Pilot-Anlage Mol zur Erstellung endlagerfähiger Abfälle (PAMELA) war eine Anlage "zur Verglasung radioaktiver Spaltproduktkonzentrate" in Mol (Belgien). Sie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen mbH (DWK) Anfang der 1980er Jahre errichtet. In der Anlage sollte zunächst der flüssige Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage Eurochemic, etwa 60 Kubikmeter, mit Hilfe von Glas verfestigt und lagerbar gemacht werden.
Die Anlage in Mol konnte einerseits Glasblöcke aus hochaktivem Abfall herstellen, zum anderen Glasperlen, die wiederum in einer Metallmatrix eingebettet wurden. Die Anlage sollte sich dadurch auszeichnen dass dort "endlagerfähige Produkte" hergestellt werden konnten die höchsten Anforderungen im Hinblick auf Langzeitstabilität und Auslagbeständigkeit erlauben würden.
Geschichte
August 1981. Die deutsche Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen mbH (DWK) beginnt in ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage Eurochemic in der belgischen Kleinstadt Mol mit der Errichtung einer Pilotanlage zur Verglasung von hochradioaktiven Abfällen. Die Investitionskosten belaufen sich auf 115 Mio. DM (ca. 57,5 Mio. Euro), die zu 80% vom Steuerzahler (Bund) und zu 20% von der DWK getragen werden.
1985. Pamela wird in Betrieb genommen. Eurochemic geht in die Verantwortung der neuen Gesellschaft Belgoprocess über.
1988. Nach fast 20jährigem Betrieb zeichnet sich das Ende der Wiederaufbereitung von abgebrannten Brennelemente in Karlsruhe ab. Der Abriss wird von den Stromkonzernen beantragt. 80.000 Liter konzentrierter, flüssiger Atommüll wird jedoch zum Problem. Die Atomkonzerne entwickeln den Plan zur Errichtung einer Abfüllstation in Karlsruhe. Von der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) sollte der Müll mit der kommunalen Albtalbahn zur Übernahmestelle der Deutschen Bahn in Karlsruhe reisen. Von da mit der deutschen und belgischen Eisenbahn zum Bahnhof Mol in Belgien. Danach noch 12 Kilometer zur Wiederaufbereitungsanlage "Pamela". Dort soll die Flüssigkeit in Klaskokollen eingeschmolzen werden. Danach zurück nach Deutschland und in Gorleben verklappt. In der Nähe von Mol müsste eine neue Entladestation und ein neuer Ofen gebaut werden.
1991. Die Verglasungsanlage Pamela wird stillgelegt. Zwischen 1985 und 1991 wurden in 2 keramischen Schmelzöfen über 900 m³ Flüssigabfall durchgesetzt.
1995. Melchior Warthelet (Wirtschaftsminister von Belgien) bestärkt seinen deutschen Kollegen Jürgen Rüttgers (CDU - Zukunftsminister) sich nicht vom Entsorgungspfad abbringen zu lassen. Die Begeisterung der belgischen Bevölkerung für den Atommüll aus deutschland ist jedoch gesunken. Gegen das Umladen der radioaktiven Fracht von der Schiene auf die Straße im Bahnhof von Mol protestieren die Bürger der Kleinstadt so dass der Plan aufgegeben werden muss. Daher müssen die Deutschen nun einen Gleisanschluss in einen militärischen Sperrbezirk in der Nähe bezahlen.
1999 bis 2005. Auf dem Gelände der WAK wird die Verglasungseinrichtung Karlsruhe (VEK) errichtet. Die Reise der radioaktiven Flüssigkeit nach Belgien fällt damit aus.
Quellen