Freitag, 20. Juni 2014

Atomkraftwerk Penly

Atomkraftwerk Penly
Das französische Atomkraftwerk Penly liegt rund 15 Kilometer von Dieppe bei der französischen Gemeinde Penly in der Region Haute-Normandie im Département Seine-Maritime am Ärmelkanal, aus dem Wasser für die Kühlung bezogen wird.

Es verfügt über zwei Druckwasserreaktoren (DWR/PWR) mit einer Nettoleistung von jeweils 1330 Megawatt (MW) und einer Bruttoleistung von 1382 MW. Die installierte Gesamtleistung liegt bei 2764 MW; damit zählt das Kernkraftwerk zu den mittleren in Frankreich. Pro Jahr speist es durchschnittlich 18 Milliarden Kilowattstunden in das öffentliche Stromnetz ein; dies entspricht etwa 80 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs der Normandie.

Das Atomkraftwerk wird von der französischen Aktiengesellschaft Électricité de France (EDF) betrieben, die dort etwa 670 Personen beschäftigt.

Geschichte

1. September 1982. Baubeginn für Block 1.

4. Mai 1990. Block 1 geht in Betrieb.

1. August 1984. Baubeginn Block 2.

4. Februar 1992. Block 2 geht in den Betrieb.

Oktober 2002. Laut einem Bericht der Atomsicherheitsbehörde ASN könnte die Funktionsfähigkeit eines sicherheitsrelevanten Ventils, das das Abkühlen der Reaktorblöcke gewährleisten soll, bei einem starken Erdbeben nicht sichergestellt werden.

Januar 2009. Von der französischen Regierung wird bestätigt, dass am Standort Penly ein dritter Reaktor vom Typ EPR mit rund 1650 MW im Jahr 2012 in Bau gehen soll.

2012. François Hollande gibt kurz nach seiner Wahl zum französischen Staatspräsidenten bekannt, den Bau eines EPR in Penly nicht blockieren zu wollen.

5. April 2012. In Block 2 des AKWs bricht  ein Feuer aus. Daraufhin wurde der Block heruntergefahren. Grund für die zwei durch die Feuerwehr gelöschten Brandherde ist auslaufendes Öl einer Pumpe im Kühlkreislauf. Es gibt keine Verletzten und nach Mitteilung der Betreibergesellschaft EDF keine Auswirkungen auf die Umwelt.
Später wird bekannt, dass es bei dem Störfall zudem zu einem deutlichen Leck im primären Kühlkreislauf gekommen ist. Etwa 2,3 m³ radioaktiv kontaminiertes Wasser pro Stunde sind ausgetreten. Um die Kühlung des Reaktorkerns sicherzustellen, wurde zusätzliches Kühlwasser in den Kühlkreislauf gepumpt. Gegen Abend konnte der Wasserverlust auf 100 Liter pro Stunde reduziert werden. Das kontaminierte Wasser wurde nach Angaben des Betreibers im Reaktorgebäude aufgefangen. Am frühen Morgen des 6. April 2012 konnte das Leck geschlossen und der Austritt kontaminierten Wassers gestoppt werden.
Der Vorfall wurde auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse vorläufig mit Stufe 1 (von 7) eingestuft.

Juli 2012. Umweltministerin Delphine Batho tut ein EPR in Penly nicht not, weil durch die Erneuerbaren Energien genügend Strom vorhanden ist.

Februar 2013. Laut einem Interview mit dem französischen Industrieminister Arnaud Montebourg im Februar 2013 ist der EPR in Penly überflüssig, weil durch den starken Ausbau der Erneuerbaren Energien genug Kapazitäten vorhanden sind.

20. Juni 2014. Französische Kampfjets haben ein deutsches Sportflugzeug mit drei Insassen zur Landung gezwungen nachdem dieses das AKW Penly überflogen hatte. Der Pilot und seine beiden Passagiere wurden von der Polizei befragt. Anschließend wurde das Flugzeug durchsucht und versiegelt. Den Insassen droht eine Geld- oder Haftstrafe.

Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Penly, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic, Urheber: Morpheus2309 at de.wikipedia

Quellen