Freitag, 28. Dezember 2012

Armut und Misswirtschaft 2012

Ein US-Dollar

Im letzten Jahr konnte man deutlich sehen wie sich das Finanzwesen bereits von der Realwirtschaft abgekoppelt hat. Für die deutsche Bevölkerung hielten sich die Auswirkungen noch in Grenzen, auch wenn zuletzt die Preise angestiegen sind und die Einkommen der Bevölkerung gegenüber der Inflation wieder nicht mithalten konnten. Eine Rettung ist nicht wirklich in Sicht. Indem man Öl (Geldscheine) ins Feuer wirft kann man es ganz sicher nicht löschen. Die Summen steigen weiter an.
Ab diesem Jahr geht es auf die "alternativlose" Rente mit 67 zu damit die Durchschnittrente für Frauen, die sage und schreibe gewaltige 500 Euro monatlich beträgt, weiter abgesenkt werden kann. Die CSU will in der Zwischenzeit den Arztbesuch für viele Menschen dieses Landes noch unmöglicher machen und statt der 10 Euro Praxisgebühr die nix nützt nun 5 Euro für jeden Besuch beim Arzt einführen.
Die USA sind Weltmeister im Geldscheindrucken. Das will China so nicht mehr hinnehmen und geht weltweit auf Einkaufstour um die US-Dollars loszukriegen. Zudem arbeitet China daran dass im Handel mit anderen Ländern in Zukunft nicht mehr über den US-Dollar sondern direkt abgerechnet wird.
In Ägypten scheinen sich nach dem Bürgerkrieg Hardcoreislamisten durchzusetzen, in Libyen weiß man noch nicht wo das Schiff hinfährt, in Syrien eskaliert die Lage immer weiter - immer mehr Deserteure kämpfen an der Seite der Demonstranten gegen das mörderische Assad-Regime. Von den Hungersnöten in Somalia und den angrenzenden Ländern liest man in der Presse seit Monaten nur noch wenig.

28.12.2012. Immer mehr alte Menschen werden ins Ausland zur Pflege abgeschoben (Focus).

22.12.2012.  Mehr als 70 Mrd. Euro mussten zwischen 2005 und 2011 zum Aufstocken von Einkommen aus den Lohnnebenkosten anderer Menschen statt den Arbeitgebern (Das Wort Sklavenhalter passt nicht. Die mussten für die Existenz ihrer Sklaven nämlich selbst aufkommen) aufgewendet werden (Tagesschau).
Die Zahl der Hartz 4 Empfänger über 55 Jahren ist innerhalb des letzten Jahres um 16% angestiegen (Spiegel).

28.11.2012. Von der Schwarzgeldregierung wurden entscheidende Passagen des Armuts- und Reichstumsberichts "korrigiert". Die Aussage "Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt" die in der Einleitung des Entwurfs vom 21. November stand ist beispielsweise verschwunden.
Gleich erging es der Aussage "Während die Lohnentwicklung im oberen Bereich positiv steigend war, sind die unteren Löhne in den vergangenen zehn Jahren preisbereinigt gesunken. Die Einkommensspreizung hat zugenommen." Dafür steht da jetzt offenbar dass sinkende Reallöhne "Ausdruck struktureller Verbesserung" am Arbeitsmarkt sind" weil zwischen 2007 und 2011 im unteren Lohnbereich angeblich viele neue Vollzeitjobs entstanden sind.
Auch der Satz "Allerdings arbeiteten im Jahr 2010 in Deutschland knapp über 4 Mio. Menschen für einen Bruttostundenlohn von unter sieben Euro" wurde gestrichen (Sueddeutsche).

26.11.2012. Das Haus der Volkszertreter, auch Deutscher Bundestag genannt, ist offenbar eine Hochburg für prekäre Beschäftigungsverhältnisse. 250 Euro für 40 Stunden netto Arbeit an der Tagesordnung (Focus).

21.11.2012. Im Jahr 2010 mussten 2,2 Mio. qualifizierte Vollzeitbeschäftigte mit Berufsabschluss für Niedriglohn arbeiten. 1999 waren das noch 150.000 weniger. Etwa die Hälfte der Beschäftigten im Niedriglohnbereich verfügt über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Laut Definition der OECD liegt die Niedriglohnschwelle derzeit in den alten Bundesländern bei 1890 Euro, in den neuen Bundesländern 1379 Euro (FAZ).

20.11.2012. Zum ersten Mal haben Jobcenter nun innerhalb eines Jahres mehr als 1 Mio. Hartz 4 Sanktionen verhängt. Die Zahl der Strafen ist damit seit 2009 auf 38% auf 1,017 Mio. angestiegen - obwohl die Zahl der davon abhängigen Menschen angeblich sinkt. Wie man mit Strafen allerdings Arbeitsplätze schaffen will ist nicht nur mir schleierhaft (Sueddeutsche).

07.11.2012. Hartz IV-Behörden treiben Schulden bei kleinen Kindern ein und kürzen dafür das Existenzminimum (Gegen-Hartz).

27.10.2012. Man überlegt Arme und Alte ins Ausland zu verlagern "weil man es sich hier nicht mehr leisten" will (Spiegel).

12.10.2012. Laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) sind 200 Mio. Menschen weltweit ohne Arbeit und festes Einkommen. 30 Mio. Mehr als vor der Finanzkrise. Ein Drittel der Arbeitslosen ist unter 25 Jahre. 900 Mio. Beschäftigte können mit ihrer Arbeit ihren Familien kein Leben mehr oberhalt der Armutsgrenze ermöglichen (Spiegel).

09.10.2012. In jeder größeren deutschen Stadt existiert offenbar ein sogenannter "Arbeiterstrich" auf dem vor allem Billig-Tagelöhner aus Südosteuropa warten. In München gibt es ihn seit etwa 5 Jahren. Die Menschen die sich anbieten sind frei verfügbar, zu riskanten Tätigkeiten bereit. Sie machen oft "selbständig als EU-Bürger mit Gewerbeschein" Überstunden, Doppelschichten, arbeiten ohne Pause und Schutzkleidung, ohne Vertrag, ohne Absicherung - und werden oft um ihr Geld betrogen indem die Bezahlung wegen angeblicher Mängel gesenkt oder gar nicht bezahlt werden. Wer die Auftraggeber sind weiß niemand. Die Polizei, die Gewerkschaften, Anwälte wissen gerade so viel dass irgendwelche Subunternehmer von Subunternehmen (oft im Ausland) die Männer anheuern (Sueddeutsche).
Das Geld verschwindet in der Krise im Übrigen nicht. Das Vermögen der 100 Personen die über das meiste Geld verfügen liegt nun bei 320 Mrd. Euro. Die 500 Personen die in Deutschland über das meiste Geld verfügen haben nun 500 Mrd. Euro angesammelt. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz. Die Anzahl der Milliardäre in Deutschland ist von 108 im letzten Jahr auf 115 angestiegen (Tagesschau, Focus).

05.10.2012. Die Zahl der Nebenjobber hat sich laut einer neuen Statistik der Bundesanstalt für Arbeit seit 2003 verdoppelt. Jeder 11. Beschäftigte hat 2011 neben seinem regulären Arbeitsplatz mindestens einen Minijob ausgeübt (Welt).
Günter Borchert (Ombudsmann für Hartz 4 Bezieher im Jobcenter Rhein-Sieg) kann "viele Leistungsbescheide auch nicht nachvollziehen" (Rhein-Sieg-Rundschau).

03.10.2012. Durch die Streichung von Unterstützung für Arbeitslose wurde laut einer Untersuchung der Schweizer Universität Lausanne ein "Niedriglohnkreis" in Gang gesetzt (Handelsblatt).

06.09.2012. Im ersten Halbjahr 2012 mussten ca. 65.600 Menschen Insolvenz anmelden (4,7% weniger als 2011). Die häufigsten Gründe dafür sind immer noch "Arbeitslosigkeit, geringen Einkommen, gescheiterte Selbständigkeit oder Immobilienfinanzierung und Trennung oder Scheidung vom Partner" (Spiegel).

21.08.2012. Unter der rot-grünen Bundesregierung wurden die obersten Einkommen massiv entlastet. Die 50 Superreichen geben nur noch 29%, das sind 19% weniger als unter der Regierung Kohl, ihres Einkommens ab (Handelsblatt).

16.08.2012. Laut unserer Schwarzgeldregierung ist der Einsatz von Rechtsanwälten "ein Missbrauch staatlicher Hilfeleistungen". Daher will man die Prozesskostenhilfe für Personen mit geringem Einkommen deutlich einschränken (Neues Deutschland).

02.07.2012. Die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist seit 2002 um etwa 1/3 auf 1,7 Mio. gesunken (Spiegel). Dafür gibt es jetzt mehr Milliardäre und Obdachlose in Deutschland.

25.06.2012. Die Anzahl der Leiharbeiter in Gesundheits- und Pflegeberufen ist zwischen 2005 und 2011 um mehr als 400% auf 16.350 angestiegen. Der Durchschnittslohn dieser Leiharbeiter beträgt gerade einmal 1600 Euro pro Monat während der Durchschnittslohn im Gesundheits- und Sozialwesen Ende 2010 bei 2456 Euro im Monat lag (Sueddeutsche).
In der Zwischenzeit lebt jedes siebte Kind in Deutschland in einem Haushalt der auf Hartz 4 angewiesen ist (Focus).

25.06.2012. Die Zahl der Hartz-4 Haushalte mit mindestens einer erwerbstätigen Person hat sich von 2007 bis 2010 laut Berechnungen des DGB um 14% erhöht. 2011 waren 1,355 Mio. Menschen trotz Arbeit auf HIV angewiesen (Welt).

07.06.2012. In Deutschland wohnen 29 der 100 reichsten Menschen Europas (Focus).

06.06.2012. In Rumänien will Catallin Chereches, der Bürgermeister des Ortes Baia Mare, 2000 Roma in Ex-Labors unterbringen die mit Giftstoffen verseucht sind. Damit will er Stimmen bei den Kommunalwahlen ergattern. Bereits 14 Personen, hauptsächlich Kinder, die zuvor zwangsevakuiert und dort untergebracht worden waren mussten mit Vergiftungen in Krankenhäuser gebracht werden (taz).

01.06.2012. Die Zahl der Millionäre in Deutschland ist 2011 um 25.000 auf nunmehr 345.000 angestiegen (Welt, FAZ).

24.05.2012. Das Privatvermögen in Deutschland ist im Jahr um 149 Mrd. Euro auf 4,715 Billionen Euro angestiegen. Private Schulden sind dagegen um 21 Mrd. auf 1,55 Billionen gewachsen (FAZ).
Die Armut in Deutschland ist seit Einführung von Hartz 4 massiv angestiegen. Das Einkommen von 70% der Arbeitslosen liegt unter der Armutsgrenze. Auch Erwerbstätige sind immer öfter von Armut betroffen (Welt).

22.05.2012. Jeder vierte Geringverdiener, etwa 900.000 Menschen, muss pro Woche 50 Stunden und mehr arbeiten. Im Jahr 2010 hatte 22% der Arbeiter einen Niedriglohn. Mehr als die Hälfte davon mit einer Tätigkeit für die Lehre oder Hochschulabschluss nötig ist. Dazu gehören Arzthelfer, Bäcker, Berufe im Gastgewerbe, Friseure und Pflegekräfte (Spiegel).

02.05.2012. Die Dividenden sind so hoch wie nie, die Einkommen aus Arbeit dafür so niedrig wie nie (Welt).

27.04.2012. Die Deutsche Bank kündigt dem Erotikmodell Micaela Schäfer das Konto weil offenbar nackte Frauen was furchbar Schlimmes sind während man weiterhin Menschen verhungern (Nahrungsspekulationen) und umbringen lässt (Waffengeschäfte) (Shortnews).

16.04.2012. In der Zwischenzeit ist jeder vierte der seinen Job verliert sofort auf Hartz 4 angewiesen. 2008 war es noch jeder fünfte, Als Auslöser dafür gilt die massive Zunahme von Zeitarbeitsplätzen (Telepolis, Tagesschau, Sueddeutsche).

15.04.2012. In Speyer ist offenbar ein Arbeitsloser verhungert weil ihm vom Jobcenter alle Zahlungen gestrichen wurde nachdem er sich nicht mehr gemeldet hat. Auf die Idee gekommen dass er keine Kraft mehr hat um sich zu wehren ist man offensichtlich nicht (Welt).

25.02.2012. Der sogenannte Aufschwung wird teuer erkauft indem die EZB Europas Staaten und Banken mit Geld überflutet (Welt).

09.02.2012. Erst wenn täglich Menschen an Hunger sterben rufen die Vereinten Nationen eine Hungersnot aus (Sueddeutsche).

08.02.2012. Jeder zwölfte Leiharbeiter, ca. 85.000 von 820.000 Leiharbeitern, ist zusätzlich zu seinem Einkommen auf Hartz IV angewiesen. 2010 waren es ca. 78.000 und damit etwa 7.000 weniger (Focus).

05.02.2012. IBM will die Zeitarbeit auf Kosten der Mitarbeiter deutlich ausweiten. Bis auf eine kleine Kernmannschaft soll es keine  Festangestellten mehr geben. Alleine in Deutschland werden 8000 Mitarbeiter hinausgekickt. Der Kunde freut sich dann auch wenn er niemals den selben Ansprechpartner erwischt (Spiegel).

01.02.2012. Ein Busunternehmer in Australien beteiligt seine (Ex-)Mitarbeiter am Verkauf seines Familienunternehmen in Millionenhöhe. Die Angestellten bekommen je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit zwischen 8.500 und 100.000 Australische Dollar (6.900 / 80.800 Euro) (Sueddeutsche).

31.01.2012. Der Deutschen Bank und Herrn Ackermann sind Geldgeschäfte wichtiger als Menschenleben. Die Spekulationen mit dem Essen anderer Menschen gehen [wie erwartet] weiter (Spiegel).

27.01.2012. Wirtschaft und Politik. In Deutschland der selbe Sumpf (Telepolis) wo anders nennt man das Korruption (taz).
Der brasilianische Minenbetreiber Vale wurde nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Tepco zum übelsten Konzern der Welt gewählt (siehe auch 05.01.2012). Der Global Award 2012 geht dagegen an die Barclays Bank für die üblen Spekulationen mit Essen (Tagesschau).

26.01.2012. Zensursula jubelt weil weniger Kinder Hartz 4 bekommen. 2006 bekamen 1,9 Mio. Kinder ALG2 - nun sind es noch 1,64 Mio., 13,5% weniger. Dabei vergisst sie jedoch (wie üblich wenn sie mit Zahlen spielt) die andere Hälfte zu erwähnen. Nämlich dass die Anzahl der Kinder unter 15 Jahren in Deutschland insgesamt um 750.000 abgenommen hat. Die Quote ist also gerade mal um 1,5% gesunken wobei ja in diesen Zahlen nicht diejenigen auftauchen die ohne staatliche Hilfe mit dem Existenzminimum (oder weniger) leben müssen (Spiegel).

20.01.2012. Minijobber in der Niedriglohnfalle. 90% bekommen Niedrigstlöhne. Unternehmer schmarotzen immer noch mehr auf Kosten dieser Menschen und der Steuerzahler (Telepolis, Welt).

11.01.2012. Demnächst der 150.000ste Hartz 4-Fall am Berliner Sozialgericht. Alle 17 Minuten kommt ein neuer Fall. Mehr als die Hälfte der Kläger bekommt mindestens teilweise recht (taz, Sueddeutsche).

10.01.2012. Laut einer Untersuchung des DGB musste der Bund im Jahr 2011 bei etwa 560.000 Vollzeitbeschäftigten insgesamt 2 Mrd. Euro zuschießen damit deren Existenzminimum gesichert war. Jeder vierte davon hatte ein Einkommen von weniger als 5 Euro pro Stunde, die Hälfte lag unter 6 Euro 50 pro Stunde (Welt).
In Deutschland liegt das Armutsrisiko für Arbeitslose bei 70%. Im EU Durchschnitt "nur" bei 45% (taz).

05.01.2012. Abstimmung über die asozialsten und unökologischsten Unternehmen der Welt. In der Auswahl sind (taz, publiceye):
1. Der Gifthersteller Syngent: Er verkauft sein Herbizit Paraquat und vergiftet damit viele tausend Bauern.
2. Der Minenkonzern Freeport: Er verseucht mit seiner Mine in West-Papua die Umwelt und bekämpft Minengegner radikal.
3. Vale: Der Konzern baut mitten im Amazonasgebiet den Belo-Monte-Staudamm. 40.000 Menschen werden dafür ohne Entschädigung zwangsumgesiedelt.
4. Der japanische Energiekonzern Tepco: Er hat wider besseren Wissens aus Kostengründen die bauliche Sicherheit seiner Atomkraftwerke stark vernachlässigt was im Zusammenhang mit dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März 2011 im Atomkraftwerk Fukushima I zur bisher größten Atomkatastrophe geführt hat.
5. Der Nahrungsmittelspekulant Barclays: Barclays treibt die Nahrungsmittelpreise auf Kosten der Ärmsten hoch.
6. Samsung: In den Fabriken des Konzerns werden verbotene und hochgiftige Stoffe eingesetzt. Die Arbeiter werden nicht davon informiert.

04.01.2012. Unter Arbeitsministerin Zensursula (Nixblog - Ursula von der Leyen (CDU) - Arbeitsministerin) wird der Druck auf Arbeitslose zur Aufnahme einer Beschäftigung weiter erhöht. 2011 wurde die Auszahlung des Arbeitslosengeld I in etwa 27.000 Fällen vorübergehend gesperrt. Das sind 2800 Fälle (12%) mehr als 2010 (Welt).
In den USA hat sich ein gefährliches Wohlstandsgefälle entwickelt. In den letzten 30 Jahren ist das Einkommen der Reichsten um 275% gestiegen - bei den Ärmsten nur um 18% (Welt).

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