Mittwoch, 6. Februar 2019

Anja Karliczek

 Anja Karliczek
Die deutsche Kauffrau und Politikerin Anja Maria-Antonia Karliczek (geb. Kerssen) wurde am 29. April 1971 in Ibbenbüren geboren.

Sie gehört der politischen Partei Christlich Demokratische Union (CDU) an. 

Bei den Bundestagswahlen 2013 und 2017 errang sie im Wahlkreis Steinfurt III das Direktmandat. Seit dem 25. Februar 2018 ist Karliczek designierte Bundesministerin für Bildung und Forschung im potenziellen Kabinett Merkel IV, jedoch ohne eigenen bildungs- bzw. forschungspolitischen Hintergrund.

Neben der Lokalpolitik engagierte sich Karliczek in der bis 2005 selbstständigen katholischen Brochterbecker Pfarrgemeinde St. Peter und Paul unter anderem in der Firmkatechese sowie am Ibbenbürener Goethe-Gymnasium als Klassenpflegschaftsvorsitzende.

Sie ist römisch-katholisch.

Seit 1995 ist sie mit dem Piloten Lothar Karliczek verheiratet. Das Ehepaar hat drei Kinder. Die Familie wohnt im Tecklenburger Ortsteil Brochterbeck.

Leben

29. April 1971. Anja Maria-Antonia Kerssen wird in Ibbenbüren geboren. Sie entstammt der Brochterbecker Hoteliersfamilie Kerssen. Die Tochter von Irmgard und Werner Kerssen wächst mit ihren beiden Brüdern im Tecklenburger Land auf, wo die Familie seit 1902 das Hotel Teutoburger Wald betreibt. 

1981. Nach dem Besuch der Bruder-Klaus-Grundschule Brochterbeck (später Teil des Schulverbunds Teutoburger-Wald-Grundschule) wechselt sie  an das Goethe-Gymnasium Ibbenbüren.

1990. Sie legt am Goethe-Gymnasium Ibbenbüren ihr Abitur ab.

1990 bis 1992. Sie absolviert sie bei der Deutschen Bank AG in Osnabrück eine zweijährige Ausbildung zur Bankkauffrau und wird dort als Angestellte übernommen.

1993. Zum Jahresbeginn wechselt sie in den familieneigenen Hotelbetrieb. Es folgt eine Ausbildung zur Hotelfachfrau mit anschließendem Erwerb der Ausbildereignung.

Ab 1994. Anja Karliczek ist als leitende Angestellte in dem von ihren Brüdern Olaf und Rainer Kerssen geführten Ringhotel Teutoburger Wald tätig.

1998. Anja Karliczek tritt über die Junge Union in die CDU ein. Als junge Mutter hat sie sich jedoch bereits zuvor in Veranstaltungen der Frauen Union für den Ausbau der Kinderbetreuung in der Stadt Tecklenburg eingesetzt.

Ab 2003. Karliczek absolviert zusätzlich ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität in Hagen, das sie 2008 mit dem akademischen Grad Diplom-Kauffrau abschließt.

Ab 2004. Sie gehört dem Rat der Stadt Tecklenburg an. In ihrer ersten Wahlperiode hat sie dort den Vorsitz des Ausschusses für Familie, Senioren und Soziales inne.

2004 bis 2010. Überörtlich steht sie der Verbandsversammlung des Volkshochschul-Zweckverbandes Lengerich vor.

2009. Nach ihrer Wiederwahl 2009 ist sie zunächst stellvertretende Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion.

2011. Sie wird zur Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt Tecklenburg gewählt.

Ab Anfang 2011. Sie ist in der Nachfolge Wilfried Grunendahls Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Tecklenburg.

Ende 2012. Bei der Kandidatur für die Bundestagswahl 2013 im Wahlkreis Steinfurt III setzt sich Anja Karliczek innerhalb der CDU gegen Karl-Heinz Hagedorn und Heike Weiß durch. Im Wahlkampf legt sie ihre Schwerpunkte auf Wirtschafts- und Mittelstandspolitik sowie Familienpolitik. Sie setzt sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Mütterrente ein.

22. September 2013. Bei der Bundestagswahl 2013 erhält Karliczek 47,9 % der Erststimmen und kann den Wahlkreis, mit einem Vorsprung von 11,4 Prozentpunkten, direkt gewinnen.

Ende 2014. Sie legt ihr Ratsmandat nieder.

24. Januar 2017. Anja Karliczek wird in einer Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Parlamentarischen Geschäftsführerin gewählt und tritt damit die Nachfolge von Michaela Noll an, die dann Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages bis zur Konstituierenden Sitzung des 19. Bundestages ist.

24. September 2017. Bei der Bundestagswahl verliert die SPD 5,2 Prozent der Stimmen und erreicht nur noch 20,5 Prozent. Ein Rekordtief seit 1949. Die CDU verliert 8,6 Prozent und erreicht nur noch 32,9 Prozent. Die CSU kommt nur auf 38,8 Prozent. Die SEHR GUTE Die PARTEI erreicht 0,97 Prozent. Neu in den Bundestag kommt die AfD mit 12,6 Prozent.

Karliczek tritt für die CDU zur Bundestagswahl erneut in ihrem Wahlkreis 128 – Steinfurt III an und gewinnt das Direktmandat mit 44,77 % der Erststimmen.

25. Februar 2018. Karliczek ist designierte Bundesministerin für Bildung und Forschung im potenziellen Kabinett Merkel IV, jedoch ohne eigenen bildungs- bzw. forschungspolitischen Hintergrund.

Das Amt scheint sie vor allem bekommen zu haben, weil sie eine Frau und katholisch ist - und aus Nordrhein-Westfalen kommt. Angela Merkel hat angekündigt, die Hälfte der CDU-Posten mit Frauen zu besetzen. Der NRW-Landesverband der Partei hat sich eine Belohnung verdient, weil es ihm gelungen ist, entgegen aller Prognosen im Landtagswahlkampf die SPD zu besiegen. Und weil manche in der CDU nörgeln, es seien zu viele Protestanten auf Spitzenpositionen, kommt Karliczek der Kanzlerin wohl gerade recht.

Andere Medien wie der Tagesspiegel und die taz verteidigten Merkels Wahl Karliczeks. Ihrer eigenen Fachfremdheit – Karliczek hat sich bisher vorwiegend mit finanzpolitischen Fragen beschäftigt – möchte sie nach eigener Aussage damit begegnen, „die richtigen Fragen zu stellen.“

14. März 2018. Anja Karliczek wird zur Bundesministerin für Bildung und Forschung im Kabinett Merkel IV ernannt.

Juni 2018. Ihre Äußerung wird in einem Interview mit der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft kritisiert, sie habe einen Artikel „Was ist ein Algorithmus?“ in der Zeitungsbeilage Prisma als „hilfreich“ empfunden, denn „[v]iele Forscher und Akademiker gebrauchen ständig Begrifflichkeiten, von denen sie sich nicht vorstellen können, dass sie für andere eben nicht Alltag sind. Und die anderen trauen sich oft schon gar nicht mehr zu fragen.“ Dies wird bisweilen so aufgefasst, als habe sie selbst erst durch Lektüre des Artikels verstanden, was Algorithmen seien.

November 2018. Für Kontroversen sorgte Karliczek mit mehreren umstrittenen Äußerungen. So kritisiert sie in einem Interview mit dem Sender n-tv die Art wie der Beschluss zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Deutschland herbeigeführt wurde und erklärt den Bedarf an einer Langzeitstudie zur Entwicklung von Kindern in homosexuellen Partnerschaften. Es sei eine „spannende Forschungsfrage“, dieses Thema „wirklich langfristig zu erörtern“. Diese Forderung führt zu heftiger Kritik, da diese Studien bereits lange in umfangreichen Maße vorliegen.

18. November 2018. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) kritisiert die Pläne von Karliczek, neue Bezeichnungen für Berufsabschlüsse mit den Titeln „Berufsspezialist“, „Berufsbachelor“ und „Berufsmaster“ einzuführen. Es bestehe die Gefahr, dass „diese Bezeichnungen mit Hochschulabschlüssen verwechselt“ würden, so der HRK-Präsident Peter-André Alt. Abschlussbezeichnungen müssten „transparent und eindeutig“ sein und dürften „nicht zu Verwechslungen führen“.

21. November 2018. Zum Ausbau des Mobilfunkstandards 5G sagt sie der FAZ, dass 5G „nicht an jeder Milchkanne notwendig“ sei und erklärt: „Wir brauchen jetzt erst einmal eine Grundausstattung 4G“. Dafür wird sie u. a. vom Deutschen Bauernverband, der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (ebenfalls CDU) und Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) kritisiert.

Bilder aus Wikimedia Commons
Anja Karliczek, Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Unported, Urheber: Foto-AG Gymnasium Melle

Quellen