Donnerstag, 24. September 2015

James Franck

James Franck
Der deutsch-amerikanische Experimental-Physiker James Franck wurde am 26. August 1882 in Hamburg geboren († 21. Mai 1964 in Göttingen). Er erhielt 1925 zusammen mit Gustav Hertz den Nobelpreis.

Franck ist vor allem wegen des Franck-Hertz-Versuchs zur Bestätigung der Quantentheorie und des Franck-Reports bekannt. In letzterem versuchte er mit einer Gruppe von Wissenschaftlern den Präsidenten der USA vom Einsatz der Atombomben im Krieg gegen Japan abzubringen.

Der Physiker Frank von Hippel (* 1937) ist ein Enkel von James Franck.

Leben

26. August 1882. James Franck wird in Deutschland als Sohn des jüdischen Bankkaufmanns Jacob Franck und dessen Ehefrau Rebecka Decker geboren und wächst in Hamburg auf.

1896. Der knapp 14-jährige Franck begibt sich zum Physikalischen Eichamt in Hamburg. Dort erkundigt er sich nach der neuen Röntgenapparatur. Er habe von den „x-Strahlen“ gehört, die vor einigen Monaten entdeckt worden seien, sich seinen Arm gebrochen und wolle sehen, ob seine Knochen wieder richtig zusammenwachsen würden. Die Apparatur wird aufgebaut und er darf sich den Arm mit der soeben eingetroffenen Röntgenapparatur durchleuchten lassen. Dies ist das erste in der Hansestadt aufgenommene Röntgenbild.

1902. Franck legt am Wilhelm-Gymnasium in Hamburg seine Reifeprüfung ab.

1902 bis 1906. Er studiert kurz an der Universität Heidelberg Chemie, dann in Berlin unter anderem bei Paul Drude und Emil Warburg Physik.

1906. Er erlangt bei Warburg seinen Doktortitel.

1906 bis 1911. Er ist zunächst Assistent im Physikalischen Verein in Frankfurt am Main und kurz danach in Berlin bei Heinrich Rubens.

1911. Er heiratet Ingrid Josefson. Das Ehepaar hat später zwei Töchter, Dagmar und Lisa.

1911 bis 1916. Er ist Privatdozent.

1912 bis 1914. Er führt zusammen mit Gustav Hertz den sogenannten Franck-Hertz-Versuch. Damit wird das Bohrsche Atommodell bestätigt.

1914 bis 1918. Während des Ersten Weltkriegs dient Franck freiwillig in der deutschen Armee (unter anderem im Pionierregiment 35). Wie auch Otto Hahn und Gustav Hertz gehört er zu den Offizieren, die unter Fritz Haber an der Front den Einsatz von Giftgas überwachen.

Ab 1916. Er ist außerordentlicher Professor.

1917. Nach einem Gasangriff, bei dem er schwer verletzt wird, erhält er das Eiserne Kreuz Erster Klasse. 

Ab 1918. Er ist Leiter der Abteilung Physik am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie in Berlin-Dahlem unter Fritz Haber. 

1920. Franck wird als Professor für Experimentelle Physik an die Universität Göttingen berufen. Dort kommt er mit Max Born sowie seinen Schülern Patrick Maynard Stuart Blackett, Edward Condon, Friedrich Georg Houtermans, Hans Kopfermann, Werner Kroebel, Heinz Maier-Leibnitz, Robert Oppenheimer, Friedrich Hund und Eugene Rabinowitch in Berührung. Eine seiner Mitarbeiterinnen ist die Physikerin Hertha Sponer.
Franck wird in Göttingen Direktor des Zweiten Instituts für Experimentalphysik. Mit Condon etabliert er dann das Franck-Condon-Prinzip.

11. November 1926. James Franck und Gustav Hertz erhalten für die Bestätigung der Quantentheorie den Nobelpreis von 1925.

1929. Er wird er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Ab 1931. Edward Teller ist an der Universität Göttingen bei James Franck, Hertha Sponer und Arnold Eucken tätig.

17. April 1933. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht kommen, erregt Franck Aufsehen, indem er aus Protest gegen die "Entfernung aller Juden aus Staatsstellungen" sein Professorenamt an der Universität Göttingen niederlegt, obwohl er wegen einer anfänglichen Ausnahmeregel dieses Unrechtsgesetzes als "Frontkämpfer" von diesem Gesetz zunächst verschont werden würde. Franck bemängelt in einem Schreiben an den Rektor der Universität, dessen Inhalt er auch dem Göttinger Tageblatt zur Kenntnis bringt, dass die Deutschen jüdischer Abstammung als Fremde und Feinde des Vaterlandes behandelt würden. Er schließt mit den Worten, dass es ihm eine innere Notwendigkeit verbiete, Staatsbeamter zu bleiben, da er sich unehrenhaft behandelt fühlte.

24. April 1933. Francks Stellungnahme von 17. April 1933 veranlasst eine Gruppe von 42 Hochschullehrern zu einer Kundgebung in der Göttinger Zeitung, in der sie diese Erklärung Francks als "Sabotageakt" bezeichnen, der "eine erhebliche Erschwerung der Arbeit der nationalen Regierung bedeuten" könne. Daher fordern sie die Regierung zu einer beschleunigten Anwendung der antijüdischen Diskriminierungen auf. 

1933. Noch im selben Jahr emigriert Franck nach Baltimore, wo er sofort Professor an der Johns Hopkins University wird.

1934/35. Er arbeitet als Gastprofessor in Kopenhagen.

1935. Er geht als Professor zurück nach Baltimore an die Johns Hopkins University.

1938. Er geht an die University of Chicago als Professor für Physikalische Chemie. 

April 1940. Als während des Zweiten Weltkriegs deutsche Truppen die dänische Hauptstadt Kopenhagen im besetzen, löst der im Labor von Niels Bohr arbeitende ungarische Chemiker George de Hevesy die goldenen Nobelpreis-Medaillen der deutschen Physiker Max von Laue und James Franck in Königswasser auf, um sie so vor dem Zugriff durch die deutschen Besatzer zu schützen. Von Laue und Franck sind seit 1933 in Opposition zum Nationalsozialismus in Deutschland und haben deshalb ihre Medaillen Niels Bohr anvertraut, um so eine Konfiszierung in Deutschland zu verhindern. Nach Kriegsende extrahiert de Hevesy das im Königswasser versteckte Gold und übergibt es der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die daraus neue Medaillen herstellt und wieder an von Laue und Franck übergibt.

1942. Franck kommt in Chicago als Direktor der Chemie-Abteilung des Metallurgie-Labors mit dem Manhattan-Projekt in Berührung. Nach Annahme der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft arbeitet er an der Gewinnung von Plutonium für den Atombomben-Bau mit.

1945. Nach der Kapitulation Deutschlands hat Franck moralische Bedenken gegen den Einsatz von Atomwaffen, die er schließlich zusammen mit anderen Wissenschaftlern in dem nach ihm benannten Franck-Report niederlegt. In Chicago arbeitet er nach dem Zweiten Weltkrieg vornehmlich auf dem Gebiet der Photosynthese.

11. Juni 1945. Er übergibt den Franck-Report persönlich dem US-amerikanischen Kriegsminister, um einen Abwurf der Atombombe über Japan zu verhindern.

1946. Franck heiratet in zweiter Ehe seine frühere Göttinger Assistentin Hertha Sponer, inzwischen Professorin der Physik an der Duke University in North Carolina.

1947. Er emeritiert an der University of Chicago.

1951. Ihm wird die Max-Planck-Medaille verliehen.

1953. Anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Göttingen, kehrt Franck erstmals nach Deutschland zurück.

1955. Für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Photosynthese erhält er den Rumford-Preis der American Academy of Arts and Sciences.

1958. Er wird Mitglied der Leopoldina.

1964. Er wird Mitglied der Royal Society London.

21. Mai 1964. Er stirbt während eines Besuches in Göttingen. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf.

26. August 1982. Zum 100. Geburtstag von James Franck und Max Born wird im Jahr 1982 eine Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost herausgegeben.

Bilder aus Wikimedia Commons
James Franck, Lizenz: Public Domain, Urheber: Prepared by an officer or employee of the United States Government

Quellen