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| Demo gegen das Wasserkraftwerk von Belo Monte |
Die Strompreise in Brasilien sind die dritthöchsten auf der ganzen Welt – und damit eine schwere Hypothek für die heimische Industrie.
Etwa drei Viertel kommen aus Wasserkraft. Nach China ist Brasilien damit weltweit der zweitgrößte Wasserkraft -Produzent der Welt. Damit allein kann der Energiehunger der wachsenden Volkswirtschaft jedoch nicht gedeckt. Im Bundesstaat Belo Monte sollte das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt gebaut werden. Umweltschützer warnen jedoch vor dem massiven Eingriff in das Ökosystem des Amazonas. Für den Bau mussten 20.000 Menschen ihre Häuser verlassen. 516 Quadratkilometer Ackerland und Regenwald werden überflutet.
Nur etwa zwei bis drei Prozent seines Energiebedarfs wird durch Atomkraft in Brasilien erzeugt. Block 3 des Atomkraftwerks Angra wird möglicherweise als letzter kommerzieller Atomreaktor des Landes fertiggebaut.
Thermische Kraftwerke mit Öl und Gas tragen etwa 12% zur Stromerzeugung bei. Weil sie jedoch teuer sind werden die Kraftwerke meist nur in der Trockenzeit angeworfen. Dann erzeugen Wasserkraftwerke viel weniger Strom als sonst und die Strompreise an der Börse steigen stark an.
Biomasse trägt etwa 4 bis 5% zur Stromerzeugung des Landes bei. Solarenergie tendiert noch gegen Null %.
Geschichte
2002. Der Strom muss landesweit rationiert werden.
2011. Brasilien investiert 1,5 Mrd. Euro in Windenergie.
2013. Es wird bekanntgegeben dass Brasilien keine weiteren Atomkraftwerke bauen will und auf Windenergie setzt.
Oktober 2013. In Brasilien gibt es einen Blackout. Mehr als 50 Mio. Brasilianer müssen stundenlang ohne Strom auskommen.
September 2013. Mauricio Tolmasquim (Chef der staatlichen Energieplanungsbehörde) gibt bekannt, dass die Regierung auf die Errichtung von vier neuen Atomreaktoren bis 2030 verzichten und stattdessen auf Windkraft setzen wolle.
März 2014. Paulo Costa (Ex-Direktor des brasilianischen Erdölkonzerns Petrobras) wird verhaftet.
9. September 2014. Laut Paulo Costa wurde jeder Vertrag von Petrobras mit staatlichen Stellen mit 3% Provision an die verantwortlichen Politiker honoriert. Unter den Geldempfängern sollen Finanz-Verantwortliche der Regierungspartei, ein Minister, drei Gouverneure und bis zu 49 Abgeordnete sowie zwölf Senatsmitglieder, sein. Am 5. Oktober 2014 muss sich allerdings Dilma Rousseff (Präsidentin von Brasilien) den Wahlen stellen. Möglicherweise ist das daher auch ein Manöver um sie auszuschalten.
Bilder aus Wikimedia Commons
Demo gegen das Wasserkraftwerk von Belo Monte, Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Brazil, Urheber: Roosewelt Pinheiro/Agência Brasil
Quellen
