitet haben schienen damit jedoch zunächst entkräftet zu sein. Später wurde jedoch bekannt dass der Schäfer-Kommission nicht alle Akten vorgelegt wurden.
29. Mai 2012. Carsten S. wird auf Anordnung der Bundesanwaltschaft wieder freigelassen.
28. Juni 2012. Heinz Fromm (Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz) teilt mit dass am 11. November 2011 anstatt Akten für die Generalstaatsanwaltschaft zusammenstellen - Akten zur sogenannten "Operation Rennsteig" vernichtet wurden.
30. Juni 2012. Im Moment sind 118 Personen "mit Bezügen zur politisch motivierten Kriminalität Rechts" auf der Flucht.
Juli 2012. Familien der Opfer erstatten Strafanzeigen gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz und das thüringische Landesamt für Verfassungsschutz. Der Vorwurf lautet Strafvereitelung im Amt.
02. Juli 2012. Heinz Fromm (Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz) kündigt wegen der Ermittlungspannen nach 12 Jahren im Amt seinen Rücktritt an und lässt sich in die vorzeitigen Ruhestand versetzen nachdem bekannt geworden ist dass von seiner Behörde nach dem Auffliegen der NSU Akten vernichtet wurden.
Thomas Sippel (Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes) wird in den Ruhestand versetzt weil er immer wieder in den Gremien welche die Ermittlungspannen untersuchen Informationen zurückgehalten hatte. Das Entlassungsgesuch wurde von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich angenommen. Am 3. Juli wurde vom Thüringer Innenminister Geibert mitgeteilt, dass Thomas Sippel in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird.
04. Juli 2012. Auf Antrag der Opposition im bayerischen Landtag wird der "Ausschuss Rechtsterrorismus Bayern - NSU" eingesetzt weil "5 der Mordanschläge in Bayern verübt worden sind".
11. Juli 2012. Reinhard Boos (Präsident des sächsischen Landesamts für Verfassungsschutz) tritt wegen NSU-Ermittlungspannen zurück.
15. Juli 2012. Laut einem Geheim-Vermerk der Bundesanwaltschaft von heute hat Thomas Starke neben dem LKA auch für andere deutsche Behörden "gearbeitet". Demnach wurde er im Jahr 2000 im Verfahren gegen die Band "Landser" von der Bundesanwaltschaft zeitweise als "Informant" eingestuft. Auch die Staatsanwaltschaft Görlitz ist offenbar einben Deal mit ihm eingegangen. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ihm offenbar z.b. im Februar 2002 und Mai 2005 Vertraulichkeit zugesichert.
Mitte Juli 2012. Reinhard Boos (Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz des Freistaats Sachsen) tritt zurück nachdem über ihn per Zufall brisante Telefonprotokolle bekannt geworden waren.
Ende Juli 2012. Die Bundesanwaltschaft informiert den Ermittlungsbeauftragten des NSU-Ausschusses von Thomas Starke "nachdem sie keine Gefährdung der laufenden Ermittlungen mehr sah. Ob das Berliner LKA anderen Behörden, z.B. den Landesämtern für Verfassungsschutz, von der Kooperation mit S. berichtete, ist bisher nicht bekannt. Das Bundesamt wusste jedenfalls nix davon und hat vor einigen Jahren eine Sicherheitsprüfung bez. S. gestartet ohne zu wissen dass er von der Polizei in Berlin bezahlt wurde. S. wollte damals einen Job annehmen welcher ihn in Kontakt mit Verschlusssachen gebracht hätte. Das Bundesamt gab grünes Licht für S.
01. September 2012. Die Sonderermittlungsgruppe "Besondere Aufbauorganisation" (BAO TRIO), die am 11. November 2011 gegründet worden war, wird in die kleinere Ermittlungsgruppe "EG Trio" umgewandelt. Ihr gehören "nur" noch 100 MA des BKA und 20 Polizeibeamte aus den Ländern an.
29. August 2001. Mitglieder des NSU töten den Obst- und Gemüsehändler Habil Kılıç in München.
16. November 2001 bis 7. Januar 2011. Thomas Starke (mutmaßlicher Helfer der NSU - die Berliner Zeitung spekuliert dass es sich um Jan W. handelt) hat mehr als 10 Jahre für das Berliner Landeskriminalamt als V-Mann gearbeitet. Er wurde unter der Kennummer "VP 562" geführt. Mit dem LKA gab es in der Zeit 38 Treffen. S ist einer von 13 Beschuldigten gegen die von der Generalbundesanwaltschaft im Zusammenhang mit der NSU ermittelt. Thomas Starke wollte zu der Zeit mit illegaler Musik Geschäfte machen und beteiligte sich am Vertrieb von CDs der rechten Rockband "Landser". 9.000 bis 10.000 Euro soll er selbstpersönlich für die Produktion beigesteuert haben.
25. November 2001. Die ARD strahlt den "WDR"-Tatort Nummer 487 mit dem Titel "Bestien" aus. Auf einer fiktiven BKA-Akte ist zufällig das reale Fahndungsfoto vom 20. Februar 1988 von Uwe Mundlos zu sehen. Es wurde scheinbar von einer Praktikantin montiert. Der Tatort handelte von einem Lynchmord bei dem die Mutter eines vergewaltigten und ermordeten Mädchens den Täter tötet. In dem Film bittet der Vater des Mädchens eine Zeitrungsredakteurin um Hilfe. Sie zeigt ihm BKA-Akten von Sexualstraftätern aus der Umgebung. Auf einem der Bilder ist Uwe Mundlos zu sehen.
Früher war er eine Größe in der sächsischen Neonazi-Szene. Zunächst gehörte er dem Skinhead-Trupp "88ern" an. Dieser terrorisierte in den 1990er Jahren Chemnitz. Später stieg er in die Spitze der sächsischen Sektion von Blood&Honour auf.
2002. Im rechten Schmierblatt "Der weiße Wolf" Ausgabe 1/2002, Nummer 18, bei dem sich Thomas R. (HJ Tommy) engagierte, heisst es "Vielen Dank an den NSU". Das ist die erste bekannte Erwähnung des NSU in der Öffentlichkeit. Herausgeber war zeitweise David Petereit (Landtagsabgeordneter der NPD in Mecklenburg-Vorpommern). Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurde von Ermittlern ein "Unterstützerbrief" des NSU sichergestellt. Textbausteine aus diesem Schreiben sind auch im späteren Bekennervideo der NSU zu sehen. In dem Brief stand der NSU verkörpere "die neue politische Kraft im Ringen um die Freiheit der deutschen Nation".
In dem Kuvert war offenbar laut Aussage von Thorsten W. eine Summe von 500 Euro beigelegt. Es wird vermutet dass vom NSU mit Geld aus Banküberfällen ausgewählte Gesinnungsgenossen unterstützt wurden. Auch das Magazin "Der Fahnenträger" aus Sachsen-Anhalt, das "Deutsche Rechtsbüro", die "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene" (HNG), die Publikationen "Foiersturm", "Nation & Europa", "Nordische Zeitung" und "Der Landser" sollen vom NSU unterstützt worden sein.
13. Februar 2002. Beim LKA Berlin liegt ein Hinweis auf den möglichen Aufenthaltsort des NSU vor. Thomas Starke "VP 562" wies die Polizisten offenbar darauf hin dass sie sich auf Jan W. einen aus Sachsen stammenden Produzenten rechtsextremer Musik konzentrieren sollten, um die drei "die wegen Waffen- und Sprengstoffdelikten gesucht werden", zu finden. Von den Beamten des BKA wurde, obwohl ihnen klar sein musste dass der NSU damit gemeint war, weder jetzt noch später nach Details oder neuen Informationen zu dem Fall gefragt.
Andere Hinweise von S. wie ein geplantes Nazi-Konzert oder gesuchte Personen wurden dagegen ernst genommen und an Kollegen in anderen Bundesländern weiter gereicht. S. wurde auch für staatsanwaltschaftliche Ermittlungen angeboten.
Insgesamt machte einer der 13 Angeklagten zwischen 2001 und 2005 insgesamt 5 Mal Angaben zur NSU. Ein Name wird von der Staatsanwaltschaft jedoch nicht genannt. An die zuständigen Fahnder beim LKA Thüringen wird der Hinweis nicht weitergegeben.
20. Februar 2002. Die Beamten des LKA Berlin schreiben in einem anonymisierten "Vermerk" eine Zusammenfassung der Informationen. Der Hinweis auf den möglichen Kontaktmann des NSU taucht dort aber schon gar nicht mehr auf.
28. Februar 2002. Ein Beamter des LKA Thüringen wird mit der Sichtung der Unterlagen nach dem Verschwinden des NSU-Trios beauftragt. Er "hat als er mit der Auswertung der Akten begonnen hatte, einen Schrecken bekommen weil sie völlig ungeordnet gewesen waren und jede Koordination gefehlt hat. Er fragte sich immer wieder warum und woher die Informationen zu bestimmten Lösungsansätzen kamen.
16. März 2002. Auf den jüdischen Friedhof in Berlin-Charlottenburg wird ein Bombenanschlag verübt. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen.
Frühjahr 2002. S. wird vom Thüringer Landeskriminalamt nach persönlichen Kontakten zur NSU befragt.
2003. Laut eigener Aussage wusste ein Mitarbeiter des baden-württembergischen Landesamtes für Verfassungsschutzes bereits jetzt von der NSU.
21. März 2003. Der italienische Inlandsgeheimdienst (AISI) spricht laut Berliner Zeitung [vom 2. Juli 2012] in einer Mitteilung an das Bundesamt für Verfassungsschutz von einem möglichen "Netzwerk militanter europäischer Neonazis". Das Bundesamt ist diesem Hinweis nicht nachgegangen.
15. Dezember 2003. In Duisburg kommt es zu einem Mordanschlag bei dem ein türkischstämmiger Gastwirt nur durch Zufall überlebt. Ein Zusammenhang mit der NSU wird derzeit [September 2012] nicht ausgeschlossen. Der Apparat wurde mit einem ferngesteuerten Schussapparat durchgeführt. Ein ähnliches Gerät wurde 2012 in der ausgebrannten Wohnung von Zschäpe in Zwickau gefunden.
2004. Tino Brandt (Chef des Thüringer Heimatschutzes) kauft in Heilbronn ein Haus. Zur selben Zeit sind angeblich Mundlos und Böhnhardt im Raum Ludwigsburg und Stuttgart unterwegs. Von Beate Zschäpe gibt es ein Foto das irgendwann vor 2004 in Ludwigsburg aufgenommen wurde.
25. Februar 2004. Der Dönerverkäufer Mehmet Turgut wird vom NSU in Rostock mit einer tschechischen Pistole vom Typ Ceska 7,65 ermordet. Die Munition des US-amerikanischen Herstellers PMC welche bei dem Mord benutzt wurde führte die deutschen Ermittler vom BKA in die Schweiz nach Bern zum Waffenhändler Schläfli & ZBinden der die Waffe ursprünglich verkauft hat. Es wurden Auftragsmorde und Rauschgiftgeschäfte im türkischen Drogenmilieu vermutet. Daher fragten das BKA über Verbindungsbeamte nach ob türkische Staatsangehöriger als "Munitionserwerber" in Frage kommen würden. Aus der Schweiz wurde das verneint. Danach wurde die Spur vom BKA nicht mehr weiter verfolgt.
10. März 2004. Das ZDF strahlt die Folge "Gegen die Zeit" der Serie "Küstenwache" aus. In einer Pseudo-Akte tauchen wieder die Fotos der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt auf. Das ZDF behauptet dass sich das es sich nicht mehr nachvollziehen lässt weil die Requisiteurin seit Ende 2003 nicht mehr für den Produzenten arbeiten würde. Mehr als 9 Mrd. Euro GEZ-Gebühren reichen demnach nicht aus um etwas Recherche zu betreiben. Laut ZDF-Sprecher Peter Gruhne wurde die Folge der Küstenwache nicht von der selben Produktionsfirma produziert wie der Tatort. Weil der Fall dem Sender nach einem Hinweis schon seit längerem bekannt war wurde sie von dem Sendeband entfernt.
Ein drittes Bild zeigt die Darstellerin Claudia Mehnert als "Barbara Schöneberger". Barbara Schöneberger wiederum ist eine Moderatorin welche damals durch ihre Serie "Blondes Gift" bekannt geworden war.
9. Juni 2004. In Köln-Mühlheim werden vom NSU bei einem Attentat mit einer Nagelbombe auf der Keupstraße, einer belebten Einkaufsstraße mit meist türkischen Geschäften 22 Menschen, meist Türken, verletzt. Mehrere davon lebensgefährlich. Zudem verursachte die Bombe erheblichen Sachschaden. Zahlreiche Autos wurden durch die herumfliegenden Nägel der Bombe beschädigt, ein Friseursalon vollständig und mehrere Ladenlokale erheblich verwüstet.
2005. V-Mann Thomas Starke wird vom Landgericht Dresden wegen Volksverhetzung zu 10 Jahren auf Bewährung verurteilt. Margarete Koppers (Vizepolizeipräsidentin von Berlin) weiß bis September 2012 laut eigener Aussage nix davon.
In der schwedischen Stadt Salem findet in diesem Jahr ein Gedenkmarsch für einen Rechtsextremisten statt. Bilder und Videos werden später in der Wohnung des NSU gefunden. Sie sollen möglicherweise von der Familie E. aus Zwickau stammen. In der Wohnung dieser Familie wurden Datenträger mit den selben Ordnern gefunden. Auf einem der Bilder soll ein Bruder des mutmaßlichen NSU-Unterstützers André Eminger zu sehen sein.
5. Juni 2005. Der Dönerladenbesitzer Ismail Yaşar wird von der NSU in Nürnberg ermordet. Laut Bildzeitung fiel das NSU-Trio danach durch das Gröhlen von Naziliedern auf als sie auf einem Campingplatz bei Gifthorn als Gäste einer Hochzeit mitfeierten. Der Besitzer des Campingplates rief offenbar die Polizei die ihm jedoch gesagt hat dass er sich nicht so anstellen soll. Es wurden nicht einmal die Personalien überprüft.
Danach betreibt ein V-Mann der Polizei ein halbes Jahr lang einen Döner-Imbiss um Spuren Richtung organisierte Kriminalität im Lieferantenmilieu zu verfolgen. Laut Wolfgang Geier (Ex-Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Bosporus wurde gezielt die Theorie eines rechtsextremistischen Täters verschwiegen um eine "Hysterie unter türkischen Kleinunternehmern zu verhindern". Geiers Aussage nach hat es etwa 8 Monate gedauert bis der bayerische Verfassungsschutz der Polizei Auskunft über bayerische Rechtsextremisten gegeben hat.
15. Juni 2005. Der Schlüsseldienst-Mitinhaber Theodoros Boulgarides wird von der NSU in München ermordet.
18 März 2006. In Kassel findet im Clubhaus der Bandidos, von Michel F. und Marco Gottschalk organisiert, ein braunes Konzert, getarnt als Geburtstagsfeier eines Sturm-18-Führungskaders, statt. Marco Gottschalk trat dabei mit seiner Band "Oidoxie" auf. Es waren auch Rechte aus Thüringen, NRW und Niedersachsen dort. U. a. auch Mitglieder der "Streetfightin Crew", welche wiederum die Security für die Band "Oidoxie" organisierte. Michel F. war laut seiner Aussage beim BKA für den Einlass zuständig. Auf Fotos identifiziert er Uwe Mundlos: "Das ist der, bei dem ich glaube, dass ich ihn in Kassel gesehen habe". Auch V-Mann Benjamin G. gibt später bei der Polizei an, Mundlos dort gesehen haben.
Weitere Zeugen aus der rechten Szene Kassels sagen unabhängig voneinander aus, sie haben Mundlos und Böhnhardt auf Neonazi-Konzerten im Raum Kassel gesehen. Den Zeitpunkt konnten sie jedoch nicht angeben.
4. April 2006. Der Kioskbesitzer Mehmet Kubaşık wird mit 2 Kopfschüssen vom NSU in Dortmund ermordet. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt waren mit einem Fiat-Wohnmobil Modell "Chausson Welcome 70" mit dem Kennzeichen C-AJ 940 unterwegs.
6. April 2006, kurz nach 17 Uhr. Im "Tele-Internetcafé" in der Holländischen Straße 82 in Kassel wird der Betreiber Halit Yozgat als mutmaßlich 9. Opfer der NSU mit einer Ceska 83 erschossen. Gaaanz zufällig befindet sich Andreas Temme (V-Mann-Führer des hessischen Verfassungsschutzes) an einem der Computer. Eine seiner V-Personen ist Benjamin G. Eingeloggt ist er unter dem Pseudonym "wildman70" bei der Internet-Kontaktbörse iLove.de. Das Clubhaus der Bandidos, in dem am 18. März 2006 das Konzert der "Oidoxie"-Band stattfand befindet sich nur 1,5 Kilometer entfernt.
Sommer 2006. Ein Punk läuft mit einem Freund nahe dem sogenannten Braunen Haus (Sitz des Kreisverbandes der NPD) über eine Fußgängerbrücke und ruft dabei "Good Night white Pride". Die rechtsextremen saßen im Garten an einem Lagerfeuer. Sie hatten bereits einiges getrunken. Der Ausruf des Punks der bei den Neonazis als "Zecke" galt scheuchte sie auf. Etwa ein Dutzend ist auf die Straße gestürmt und verprügelten ihn wie von Sinnen. Von den Frauen wurden sie angefeuert: "Zieht ihn aus! Macht ihn nackig!" Die betrunkenen Männer gehorchten. Der Mann wurde krankenhausreif geschlagen. Seine Kleidung verbrannt. Passanten haben daraufhin die Polizei gerufen. Der Staatsschutz befragte später die Teilnehmer der Party. Die meisten schwiegen. Uwe Luthardt (zu der Zeit Vorstansmitglied des Kreisverbands der NPD) hat jedoch als Zeuge gegen seine Ex-Gesinnungsgenossen ausgesagt weil ihn der Vorfall zutiefst schockierte.
Der Präsident des Dresdner Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) will im Fall NSU keine Entwarnung geben und schreibt bezüglich der Abhörmaßnahmen in der "Operation Terzett" "Es soll keine Mitteilung erfolgen weil es dadurch zur Gefährdung des Zweckes der Beschränkung käme".
September 2006 bis September 2011. In Völklingen werden zehn Brandanschläge auf von türkischstämmigen Einwanderern, Arabern und Afrikanern bewohnte Gebäude im Stadtzentrum verübt. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird von den Ermittlungsbehörden bis zum Auffinden der NSU-DVD nicht angenommen.
5. Oktober 2006. Uwe Böhnhardt soll, dieses Mal alleine, eine Sparkasse in Zwickau überfallen haben. Dabei schlug er einer Frau mit einem Tischventilator auf den Kopf und warf eine Vase gegen ein Fenster.
2007. Uwe Luthardt tritt aus der NPD aus weil er "mit solchen Leuten nichts mehr zu tun haben will".
25. April 2007, ca. 14 Uhr. In Heilbronn wird die Polizistin Michèle Kiesewetter vermutlich als letztes Opfer des NSU mit einem Kopfschuss ermordet. Ihr Kollege wurde schwer verletzt. Am Dienstwagen wird die DNA-Spur einer unbekannten Frau festgestellt. Der Fall wird bekannt als Polizistenmord von Heilbronn.
Sommer 2007. Beim "Fest der Völker" in Jena tritt der österreichische Rechtsextremist Gottfried Küssel als Gastredner auf.
Februar 2008. In einem Ludwigshafener Wohnhaus kommen 9 türkischstämmige Bewohner ums Leben. Ein fremdenfeindlicher Anschlag wurde damals ausgeschlossen, die Ermittlungen eingestellt. Der Fall wird im Jahr 2012 im Zuge der NSU-Ermittlingen neu untersucht.
März 2008. Das NSU-Trio zieht in die Wohnung in Zwickau-Weißenborn ein.
25.02.2009. In den Medien erscheint ein Interview das der Journalist Christoph Ruf mit Uwe Luthardt 2007 geführt hatte. Luthart behauptet darin, dass Austeiger der NPD von Parteimitgliedern bedroht würden. Die Partei soll seiner Aussage nach auch von national gesinnten aus Südamerika Spenden bekommen. Zudem soll es im Braunen Haus einen Raum mit Waffen geben. Hinter verschlossenen Türen soll demnach gerne das Horst-Wessel-Lied gesungen werden.
26.02.2009. Der Staatsschutz holt Uwe Luthardt ab. Die NPD, vertreten durch den früheren NPD-Chef Udo Voight, verlangt eine Unterlassungserklärung, dass die Aussagen zurückgezogen werden und keine weiteren Interviews gegeben werden. Doch Luthardt weigert sich.
2010. Im Zuge der beim Verfassungsschutz üblichen Fristen wird die Personenakte zu S. gelöscht.
Erst jetzt wird bezüglich der Waffe Česká CZ 83 die von der NSU bei den Serienmorden an Migranten verwendet wurde ein Hilfeersuchen zu "Abklärungen über den Verbleib bei allen Waffengeschäften in der Schweiz" gestellt.
Juli 2011. Bundesinnenministerium erklärt nach den Anschlägen von Anders Behring Breivik in Norwegen er sehe keine unmittelbare Gefahr für rechtsextremistische Terroranschläge in Deutschland.
7. September 2011, 8 Uhr 45. In der Goethestraße von Arnstadt haben zwei unbekannte maskierte Männer eine Sparkassenfiliale überfallen. Dabei wurden drei Angestellte und der Geschäftsstellenleiter mit einer Waffe bedroht und mehrere Tausend Euro erbeutet. Eine der Frauen wurde schwer verletzt. Die Täter flüchteten mit Fahrrädern in Richtung Stadt. Die Spur führt zu einem Döner-Imbiss.
1. November 2011. In Döbeln bei Leipzig wurde der Betreiber einer Dönerbude erschossen. Der Täter flieht. Von den Medien wird über einen "Auftragsmord" der "Auto-Mafia" spekuliert. Von Ermittlern wird ein Zusammenhang mit dem NSU geprüft.
1. November 2011. Beate Zschäpe besucht ein letztes Mal vor dem Banküberfall Heike K. Laut ihrer Aussage war Zschäpe unruhig und in sich gekehrt. "Ich hatte das Gefühl, dass sie mir etwas sagen wollte ... Ich denke dass sie einen Pakt geschlossen haben, dass sich alle drei das Leben nehmen [Frage von Gar Nix: Aber wozu überfällt man dann vorher eine Bank?].
02. November 2011. Der 37-jährige Zeuge Dominik R. hat offenbar einen Streit zwischen 2 jungen Männern und einer Frau vor einem Wohnmobil im Zwickauer Stadtteil Niederplanitz beobachtet: "Ich konnte sehen, wie die Frau gestikulierte. Sie schüttelte immer wieder mit dem Kopf und hat sich mit der ganzen Hand an die Stirn gegriffen. Etwa 500 Meter von dem Streit entfernt lebte André Eminger.
3. November 2011. Bei Susanne S. (Betreiberin einer Tierpension im Umland von Zwickau) meldet sich eine Frau die ihre Katzen für einen längeren Zeitraum bei ihr abgeben möchte.
4. November 2011. Mundlos und Böhnhardt fahren in Eisenach auf Fahrrädern zur Filiale der Wartburg-Sparkasse am Nordplatz um sie zu überfallen. Danach gelingt ihnen zunächst die Flucht auf den Fahrrädern mit der Beute von 71.915 Euro zu ihrem Wohnmobil mit dem amtlichen Kennzeichen V-MK 1121 das in einiger Entfernung abgestellt war.
Eine Streifenbesatzung findet das Wohnmobil vom Typ "Sunlight" das am Straßenrand parkt. Böhnhardt und Mundlos schiessen mit einer Maschinenpistole vom Typ Pleter 91 auf die Beamten die in Deckung gehen. Dann hat die Waffe eine Ladehemmung. Kurze Zeit später brennt das Fahrzeug. Als die daraufhin herbeigerufene Feuerwehr die Flammen gelöscht hatte werden im Innern die Leichen von Mundlos und Böhnhardt gefunden.
Beate Zschäpe legt daraufhin um etwa 15 Uhr einen Brand im Zwickauer Unterschlupf des NSU. Es kommt kurz nach 15 Uhr zu einer Explosion in dem Wohnhaus in der Fühlingsstraße 26 in Zwickau-Weißenborn. Die Polizei leitet daraufhin eine Fahndung nach Zschäpe ein. Bis heute [November 2012] weiß man nicht wie sie vom Tod ihrer "Freunde" erfahren hat.
7. November 2011. Das LKA teilt mit, dass die Dienstpistolen von Michèle Kiesewetter und ihrem Kollegen in dem ausgebrannten Wohnmobil entdeckt wurde.
08. November 2011, kurz nach 13 Uhr. Beate Zschäpe stellt sich der Polizei in Jena und wird in Untersuchungshaft genommen. Wo sie sich in der Zwischenzeit aufgehalten hat ist bisher [18.09.2012] unbekannt. Vermutlich im Raum Leipzig weil die Bekenner-DVDs die sie wahrscheinlich verschickte im Briefzentrum Schkeuditz gestempelt worden waren. Sie hat laut Angaben der Polizei mehrere Alias-Namen benutzt.
11. November 2011. Zur Aufklärung der NSU-Taten wird beim Bundeskriminalamt die Sonderermittlungsgruppe "Besondere Aufbauorganisation" (BAO TRIO) eingerichtet. Ihr gehören zeitweise bis zu 361 Ermittler, davon etwa 140 aus den Bundesländern an. Aus der Bevölkerung sind zwischenzeitlich 1274 Hinweise zum NSU eingegangen.
Die Bundesanwaltschaft erklärt in einer Presseerklärung, dass es sich bei einer der Pistolen um die seit Jahren gesuchte Česká CZ 83 des Kalibers 7,65 handelt die bei den Serienmorden an Migranten verwendet worden war. Es handelt sich um eine Sonderedition bei der nur 24 Exemplare in den Schweizer Kanton Solothurn geliefert wurden. Desweiteren sieht die Bundesanschaltschaft nun Verbindungen zwischen dem Polizistenmord von Heilbronn und der Mordserie an Migranten nachdem in der Wohnung der Terroristen offenbar zahlreiche Hinweise auf die Taten gefunden wurden.
Im Kölner Hauptsitz des Bundesamtes für Verfassungsschutz werden [wie im Juni 2012 in einer Sitzung des Untersuchungsausschusses des Bundestags bekannt wird] die zuvor von der Bundesanwaltschaft angeforderten Beschaffungsakten zur Operation Rennsteig vernichtet.
12. November 2011. Laut Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bekannte sich die NSU im Bekennervideo welches in dem Zerstörten Haus gefunden wurde zu dem Nagelbomben-Attentat vom 9. Juni 2004. Demnach drohten die Täter weitere Taten als "Nationalsozialistischer Untergrund II" an.
13. November 2011. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe erlässt auf Antrag der Bundesanwaltschaft einen Haftbefehl gegen Beate Zschäpe wegen des Verdachts der Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie der besonders schweren Brandstiftung.
Holger Gerlach (geb. 1974), ein mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe wird in Lauenau bei Hannover festgenommen. Ihm wird vom Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof vorgeworfen, der NSU seit 2007 Ausweisdokumente zur Verfügung gestellt zu haben. Er soll auch mehrfach Wohnmobile für die 3 Untergetauchten angemietet haben. Eines davon soll das Fahrzeug gewesen sein welches bei dem Mordanschlag auf die Heilbronner Polizisten dabei war. Der Haftbefehl wurde am 25. Mai 2012 vom Bundesgerichtshof wieder aufgehoben weil kein dringender Tatverdacht zur Beihilfe für die Überfälle und Morde der NSU mehr vorlag.
Die Presse berichtet von sogenannten legalen illegalen Papieren [das sind amtlich-falsche Ausweisdokumente die von Geheimdienstbehörden zur Tarnung an ihre Mitarbeiter ausgegeben werden] die in den Trümmern des in Brand gesetzten Hauses gefunden und sichergestellt wurden.
14. November 2011. Aus dem Bundesinnenministerium im Bereich von Klaus-Dieter Fritsche (Sicherheits-Staatssekretär) kommt ein "Vernichtungserlass" der anordnete dass umfangreiche Abhörprotokolle von Rechtsextremisten vernichtet werden sollten.
15. November 2011. Laut ARD-Magazin Fakt soll der NSU in Matthias Dienelt aus Johanngeorgenstadt einen weiteren Helfer gehabt haben. Er soll der Mieter der beiden Wohnungen in Zwickau sein.
Bei einer Sitzung des Geheimdienstausschusses des Bundestags stellt sich heraus, dass ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes an einem Tatort der Mordserie an Migranten war.
16. November 2011. Vom niedersächsischen Verfassungsschutz und dem Innenministerium werden schwere Fehler in der Vergangenheit eingeräumt. Holger Gerlach wurde bereits seit 1999 in Niedersachsen observiert nachdem aus Thüringen die Bitte gekommen war. Laut Verfassungsschutzpräsident Wargel verdächtigte man Gerlach, den 3 Untergetauchten ein Quartier im Ausland vermitteln zu wollen. In Niedersachsen sollen keine Erkenntnisse gespeichert worden sein. Gerlach wurde angeblich nur als Mitläufer eingestuft.
17. November 2011. In der NPD sollen laut einem Bericht in den Medien immer noch bis zu 100 V-Leute des Verfassungsschutzes sein.
18. November 2011. Justiz- und Innenminister einigen sich auf die Einführung einer zentralen Datei zur Erfassung von rechtsextremen Gewalttätern, und eine bessere Verzahnung von Bundespolizei und Verfassungsschutz. Man will ein gemeinsames "Abwehrzentrum Rechts" schaffen an dem auch die Länder beteiligt werden sollen. Desweiteren kommt auch ein Verbot der NPD wieder ins Gespräch.
Laut einem Bericht des MDR stand das Thüringer Spezialeinsatzkommando (SEK) 1998 oder 1999 bereit zu seinem Zugriff auf die 3 Verdächtigen die in Chemnitz von Zielfahndern entdeckt und gemeldet worden waren. Es gab offenbar die konkrete Möglichkeit zu einem Zugruff auf die Gruppe. Kurz vor der Abfahrt des SEK wurde der Einsatz auf Weisung des LKA jedoch abgebrochen, die Zielfahnder auf Weisung des LKA wieder zurückgeholt. Die beteiligten Beamten beschwerten sich danach bei der Amtsleitung. Diese Darstellung wird vom Thüringer LKSA bestritten. Ex-Innenminister Richard Dewes veweigert eine Stellungnahme "weil er als damaliger Amtsträger rechtliche Regeln zu beachten habe".
22. November 2011. Bei den legalen-illegalen Papieren von denen die Presse am 13. November berichtet hat handelt es sich laut dpa um Papiere die von einem Unterstützer des NSU auf eigenen Namen ordnungsgemäß beantragt wurden. Er hat dem Meldeamt dabei ein Foto von Uwe Mundlos untergeschoben.
Im Landeskriminalamt von Thüringen stellt man fest dass man entgegen ersten Aussagen doch Kenntniss von dem Sprengstoffattentat in Stadtroda hatte.
24. November 2011. André Eminger wird in Grabow in der Gemeinde Mühlenfließ von der GSG 9 verhaftet. Er ist verdächtig, den Bekennerfilm hergestellt zu haben. Die Fachkenntnis und die technischen Möglichkeiten hatte er als Inhaber einer Medienfirma. E. soll seit 2003 in engem Kontakt mit den Mitgliedern des NSU gestanden haben. Der Bruder von E. ist in der Neonazi-Szene u.a. bei der Jugendorganisation der NPD aktiv.
Bundespräsident Christian Wulff gibt bekannt, dass es im Februar 2012 eine Gedenkfeier für die Opfer der NSU geben soll.
28. November 2011. Von der Selimiye-Moschee in Völklingen wird der Eingang der 12. NSU-DVD dem LKA Saarland gemeldet.
29. November 2011. Ralf Wohlleben (Ex-stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der NPD Thüringen und Vorsitzender des Kreisverbandes der NPD Jena) wird verhaftet. Ihm wird vorgeworfen der NSU 2001 oder 2002 eine Schusswaffe und Munition verschafft zu haben. Das soll als Beihilfe zu 6 vollendeten Morden und einem versuchten Mord zu werten sein. Zudem soll er die NSU 1998 bei der Flucht und anschließend finanziell unterstützt haben. Auch der Kontakt zu Holger Gerlach soll von ihm vermittelt worden sein.
Dezember 2011. Es wird bekannt dass wichtige Beweismittel aus früheren Ermittlungen gegen den NSU unwiederbringlich verloren sind. Die im Januar 1998 sichergestellten Rohrbomben sowie Abhörbänder von mutmaßlichen Unterstützern wurden bereits Jahre vor dem Auffliegen der Gruppe von Thüringer Ermittlungsbehörden vorschriftsgemäß vernichtet.
Die deutsche Innenministerkonferenz (IMK) möchte eine Bund-Länder-Kommission zur Aufarbeitung des Rechtsterrorismus gründen.
Das BKA fragt laut dpa und Berliner Morgenpost (vom 18.09.2012) beim Berliner LKA nach ob es im Zusammenhang mit den NSU-Morden Erkenntnisse zu Thomas Starke geben würde. Das LKA antwortete dass Starke lediglich Beschuldigter im Verfahren gegen die verbotene NAZI-Band Landser wäre und aktiv in der sächsischen rechten Szene dabei. Dass er rund 10 Jahre als V-Mann arbeitet wurde jedoch nicht mitgeteilt.
01. Dezember 2011. Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt starten im Rahmen einer Pressekonferenz eine Öffentlichkeitsfahndung um Informationen zu den Aktivitäten der Terrorgruppe zu gewinnen. Laut Jörg Ziercke (Chef des BKA) entschied man sich zu dem Schritt weil bisher nur rund 250 Hinweise eingegangen sind. Besonders sollen bisher nicht mit der Gruppe in Verbindung gebrachte Taten, Hintermänner und Unterstützer ermittelt werden. Es werden Zeugen gesucht welche die Verdächtigen auf Park- oder Campingplätzen gesehen haben oder Angaben über den Wohnort machen können. Das BKA errichtete eigens zu diesem Zweck eine kostenlose Hotline zur Hinweisaufnahme. Auf der Homepage des BKA wurden weitere Bilder veröffentlicht.
3. Dezember 2011. Es kommt die Vermutung auf dass der NSU auch an einer Brandserie im Saarland bei dem zwischen dem 3. September 2006 und 3. September 2011 in Völklingen Häuser in denen ausländische Mitbürger lebten abgefackelt wurden. Bei 11 Bränden gab es mindestens 20 Verletzte.
06. Dezember 2011. Laut Bild am Sonntag berichtet ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes vor der geheim tagenden Kontrollkommission des Thüringer Landtags davon dass der Thüringer Verfassungsschutz den NSU über Mittelsmänner mehr als 2000 DM (ca. 1000 Euro) für gefälschte Pässe zukommen lies. Seine Behörde soll aus abgehörten Telefonaten gewusst haben, dass die NSU dringend Geld für neue Pässe brauchte. Man wollte offenbar mit der Geldzahlung Hinweise auf Aufenthaltsort und die Tarnnahmen der Terroristen bekommen. Das Geld wurde offenbar im Jahr 2000 Tino Brandt (NPD-Funkktionär und V-Mann) übergeben. Die Meldeämter wurden jedoch nicht eingeweiht so dass die 3 NSU-Miglieder mit ihren neuen Identitäten unterkannt untertauchen konnten. Es gibt vom Verfassungsschutz eine Bestätigung dass die Geldübergabe gescheitert war weil ein Mittelsmann das Geld für sich selbst verwendet hat.
11. Dezember 2011. Matthias Dienelt wird an seinem Wohnort im Erzgebirgskreis mit einem Haftbefehl vom 8. Dezember 2011 durch ein Spezialkommando der Polizei festgenommen. Er soll im Mai 2001 und März 2008 jeweils eine Wohnung für die NSU in Zwickau angemietet haben. Zudem wird ihm vorgeworfen dass er die Ziele der Gruppe geteilt und ihre Verbrechen zumindest gebilligt hat. Auf Anordnung der Bundesanwaltschaft wird er am 29. März 2012 wieder freigelassen. Eine weitere Rolle sollen Mandy Struck aus Sachsen und Thomas Gerlach aus Thüringen gespielt haben.
14. Dezember 2011. Der italienische Inlandsgeheimdienst (AISI) teilt laut Berliner Zeitung [vom 2. Juli 2012] dem Bundesamt für Verfassungsschutz seine Erkenntnisse über den NSU mit. Dabei wird auch auf die Mitteilung vom 21. März 2003 Bezug genommen in der von einem möglichen "Netzwerk militanter europäischer Neonazis". Das Bundesamt ist diesem Hinweis nicht nachgegangen.
Laut Harald Runge (Generalbundesanwalt) sind in der Zwischenzeit 560 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Laut Rainer Griesbaum lässt die Auswertung der Festplatten aus dem ausgebrannten Haus darauf schließen, dass die 3 spätestens seit 2001 unter dem Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" firmierten. Es wurden offenbar 270 Gigabyte an Daten sichergestellt.
15. Dezember 2011. Von den Bundesländern wird einstimmig ein zügiges Verbotsverfahren gegen die NPD angekündigt. Bis Ende März sollen von den Innenministern Fakten und Beweise für einen neuen Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht zusammengetragen werden.
16. Dezember 2011. Bei den Ermittlungen zum Umfeld des NSU gibt es offenbar Spuren zur militanten Neonaziszene in Südwestdeutschland. Der Ludwigshafener Neonazi Malte R. gilt als verdächtig, am 3. Februar 2008 den Brand in einem Wohnhaus in Ludwigshafen gelegt zu haben. Dabei kamen 9 türkischstämmige Bewohner ums Leben. Ein rassistischer Hintergrund wurde damals von den Behörden verdächtig schnell ausgeschlossen.
18. Dezember 2011. Es wird bekannt dass der Thüringer Verfasssungsschutz den Aufenthaltsort der NSU zumindest zeitweise kannte. Vom 15. Mai 2000 gibt es ein Observationfoto aus Chemnitz welches die NSU-Mitglieder zeigt und in die Akten des Thüringer LKA gelangte. Es soll ursprünglich vom Verfassungsschutz stammen. Von Helmut Roewer war noch im November erklärt worden, dass die Fahndung nach den 1998 untergetauchten Rechtsextremisten "leider erfolglos" gewesen sei.
Laut "Berliner Zeitung" sabotierte der Thüringer Verfassungsschutz einzelne Fahndungsmaßnahmen der Polizei indem er den NPD-Funktionär Tino Brandt über Observationsmaßnahmen der Polizei unterrichtete. Ihm soll unter anderem mitgeteilt worden sein, dass die Polizei ihn aus einer angemieteten Wohnung in der Nähe seines Hauses in Rudolstadt überwachte.
30. Dezember 2011. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Bundesjustizministerin) fordert eine Neuregelung zum Einsatz von Informanten des Verfassungsschutzes.
31. Dezember 2011. Der Verfassungsschutz soll laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" welches auf einen Untersuchungsbericht des Bundesamts für Verfassungsschutz verweist bereits im Frühjahr 1999 verlässliche Hinweise auf den Aufenhaltsort des NSU im Raum Chemnitz gehabt haben. Es soll auch bekannt gewesen sein dass bewaffnete Überfälle geplant waren.
2012. Die Bezeichnung "Döner-Morde" wird zum Unwort des Jahres 2011 gekürt.
Januar 2012. Der Deutsche Bundestag setzt einen Untersuchungsausschuss ein, der die rechtsextremen Verbrechen der Zwickauer Terrorzelle, das Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden und der beteiligten Landesbehörden für Verfassungsschutz bei der Verhinderung der Verbrechen untersuchen soll. Geleitet wird der Ausschuss vom SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy.
Die Bundesanwaltschaft leitet gegen Thomas Starke ein Ermittlungsverfahren ein. Bei einer Vernehmung erinnert sich Starke dass er Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt bei einem Auftritt der Band "Oithanasie" kennengelernt hat.
Aus einer Stellungnahme des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann geht hervor dass Tino Brandt bereits Anfang der 1990er Jahre bis 2002 vom bayerischen Verfassungsschutz überwacht aber nicht kontaktiert wurde. Zwischen den Landesämtern für Verfassungsschutz Thüringen und Bayern soll es diesbezüglich zu einem Informationsaustausch gekommen sein.
7. Januar 2012. Holger Gerlach hat laut eigener Aussage auf Anweisung des Ex-NPD-Funktionärs Ralf Wohlleben gehandelt als er den Mitgliedern des NSU einen Reisepass und eine Waffe verschafft hat. Ausserdem hat er ihnen kurz nach dem Abtauchen offenbar 3000 DM (ca. 1500 Euro) zur Verfügung gestellt.
Die SPD-Fraktion im Bundestag will nun doch einem Antrag der Grünen auf einen Untersuchungsausschuss zu den Ermittlungspannen zustimmen.
Das LKA prüft ob die NSU auch für den Mordversuch vom 15. Dezember 2003 in Duisburg bei dem ein türkisstämmiger Gastwirt nur durch Zufall überlebt hat verantwortlich ist.
8. Januar 2012. Laut Bodo Ramelow (Die Linke - Fraktionschef von Thüringen) wurden im Winter 1997/1998 wichtige Informationen vom Thüringer Verfassungsschutz als geheim eingestuft um sie der Polizei vorzuenthalten. Möglicherweise wurde dadurch eine Verhaftung verhindert.
9. Januar 2012. Der Thüringer Verfassungsschutz bestätigt die Observierung von Böhnhardt und Mundlos im November/Dezember 1997, bei denen sie Teile zum Bau von Bomben gekauft haben.
13. Januar 2012. Peter Altmaier (Fraktionsführer der Unionsparteien im Bundestag) gibt bekannt dass es zur Aufarbeitung der Ermittlungspannen rund um die Morde des NSU doch einen Bundestags-Untersuchungsausschuss geben soll.
18. Januar 2012. Die Bundesregierung beschließt den Aufbau einer Verbunddatei in der Informationen über gewaltbereite Rechtsextremisten gespeichert werden sollen.
21. Januar 2012. Laut "Süddeutscher Zeitung" ist die Kommission "Trio" durch Auswertung von Quittungen und Bankbelegen zu dem Schluss gekommen dass die Finanzen des NSU alleine von Beate Zschäpe verwaltet wurden. Sie hat offenbar unter verschiedenen Aliasnamen Bargeld auf verschiedene Konten einbezahlt während es keinen Hinweis darauf geben soll dass Böhnhardt oder Mundlos je Geld einzahlten oder abholten.
24. Januar 2012. Kristina Schröder (CDU / Bundesfamilienministerin) will mit der Einrichtung eines "Informations- und Kompetenzzentrums" Erfahrungen beim Kampf gegen den Rechtsextremismus bündeln und bundesweit zugänglich machen.
26. Januar 2012. Alle Fraktionen im Bundestag stimmen der Einrichtung eines Bundestags-Untersuchungsausschusses zur Aufarbeitung der Ermittlungspannen rund um die Morde des NSU zu. Den Vorsitz wird Sebastian Edathy (SPD - Innenexperte) übernehmen. Auch in Thüringen soll ein Untersuchungsausschuss geben.
28. Januar 2012. Eine Thüringer Polizistin die mit der ermordeten Michèle Kiesewetter bekannt war wird vernommen. Sie war mit Kiesewetter im Jahr 2003 im Urlaub und hat sie laut eigener Aussage bei der Oma ihres damaligen Lebensgefährten, auch Polizist, kennengelernt. Zuletzt haben sie sich offenbar 2006 getroffen. Ende 2007 lernte sie ihren späteren Mann kennen der wiederum in Jena eine "Sicherheitsfirma" hatte. Sie heirateten 2009. Die Polizistin räumt ein Personen aus der rechtsextremen Szene von dienstlichen Einsätzen und über die Firma ihres Mannes zu kennen. Darunter auch Marcel W. Sie hörte das W. zusammen mit einem Kollegen "Türkenklatsachen" war. Unternommen hat sie jedoch nichts dagegen weil sie "nicht wusste ob das stimmt". Marcel W. wiederum war laut ihrer Aussage wiederum ein guter Freund von André Kapke, dem mutmaßlichen NSU-Helfer. Zudem kannte er Stefan A., einen Cousin von Beate Zschäpe.
30. Januar 2012. Erste Opfer des NSU haben eine Entschädigung zwischen 5000 und 10.000 Euro erhalten. Laut Sabine Leutheusser-Schnarrenberger liegen sehr viele entsprechende Anträge vor. Eine genaue Zahl wird nicht bekannt gegeben.
Februar 2012. Im Bundesamt für Verfassungsschutz werden Akteninformationen zu Thomas Starke geschreddert. Eine Gruppe von Aktivisten projiziert die Forderung "Entnazifizierung" ans Kanzleramt und das Innenministerium.
Das Bundeskanzler Merkel bittet bei der bundesweit zentralen Gedenkveranstaltung die Familien der Opfer der NSU um Verzeihung. Sie verspricht den Angehörigen vollständige Aufklärung.
Anfang Februar 2012. Das Berliner LKA bekommt laut "Spiegel Online" vom Bundeskriminalamt (BKA) ein geheimes Lagebild der Sonderkommission "Trio" über die Ermittlungen gegen Thomas Starke.
01. Februar 2012. Carsten S. (Diplom-Sozialpädagoge) wird in Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk festgenommen und kommt bald danach in Untersuchungshaft. Er soll sich zusammen mit Ralf Wohlleben zwischen 2001 und 2002 an der Beschaffung einer Waffe beteiligt haben. Im Jahr davor soll er Gelder übergeben und eine Unterkunft für die 3 von der NSU gesucht haben. Die Anklage lautet auf Beihilfe zum Mord. Ob die Waffe zum Einsatz kam ist nicht klar.
Laut WDR lebte S. offen schwul und engagierte sich im Team des schwul-lesbischen Jugendzentrum Puls. Er soll seine rechte Vergangenheit bereut und auf Nachfrage offen darüber gesprochen haben. Laut Einschätzung der Kollegen soll der Bruch mit der rechten Szene glaubhaft gewesen sein.
Die Bundesanwaltschaft ist jedoch der Meinung dass Carsten S. bis 2003 Kontakte in rechtsradikale Kreise hatte und mit dem NSU in enger Verbindung gestanden hat. Zeitweise soll er demnach aus dem rechtsextremistischen Umfeld die einzige Person mit Kontakten zum NSU gewesen sein.
8. Februar 2012. Das Bundeskabinett setzt eine vierköpfige Bund-Länder-Kommission zur Aufarbeitung des Rechtsterrorismus ein. Sie solll die Zusammenarbeit der Behörden hinterfragen. Als Grundlage dafür sollen vor allem die Ergebnisse aus den Untersuchungsausschüssen im Bundestag und Thüringer Landtag dienen. Sie soll einen Arbeitsstab im Bundesinnenministerium bekommen. Angehören werden ihr Erhard Körting (SPD - Ex-Innensenator von Berlin), Heino Vahldieck (CDU - Ex-Innensenator von Hamburg), Eckhart Müller (Münchner Strafrechtsexperte / Vorschlag der Mövenpickpartei), Bruno Jost (Ex-Bundesanwalt am Bundesgerichtshof / Vorschlag der Grünen).
12. Februar 2012. Jörg Ziercke (Chef des BKA) weist den Vorwurf seine Behörde habe bei Ermittlungen gegen den NSU Beweise vernichten lassen zurück. Die Behörde sei lediglich gebeten worden die Kopie eines Datensatzes zu löschen was ein normales Verfahren sein soll.
16. Februar 2012. In Thüringen konstituiert sich der Untersuchungsausschuss. Er will Beate Zschäpe als Zeugin befragen.
20. Februar 2012. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück klagt vor dem Amtsgericht Meppen gegen Daniel Giese (Produzent und Sänger der rechtsextremen Band "Gigi & die braunen Stadtmusikanten") aus Meppen der in dem Lied "Döner-Killer" die Morde des NSU offenbar gutgeheisen hat. Die CD erschien bereits im Jahr 2010 also bevor die Mordserie der Öffentlichkeit bekannt wurde.
23. Februar 2012. In Berlin findet eine Trauerfeier für die Opfer des NSU statt.
24. Februar 2012. Carsten S. gesteht die Lieferung der wichtigsten Tatwaffe des NSU. Er war von Herbst 1998 bis Sommer 2000 die Kontaktperson zwischen den NSU und Ralf Wohlleben. In dieser Zeit hat er nach eigener Aussage die Waffe "bei der es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Ceska 83 welche bei den Tötungsdelikten zum Einsatz kam handelt" geliefert.
März 2012. Das Bundesamt für Verfassungsschutz fordert laut Angaben der Bundesregierung den MAD zur Herausgabe von Akten auf. Daraufhin wird dem MAD die Akte über Uwe Mundlos wieder bekannt.
1. März 2012. Die Regierungsparteien (Union und Mövenpickpartei) sowie SPD und Grüne im Bundestag stimmen für das Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus. Die Linke stimmt dagegen. Sie hält die geplante Verbunddatei für einen Skandal weil damit "ausgerechnet jene Sicherheitsdienste die so versagt und in einigen Fällen mit der Nazu-Szene gekungelt haben" gestärkt werden und künftig noch mehr im Geheimen arbeiten dürfen.
7. März 2012. In Sachsen wird mit den Stimmen der Opposition (Die Linke, Grüne, SPD) nach heftigen Kontroversen ein weiterer Untersuchungsausschuss auf den Weg gebracht. Die Regierung des Landes (CDU, Mövenpickpartei) und die NPD enthalten sich. Das Gremium soll bis 2014 (dem Ende der Legislaturperiode) mögliche Fehler von Landesregierung und Behörden im Bezug auf den NSU untersuchen.
9. März 2012. Margarete Koppers (Amtierende Polizeipräsidentin) unterrichtet Frank Henkel (CDU - Innensenator von Berlin) der erst einige Monate im Amt ist darüber dass Thomas Starke ein V-Mann des LKA war.
12. März 2012. Der MAD informiert das zuständige Referat des Verteidigungsministeriums von der Akte über Uwe Mundlos.
Es wird bekannt dass Frank Schwerdt (Stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD und Landeschef von Thüringen) mehrere Jahre lang enge Kontakte zu mutmaßlichen Mitgliedern und Helfern der NSU hatte. Ende der 1990er Jahre war Uwe Mundlos mindestens ein Mal als Fahrer für ihn tätig. Vom 17. Januar 1998 gibt es ein Bild welches ihn bei einer Demo in Erfurt zusammen mit Beate Zschäpe zeigt. Zehn Tage danach sind die 3 untergetaucht.
13. März 2012. Die Akte vom MAD über Uwe Mundlos wird vom Referat an die Leitung des Verteidigungsministeriums weitergegeben. Der Chef ist Thomas de Maiziere (Kriegsminister). Von dort wurde die Akte nicht weitergereicht weil laut Aussage des Ministeriumssprechers "die Zusammenarbeit mit dem Ausschuss nicht Aufgabe des Ministers sondern Angelegenheit des steuernden Referates" ist.
20. März 2012. Das Berliner Landeskriminalamt informiert den Generalbundesanwalt erst auf Nachfrage von den Kontakten zu Thomas Starke. Kurz darauf flogen die Berliner Polizeipräsidentin, der Chef des LKA Berlin und der Leiter des Berliner Staatsschutzes zum Rapport nach Karlsruhe. Die Akten hatten sie jedoch nicht dabei sondern eine Zusammenfassung des Falls in einem abstrakten Behördenzeugniss.
Laut Recherchen des MDR hatten der NSU mehr Unterstützer als bisher bekannt waren. Zwei Brüder aus Chemnitz haben demnach direkt nach dem Untertauchen geholfen eine Wohnung zu funden. Einer der beiden soll Uwe Böhnhardt einen Reisepass beschafft haben.
26. März 2012. Von der Bundesregierung wurden bis jetzt fast eine halbe Mio. Euro Entschädigung an Angehörige der vom NSU getöteten Opfer und an die Überlebenden von zwei ebenfalls mit dem NSU in Verbindung gebrachten Bombenanschläge gezahlt.
28. März 2012. Das Antifaschistische Pressearchiv berichtet von Verbindungen die es zwischen NSU und der Neonazi-Szene in Mecklenburg Vorpommern bereits 2002 gab. Im rechten Schmierblatt "Der weiße Wolf" Ausgabe Nummer 18, bei dem sich Thomas R. (HJ Tommy) engagierte, heisst es "Vielen Dank an den NSU" als die Öffentlichkeit noch lange nichts vom NSU ahnte.
17. April 2012. Der NSU-Untersuchungsausschuss von Sachsen tritt zum ersten Mal zusammen um zu klären ob von den Behörden bei Ermittlungen Fehler gemacht wurden.
18. April 2012. Die Bundesländer wollen noch in diesem Jahr ein Verbotsverfahren gegen die NPD einleiten.
Die Eltern von Uwe Böhnhardt stellen sich einem Interview des ARD-Magazins "Panorama". Bei einem Treffen 2002 wurde von den drei Mitgliedern des NSU angekündigt, dass dies die letzte Zusammenkunft sein werde. Davor redete Böhnhardt ihnen gegenüber offenbar noch davon dass er sich stellen wollte.
20. April 2012. Otto Schily (Bundesinnenminister von 1998 bis 2005) räumt Fehler bei der Einschätzung der NSU ein. Er hatte einen Tag nach dem Bombenanschlag in Köln behauptet dass es ersten Ermittlungen zufolge keinen terroristischen Hintergrund geben würde.
25. April 2012. Laut "Welt" übergibt das Bundesamt für Verfassungsschutz der Geheimschutzstelle des Deutschen Bundestags 170 Seiten zu S. In den Unterlagen ging es aber offenbar nicht um seine Tätigkeit als V-Mann beim Berliner LKA.
26. April 2012. In Hessen, Sachsen und Thüringen lässt die Bundesanwaltschaft im Rahmen einer Razzia Wohnungen durchsuchen um die Herkunft der Waffen des NSU aufzuklären. Dabei wurde in Sachsen auch die Wohnung einer seit längerem als Unterstützerin des NSU beschuldigten Frau durchsucht. Der NSU lebte mehrere Jahre in Sachsen. Speziell im Erdgebirge soll er Helfer gehabt haben. Es gibt Spuren die ins Umfeld von Blood & Honour führen.
Mai 2012. Bei David Petereit (NPD - Landtagsabgeordneter von Mecklenburg-Vorpommern) wird bei einer Durchsuchung ein Brief des NSU an potentielle Unterstützer gefunden.
Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof erklärt, er wolle die mögliche Verbindung von Gerhard Ittner zum NSU überprüfen.
Anfang Mai 2012. Im Moment sind 109 Personen "mit Bezügen zur Politisch motivierten Kriminalität Rechts" auf der Flucht.
14. Mai 2012. Laut MDR das sich auf Ermittlungsakten beruft haben sich die NSU-Mitglieder nach dem Untertauchen noch mehrere Wochen in Jena aufgehalten. Er soll zu der Zeit von Wohlleben und dessen damaliger Freundin unterstützt worden sein.
15. Mai 2012. Die Untersuchungskommission, die der Thüringische Innemnister Jörg Geibert eingeleitet hatte und von Gerhard Schäfer (Ex-Bundesrichter) zur Aufklärung der misslungenen Festnahme von 1998 geleitet wurde, stellt ihren Abschlussbericht vor. Den Thüringer Behörden werden darin "strukturelle Fehler" und "handwerkliche Defizite" vorgeworfen. Laut Geibert wurden von Verfassungsschutz, Polizei und Staatsanwaltschaft gravierende Fehler gemacht. Spekulationen dass die NSU staatlich gedeckt wurden oder als V-Leute gearbeitet haben schienen damit jedoch zunächst entkräftet zu sein. Später wurde jedoch bekannt dass der Schäfer-Kommission nicht alle Akten vorgelegt wurden.
29. Mai 2012. Carsten S. wird auf Anordnung der Bundesanwaltschaft wieder freigelassen.
28. Juni 2012. Heinz Fromm (Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz) teilt mit dass am 11. November 2011 anstatt Akten für die Generalstaatsanwaltschaft zusammenstellen - Akten zur sogenannten "Operation Rennsteig" vernichtet wurden.
30. Juni 2012. Im Moment sind 118 Personen "mit Bezügen zur politisch motivierten Kriminalität Rechts" auf der Flucht.
Juli 2012. Familien der Opfer erstatten Strafanzeigen gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz und das thüringische Landesamt für Verfassungsschutz. Der Vorwurf lautet Strafvereitelung im Amt.
02. Juli 2012. Heinz Fromm (Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz) kündigt wegen der Ermittlungspannen nach 12 Jahren im Amt seinen Rücktritt an und lässt sich in die vorzeitigen Ruhestand versetzen nachdem bekannt geworden ist dass von seiner Behörde nach dem Auffliegen der NSU Akten vernichtet wurden.
Thomas Sippel (Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes) wird in den Ruhestand versetzt weil er immer wieder in den Gremien welche die Ermittlungspannen untersuchen Informationen zurückgehalten hatte. Das Entlassungsgesuch wurde von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich angenommen. Am 3. Juli wurde vom Thüringer Innenminister Geibert mitgeteilt, dass Thomas Sippel in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird.
04. Juli 2012. Auf Antrag der Opposition im bayerischen Landtag wird der "Ausschuss Rechtsterrorismus Bayern - NSU" eingesetzt weil "5 der Mordanschläge in Bayern verübt worden sind".
11. Juli 2012. Reinhard Boos (Präsident des sächsischen Landesamts für Verfassungsschutz) tritt wegen NSU-Ermittlungspannen zurück.
15. Juli 2012. Laut einem Geheim-Vermerk der Bundesanwaltschaft von heute hat Thomas Starke neben dem LKA auch für andere deutsche Behörden "gearbeitet". Demnach wurde er im Jahr 2000 im Verfahren gegen die Band "Landser" von der Bundesanwaltschaft zeitweise als "Informant" eingestuft. Auch die Staatsanwaltschaft Görlitz ist offenbar einben Deal mit ihm eingegangen. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ihm offenbar z.b. im Februar 2002 und Mai 2005 Vertraulichkeit zugesichert.
Mitte Juli 2012. Reinhard Boos (Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz des Freistaats Sachsen) tritt zurück nachdem über ihn per Zufall brisante Telefonprotokolle bekannt geworden waren.
Ende Juli 2012. Die Bundesanwaltschaft informiert den Ermittlungsbeauftragten des NSU-Ausschusses von Thomas Starke "nachdem sie keine Gefährdung der laufenden Ermittlungen mehr sah. Ob das Berliner LKA anderen Behörden, z.B. den Landesämtern für Verfassungsschutz, von der Kooperation mit S. berichtete, ist bisher nicht bekannt. Das Bundesamt wusste jedenfalls nix davon und hat vor einigen Jahren eine Sicherheitsprüfung bez. S. gestartet ohne zu wissen dass er von der Polizei in Berlin bezahlt wurde. S. wollte damals einen Job annehmen welcher ihn in Kontakt mit Verschlusssachen gebracht hätte. Das Bundesamt gab grünes Licht für S.
01. September 2012. Die Sonderermittlungsgruppe "Besondere Aufbauorganisation" (BAO TRIO), die am 11. November 2011 gegründet worden war, wird in die kleinere Ermittlungsgruppe "EG Trio" umgewandelt. Ihr gehören "nur" noch 100 MA des BKA und 20 Polizeibeamte aus den Ländern an.
Donnerstag, 13. September 2012. Der Staatsschutzsenat des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe hat entschieden dass Beate Zschäpe weiterhin in Untersuchungshaft bleiben muss.
Volker Limburg (Chef des Landesverfassungsschutzes von Sachsen-Anhalt) ist zurückgetreten. Er hatte den Posten seit dem Jahr 2000 inne. Seine Behörde hatte zuvor einräumen müssen, seit 1995 im Besitz des Vernehmungsprotokolls von Uwe Mundlos gewesen zu sein. Nachfolger soll Jochen Hollmann, der bisherige stellvertretende Leiter des Landeskriminalamts und Abteilungsleiter Staatsschutz werden.
Der NSU-Untersuchungsausschuss erfährt erst heute vom Ermittlungsbeauftragten des NSU-Ausschusses dass Thomas Starke etwa 10 Jahre lang beim LKA Berlin als V-Mann gearbeitet und 2002 einen Hinweis auf den möglichen Aufenthaltsort der NSU gegeben hat. Thomas Starke lebt heute zurückgezogen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus irgendwo in einer verkehrsberuhigten Seitenstrasse in Sachsen.
Als Henkel danach im Untersuchungsausschuss von dem Grünen-Abgeordneten Benedikt Lux nach S. gefragt wird antwortet dieser, er wäre von den Vorgängen überrascht und müsse dies prüfen.
Im Landgericht Gera läuft imVerfahren der NPD gegen Uwe Luthardt eine Verhandlung. Erschienen sind alle Geladenen bis auf André Kapke, der wiederum mit Uwe Bönhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben die "Kameradschaft Jena" gegründet hatte.
14. September 2012. Joachim Herrmann (CSU - Innenminister von Bayern) behauptet Kritiker würden das Ansehen der Nachrichtendienste beschädigen. Wenn ich aber die Aussagen aus dem Untersuchungsausschuss lese kommt es mir so vor als wenn sich die Herrschaften der Nachrichtendienste selbst als Volltrottel darstellen.
15. September 2012. Die Mövenpickpartei (Rösler und Leutheusser-Schnarrenberger) und Claudia Roth (Die Grünen) wollen den MAD nach den Pannen abschaffen. Kriegsminister de Maiziere will ihn jedoch nur umstrukturieren und verkleinern.
16. September 2012. Christine Lieberknecht (CDU - Ministerpräsidentin von Thüringen) fordert ein Auswechseln des gesamten Führungspersonals der Verfassungsschutzämter. Frank Henkel (CDU - Innensenator von Berlin) will, nachdem er wegen seiner "Versäumnisse" unter Druck geraten ist, einen Sonderermittler zur Untersuchung des Falls einsetzen.
17. September 2012. Erhart Körting (SPD - Ex-Innensenatur von Berlin), in dessen Amtszeit Thomas Starke als V-Mann gearbeitet hat, tritt aus der vierköpfigen Bund-Länder-Kommission zur Aufarbeitung der NSU-Morde aus "um jeden Anschein einer Befangenheit" zu vermeiden. Er will von den Vorgängen jedoch nichts gewusst haben. Ihm soll erst jetzt bekannt geworden sein, dass das Land Berlin einen Bezug zu den drei Migliedern der NSU gehabt habe.
18. September 2012. Es wird bekannt dass Thomas R. (HJ Tommy) zwischen 1997 und 2007 offenbar unter dem Decknahmen "Corelli" als V-Person für den Bundesverfassungsschutz gearbeitet hat. R. lebt heute offenbar mit seiner Verlobten in Leipzig und betreibt das Internetportel "Nationaler Demonstrations-Beobachter" mit dem "Netzradio Germania". Dort werden Nachrichten zu Neonazi-Themen verbreitet. Bei Neonaziaufmärschen werden von ihm Gegendemonstranten fotografiert und die Bilder anschließend im Internet verbreitet. Laut Recherchen von Antifa-Aktivisten soll R. vor wenigen Wochen im rechtsextremen "Thiazi"-Forum geschrieben haben "Wenn wir an der Macht sind ... wird auch unsere Stunde kommen, wo wir nicht mehr die sein werden, die geknüppelt werden!!!"
Von Wolf Gallert (Die Linke -Fraktionsvorsitzender) wird gemutmaßt dass Volker Limburg (Ex-Verfassungsschutzpräsident) daher zurückgetreten ist.
In Kassel soll ein bisher namenloser Platz als "Halitplatz" benannt werden um an Halit Yozgat, den im Jahr 2006 ermordeten Betreiber eines Internetcafés zu erinnern. Dort soll auch eine Gedenktafel zur Erinnerung an alle 10 Opfer aufgestellt werden. Auch andere Städte in denen vom NSU Menschen ermordet wurden willen eine Gedenktafel aufstellen.
Mittwoch, 19. September 2012. Die zentrale Neonazi-Datei geht an den Start um nach dem NSU-Debakel die Kooperation der Polizeibehörden und Verfassungsschutzämter zu verbessern. 36 Behörden aus Bund und Ländern sammeln darin Informationen (z.B. Geburtsort, Staatsangehörigkeit, Namen, Alias-Personalien, E-Mail-Adressen, persönliche Merkmale, Fotos) über "gewaltbezogene Rechtsextremisten" in Deutschland. 9000 Datensätze zu 4500 Rechtsextremisten sind offenbar bisher schon eingespeist worden. Bis 15. Oktober soll sie aufgefüllt werden. Es können anscheinend max. 20.000 Datensätze angelegt werden. V-Leute werden nicht erfasst.
Laut einem als "geheim" eingestuften Vermerk der Bundesanwaltschaft zu Thomas Starke (VP 562) sind Einzelheiten von 2000 bis 2003 "nur noch lückenhaft nachvollziehbar". Demnach hat es zum damaligen Zeitpunkt "keine Aktenhaltung in der VP-Führung des Staatsschutzes gegeben" und "ein damals genutzter PC" wurde wegen eines anderen Strafverfahrens von der Staatsanwaltschaft "beschlagnahmt".
Thomas R. (HJ Tommy, Corelli) soll zwischenzeitlich an einen geheimen Ort gebracht worden sein weil seine Spitzeltätigkeit in Sachsen-Anhalt thematisiert wurde.
Samstag, 22. September 2012. Das BKA hat genetische Spuren von einem Datenträger aus dem gesprengten Haus in Zwickau mit der bundesweiten DNA-Analyse-Datei (DAD) verglichen. Dabei fanden sich offenbar Übereinstimmungen mit einer DNA-Spur die nach einer Schießerei am 5. Juli 2012 vor dem Clubhaus der Bandidos in Berlin-Wedding gefunden wurde.
Dienstag, 25. September 2012. Innenminister Friedrich hat nach neuen Hinweisen auf eine V-Mann-Tätigkeit eines mutmaßlichen NSU-Helfers in der NPD eine umfassende Prüfung angemeldet. Ein weiterer Beschuldigter aus dem NSU-Verfahren soll laut Bundesanwaltschaft vor ca. 10 Jahren in der NPD als V-Mann für eine Sicherheitsbehörde gewesen sein.
Ausgerechnet an einem Tatort des NSU in Köln werden Flugblätter eine umstrittenen "Vermisst"-Kampagne gegen Islamismus verteilt.
Mittwoch, 26. September 2012. Laut Nachrichtenmagazin Spiegel handelt es sich bei dem "neuen" V-Mann um Ralf Wohlleben. Der Bundesanwalt hatte vor dem Wechsel nach Karlsruhe offenbar als Unterabteilungsleiter im Bundesinnenministerium als Zuständiger für das 2003 gescheiterte erste NPD-Verbotsverfahren gearbeitet. In dem Zusammenhang "meint" er den Namen "Wohlleben" im Zusammenhang mit V-Leuten gesehen oder gehört zu haben. Nicole Schneiders (Anwältin von Wohlleben) meint dass es sich um einen Irrtum handeln muss und Wohlleben zu keinem Zeitpunkt mit einer Sicherheitsbehörde zusammengearbeitet hat.
"Die Welt" meint dagegen dass es sich dabei um Carsten Sch. handeln könnte. Dieser gilt ebenfalls als Beschuldigter und stand auch in einem Kontakt mit dem NSU. In den 1990er Jahren lebte er auch in Jena und war Mitglied des Kreisverbandes der NPD und ab Juni 1999 Vorsitzender. Sch. soll sich im Jahr 2000 aus der rechten Szene zurückgezogen haben.
Laut Holger Gerlach (Protokoll des BKA) hat Wohlleben ihn einst mit dem Transport einer Pistole beauftragt und erklärt dass es besser wäre wenn er nicht wissen würde "was die drei damit vorhaben". Laut NSU-Helfer Carsten Sch. und Zeuge Andreas S. (Protokolle des BKA) hat Wohlleben den Waffendeal über einen Neonazi-Laden in Jena eingefädelt. Von ihm wurden demnach 2500 DM (ca. 1250 Euro) bereitsgestellt und der Transport der Pistole vom Typ Ceska nach Chemnitz zum damaligen Versteck des NSU organisiert.
Donnerstag, 27. September 2012. Frank Henkel (Innensenator von Berlin) hat Dirk Feuerberg (Oberstaatsanwalt von Berlin) als Sonderermittler zur Aufklärung der Pannen im V-Mann-Skandal in seinen Behörden eingesetzt.
Im Berliner Abgehordnetenhaus bombardieren sich die Volkszertreter gegenseitig mit Vorwürfen. Robbin Juhnke (Innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion) bringt dabei folgenden Vergleich: "Ausgerechnet diejenigen, die sich hier in Aufklärerpose als oberste Brandwächter aufspielen, sind die, die heimlich hintenrum mit dem Benzinkanister durch die Lande rennen".
Freitag, 28. September 2012. Die Berliner Ermittler haben offenbar keine Zeit, sich um den rechten Terror zu kümmern weil sie gegen Links ermitteln müssen. Von September 2011 bis Juni 2012 wurde dort z.B. wegen "Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz" gegen das - vom Berliner Senat geförderte - Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) in Kreuzberg ermittelt. In einer Broschüre hatte es in einem Bericht über eine NPD-Kundgebung den Aktionsaufruf mit Quellenangabe (Internetseite des "Berliner Nationalen Widerstands (NW)" die seit Mai 2011 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert ist berichtet. Eine junge Frau des NW Berlin hatte Anzeige erstattet.
01.10.2012. Die Stadt Kassel hat heute einen Platz nach dem NSU-Opfer Halit Yozgat benannt. Bei der Einweihung des Halitplatz an der Holländischen Straße waren u.a. Ismail Yozgar (Vater des Ermordeten), Bertram Hilgen (SPD - Oberbürgermeister von Kassel) und Jörg-Uwe Hahn (Mövenpickpartei - Stellvertretender Ministerpräsident von Hessen) anwesend. Auf dem Platz wurde auf Wunsch der Familie Yozgat ein Kirschbaum gepflanzt dessen Früchte symbolisch an die guten Taten des Ermordeten erinnern sollen.
02.10.2012. Im Bauschutt der Zwickauer Wohnung wurden Unterlagen (Stadtpläne, 386 Adressen von Politikern, Parteien Militärstandorten und jüdischen Einrichtungen)gefunden die darauf hindeuten dass die NSU in mindestens 14 westdeutschen Großstädten mögliche Anschlagziele ausgespät haben. Zwischen 2000 und 2011 haben die drei mehr als 50 Wohnmobile angebietet.
04.10.2012. Bundesinnenminister warnt vor einem "gesamtdeutschen Problem Neonazismus".
07.10.2012. Der bayerische NSU-Untersuchungsausschuss nimmt seine Arbeit auf und Thüringen hat ungeschwärzte Geheimakten nach Berlin zum NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags geschickt. Gerhard Forster (Ex-Präsident des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz (1994-2001) sagt aus dass "man in die Szene hineingehört habe aber nichts zurückkam. Das Ergebnis war gleich Null". Laut der weiteren Aussage Forsters war der Verfassungsschutz bis 1989 vor allem gegen links gerichtet. Nach dem Mauerfall haben sich die Gewichte demnach zur rechtsextremen Szene verschoben. 2001 betrug das Verhältnis zwischen "Links" und "Rechts" 40 zu 60.
08.10.2012. Steffen R. - V-Mann, Ex-Chef der Legion 81, einer Hilfstruppe der jetzt verbotenen Kieler Hells Angels - und dubioser Zeuge will den 3 Terroristen mehrfach begegnet sein (Sueddeutsche).
Schnarrenberger (Justizministerin) will ein V-Mann-Gesetz und Friedrich (Innenminister) will kein V-Mann-Gesetz (taz).
09.10.2012. Die Sicherheitsbehörden rechnen laut einer geheimen Liste 100 Personen zum Umfeld des NSU. Darunter sind auch 5 V-Leute, darunter Tino Brandt, Thomas Starke und Thomas R. Neben Mundlos, Böhnhardt, Zschäpe werden auch hochrangige Mitglieder der NPD erwähnt, darunter Frank Schwerdt (Politischer Ziehvater von Ralf Wohlleben), Patrick Wieschke, David Petereit und Hans Günter Eisenecker (+2003).
17. Oktober 2012. Auch der bayerische Verfassungsschutz hatte offenbar einen V-Mann aus Franken aus dem Umfeld des NSU im Einsatz. D. soll auch im Umfeld von Tino Brandt (V-Mann vom Thüringer Verfassungsschutz) agiert und laut "Thüringer Allgemeinen" das NSU-Trio seit 1994/95 persönlich gekannt haben. Gerhard Forster (Ex-Präsident des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz) hatte vor dem Untersuchungsausschuss behauptet dass es sich bei dem NSU um eine Zelle gehandelt habe "an der wir keinen V-Mann dran hatten".
In Jena haben Jugendliche die dreiteilige Dokumentation "Sie kamen von Hier" gedreht.
06. November 2012. Harald Range (Generalbundesanwalt) hat heute offenbar die etwa 500 Seiten umfassende Anklageschrift unterzeichnet und sie offenbar mit 1000 Ordnern mit Ermittlungsakten an das Oberlandesgericht München geschickt. Neben Beate Zschäpe werden offenbar noch 4 Unterstützer, darunter Ralf Wohlleben, angeklagt.
08. November 2012. Gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Carsten Sch. , André Eminger und Holger Gerlach wird vor dem Oberlandesgericht München Anklage erhoben. Harald Range fordert die stärkere Einbeziehung bei Verbrechen mit terroristischem Hintergrund: "Ich wünsche mir, dass wir aktiv einbezogen werden. Aber in diesem Fall, wo niemand [Anmerkung Gar Nix: "Ausser Demonstranten!"] auf den Gedanken gekommen ist, einen rechtsterroristischen Hintergrund zu vermuten, wäre es für uns schwierig gewesen von uns aus tätig zu werden". Die Bundesanwaltschaft darf offenbar nur wenn ein terroristischer Hintergrund ersichtlich ist tätig werden. Organisierte Kriminalität liegt in den Aufgaben der Länder.
13. November 2012. Nürnberg will das Kfz-Kennzeichen "N-SU" abschaffen. Im Moment sind dort etwa 500 derartige Kennzeichen gemeldet.
Dezember 2012. Die Innenminister wollen über ein NDP-Verbotsverfahren entscheiden.
Anfang Februar 2013. Die Verhandlung gegen Zschäpe soll vor dem Oberlandesgericht in München beginnen.
18. Februar 2013. Etwa 70 Hinterbliebene nehmen an einem Treffen bei Joachim Gauck (Bundespräsident) teil. Die Angehörigen von Theodoros Boulgarides und Süleyman Taşköprü verweigern jedoch die Teilnahme. Gauck verspricht Aufklärung.
13. April 2013. In München demonstrieren kurz vor Beginn des NSU-Prozesses etwa 5.500 Menschen gegen Rassismus und gegen Naziterror.
6. Mai 2013. Am Oberlandesgericht in München beginnt der Prozess um die NSU-Morde.
Bilder von Wikimedia Commons
Volker Limburg (Chef des Landesverfassungsschutzes von Sachsen-Anhalt) ist zurückgetreten. Er hatte den Posten seit dem Jahr 2000 inne. Seine Behörde hatte zuvor einräumen müssen, seit 1995 im Besitz des Vernehmungsprotokolls von Uwe Mundlos gewesen zu sein. Nachfolger soll Jochen Hollmann, der bisherige stellvertretende Leiter des Landeskriminalamts und Abteilungsleiter Staatsschutz werden.
Der NSU-Untersuchungsausschuss erfährt erst heute vom Ermittlungsbeauftragten des NSU-Ausschusses dass Thomas Starke etwa 10 Jahre lang beim LKA Berlin als V-Mann gearbeitet und 2002 einen Hinweis auf den möglichen Aufenthaltsort der NSU gegeben hat. Thomas Starke lebt heute zurückgezogen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus irgendwo in einer verkehrsberuhigten Seitenstrasse in Sachsen.
Als Henkel danach im Untersuchungsausschuss von dem Grünen-Abgeordneten Benedikt Lux nach S. gefragt wird antwortet dieser, er wäre von den Vorgängen überrascht und müsse dies prüfen.
Im Landgericht Gera läuft imVerfahren der NPD gegen Uwe Luthardt eine Verhandlung. Erschienen sind alle Geladenen bis auf André Kapke, der wiederum mit Uwe Bönhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben die "Kameradschaft Jena" gegründet hatte.
14. September 2012. Joachim Herrmann (CSU - Innenminister von Bayern) behauptet Kritiker würden das Ansehen der Nachrichtendienste beschädigen. Wenn ich aber die Aussagen aus dem Untersuchungsausschuss lese kommt es mir so vor als wenn sich die Herrschaften der Nachrichtendienste selbst als Volltrottel darstellen.
15. September 2012. Die Mövenpickpartei (Rösler und Leutheusser-Schnarrenberger) und Claudia Roth (Die Grünen) wollen den MAD nach den Pannen abschaffen. Kriegsminister de Maiziere will ihn jedoch nur umstrukturieren und verkleinern.
16. September 2012. Christine Lieberknecht (CDU - Ministerpräsidentin von Thüringen) fordert ein Auswechseln des gesamten Führungspersonals der Verfassungsschutzämter. Frank Henkel (CDU - Innensenator von Berlin) will, nachdem er wegen seiner "Versäumnisse" unter Druck geraten ist, einen Sonderermittler zur Untersuchung des Falls einsetzen.
17. September 2012. Erhart Körting (SPD - Ex-Innensenatur von Berlin), in dessen Amtszeit Thomas Starke als V-Mann gearbeitet hat, tritt aus der vierköpfigen Bund-Länder-Kommission zur Aufarbeitung der NSU-Morde aus "um jeden Anschein einer Befangenheit" zu vermeiden. Er will von den Vorgängen jedoch nichts gewusst haben. Ihm soll erst jetzt bekannt geworden sein, dass das Land Berlin einen Bezug zu den drei Migliedern der NSU gehabt habe.
18. September 2012. Es wird bekannt dass Thomas R. (HJ Tommy) zwischen 1997 und 2007 offenbar unter dem Decknahmen "Corelli" als V-Person für den Bundesverfassungsschutz gearbeitet hat. R. lebt heute offenbar mit seiner Verlobten in Leipzig und betreibt das Internetportel "Nationaler Demonstrations-Beobachter" mit dem "Netzradio Germania". Dort werden Nachrichten zu Neonazi-Themen verbreitet. Bei Neonaziaufmärschen werden von ihm Gegendemonstranten fotografiert und die Bilder anschließend im Internet verbreitet. Laut Recherchen von Antifa-Aktivisten soll R. vor wenigen Wochen im rechtsextremen "Thiazi"-Forum geschrieben haben "Wenn wir an der Macht sind ... wird auch unsere Stunde kommen, wo wir nicht mehr die sein werden, die geknüppelt werden!!!"
Von Wolf Gallert (Die Linke -Fraktionsvorsitzender) wird gemutmaßt dass Volker Limburg (Ex-Verfassungsschutzpräsident) daher zurückgetreten ist.
In Kassel soll ein bisher namenloser Platz als "Halitplatz" benannt werden um an Halit Yozgat, den im Jahr 2006 ermordeten Betreiber eines Internetcafés zu erinnern. Dort soll auch eine Gedenktafel zur Erinnerung an alle 10 Opfer aufgestellt werden. Auch andere Städte in denen vom NSU Menschen ermordet wurden willen eine Gedenktafel aufstellen.
Mittwoch, 19. September 2012. Die zentrale Neonazi-Datei geht an den Start um nach dem NSU-Debakel die Kooperation der Polizeibehörden und Verfassungsschutzämter zu verbessern. 36 Behörden aus Bund und Ländern sammeln darin Informationen (z.B. Geburtsort, Staatsangehörigkeit, Namen, Alias-Personalien, E-Mail-Adressen, persönliche Merkmale, Fotos) über "gewaltbezogene Rechtsextremisten" in Deutschland. 9000 Datensätze zu 4500 Rechtsextremisten sind offenbar bisher schon eingespeist worden. Bis 15. Oktober soll sie aufgefüllt werden. Es können anscheinend max. 20.000 Datensätze angelegt werden. V-Leute werden nicht erfasst.
Laut einem als "geheim" eingestuften Vermerk der Bundesanwaltschaft zu Thomas Starke (VP 562) sind Einzelheiten von 2000 bis 2003 "nur noch lückenhaft nachvollziehbar". Demnach hat es zum damaligen Zeitpunkt "keine Aktenhaltung in der VP-Führung des Staatsschutzes gegeben" und "ein damals genutzter PC" wurde wegen eines anderen Strafverfahrens von der Staatsanwaltschaft "beschlagnahmt".
Thomas R. (HJ Tommy, Corelli) soll zwischenzeitlich an einen geheimen Ort gebracht worden sein weil seine Spitzeltätigkeit in Sachsen-Anhalt thematisiert wurde.
Samstag, 22. September 2012. Das BKA hat genetische Spuren von einem Datenträger aus dem gesprengten Haus in Zwickau mit der bundesweiten DNA-Analyse-Datei (DAD) verglichen. Dabei fanden sich offenbar Übereinstimmungen mit einer DNA-Spur die nach einer Schießerei am 5. Juli 2012 vor dem Clubhaus der Bandidos in Berlin-Wedding gefunden wurde.
Dienstag, 25. September 2012. Innenminister Friedrich hat nach neuen Hinweisen auf eine V-Mann-Tätigkeit eines mutmaßlichen NSU-Helfers in der NPD eine umfassende Prüfung angemeldet. Ein weiterer Beschuldigter aus dem NSU-Verfahren soll laut Bundesanwaltschaft vor ca. 10 Jahren in der NPD als V-Mann für eine Sicherheitsbehörde gewesen sein.
Ausgerechnet an einem Tatort des NSU in Köln werden Flugblätter eine umstrittenen "Vermisst"-Kampagne gegen Islamismus verteilt.
Mittwoch, 26. September 2012. Laut Nachrichtenmagazin Spiegel handelt es sich bei dem "neuen" V-Mann um Ralf Wohlleben. Der Bundesanwalt hatte vor dem Wechsel nach Karlsruhe offenbar als Unterabteilungsleiter im Bundesinnenministerium als Zuständiger für das 2003 gescheiterte erste NPD-Verbotsverfahren gearbeitet. In dem Zusammenhang "meint" er den Namen "Wohlleben" im Zusammenhang mit V-Leuten gesehen oder gehört zu haben. Nicole Schneiders (Anwältin von Wohlleben) meint dass es sich um einen Irrtum handeln muss und Wohlleben zu keinem Zeitpunkt mit einer Sicherheitsbehörde zusammengearbeitet hat.
"Die Welt" meint dagegen dass es sich dabei um Carsten Sch. handeln könnte. Dieser gilt ebenfalls als Beschuldigter und stand auch in einem Kontakt mit dem NSU. In den 1990er Jahren lebte er auch in Jena und war Mitglied des Kreisverbandes der NPD und ab Juni 1999 Vorsitzender. Sch. soll sich im Jahr 2000 aus der rechten Szene zurückgezogen haben.
Laut Holger Gerlach (Protokoll des BKA) hat Wohlleben ihn einst mit dem Transport einer Pistole beauftragt und erklärt dass es besser wäre wenn er nicht wissen würde "was die drei damit vorhaben". Laut NSU-Helfer Carsten Sch. und Zeuge Andreas S. (Protokolle des BKA) hat Wohlleben den Waffendeal über einen Neonazi-Laden in Jena eingefädelt. Von ihm wurden demnach 2500 DM (ca. 1250 Euro) bereitsgestellt und der Transport der Pistole vom Typ Ceska nach Chemnitz zum damaligen Versteck des NSU organisiert.
Donnerstag, 27. September 2012. Frank Henkel (Innensenator von Berlin) hat Dirk Feuerberg (Oberstaatsanwalt von Berlin) als Sonderermittler zur Aufklärung der Pannen im V-Mann-Skandal in seinen Behörden eingesetzt.
Im Berliner Abgehordnetenhaus bombardieren sich die Volkszertreter gegenseitig mit Vorwürfen. Robbin Juhnke (Innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion) bringt dabei folgenden Vergleich: "Ausgerechnet diejenigen, die sich hier in Aufklärerpose als oberste Brandwächter aufspielen, sind die, die heimlich hintenrum mit dem Benzinkanister durch die Lande rennen".
Freitag, 28. September 2012. Die Berliner Ermittler haben offenbar keine Zeit, sich um den rechten Terror zu kümmern weil sie gegen Links ermitteln müssen. Von September 2011 bis Juni 2012 wurde dort z.B. wegen "Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz" gegen das - vom Berliner Senat geförderte - Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) in Kreuzberg ermittelt. In einer Broschüre hatte es in einem Bericht über eine NPD-Kundgebung den Aktionsaufruf mit Quellenangabe (Internetseite des "Berliner Nationalen Widerstands (NW)" die seit Mai 2011 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert ist berichtet. Eine junge Frau des NW Berlin hatte Anzeige erstattet.
01.10.2012. Die Stadt Kassel hat heute einen Platz nach dem NSU-Opfer Halit Yozgat benannt. Bei der Einweihung des Halitplatz an der Holländischen Straße waren u.a. Ismail Yozgar (Vater des Ermordeten), Bertram Hilgen (SPD - Oberbürgermeister von Kassel) und Jörg-Uwe Hahn (Mövenpickpartei - Stellvertretender Ministerpräsident von Hessen) anwesend. Auf dem Platz wurde auf Wunsch der Familie Yozgat ein Kirschbaum gepflanzt dessen Früchte symbolisch an die guten Taten des Ermordeten erinnern sollen.
02.10.2012. Im Bauschutt der Zwickauer Wohnung wurden Unterlagen (Stadtpläne, 386 Adressen von Politikern, Parteien Militärstandorten und jüdischen Einrichtungen)gefunden die darauf hindeuten dass die NSU in mindestens 14 westdeutschen Großstädten mögliche Anschlagziele ausgespät haben. Zwischen 2000 und 2011 haben die drei mehr als 50 Wohnmobile angebietet.
04.10.2012. Bundesinnenminister warnt vor einem "gesamtdeutschen Problem Neonazismus".
07.10.2012. Der bayerische NSU-Untersuchungsausschuss nimmt seine Arbeit auf und Thüringen hat ungeschwärzte Geheimakten nach Berlin zum NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags geschickt. Gerhard Forster (Ex-Präsident des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz (1994-2001) sagt aus dass "man in die Szene hineingehört habe aber nichts zurückkam. Das Ergebnis war gleich Null". Laut der weiteren Aussage Forsters war der Verfassungsschutz bis 1989 vor allem gegen links gerichtet. Nach dem Mauerfall haben sich die Gewichte demnach zur rechtsextremen Szene verschoben. 2001 betrug das Verhältnis zwischen "Links" und "Rechts" 40 zu 60.
08.10.2012. Steffen R. - V-Mann, Ex-Chef der Legion 81, einer Hilfstruppe der jetzt verbotenen Kieler Hells Angels - und dubioser Zeuge will den 3 Terroristen mehrfach begegnet sein (Sueddeutsche).
Schnarrenberger (Justizministerin) will ein V-Mann-Gesetz und Friedrich (Innenminister) will kein V-Mann-Gesetz (taz).
09.10.2012. Die Sicherheitsbehörden rechnen laut einer geheimen Liste 100 Personen zum Umfeld des NSU. Darunter sind auch 5 V-Leute, darunter Tino Brandt, Thomas Starke und Thomas R. Neben Mundlos, Böhnhardt, Zschäpe werden auch hochrangige Mitglieder der NPD erwähnt, darunter Frank Schwerdt (Politischer Ziehvater von Ralf Wohlleben), Patrick Wieschke, David Petereit und Hans Günter Eisenecker (+2003).
17. Oktober 2012. Auch der bayerische Verfassungsschutz hatte offenbar einen V-Mann aus Franken aus dem Umfeld des NSU im Einsatz. D. soll auch im Umfeld von Tino Brandt (V-Mann vom Thüringer Verfassungsschutz) agiert und laut "Thüringer Allgemeinen" das NSU-Trio seit 1994/95 persönlich gekannt haben. Gerhard Forster (Ex-Präsident des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz) hatte vor dem Untersuchungsausschuss behauptet dass es sich bei dem NSU um eine Zelle gehandelt habe "an der wir keinen V-Mann dran hatten".
In Jena haben Jugendliche die dreiteilige Dokumentation "Sie kamen von Hier" gedreht.
06. November 2012. Harald Range (Generalbundesanwalt) hat heute offenbar die etwa 500 Seiten umfassende Anklageschrift unterzeichnet und sie offenbar mit 1000 Ordnern mit Ermittlungsakten an das Oberlandesgericht München geschickt. Neben Beate Zschäpe werden offenbar noch 4 Unterstützer, darunter Ralf Wohlleben, angeklagt.
08. November 2012. Gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Carsten Sch. , André Eminger und Holger Gerlach wird vor dem Oberlandesgericht München Anklage erhoben. Harald Range fordert die stärkere Einbeziehung bei Verbrechen mit terroristischem Hintergrund: "Ich wünsche mir, dass wir aktiv einbezogen werden. Aber in diesem Fall, wo niemand [Anmerkung Gar Nix: "Ausser Demonstranten!"] auf den Gedanken gekommen ist, einen rechtsterroristischen Hintergrund zu vermuten, wäre es für uns schwierig gewesen von uns aus tätig zu werden". Die Bundesanwaltschaft darf offenbar nur wenn ein terroristischer Hintergrund ersichtlich ist tätig werden. Organisierte Kriminalität liegt in den Aufgaben der Länder.
13. November 2012. Nürnberg will das Kfz-Kennzeichen "N-SU" abschaffen. Im Moment sind dort etwa 500 derartige Kennzeichen gemeldet.
Dezember 2012. Die Innenminister wollen über ein NDP-Verbotsverfahren entscheiden.
Anfang Februar 2013. Die Verhandlung gegen Zschäpe soll vor dem Oberlandesgericht in München beginnen.
18. Februar 2013. Etwa 70 Hinterbliebene nehmen an einem Treffen bei Joachim Gauck (Bundespräsident) teil. Die Angehörigen von Theodoros Boulgarides und Süleyman Taşköprü verweigern jedoch die Teilnahme. Gauck verspricht Aufklärung.
13. April 2013. In München demonstrieren kurz vor Beginn des NSU-Prozesses etwa 5.500 Menschen gegen Rassismus und gegen Naziterror.
6. Mai 2013. Am Oberlandesgericht in München beginnt der Prozess um die NSU-Morde.
Bilder von Wikimedia Commons
Pistole CZ 82 Lizenz: Gemeinfrei, Urheber: Asams10
Quellen
24.06.2013, Stern, Kontakte von Zschäpe, Party machen mit den NSU-Terroristen
17.06.2013, Welt, Neonazis, Der NSU und seine Kontakte in den Westen
22.05.2013, taz, Sächsischer Verfassungsschutz zum NSU, "Ähnlich einer Terroristengruppe"
13.04.2013, BR, Gegen Rassismus, Tausende Teilnehmer zogen durch München
28.02.2013, Spiegel, NSU-Ausschuss, BKA verschlampte Adressliste des Terror-Trios
28.02.2013, Tagesschau, Erneuter Eklat im Untersuchungsausschuss, Weitere Adressenlisten des NSU aufgetaucht
18.02.2013, Tagesschau, Treffen mit Hinterbliebenen, Gauck sichert Aufklärung der NSU-Taten zu
16.01.2013, MDR, Zwickauer Trio, BKA half schon 1998 bei Suche nach Bombenbauern
16.11.2012, Spiegel, Anklage der Bundesanwaltschaft, Zschäpe soll Drahtzieherin gewesen sein
15.11.2012, Tagesschau, Anklageschrift gegen den NSU, Dokument des Grauens
12.11.2012, Welt, Bayern, Nürnberg will "N-SU"-Kennzeichen abschaffen
20.10.2012, Welt, Innenminister Friedrich, Fahndung nach 100 Rechtsextremisten im Untergrund
20.10.2012, Welt, Nazis im Untergrund, "Wir haben tickende Zeitbomben im Land rumlaufen"
19.10.2012, Heise, Bundesregierung bestreitet Rasterfahndung bei Ermittlungen wegen NSU-Morden
19.10.2012, Spiegel, NSU-Mordserie, Ermittler zapften 14.000 Telefonanschlüsse an
18.10.2012, FAZ, NSU-Akten, Der Ausschuss und die Klarnamen
18.10.2012, NSU-Ausschuss des Bundestags, Ex-Verfassungsschützer sorgt für Eklat
18.10.2012, Sueddeutsche, Ermittlungen zu NSU, Verfassungsschutz hat noch mehr Akten vernichtet
17.10.2012, Spiegel, Jenaer Video-Projekt zu Rechtsterroristen, "Etwas Bedrohliches war in dieser Stadt"
17.10.2012, Sueddeutsche, Eklat um bayerischen V-Mann, Die Wahrheit gibt es nur scheibchenweise
17.10.2012, taz, Neonazi war offenbar V-Mann, Bayerns Spitzel beim NSU
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16.10.2012, Sueddeutsche, Aufklärungslawine zu NSU-Fall, Merkel setzt neue Untersuchungskommission ein
16.10.2012, Welt, Klarnamen in Ordnern, Friedrich macht NSU-Aktenaffäre zur Chefsache
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11.10.2012, Focus, "Informantenwesen keinesfalls zerstören", Innenminister Friedrich warnt vor Enttarnung von V-Leuten
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17.09.2012, Sueddeutsche, Nach Kritik des NSU-Ausschusses an Berlins Innensenator, Henkel gibt die Akten frei
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17.09.2012, Spiegel, V-Mann-Affäre, SPD stellt Berlins Innensenator Ultimatum
16.09.2012, Sueddeutsche, Versäumnisse bei Aufklärung der NSU-Morde, Berliner Innensenator will Sonderermittler einsetzen
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15.09.2012, Focus, NSU-Mann mit Dank und Lob entlassen, Bundeswehr dankte Neonazi Mundlos für "treuen Dienst"
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14.09.2012, taz, Berliner LKA hielt Informationen zurück, Vertrauen zu NSU-Unterstützer
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14.09.2012, Tagesschau, Neue Erkenntnisse im NSU-Skandal, Zschäpes Ex-Freund war offenbar V-Mann
13.09.2012, Spiegel, NPD-Aussteiger vor Gericht, Abrechnung mit einem Abtrünnigen
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12.09.2012, taz, Angehörige von NSU-Opfern, "Die Familie ist am Ende ihrer Kraft"
12.09.2012, taz, Mordserie der NSU, Der brave Soldat Mundlos
12.09.2012, Spiegel, NSU-Aktenskandal, MAD-Affäre bringt de Maizere in Erklärungsnot
12.09.2012, Tagesschau, Untersuchungsausschuss zweifelt weiter am MAD, De Maizere im März über Mundlos informiert
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12.09.2012, taz, Verfassungsschützer am NSU-Tatort, Der Mann, der nichts mitbekam
12.09.2012, Tagesschau, Untersuchungsausschuss zweifelt weiter am MAD, "Unglaublich, unsensibel, wenn nicht bösartig"
11.09.2012, taz, Militärischer Abschirmdienst und NSU, "Es existieren keine Akten"
11.09.2012. Tagesschau, NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages, MAD zieht Zorn der Abgeordneten auf sich
11.09.2012, FAZ, NSU-Ausschuss, Der Abgrund zwischen den Aktendeckeln
11.09.2012, Spiegel, NSU-Untersuchungsausschuss, Geheimdienst wollte Nazi-Killer Mundlos anwerben
11.09.2012, Spiegel, NSU-Untersuchungsausschuss, "Das Amt kann man nicht nur mit Dummköpfen führen"
11.09.2012, Sueddeutsche, Neuer Skandal um NSU-Akten, MAD verschwieg Mundlos-Akte
11.09.2012, Tagesschau, Eklat beim NSU-Untersuchungsausschuss, MAD verschwieg offenbar Akte über Mundlos
11.09.2012, Tagesschau, Ermittlungen zur Terrorgruppe, NSU-Ausschuss befasst sich mit Mord in Kassel
08.09.2012, OTZ, Beweismittel zu NSU-Bombentrio bereits vernichtet
22.08.2012, Sueddeutsche, Uwe Mundlos in Straubing, Einem Täter auf der Spur
02.07.2012, Kompakt-Nachrichten, "Operation Rennsteig"-Skandal, Verfassungsschutzpräsident zurückgetreten
28.06.2012, Stern, Nach Bekanntwerden der Zwickauer Zelle, Verfassungsschutz vernichtete NSU-Akten
07.04.2012, taz, Internationale der Nationalisten
08.02.2012, Tagesspiegel, Rechtsterrorismus, Bund-Länder-Kommission soll Neonazi-Morde aufarbeiten
28.01.2012, Sueddeutsche, Ermittlungen gegen die Zwickauer Terrorzelle, Treusorgende Komplizen
21.12.2011, OTZ, Beate Zschäpe arbeitete in Jenaer Jugendwerkstatt
26.11.2011, Thüringer Allgemeine, Gothaer Polizei-Chef offenbart Details zu Eisenacher Bankraub
22.11.2011, MDR, Sprensatz in Stadtroda, Landeskriminalamt weiß doch von Attentatsversuch
21.11.2011, Welt, Rechtsextreme Szene, Die Generation Hoyerswerda radikalisiert sich
21.11.2011, FAZ, Zwickauer Terrorzelle, Friedrich: Ermordete Polizistin wohl kein Zufallsopfer
15.11.2011, Der Standard, Gottfied Küssel war Gastredner bei "Kameradschaft Jena"
Wikipedia, Landser (Band)
Wikipedia, Nationalsozialistischer Untergrund