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| Atomkraftwerk Dounreay |
Das Dounreay Nuclear Power Development Establishment wurde neben einem alten Militärflugplatz eingerichtet. Es wurde in den frühen 1950er Jahren als Zentrum für die Entwicklung des Schnellen Brutreaktors und des zugehörigen Brennstoffkreislaufs (Brennelementfertigung, Wiederaufarbeitung) ausgewählt. Das Gelände ist als Standort mehrerer atomtechnischer Anlagen bekannt, von denen drei der UKAEA gehörten und von dieser bis 31. März 2008 betrieben wurden. Es gibt zwei Blöcke: DFR und PFR.
Das britische Verteidigungsministerium betrieb hier 40 Jahre lang eine Einrichtung mit der Bezeichnung Vulcan NRTE (Vulcan Naval Reaktor-Test Establishment), in der atomare Antriebe für die Atom-U-Boote der Royal Navy entwickelt wurden. Die Einrichtung ist auch unter dem Namen Admiralty Reactor Test Establishment (ARTE) bekannt.
Außer den drei vor allem aus wirtschaftlichen Gründen (gestrichene Subventionen) stillgelegten Reaktoren und zahlreicher Einrichtungen zur Abfallbehandlung befinden sich auf dem Gelände auch zwei stillgelegte Wiederaufarbeitungsanlagen. Die erste Anlage ist die MTR Fuel Reprocessing Plant D1204 zur Rückgewinnung von hochangereichertem Uran aus abgebrannten Brennelementen in- und ausländischer Materialtestreaktoren (MTR). Unter anderem wurden Brennstoffe aus den MTR-Reaktoren in Dounreay und Harwell wiederaufgearbeitet. Die Anlage war seit 1958 in Betrieb.
Eine zweite Anlage diente zur Wiederaufarbeitung des hochangereicherten Brennstoffs aus dem Brutreaktor DFR. Die Anlage wurde von 1975 bis 1979 zur Anlage D1206 umgebaut, in der abgebrannter Mischoxid-Brennstoff aus dem Brutreaktor PFR aufgearbeitet wurde.
In Dounreay ist ein Endlager für radioaktive Abfälle vorgesehen, um die Abfälle aufzunehmen, die beim Rückbau der atomtechnischen Anlagen anfallen. Wegen des Vorkommens radioaktiver Verbindungen aus Uran und Plutonium auf dem gesamten Gelände wird die Anlage als Sicherheitsrisiko angesehen und streng bewacht.
Geschichte
1969. Der Schnelle Brutreaktor Dounreay DMTR wird abgeschaltet.
1. März 1955. Baubeginn Dounreay DFR. Er bekommt einen Schnellen Brutreaktor mit einer elektrischen Bruttloleistung von 15 MWe und einer elektrischen Nettoleistung von 11 MWe.
1. Oktober 1962. Der Reaktor von Dounreay DFR wird erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und geht am selben Tag noch in den kommerziellen Betrieb.
1. Januar 1966. Baubeginn Dounreay PFR. Er bekommt einen Schnellen Brutreaktor mit einer elektrischen Bruttloleistung von 250 MWe und einer elektrischen Nettoleistung von 234 MWe.
1. Oktober 1975. Der Reaktor von Dounreay PFR wird erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert.
1. Juli 1976. Der Block Dounreay PFR geht in den kommerziellen Betrieb.
10. Mai 1977. Ein flüssiges Gemisch von zwei Kilogramm Natrium und Kalium wird in einen 65 Meter tiefen Schacht hinabgelassen. In dem Schacht lagern unter anderem abgebrannte Brennelemente aus den 1960er Jahren. Diese unterirdische Deponie ist zur Radioaktivitäts-Abschirmung mit Meerwasser überflutet. Aus der Chemie ist bekannt, dass reines Natrium und Kalium in flüssiger Form sehr stark mit Wasser reagieren. Es kommt zu einer Explosion, durch die radioaktives Material in den Grund gelangt und offenbar weithin verbreitet wird. Die etwa sieben Tonnen schwere Betonabdeckung des Schachts wird dabei drei bis vier Meter weit weg geschleudert, eine Stahlplatte mit einem Durchmesser von anderthalb Metern fliegt etwa zwölf Meter weit. Teile aus dem Schacht fliegen bis an den etwa 40 Meter entfernten Strand, andere Teile werden bis zu 75 Meter entfernt gefunden. Im Küstenvorland werden seit 1983 jährlich mehr als zehn radioaktive millimetergroße Partikel gefunden, eines an einem vielbesuchten Strand. Bekannt wird der Vorfall erst 1995 durch einen Bericht einer Kommission des zuständigen Gesundheitsministeriums. Das Küstenvorland von Dounreay wird daraufhin abgesperrt.
31. März 1994. Der Block Dounreay PFR wird abgeschaltet.
Oktober 1996. Nach der Entdeckung eines kleinen Lecks im Kühlkreislauf der Auflöser wird der Betrieb von D1206 zunächst vorläufig eingestellt.
Juli 2001. Die britische Regierung entscheidet, dass der Wiederaufarbeitungs-Betrieb in der Anlage definitiv nicht wieder aufgenommen wird.
1. April 2005. Das Gelände geht in das Eigentum der Nuclear Decommissioning Authority (NDA) über.
1. April 2008. Die meisten Anlagen auf dem Gelände werden nun auch von der Nuclear Decommissioning Authority (NDA) betrieben. Inzwischen wurde die Verarbeitung von Atombrennstoffen eingestellt und mit den Rückbauarbeiten begonnen.
Atomkraftwerke in Großbritannien
Berkeley, Bradwell, Calder Hall, Chapelcross, Dounreay, Dungeness, Hartlepool, Heysham, Hinkley Point, Hunterston, Oldbury, Sizewell, Torness, Trawsfynydd, Windscale AGR, Winfrith, Wylfa
Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Dounreay, Lizenz: Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, Urheber: John at en.wikipedia
Quellen
