Dienstag, 19. Oktober 2021

Titus Gebel

Titus Gebel (2012)

Der deutsche Unternehmer und Jurist Titus Gebel wurde 1967 in Würzburg geboren.

Er ist Ex-Vorstandsvorsitzender der Deutsche Rohstoff AG und Ex-Geschäftsführer der Rhein Petroleum GmbH, sowie politischer Aktivist und Publizist.

Heute ist Titus Gebel als Unternehmer und Fürsprecher für neuartige Sonderwirtschaftszonen tätig, insbesondere in Entwicklungsländern. Er ist Gründer der Free Private Cities Foundation, Präsident und CEO des Unternehmens TIPOLIS Corporation, Mitglied im Board des Seasteading-Instituts von Peter Thiel und Patri Friedman, sowie Partner von NeWAY Capital.

Leben

1967. Titus Gebel wird in Würzburg geboren.

Gebel promoviert an der Universität Heidelberg am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.

Anschließend arbeitet er zunächst als Manager bei verschiedenen Unternehmen in der Biotechnologie-, Venture-Capital- und Rohstoffbranche.

2006. Er gründet zusammen mit Thomas Gutschlag die Deutsche Rohstoff AG, die er bis 2014 als CEO führte. Die Gesellschaft beteiligt sich zunächst an Explorations- und Entwicklungsprojekten und baut später eine eigene Produktion auf, vor allem in Australien und den USA (Gold, Silber, Wolfram, Molybdän, Erdöl, Erdgas).

2007. Die Rhein Petroleum GmbH wird gegründet, um aufgelassene Ölfelder in Süddeutschland wieder in Betrieb zu nehmen.

Ab 2010. Die Deutsche Rohstoff AG ist an der Börse in Frankfurt gelistet.

2018. Deutsche Rohstoff AG erwirtschaftet unter anderem mit der umstrittenen Ölförder-Methode Fracking einen Jahresumsatz von 108 Millionen Euro.

In diesem Jahr erscheint sein Buch Freie Privatstädte. Darin modifiziert Gebel das Charter City Konzept Paul Romers, welches bislang keine Umsetzung fand. Dies führt Gebel auf fehlende Bereitschaft von Staaten zurück, Verwaltungsbeamte eines Drittstaates im eigenen Territorium hoheitliche Aufgaben erfüllen zu lassen.

In einer sogenannten Freien Privatstadt bietet stattdessen ein privates Unternehmen den Bewohnern als „Staatsdienstleister“ Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum in einem abgegrenzten Gebiet. Diese Leistung umfasst Sicherheits- und Rettungskräfte, einen Rechts- und Ordnungsrahmen sowie eine unabhängige Streitschlichtung. Die Bewohner zahlen einen vertraglich fixierten Betrag für diese Leistungen pro Jahr.

Der Staatsdienstleister als Betreiber des Gemeinwesens kann den Vertrag später nicht einseitig ändern. Die sogenannten Vertragsbürger haben einen Rechtsanspruch darauf, dass er eingehalten wird und einen Schadensersatzanspruch bei Schlechterfüllung. Streitigkeiten zwischen ihnen und dem Staatsdienstleister werden vor unabhängigen Schiedsgerichten verhandelt, wie im internationalen Handelsrecht üblich. Ignoriert der Betreiber die Schiedssprüche oder missbraucht er seine Macht auf andere Weise, wandern seine Kunden ab und er geht in die Insolvenz.

Ausdrücklich bezeichnet Gebel sein Konzept auch als Mittel zur Bewältigung von Migrationskrisen.

Derzeit arbeitet Gebel mit Partnern daran, die weltweit ersten Freien Privatstädte (free private cities; enterprise cities) zu verwirklichen, u. a. in Honduras. Das Konzept wird vielfältig positiv in der Medienlandschaft besprochen, aber auch als neokolonialistisch kritisiert. Vergleichbare Ansätze werden auch im US-Bundesstaat Nevada erwogen, um ab 2021 rechtliche Experimentierflächen für „Smart Cities“ zu gewähren.

Andreas Kemper stellt daraufhin Spekulationen über eine mögliche Beteiligung von Augustus Intelligence an der Umsetzung „freier Privatstädte“ an.

Bilder aus Wikimedia Commons
Titus Gebel (2012), Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung 4.0 international“, Urheber: Free Private Cities Pressevorlagen

Quellen